Seite 228 Nr. 15 Internationale Sammler-Zeitung. kostbaren Druck von Sharaku »Kosagawa Tsunego« I einer Folge »Oesterreichische Burgen und Klöster« von vermehrt. I Luigi Kasimir, dann eine Widmung aus dem Nachlaß Fig. 2. Gainsborough, L.andschaft. An Geschenken sind zu verzeichnen: vom Oberst kämmereramte die mit kaiserlicher Subvention ausge führten graphischen Arbeiten von Emma firnezyrz und Franz W a c i k (farbige Lithographien) und die ersten beiden Blätter »Innerer Burghof« und »Klosterneuburg« von Dr. Karl G i e h 1 o w (Blätter von Jungnickel, Kasimir, Roux) und Widmungen der Künstler FI i r- schenhauser, Jungnickel, O. Baske, Lusy (14 Radierungen), Lux (9 Exlibris) und Strctti- Zamponi. •4s Der alte Fritz und seine Bücher. Unter den im herrlichsten Schmuck des reifen Rokoko prangenden Gemächern des Schlosses Sanssouci ist doch wohl die kleine Bibliothek der menschlich ergreifendste Raum, weil hier noch der Geist des großen Königs um die prächtigen Maroqtiinbändc zu schweben scheint, dis einst des alten Fritz liebste Freunde gewesen. Wohl selten hat ein Mensch, noch seltener ein Herrscher, so innige Beziehungen zu seinen Büchern gehabt, wie Friedrich der Qro ß e. Das geht aus seinen Briefen und Gesprächen hervor; es wird uns aber erst jetzt so recht eindringlich und anschaulich vor Augen ge führt durch eine große abschließende Publikation des Haus bibliothekars des Kaisers Dr. Bogdan Krieger, der soeben unter dem Titel »Friedrich der Große und seine Bücher« im Verlage von Giesecke & Devrient den König als Biblio philen schildert und einen Gesamtkatalog seiner Bibliotheken darbietet. F.inige Kostbarkeiten aus Friedrichs Bücherschätzen sind ja gegenwärtig in der Ausstellung der Bibliothek des Kaisers Wilhelm auf der Bugra in Leipzig zu sehen; aber Friedrich, der so gern seine Bücher, sein Spielzeug, seine Kinderklapper nannte, war im Grunde kein Bibliophile, der Seltenheiten und besondere Ausgaben sammelte, sondern die Bücher waren ihm in erster Linie Mittel zum Studium; er wollte sie nicht bewundern, sondern lesen, und er hat manche so oft vorgenommen, daß sie einen stark benützten Eindruck machen. Bücher und Lesen waren ihm die Trostspender in allen Traurigkeiten, wenn die wankelmütige Kriegsgöttin ihn ! zu verderben drohte, wenn irgend ein Leid die zart empfind liche Seele des Herrschers tief niederdrüokte. Hätte er seine Bücher nicht, so schreibt er einmal an d’Ar g e n s, dann fürchte er, seine Hypochondrie könnte leicht in Geisteskrankheit aus arten. Besonders Lucrez, der Philosoph Seneca, der Weise auf dem römischen Kaiserthron Marc Aurel, die Kunst Racines sind ihm tröstende Freunde, deren Hilfe nur ganz selten versagt. Auf seinen Kriegszügen hat er stets eine Feldbibliothek mit sich; im Winter vergräbt er sich in seine Bücherhaufen und vergißt das Abendessen über seiner Lektüre bis tief in die Nacht. Sein Zelt gleicht, wie er selbst einmal an Jordan schreibt, mehr der Wohnung eines Philosophen als die Tonne des Diogenes oder die Kammer von Leibniz. Als in der Schlacht von Soor seine Bücher mit seinem ganzen Gepäck verloren gehen, bittet er zwei Tage später um eine gute Oktavausgabe von Boileau mit Anmerkungen, um Bossuets Geschichtswerk, um die Reden von Cicero und Demosthenes, um einen französischen Lucian, um eine Voltaire-Ausgabe und noch um eine lange Reihe anderer Bücher. Auch in den