Internationale
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
6. Jahrgang,
Wien, 1. April 1914.
Nr. 7.
Robert Wilms Exlibris.
Von Dr. Rudolf Freiherrn v. Hoschek (Wien).
Für den Exlibris-Sammler und -Feinschmecker be -
deutet eine neue Exlibris-Radierung von Wilm — auf diese
Technik hat er sich seit einigen Jahren zur Gänze verlegt
— ein Ereignis. Trotz seiner jungen Jahre — W i l m ist im
Jahre 1887 zu Kaufbeuren geboren hat sich der Künstler
überaus frühzeitig Anerkennung errungen und sich in die
erste Reihe der deutschen Graphiker unserer Zeit gestellt.
Wilm studierte, nachdem er seinen ursprünglichen Lebens -
plan, Hochbau-Architekt zu werden, aufgegeben hatte,
1905 bis 1908 an der Kunstgewerbeschule in München und
1907 in Paris. In München waren seine Lehrer Maximilian
D a s i o, dessen klassische Linienführung er auf sich ein-
niRJf\EITMEFv
Fig. l.
wirken ließ, und Th. Spieß. In der Radierkunst ist Wilm
Autodidakt. Abgesehen von seiner reichen schöpferischen
Tätigkeit auf dem Exlibris-Gebiete — die Zahl der von
ihm geschaffenen Buchzeichen dürfte jetzt schon 150
übersteigen, unter welchen über 100 Radierungen —
entstammen seiner vielseitigen Tätigkeit die radierten
Zyklen »Ein Lebenslied« (1911) und »Passion« (1912),
zahlreiche Illustrationen für die »Jugend«, den Phönix-
Verlag, die »Graphische Künste« (München), die
»Münchner Jugendblätter« und noch viele andere. Ferner
zahlreiche Visitkarten, Glückwünsche und sonstige ge-
legenheits- und gebrauchs-graphische Blätter. Ver -
schiedene seiner Handzeichnungen und Radierungen
wurden von öffentlichen Sammlungen erworben, unter
anderen von der Münchner Graphischen Sammlung und
dem Buchgewerbemuseum in Leipzig.
Eine große Anzahl seiner Exlibris ist in Mappenform
in verschiedenen Verlagen erschienen sowie vielfach in
Kunstzeitschriften abgebildet und besprochen worden.
Die hier reproduzierten Buchzeichen sind mit Aus -
nahme der ersten Abbildung sämtliche Klischees nach
Fig. 2.
Originalradierungen und können natürlich deren tech -
nischen Vorzüge, Ton- und Farbwirkungen nur ahnen,
nicht aber erkennen lassen.
Das Blatt für Otto Hirtreither (Fig. 1) entstammt
der frühesten Periode des Künstlers (1906) und verrät nur
in geringem Maße dessen dekorativ-ornamentale
Schöpfungskraft.
Das nächste mit der Darstellung eines Offiziers der
Schutztruppe in den deutschen Kolonien (Fig. 2) ist das
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Internationale Sammler-Zeitung,
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Fig. 4.
jetzt in Leipzig), ein besonders schönes Blatt, welches
eine erhöhte Wirkung durch die Farben grau und matt-
rosa — farbige Radierung — erfährt und in der Behand -
lung des Gewandes technische Qualitäten zeigt!
Ungemein stimmungsvoll und brillant komponiert ist
das Exlibris (Fig. 8) für Herrn Fritz D ü m 1 i n g — eine
sinnende, in die Weiten des Meeres blickende Jünglings -
gestalt und dem Sinnspruche »carpe diem«.
Fig. 6.
künden . . . Ein sinniger Vorwurf, den Wilm in voll -
endeter Weise gelöst hat.
Soweit die Pröbchen von Wilms Kunst — auch sie
werden Verlangen wecken, die Originale schauen und sich
in die Gedanken- und Formenwelt des Künstlers mit der
Freude am Schönen vertiefen zu können.
Bucheigenzeichen seines Bruders, welcher in der dar -
gestellten Eigenschaft in Südwest-Afrika kämpfte.
Pallas Athene mit einem streng-ernsten Gesichts-
ausdruckc (Fig. 3) weist auf die kunsthistorische Tätigkeit
des Besitzers, Dr. Siegfried Krebs, hin.
Das Exlibris mit der anmutigen Rokokodame (Fig. 4)
ist das des trefflichen Schweizer Radierers Alfred So der.
Fig. 3.
Merkurstab und Segelschiff auf hoher See — Exlibris
W. L. (Fig. 5) — nehmen Bezug auf den kaufmännischen
Beruf des Besitzers. Weniger glücklich scheint der Vor -
wurf des namenlosen Exlibris (Fig. 6), welches später in
Dr. K u t s.c h a einen Eigner fand.
