Nr. 9 Internationale Sam m ler-Zeitung. Seite 141 gestempelt, da das Bild der Königin Elisabeth damals nicht mit einem Stempel überdruckt werden durfte. Die Spanier haben diese etwas eigenartige Pietät ausgenützt und die Marken ge schäftsmäßig gefälscht. Die Postverwaltung suchte sich gegen diese Fälschungen dadurch zu schützen, daß sie in jedem Jahre neue Marken in den Handel brachte. So kam es, daß eine An zahl Marken sehr selten wurde, da sie rasch aus dem Verkehr gezogen wurde. Ein Exemplar solcher Marken wird im inter nationalen Verkehr bis zu 8000 Mark bezahlt. Hollitscher besaß 13 Stück davon. In der Sammlung repräsentieren die ersten fünf Ausgaben Spaniens von 1850 bis 1854 insgesamt einen Wert von 150.000 Mark. Der fortwährende Regierungs- und Herrscher wechsel in Spanien hat die Vorräte aus früheren Jahren ver nichtet, wodurch der hohe Preis der Marken seine Erklärung findet. Architekt Hollitscher erklärte, er habe bereits eine andere Sammlung vor zwei Jahren für 650.000 Mark verkauft. Die spanische Sammlung habe er verkauft, weil sie ganz komplett war. Vor zwei Jahren erhielt sie bei der Internationalen Brief markenausstellung in Wien zwei goldene Medaillen. Waffen. (Die Rüstkammer von Goslar.) Man schreibt uns aus Goslar: In dem Hause Schreiberstrafie 10 wurde vor einigen Tagen eine neue Sehenswürdigkeit dem Publikum zu gänglich gemacht. Denn diese Rüstkammer von Goslar, der kostbare Besitz des Herrn F. Mathias, hat nicht nur in dem architektonisch sehenswerten Zimmer, in dem sie eingerichtet worden ist. einen sehr passenden Rahmen gefunden, sondern sie fügt sich überhaupt den Interessen derjenigen, die unsere Stadt aufsuchen und wieder und wieder besuchen, auf sehr glückliche Weise ein. Es wird ihr deshalb ebenfalls an Besuch nicht fehlen. Würdig und geschmackvoll ist ihre ganze Aufmachung, historisch und künstlerisch wertvoll und interessant ihr Inhalt. Auch aus diesen alten Waffen- und Rüstungsstücken, aus diesen schönen Reihen einzelner Waffengattungen, wird dem, der das alles unter der sachkundigen Führung des genannten Herrn be trachten darf, ein Stück Kulturgeschichte lebendig. Da sind fränkische und merowingische Saxe, ehrwürdige Waffen aus der Zeit der Völkerwanderung, fast zierliche Dolche, gewaltige Schwerter und ein massiger Zweihänder, dort Hellebarden von Sembach, primitiv von Gestalt und Schmuck, und daneben solche in dem vollen Formenreichtum der Renaissance. Nicht weniger imponieren die schweren Kettenhemden aus dem 12. Jahr hundert, die Harnische, die Turnier- und Kampfhelme und die kunstvollen Burgunderhauben. Jedes Stück hat in Schmuck und Form irgend eine Besonderheit, und wer zum Beispiel die eisernen Harnische aufmerksam betrachtet, erkennt mit Staunen, daß auch an diesen zentnerschweren Kleidungsstücken die Mode bereits eine recht wichtige Rolle spielte. Porzellan. (Die Sammlung Albert Da sch in Teplitz.) Bei der Auktion Dasch in Teplitz (s. Nr. 7 und 8) wurden noch folgende Preise für Porzellane bezahlt: Nr. 270 und 271 Kleines Lämpchen, Meißen und Necessaire, Thüringen Mk. 100, Nr. 272 Nadelbüchse, Meißen Mk. 400, Nr. 273 Viereckige Dose, franz., Mitte 18. Jahrh. Mk. 200, Nr. 274 Runde Meißener Dose, um 1760 Mk. 290, Nr. 275 Viereckige Meißener Dose mit Gold bronzemontierung Mk. 560, Nr. 276 Desgl. mit Bronzemontie rung Mk. 300, Nr. 279 Ovale Dose, Meißen, Mitte 18. Jahrh. Mk. 530, Nr. 280 Stockkrücke mit Hundekopf, Mennecy, I. H. 18. Jahrh. Mk. 470, Nr. 281 Runde W'iener Dose, 18. Jahrh. Mk. 710. — Ueber die weiteren Ergebnisse der Auktion Dasch berichten wir in der nächsten Nummer. Museen. (Whistlers Porträt von Theodore D u r e t), das in der Sezessionsausstellung 1904 in Berlin exponiert war, wurde vom Metropolit'aumuseum