Nr. 15 Internationale Sammler-Zeitung. Seite 239 Dr. v. Bode einen süddeutschen Giirtelanhänger der Renais sance, einen sogenannten Bisamapfel aus vergoldetem Kupfer. (Museumskataloge für Eilig e.) In einer Plauderei, die Alois U 1 r e i c h (Wien) in der »Frkf. Zts.« ver öffentlicht, plaidiert er für Museumskataloge für Eilige. Das wäre seiner Meinung nach ein kurzer Katalog, der nur das Be deutendste, das Wertvollste und Typischeste enthält. Er argu mentiert folgendermaßen: Gegenwärtig herrscht unter dem Publikum der Museen eine gewisse Katalugsclieu. Die Erfahrenen wissen, daß der offizielle Katalog für eine gewöhn liche Besichtigung zu groß und zu umfangreich ist, die Uner fahrenen kaufen in ihrem Bildungsdrange oft den Katalog, nehmen den ersten Saal gründlich durch und erschrecken dann, wenn sie nach der Uhr sehen, weil sie so lange gebraucht haben. Im zweiten Saal sehen sie kaum mehr die Hälfte genau an, im dritten Saal nur mehr ein Drittel und bald gehen sie mit dem Katalog in der Hand gaffend durch die Säle, weil sie das ewige Suchen und Vergleichen aufhält, da ihre Zeit zu kurz und knapp gemessen ist. Der Museumskatalog für Eilige hätte aber auch einen sehr großen pädagogischen Wert, denn er würde viele Leute künstlerisch sehen und urteilen lehren. So würde der Museumskatalog für Eilige, richtig zusarnmengestellt und gut redigiert, ein erziehliches Hilfsmittel für den weniger Gebildeten und ein vorteilhafter Orientierungsbehelf für den Erkenntnislustigen sein. Den großen Katalog lasse man ruhig den Fachleuten und gelehrten Liebhabern. In den Händen des Laien ist er eine große Donquichoterie. Vom Kunstmarkt. (Münchener K u ns t a u k t i o n.) Das Kunstauktions haus Georg Mössel in München veranstaltet am 4. August und den folgenden Tagen die Versteigerung einer größeren Kunstsammlung, die aus den Beständen eines norddeutschen Sammlers und den Nachlässen einiger Münchener Künstler be steht. Der Katalog verzeichnet Handzeichnungen, Aquarelle und Oelstudien alter und moderner Meister, Porträts berühmter Personen in Stich und Lithographien, sowie Städte- und Orts ansichten. Unter den letzteren interessieren vor allem die Ori ginalzeichnungen des Müncheners Josef R e s c h, welche das Stadtbild Münchens um die Mitte des 19. Jahrhunderts in vielen Situationen festhalten: Münchener Tore, Türme, Plätze, im Abbruch befindliche interessante Gebäude, die Isarbrücken und Landschaften der Umgebung. In eigenen Abteilungen folgen dann Kupferstiche, Radierungen und Schabkunstblätter älterer und neuerer Meister, dabei bemerkenswert vertreten mit zahl reichen guten Blättern der liebenswürdige Sittenschilderer des 18. Jahrhunderts Daniel Clio do wie cki, ferner Wenzel Hollar, J. A. Klein, der Meister mit dein Würfel (Italien, 16. Jahrhundert), Eugen Neureuther, R i d i n g e r, sehr schöne Schabkunstblätter der Augsburger Stecherfamilie Haid (18. Jahrhundert) und der Nürnberger Vogel. Arbeiten der Kleinmeister u. s. w., schließlich französische und englische Meister, wie Audran, Bartolozzi, Boissleu, Callot, Dujardin, Eearlom, Edelink u. a. Nach weiteren Abteilungen, die Holz schnitte des 16. Jahrhunderts und Lithographien umfassen, werden geschichtliche Darstellungen, Medizinisches, Mona- censia, Jagd-, Schlachten- und Soldatenbilder und Musik karikaturen aufgeführt. Unter den letzteren sind von beson derem Interesse die Richard Wagner-Karikaturen aus den Sechzigerjahren, Originalzeichnungen und Lithographien des Müncheners Josef R e s c h. (1,1 2 5.000 Franken für einen Romney.) Wie man uns aus Paris meldet, ist ein Gemälde von Romney, das die Lady Penelope Lee Acton darstellt, von Lord San- maroc an die Kunsthändler Gebrüder D uveen für 1,125.000 Franken verkauft worden. Im Jahre 1793 erhielt der Künstler für dieses Porträt 3000 Franken. (Deutsche Zunftsachen und Antiquitäten.) Bei der Versteigerung der Sammlung