Seite 252 Internationale Samm 1 er -Zcitung Nr. 16 und 17 Vereins, ein erster Fachmann für afrikanische Schmetterlinge, begleitet als Hauptmann die Sanitätskolonnen ; Oberleutnant Dr. Arnold Schulze, der mit dem Großherzog von Mecklen burg die ergebnisreiche Forschungsreise ins innere Afrikas mitgemacbt hat, geht auch jetzt noch der Lebensweise und geographischen Verbreitung der Schmetterlinge nach. Präpa rator Uhde, der alljährlich den von Kaiser am 1. Mai gefange nen Maikäfer für die Offiziere des Maikäfeiregiments präpa riert, richtet Rekruten ab; Präparator Spaney, der sich be sonders mit der Lebenskunde der Nashornkäfer beschäftigt, kämpft in irgendeinem Moorgebiet. Unter den Sammlern seien noch erwähnt: Intendahturrat Schallehn, Amtsrichter Hoehne, Blum jun., Deglau. Gefallen sind: Dr. Stendell, Assistent am Neurologi schen Institut in Frankfurt am Main, der sich mit Insekten gewebslehre beschäftigte, Privatdozent Dr. Kirchhoffer, der über die Augen der Käfer gründliche Studien gemacht hat, der Berliner Käfersammler Karl Hopp; der Ornithologe Frei herr v. Geyr, der in Ägypten und Nubien seinerzeit wertvolle Insekten gesammelt hatte, liegt schwerverwundet im Laza rett; Oberleutnant v. Rotkirch, der Kenner der afrikanischen Prachtkäfer, ist in Kamerun gefallen; besorgt ist man um den Amtsrichter Dr. Reuß in Ostafrika, der durch Entdeckung vieler bisher unbekannter Schmetterlinge sich um die Wissen schaft so verdient gemacht hat, und um den jungen Lübecker Ethnographen Teßmann. Chronik. Ansichtskarten. (Kriegspostkarten). Nach den bei Beginn des Krieges schnell in den Handel geworfenen geschmack losen und für kritiklose Käufer berechneten Erzeugnis sen der Postkartenindustrie, von denen sich die Sammler inzwischen selbst losgesagt haben, erscheinen nun doppelt willkommen der großen Sache würdige Kriegspostkarten. Darunter ist besonders eine auf Anregung und nach Angaben der Prinzessin Hanna von und zu Liechtenstein in Wien von der dortigen Malerin Isa Jechl ausgeführte Karte hervorzuheben, die eines jener Bilder festhält, wie sie in den cindru cksreichen Tag en des verflossenen Sommers an uns oft und oft vorbeizogen. Es stellt den Abschied von Weib und Kindern eines in den Krieg ziehenden Soldaten dar. Das Bild ist berufen, als Ansichtskarte zugunsten des Witwen- und Waisenhilfsfonds nach Angehörigen der gesamten bewaff neten Macht von Haus zu Ilaus Gruß und Nachricht zu bringen. - - Künstlerisch wertvoll ist auch eine im Goltz- Verlage in München erschienene Serie von Kriegspostkar ten, die, von dem trefflichen Zeichner der ,, Jugend“ E. T h ö n y entworfen, Kriegertypen und Schlachtenbilder vor Augen führen. Einzelne Karten, wie z. B. „Schwarz-gelb“ und „Eine Boarische (bei Metz)" sind mit Dialektversen von Ludwig Thoma versehen. •— Eine künstlerische Postkarte in altdeutscher Schrift ist der Zentralstelle für den Fremdenverkehr Groß-Berlins zum Vertrieb für die Zwecke der Hilfstätigkeit übergeben worden. Der Ertrag dieser Postkarte, die zu 5 Pfennig verkauft wird, fällt unge kürzt den Hilfsvereinen zu. (Verkauf von Ansichtskarten durch die Post.) Aus München wird uns geschrieben: Das k. Staatsmini- sterium hat genehmigt, daß eine vom Bayrischen Landes komitee für freiwillige Krankenpflege im Kriege heraus gegebene Postkarte mit der Bezeichnung „Kriegskarte 1914“, die das Bild des Königs Ludwig trägt und mit dem 5 Pf. Wertstempel bedruckt wird, durch die Post ver kauft wird. Der Verkaufspreis beträgt 15 Pf. für die Karte, hievon kommen 10 Pi. dem Roten Kreuz zugute. Mit dem Verkaufe dieser Karten befassen sich alle Post ämter und alle Postagenturen. Bibliophilie. (Der literarischeNachlaß EmmerichMadachs.) Aus Budapest wird uns geschrieben; Die Szechenyi- Bibliothek des Nationalmuseums hat einige interessante Neuerwerbungen zu verzeichnen. Sehr wertvoll ist der literarische Nachlaß Emmerich Madächs, der sämtliche Arbeiten in Handschrift, mit Ausnahme der „Tragödie des Menschen“, enthält. Das Manuskript des Dramas „Maria kirälynö“ orientiert über die Arbeitsweise des Dichters, das handschriftliche Exemplar der Tragödie „Moses“ liefert wertvolle Daten zu dessen Persönlichkeit. Das Archiv des Museums wurde weiters durch einen Brief Ludwig Kossuths, geschrieben am 26. März 1849 an General Bern, bereichert. Dieser Brief ist besonders wertvol 1 , da er zu jenen Schreiben Kossuths gehört, die von der wissenschaftlichen Literatur für vernichtet gehalten werden. Das Archiv des Museums hat in der letzten Zeit 437 Briefe erworben, 155 geschenkt erhalten und von anderen Ab teilungen 14.482 übernommen. (Jubiläumsausgabe des Neuen Testaments.) Die sächsische Hauptbibelgesellschaft (Sitz in Dresden), die in diesen Tagen ihr hundertjähriges Jubiläum hätte begehen sollen — die geplante Feier wurde mit Rücksicht auf den Krieg abgesetzt — hat eine Jubiläumsausgabe des Neuen Testaments veranstaltet, die von Richard Schäfer illustriert wurde. Ferner erschien eine Fest schrift zur Jubiläumsfeier, die den Sekretär der Gesell schaft, Pastor Dr. Emil Zweynert, zum Verfasser hat. (Entdeckung von Luther-Reliquien.) In der Bibliothek der Särospataker Hochschule wurden zwei Luther- Reliquien entdeckt. Das eine Buch ist ein Sammelband in Quartformat, die Einbanddecke ist aus Holz und mit gepreßtem, braunem Leder überzogen. Der Band enthält sieben Streit schriften Luthers in deutscher Sprache, die 1526 und 1527 in Wittenberg gedruckt wurden und heute zu den größten Seltenheiten gehören. Daß dieser Band Luthers Handexemplar war, deutet der in großer Antiqua am oberen Deckelrand gedruckte Name des Besitzers („Martinvs Lvther“) an. Von seinen späteren Besitzern lassen sich nachweisen Georg Schmitturuski (16. Jahrhundert) und Georg Szatmary, ein reformierter Geistlicher und Lehrer, der das Buch von 1834 bis 1864 besaß und es dann der Saiospataker PTochschule zum Geschenk machte. Auf einen dritten Besitzer weisen die Initialen A. P. eines im Buch abgedruckten Siegels hin. Die zweite Reliquie ist ein Band Predigten des Reformators, der 1545 unter dem Titel „Ennarationes Seu Postillae .“ in Basel erschien. Daß auch dieses Exemplar das Handexemplar Luthers war, geht aus der am Innern des Einbanddeckels befind lichen eigenhändigen Nam ensu n te rschrif t des