Seite 94 Internationale Sammler-Zeitung. Nr. 6 lieber Leitung des Kaisers Kang-Hsi (1662- 1722) von Tsiang ting-si bearbeitet wurde. Last noch bezeichnender als die Tat sache der Drucklegung eines solchen Riesenwerkes ist der Um stand, daß in unserer Zeit, im Jahre 1884. eine neue Auflage davon erscheinen konnte, und diese ist es, die die Stadt bibliothek jetzt zum Geschenk erhalten hat. Durch langjährige Anstrengungen ist es dem bekannten Antiquariat Josef Baer & Co. gelungen, ein vollständiges Exemplar zu beschaffen, das sowohl, was das Papier, wie den Druck und die zahlreichen feinen Illustrationen anlangt, als ein Meisterwerk bezeichnet werden kann. Für die Stadtbibliothek ist die Schenkung der Enzyklopädie um so bedeutungsvoller, als sie eine frühere Zu wendung, und zwar die chinesische Bücherei des Dr. Viktor A n d r e a e. in ausgezeichneter Weise ergänzt. Vom Kunstmarkt. (Die Versteigerung des Nachlasses von Peter Buruitz) und der Sammlung Oß-Verberg durch die Kunsthandlung Prestel in Frankfurt a. M. brachte beachtenswerte Ergebnisse. Unter anderem erzielte eine Frank furter Waldlandschaft von Burnitz 3700 Mk„ die große T h o m a - Landschaft 12.500, ein Schönleber 1400, ein Viktor Müller 1700, Bartels Milchmädchen 1050, C o- r i n t h, Flachlandsehaft 1150, Courbet s Winterlandschaft 2500, D i a z, Wald von Fontainebleau 2500, der Lieber- m a n n sehe Biergarten 11.000, desselben Junge mit Pferd 2300 und Marees’ Braunes Pferd 3200 Mk. (Zwei Künstlernaclilässe.) Am 2. April gelangen in der Galerie Hel hing in München die Nachlässe der Maler Professor W i 11 r o i d e r und Rudolf E p p (München) zur Auktion. Ludwig Willroider war Autodidakt, eine Eigenschaft, die er bekanntlich mit Spitz weg gemein hatte, Wie dieser bildete er sich au der Natur. Die mit so reichen Landschafts- motiven gesegnete Umgebung Münchens, das Voralpenland, die Moore, sie waren das Füllhorn, aus dem er schöpfte. Wenn er des Morgens hinauszog in Gottes freie Natur, kehrte er reich beladen mit Beute an Studien heim. Dieses fleißige Studium der Natur bewirkte, daß Willroider bald zu den ersten deutschen Landschaftern zählte. Seine Arbeiten fanden überall, wo sie aus gestellt wurden, die lebhafteste Anerkennung. Es sei hier an sein Gemälde »Die Sündflut« erinnert, das sich in der Pinakothek in München befindet. Wie mächtig wirkt die realistische Ueber- macht der furchtbaren Naturgewalten auf den Beschauer, Kom positionen, die von unendlich vielem Können und treuer Be obachtung der Natur zeigen. Der im Katalog enthaltene letzte 1 eil des Nachlasses war eigentlich für besondere Zwecke zurück gestellt worden: er eignet sich in der Hauptsache dazu, die Be stände der Staats- und Privatgalerien zu ergänzen und nur dem Umstande, daß die Nachlaßpflege nunmehr die testamentarische Angelegenheit zum Abschluß bringen muß. ist es zu verdanken, daß diese durchgehends qualitätvollen Werke auf den Markt gelangen. - Rudolf E p p nahm der Tod nur wenige Monate nach Ludwig Willroiders Heimgang den Pinsel aus der Hand. Als Schüler Schirmers neigte er sich eigentlich ursprünglich der Landschafts malerei zu. Seine erste Studienreise führte ihn in den Schwarz wald. dem Schaffensgebiet V a u t i e r s, der dann weitere Reisen und mehrfachen Aufenthalt in den bayerischen und Tiroler Bergen, folgten. Diese Reisen waren für ihn bestimmend, sich ganz der Genremalerei zuzuwenden. Das in seinen Sitten und Gebräuchen noch urwüchsig gebliebene Leben der Bewohner der Berge hatte es ihm angetan; sie zu studieren und sie in ihrem W'irkungskreise wieder darzustellen, war sein Bemühen, und daß ihm dies gelungen ist, beweist die grolle Anzahl von Werken, die sich in deutschen Privat- und Staatssammlungen befinden. Ein großer Teil Eppscher Kunst kam über das große Wasser, da das Genre dieses Künstlers den Amerikanern ganz besonders zusagte. — Mit den beiden Künstlernachlässen kommen noch Gemälde von And. Achenbach, Eug. Adam, Jak, und