deutscher Zunft sachen aus Wiener Besitz sowie Antiquitäten aus verschie denem Besitz in der Galerie H e 1 b i n g zu München wurden nachstehende Preise erzielt: Sammlung alter deut scher Zunftsachen: Bäcker: Nr. 1 Zunftwappen der Bäcker und Müller aus Eßlingen 1819 Mk. 32, Nr. 2 Zunftschild der Bäcker von Böblingen Mk. 36, Nr. 3 Desgl. Mk. 38, Nr. 4 Desgl. Mk. 32, Nr. 5 Zunftzeichen der Bäcker Mk. 45, Nr. 6 Desgl. Mk. 40, Nr. 7 Desgl. Mk. 30, Nr. 13 Zinnkanne Mk. 37, Nr. 16 Fayencekrug, Hanau, Mk. 34, Nr. 17 Desgl., wohl Dur lach, Mk. 70, Nr. 20 Zunfttruhc Mk. 75. Brauer, Melber und Müller: Nr. 24 Zunftpokal der Melber und Müller von Hof Mk. 115, Nr. 25 Tumbaschild der Müller Mk. 33. Schneider: Nr. 33 Zunftzeichen, graviertes Zinnblech Mk. 52, Nr. 34 Desgl., doppelseitig Mk. 45, Nr. 36 Desgl. Mk. 31), Nr. 42 Holzrelicf, Spott bild auf die Schneider Mk. 37. N a d 1 c r undZeugmacher: Nr. 44 Zunftzeichen der Nadler Mk. 57, Nr. 45 Zunftschild der Zeugmacher Mk. 35. S c h u s t e r u n d S a 111 e r: Nr. 47 Zunft lade Mk. 71. Gürtler, Lederer und Weißgerber: Nr. 53 Zunftzeichen, gravierte Zinnplatte Mk. 49, Nr. 57 Zunft zeichen. der Weißgerber Mk. 50. Schmiede: Nr. 62 Zunft humpen, Sonnenberg 1863 Mk. 135, Nr. 64 Fayencekrug, wohl Durlach Mk. 100, Nr. 67 Zunftzeichen der Huf- und Wagcn- schmicde Mk. 42, Nr. 69 Zunftzeichen der Nagelschmiede, Eß lingen Mk. 50, Nr. 70 Desgl., Steyr Mk. 38, Nr. 74 Zunftzeichen d. Zirkelschmiede Mk. 40. Schlosser, Büchsenmacher, Wagner, Böttcher: Nr. 77 Zunftzeichen Mk. 60, Nr. 78 Desgl. Mk. 30, Nr. 80 Sehr großer Zunfthumpen Mk. 140, Nr. 81 Zunftsehild der Kunstschlosser Mk. 80, Nr. 88 Zunfthumpen der Böttcher Mk. 180. Weber: Nr. 89 Zunftschild der Weber Mk. 55, Nr. 94 Zunftzeichen Mk. 43, Nr. 95 Desgl. Mk. 30, Nr. 96 Desgl. Mk. 115. Zimmerleute und Tischler: Nr. 99 Zunfttruhe der Zimmerleute Mk. 42, Nr. 102 Schraubflasche der Zimmerleute und Maurer Mk. 32, Nr. 103 Zunftschild der Tisch ler Mk'. 39, Nr. 105 Zunftzeichen Mk. 41, Nr. 106 Desgl. Mk. 31, Nr. 107 Zunftpokal Mk. 32, Nr. 108 Zinnkanne der Tischler Mk. 34. Maurer und Tüncher: Nr. 113 Schnupftabak dose Mk. 32. Verschiedene Zünfte: Nr. 115 Zunftzeichen der Färber Mk. 44, Nr. 117 Zunftzeichen der Regensburger Instru mentenmacher 1768 Mk. 195, Nr. 120 Zunftschild der Küfer- meiser zu Langenargen 1827 Mk. 43, Nr. 128 Zunftzeichen der Seiler in Böblingen Mk. 45, Nr. 129 Zunftzeichen der Wein gärtner Mk. 66, Nr. 131 Zunfttruhe Mk. 52, Nr. 141 Großes Kon volut von Meister-, Gesellen- und Lehrbriefen des 17., 18. und 19. Jahrh. Mk. 105, Nr. 142 Konvolut von Matrizen der Bäcker, Melber, Müller, Brauerzunft aus dem 18. Jahrh. Mk. 53, Nr. 143 Konvolut von Matrizen der Schmiede, Schlosser, Wagner, Zcug- macher, Kupferschmiede, Hufschmiede und Böttcherzunft u. a. aus dem 17. und 18. Jahrh. Mk. 130, Nr. 144 Konvolut von Ma trizen der Schneiderzunft aus dem 17. und 18. Jahrh. Mk. 77, Nr. 145 Konvolut von Matrizen der Schreiner, Zimmerer, Maurer, Tischler, Drechslerzunft aus dem 18. Jahrh. Mk. 120, Nr. 146 Konvolut von Matrizen der Schuster-, Gerber-, Gürtler-, Kürschner-, Sattler-, Säcklerzunft, zumeist aus dem 18. Jahrh. Mk. 91, Nr. 147 Konvolut von Matrizen der Weber, Strumpf wirker, Färber, Posamentierer, Tuchmacher, Tuchscherer, zu meist aus dem 17. lind 18. Jahrh. Mk. 65, Nr. 148 Konvolut von Matrizen verschiedener Zünfte Mk. 125. Antiquitäten aus verschiedenem Besitz: Keramik: Nr. 174 Apostelkrug, Kreussen Mk. 205. Fayence: Nr. 198 Teile eines Services, wohl Schretzheim Mk. 95, Nr. 205 Schenkkrug, Schwäbisch Mk. 45, Nr. 209 Platte, Moosbach Mk. 100, Nr. 210 Desgl. Mk. 50, Nr. 212 Zwei Fächer teller, Nürnberg Mk. 45, Nr. 214 Großer Walzenkrug, Nürnberg Mk. 175, Nr. 215 Walzenkrug, Nürnberg Mk. 36, Nr. 217 Platte, Nürnberg Mk. 51, Nr. 218 Schenkkrug, Nürnberg Mk. 99, Nr. 219 Kleiner Enghalskrug, Nürnberg Mk. 90, Nr. 224 Kleine Vase,