Seite 234 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 15 Bürgerhäusern vertraut macht. Hervorheben möchte ich bloß die herrlichen Stuckdecken des »Neubau« (Re- gierungsgebäude), dann Hohensalzburg, das vielen Be suchern von Salzburg nicht in dieser Weise bekannt sein wird, wie sie durch die Kunsttopographie vermittelt wird. Gerade dieser Teil des Bandes ist ungemein reich illustriert; auch das Schloß Mirabell, dann die Brunnen von Salzburg finden eingehende Würdigung. Den Sammler werden voraussichtlich besonders die Skulpturen interessieren, die ihm die Bestimmung anderer ermöglichen werden. Dieser Band ist von Dr. T i e t z e bearbeitet. Regierungsrat Dr. Moritz D r e g e r hat den anderen Band »Baugeschichte der k. k. Hofburg in W'ien bis zürn geschickte der Burg. Der merkwürdigste Zug in der selben ist wohl der Nachweis, daß Am Hof keine Burg sich erhob. Die Ereignisse haben, soweit mir bekannt, dem Verfasser recht gegeben. Ich hatte nämlich bei der Demolierung des alten Kriegsministeriums, an desseti Stelle man die so oft erwähnte Burg der Babenberger in Wien vermutete, interveniert und war oft in den Fundamentgruben. Man fand barocke Mauern, gotische Mauern, auch ein gotisches Portal, eine Menge römisches Mauerwerk. So lange ich dort zu tun hatte, fand sich aber nicht das kleinste Stück, das man als romanisch ansprechen könnte. Vielleicht, daß in dem Teile, der an die Seitzergasse angrenzt, Uebcrreste gefunden wurden. Von Belang können sie aber nicht gewesen sein, und FiK. 8, Lampi d. Ae., Porträt. XIX. Jahrhundert« gezeichnet, ein Band, der wohl all gemeinstes Interesse erregen dürfte. An der Entstehung des Heimes eines so mächtigen Herrschergeschlechtes, wie die Habsburger es sind, kann sogar derjenige, der seinen Blick auf die Weltgeschichte gerichtet hat, nicht achtlos vorübergehen; für den Lokalhistoriker ist der Bau der Fürstenburg von größter Bedeutung, ebenso für den Kulturhistoriker. Und der Sammler von Vicnnensia wird hier eine Fülle von fast unbekanntem Materiale finden, und der Wiener, ganz einfach der Wiener, wird eine große Anzahl der Blätter wehmütig betrachten, da sie ihm Wien, sein Wien zeigen, ehe der Demolier krampen seinen Einzug gehalten hat, ehe Wien die Allüren einer Weltstadt annahm. Das Material, das Re gierungsrat Dreger zusammengebracht hat, ist ganz unge heuer — das Resultat lohnte aber die Mühe. Denn auf diese Weise ergab sich ein ganz neues Bild der Bau- keineswegs einer herzoglichen Residenz angehört haben. Die babenbergische Residenz in Wien ist also zu streichen. »Am Hof« wird, wie Dreger meint, tatsäch lich nie ein Hof, ein herzogliches Gebäude, das nur prak tischen und repräsentativen Zwecken diente, bestanden haben. Das Jahrbuch enthält zwei Aufsätze, auf die an dieser Stelle hingewiesen werden kann. Das eine ist von Dr. Weingartner, der die Wandmalereien Deutsch-Tirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts bearbeitet, und sich zunächst an den Kunsthistoriker wendet. Doch auch der Sammler, dessen Sammelgebiet in dieser Zeit liegt, wird ihn mit Interesse lesen, ergeben sich doch neue Anhaltspunkte für Datierungen, Gelegenheit, das eigene Urteil zu fundieren. Der Sammler wird aber eine helle Freude an dem Aufsatze von Tietze-Conrat »Der Böckchen