Nr. 13 I n t e r n a t i o n a 1 e S a m m 1 e r - Z e i t u n g. Seite 195 Werkstätten. Miinzteller, Becher, Schalen, Terrinen, Pokale, Leuchter, Zierrosen, Toilettegerät, Spiegel aus edelsten Mate rialien und von hoher kunstgewerblicher Kultur. Porzellane aus Meißen und Kopenhagen und schöne französische Qob e- 1 i n s sprechen vom Geschmack alter Epochen. Wundervoll ist eine Garnitur von Sesseln und Fußschemeln aus der Zeit um 1780, mit Seidenbeztigen, die von der Hand der Königin Anna von Frankreich und ihren Hofdamen für den französischen Marschall Josias Rantzau gestickt sein sollen. Fast. alle schleswig-holsteinischen Adelsfamilien haben bereitwillig zu dieser anziehenden Ausstellung beigetragen. An der Spitze all dieser alten Namen, der Rantzau, Buchwaldt, Ruhmer. Brockdorff, Reventlow, Liliencron, stehen die Herzoge Ernst Günther zu S c h 1 e s w i g - H o 1 s t e i n und Friedrich Ferdinand zu Schleswig-Holstein- Sonderburg-Qlücksburg. Meisterzeichnungen deutscher Künstler. Von dem schönen Gedanken geleitet, daß für unsere Jugend das Beste gerade gut genug sei, hat Karl R e i c h h o 1 d eine Anzahl der vorzüglichsten Zeichnungen deutscher Künstler jedes einzelnen Meisters. Haben doch alle Künstler der Ver gangenheit ihre Studien mit dem Kopieren von Arbeiten ihrer Lehrer begonnen und sicher standen die Erfolge gegen die Fig. 1. Schadow, Kaffeevisite. in einem Bande * vereinigt, der ein großartiges Anschauungs material für den Kunstunterricht darstellt. »Soll der Unterricht.« bemerkt der Herausgeber in seinem Vorwort, »dem Gefühle für die ideale Kunstgestaltung Unterstützung und Förderung ange deihen lassen, so kann das nur geschehen durch die Vorlage von Werken der Kunst, durch das Hineinleben in die Schöpfungen der Künstler.« Und er fährt weiter fort: »Dank unserer modernen Reproduktionstechnik stehen uns solche für die Jugend geeignete Vorbilder in tadelloser Wiedergabe zur Verfügung. Es sind dies die Meisterskizzen, die in ihrer einfachen Erscheinung und der Unmittelbarkeit ihres Ausdruckes wie kein anderes Mittel ge eignet sind, der Empfänglichkeit für die hohe Kunst als Grund lage zu dienen. Ganz besonders aber führen sie zu weittragender Erkenntnis über die nicht gering anzuschlagende technische Be handlung, über die Strichführung und über die ganze Auffassung * Meisterzeichnungen deutscher Künstler. Für den Kunst unterricht herausgegeben von Karl R e i c h h o 1 d. München. F. Bruckmann A. G. des gegenwärtigen höheren Kunststudiums kaum zurück.« — Neben der Jugendfoifdung verfolgt aber das Werk noch einen anderen Zweck, über den sich der Herausgeber wie folgt aus spricht: »Gegenüber der ins Riesenhafte sich steigernden Ver breitung von Kunstwerken aller Art in mehr oder weniger voll kommenen Wiedergaben hat die Reproduktion von Skizzen und Handzeichnungen bisher eine auffallende Vernachlässigung er fahren. Wenn aber ein richtiges Verständnis für das künstlerische Schaffen geweckt werden, wenn die Kunst wirklich ein frucht bringender Faktor in der Bildung des Volkes werden soll, dann muß die Aufmerksamkeit mehr als bisher auf die Meister- Zeichnungen, auf die schlichten, alle augenbestechenden Mittel verschmähenden Studien der Künstler gelenkt werden. In diesen Zeichnungen offenbaren sich die geheimsten Regungen des künstlerischen Genius, sie lassen das Entstehen und Reifen der Kunstwerke erkennen, über sie allein führt der Weg zu einem tiefeten Verständnis der Kunst.« Die Zeichnungen sind zu ihrem größeren Teil aus den graphischen Sammlungen zu Berlin, Dresden, Leipzig und Mün-