in Newyork er worben. Das Werk entstand im Jahre 1883 in London im An schlüsse an ein Gespräch über die Unsitte der Maler, moderne Menschen in idealisierter Form zu porträtieren, Whistler meinte, man müßte jeden Menschen in der seiner Stellung im Leben ent sprechenden Kleidung malen. Um zu zeigen, wie gut sich dieses Prinzip in der Praxis bewährt, lud Whistler Duret ein, für ein Bild in der Gcsellschaftstoilette zu sitzen, oder besser, zu stehen, denn das ganzfigurige Bild stellt den eleganten Franzosen stehend, mit einem rosafarbigen Domino über dem linken Arm dar. Vom Kunstmarkt. (Die Sammlung August S t e i n.) Der beiden Hauptpreise bei der Versteigerung der Sammlung August Stein haben wir bereits in Nr. 8 Erwähnung getan. Von nam haften Preisen sind noch zu nennen: Nr. 1 Andr. Achenbach, Blick in das Düsseltal bei Erkrath Mk. 3100, Nr. 2 Diissel- Strudel Mk. 2200, Nr. 3 Waldinneres Mk. 280, Nr. 4 Land schaftsbild aus Italien Mk. 150, Nr. 5 See bei Mondschein Mk. 1700, Nr. 6 Bewaldete Landschaft mit Kloster Mk. 1200, Nr. 7 Marine Mk. 1800, Nr. 8 Meeresfläche Mk. 270, Nr. 9 Osw. Achenbach, Nächtliches Parkfest Mk. 860, Nr. 10 Italienische Landschaft bei untergehender Sonne Mk. 1350, Nr. 12 Parkpro- meuade Mk. 3750, Nr. 13 Landschaft bei Abendstimmung im Sabinergebirge Mk. 5900, Nr. 14 Am Golf von Neapel Mk. 4200, Nr. 15 Italienischer See Mk. 3700, Nr. 16 Küste bei NeapeL bei Sonnenuntergang Mk. 1600, Nr. 17 Stationsbild in den A'penninen Mk. 900, Nr. 18 E. Anders, Interieurstudie aus dem Museum Plantin Mk. 95, Nr. 19 Herrn. Bai sch, Gr. Landschaft mit Kühen Mk. 2600, Nr. 20 C. L. N. Bautze r, Hessische Bäuerin in Witwentracht Mk. 320, Nr. 22 G. v. Bochman n, Wilde Fahrt Mk. 600, Nr. 23 Bauern bei der Kartoffelernte Mk. 4000, Nr. 24 Bauern mit zwei Pferden Mk. 130, Nr. 25 Galoppierendes Dreigespann Mk. 140, Nr. 26 Etstmischer Bauern hof Mk. 140, Nr. 27 Esthnischer Bauernhof Mk. 600, Nr. 28 Esthnische Bauern Mk. 590, Nr. 31 Eug. Bracht, Gebirgstal Mk. 410, Nr. 32 Rieh. B u r n i e r, Abendlandschaft mit Herde Mk. 710, Nr. 33 Flußlandschaft mit Kühen Mk. 530, Nr. 34 Alexandre Calame, Alpenlandschaft Mk. 2250, Nr. 35 Gilb, v. Canal. Landschaft mit Mühle Mk. 930, Nr. 36 J. Ch. C. Dahl. Schloß im Gebirge Mk. 1390, Nr. 37 C. F. Deik er, Fuchs auf der Lauer Mk. 870, Nr. .38 Kämpfende Hirsche Mk. 440, Nr. 39 Hirsche Mk. 630, Nr. 40 Eug. D ii c k e r. Marine Mk. 650, Nr. 41 Ch. van den Eycken, Spielende Kätzchen Mk. 430, Nr. 42 P. v. Franke n, Baku am Kaspischen Meer Mk. 215, Nr. 43 Theodor F u n k, Bäuerin Mk. 250, Nr. 44 Ed. v. Gebhard t, Hirtenfigur aus einer Anbetung Mk. 2000, Nr. 45 Betender Mann Mk. 1600, Nr. 46 Kopf eines Schriftge lehrten Mk. 1750, Nr. 47 Gruppe dreier Männer Mk. 335, Nr. 48 Apostelkopf Mk. 700, Nr. 49 Männlicher Kopf Mk. 900, Nr. 50 Die Reuige Mk. 610, Nr. 51 Charakterkopf Mk. 240, Nr. 52 Josse Goossens, Dame mit Tasse Mk. 670, Nr. 53 Bauern-Kirrnes Mk. 390, Nr. 54 H. F. (lüde, Waldinneres Mk. 200, Nr. 55 W. H a m b ii c h e n, Stadtansicht Mk. 200, Nr. 56 E. H a r d t. Niederrhein. Landschaft Mk. 180, Nr. 60 Karl H a y e r, Holländerin am Fenster Mk. 430, Nr. 61 Inneres Mk. 350, Nr. 62 Junge Holländerin Mk. 330, Nr. 64 H. Herma n n s, Blumen markt am Singel zu Amsterdam Mk. 540, Nr. 65 Kircheninneres Mk, 515, Nr. 66 Karl H i 1 g c r s, »Kastell Dornebourg;; im Winter Mk. 520, Nr. 67 Gebirgige Landschaft Mk. 625. Nr. 68 C. Hoff, Darnenbildnis Mk. 145, Nr, 69 Emil H Unten, Schlachtenbild aus dem Kriege von 1866 Mk. 700, Nr. 70 S. Jacobsen, Verschneite Landschaft in Mondbeleuchtung Mk. 710, Nr. 71 Gerhardt Janssen, »Der Probetropfen« Mk. 2650, Nr. 72 Die Bänkelsänger Mk. 5000, Nr. 73 Im Wirts haus Mk. 4400, Nr. 76 C. J u t z sen., Hühnerhof Mk. 890,