Th. Alt, Braith, Biirkel, Calamc, Chaineau, Schreyer, Carnton, De- camps, Defregger, W. v. Diez, Fink, Friedländer, Gebier, Gysis, Israels, Hartmann, Hofner, Jutz, Hugo Kauffmann, F. A. v. Kaul- bach, Herrn. Kaulbach, Frank Kirchbach, Mierco, Max, Mun- kacsy, Obermüllner, Raupp, Aug. Schleich, Fd. Schleich sr„ Roh. Schleich, Matth. Schrnid, Schmitzberger, Stademann, Wopfner, Trübner. F. Zimmermann, Zügel u. a. zur Auktion. Der Katalog mit 14 Kupferdrucktafeln ist durch Hugo Helbing, München, zu beziehen. (Die Auktion bei G i 1 h o f e r & Ranschburg.) Die von uns in Nr, 4 besprochene Auktion wurde am 25. Februar und den folgenden Tagen durchgeführt und hatte ein sehr be friedigendes Ergebnis. Nachstehend die bemerkenswerten Preise: Aquarelle, Handzeichnungen, Miniaturen. Nr. 1 Jak. A 11, Albergo al Angelo und Hafcnplatz in Como, K 300. Nr. 2 Franz Alt, Piazza d'erbe in Verona (s. die Ab- bildg. in Nr. 4) K 600. Nr. 3 Das Skaligerdenkmal in Verona, K 750. Nr. 4 Anonym, Standbild für Fürst Paul Esterhazy, K 80. Nr. 5 Josef Bekel, Porträt einer Dame, K 200. Nr. 6 Prinzessin Sophie Auersperg, K 210, Nr. 8 Be nsa, Kaiserin Elisabeth mit Hofdame in Gödöllö, K 700. Nr. 10 C 1 a r o t. Fürstin Auguste Auersperg, K 100. Nr. 11 Josef Danhauser, Wiener Kinder, K 1050. Nr. 12 Studienkopf eines Juden, K 65. Nr. 13 Porträt Eriedr. Halms, K 150. Nr. 14 Anton Eifinger (Cajetan), Die Schwitzkur, K 100. Nr. 15 In der Schneiderwerkstätte, K 100. Nr, 16 Wehe dem, den die Laune des Schicksals zum Elefanten gemacht hat, K 110. Nr. 18 Wahn und Wahrheit, K 90. Nr. 22 Die Branntweinbrüder, K 70. Nr. 23 »Erste Europäische Luft schiffahrt« (s. die Abb. in Nr. 4), K 255. Nr. 24 Ende r, Die alte Festung Liechtenstein, K 50. Nr. 25 Fendi, Ein Bauernweib mit zwei Kindern, K 1800. Nr. 26 Füge r. Porträt einer Dame, K 650. Nr. 27 Weibliche Kopfskizze, K 150. Nr. 30 Karl Geiger, Am Tandelmarkt, K 135. Nr. 31 Gerstmeyer, Wien von der Türkenschanze aus gesehen, K 90. Nr. 32 Grottger, Dank sagung König Sobieskis von Polen und der Verbündeten nach dem Entsätze Wiens, K 350. Nr. 33 Gue.rard, Kaiser Ferdi nand I., K 300. Nr. 35 H ö c h 1 e, Momente aus dem Leben eines ungarischen Husaren, K 1800. Nr. 35 Kininger, »Ansicht des Kahlen- und Leopoldsberges vom innern der Schwarzen Lacken- Aue«, K 170. Nr. 38 Friedr. Lieder, Graf Joachim Josef Auersperg K 800. Nr. 39 Fürst Viktor Odescalchi. Drei Darstellungen aus der Tätigkeit eines ungarischen Gardisten, Ii 100. Nr. 42 .1. C. Schoeller, »Schleichen wir vorüber, damit uns, der Schuster nicht sieht!« K 80. Nr. 43 »Nur den nächsten Weg meine Damen, der Strauß hat schon angefangen«. K 180. Nr. 46 Szene hinter der Kulisse, K 150. Nr. 48 Ball szene beim Sperl, K 220. Nr. 51 Der Fiaker, K 110. Nr. 52 Karl Sch ii t z, Die Pfarrkirche zu Mariazell, K 930. Nr. 53 »Prospect von Kayserlich und Türckisch Dubicza in Croatien an dem Unna Fluß gelegen«, K 400. Nr. 55 Friedr. Strobel, Die beiden Dichter, l\ 75. Nr. 55 Balthasar W i g a n d. »Aus sicht von der Wasserkunstbastey«, I{ 1400. Nr. 57 »Das neue Gasthaus nächst der Krainerhütte bei Baden,«, K 300. Nr. 58 »Manoeuvre auf dem Glacis vor S. M. dem König von Neapel«, K 1050. Nr. 59 »Schloß Weilburg bey Baden«, K 400, Nr. 60 »Cavallerie Manoeuvre auf der Schmelz den 21. Septbr. 1822«, K 950. Nr. 61 Von Heiligenstadt nach Wien, K 460. Nr. 62 »Aussicht vom Curty auf der Bastey gegen die Alservorstadt«, K 1250. Nr. 63 »Brunnenkur Anstalt«, K 460. Nr. 64 »Manoeuvre auf der Schmelz den 22. September 1834«, K 1050. Nr. 65 Blick auf Wien von der Spinnerin am Kreuz, K 320, Nr. 66 Wien vom Galitzinberg, K 460. Nr. 67 Aehnl. Darstellung, K 310. Nr. 71 Zampis, Parforcejagd in der Gegend von Kittsec (Köpcseny), K 1410. Nr. 74 Genreszene, K 350. Nr. 76 Die neuen Wiener Moden (s. Abb. in Nr. 4), K 220. Nr. 77 Drei Skizzen bücher, K. 250. Nr. 78 Josef Z u m sande K 100. Miniaturen: Nr. 79 Fürst .loh. Adam Auersperg, A. 500. Nr. 80 Maria Anna Fürstin von Auersperg, K 300, Nr. 81 Franz Xaver Fürst Auersperg K 300.