Dagegen sind die nächsten Blätter feinempfundene,
hervorragende Kompositionen, die durchaus den persön -
lichen, unabhängig-originalen Stempel des Künstlers
tragen. Die Harfenspielerin (Fig. 7), das Exlibris für den
bekannten Exlibris-Sammler Oskar Len sehn er (Wien,
Fig. 5.
ersehnten und mit hoher Freude begrüßten Ereignisses:
eine Frauengestalt, welche eine geschlossene Schale hält,
welche das unbekannte — wie zu hoffen glückvolle —
Schicksalslos birgt und auf eine zierliche Rokokouhr
blickt, deren Zeiger die Geburtsstunde des Kindes
Beschlossen sei der Reigen mit dem Blatte (Fig. 9),
welches höchst persönlichen Charakter trägt und die Er -
innerung festhält an den Zeitpunkt eines lang erwarteten,
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Internationale Sammler-Zeitung.
Die Spitzenausstellung im Basler Gewerbemuseum.
Aus Basel wird berichtet:
Ausstellungen aus einem besonderen Zweig des
Kunstgewerbes sind deshalb lehrreich, weil sie über den
Stand von Entwurf und Technik unterrichten und die
absolute Höhe eines Gebietes erkennen lassen. Gerade
bei einem so lange vernachlässigten Industriezweig wie
der Handspitze kann nur ein reiches Anschauungsmaterial
ein richtiges Urteil über den Fortschritt ermöglichen. Im
ganzen darf man sagen: aus der einfachen Handarbeit ist
wieder Kunsthandwerk geworden. Nicht sowohl die un -
endlich feine, zeitraubende Ausführung erregt die Be -
wunderung als die Hand des Künstlers, die sich in einer
Reihe von Entwürfen erkennen läßt. Die Ausstellung
weist Klöppel- und Nähspitzen auf; auch .andere Tech -
niken, nämlich Filet-, Pointlace- und Häkelarbeit sind
vertreten. Viel Gutes findet sich. Daß die Sachen tech -
nisch befriedigen, ist heute sozusagen selbstverständlich,
aber auch die Entwürfe lassen im allgemeinen hoffen, daß
mit der Zeit sich von selbst wieder jene Sicherheit in der
- Fig. 7.
ornamentalen Formbildung einstelle, welche früher die
Regel war. Die flach gehaltenen Spitzen sind vor -
herrschend; was reliefartig wirkt, fällt sogleich auf und
mahnt an die Barockspitzen, die unserem Empfinden
neben der einfachen, klaren Zeichnung moderner Künstler
doch recht fern stehen.
Die K1 ö p p e 1 s p i t z e n sind zahlreich in all ihren
Arten vertreten, und cs ist interessant, wie die alten
Techniken den modernen Zeichnungen angepaßt sind. Bei
den Arbeiten der Spitzenklöppelmusterschule Schnee -
berg i. S., namentlich bei einigen reichen Taschentuch-
kanten, fällt dies auf. In wenigen Jahren hat Direktor
Lorenz die Anstalt Schneeberg auf eine ganz erstaun -
liche Höhe gebracht. Aus Bayern sind die in der Ober -
pfalz gelegenen Schulen Tiefenbach und Stad -
lern vertreten mit einer Anzahl recht guter Arbeiten,
deren Entwürfe zum großen Teil aus den Kunstgewerbe -
schulen München und Nürnberg stammen. Einige Meter -
spitzen aus Tiefenbach, mehrere Decken und ein ge -
klöppelter Tischläufer aus Stadlern seien hervorgehoben.
Schweden ist durch die Spitzen aus dem berühmten
Fig. 8.
Vadstena vertreten; diese Arbeiten sind äußerst fein
und weisen sehr hübsche Muster auf. Von einzelnen
Künstlerinnen, die Klöppelspitzen nach eigenem Entwurf
ausstellen, seien Marie Hahn in Nauen, Leni M a 11 h a e i
'ÄLTTHER DENEKEl
EXLIBRIS
Fig. 9.
in Hannover, Martha Hin lein in Basel erwähnt; alle
drei haben ziemlich selbständige Arbeit geleistet. Die
Vorstufe der genähten Spitze ist der Lcincndurchbruch
und dessen letztes Glied der point coupe. Er wird heute
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Internationale Sammler-Zeitung;
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noch eifrig auf den griechischen Inseln geübt, wo sich die
alten Reticellamuster in freien Umbildungen noch er -
halten haben. Mehrere aus C y p e r n herrührende
Arbeiten dieser Art befinden sich auf der Ausstellung.
Die Nadelspitzen sind auf der Ausstellung ziem -
lich zahlreich. Aus Deutschland ragt die Schule der
Fürstin von P1 c ß hervor, die vor wenigen Jahren in
Hirse hb erg in Schlesien gegründet wurde. Orna -
mental sind die meisten Stücke hervorragend, und die
Flächenbehandlung durchaus modern gehalten; ein großer
Kragen mit Ranken und Glocken sei hier in erster Linie
hervorgehoben. Die zweite Hirschberger Schule von
Marie Hoppe und Margarete Siegert ist quanti -
tativ schwächer vertreten, läßt aber, abgesehen von
einigen etwas naiven Blumendarstellungen in einer Reihe
ganz vorzüglicher Spitzen viel Schönes finden. Der
große Courschlcier ist auffallend durch die vollendete
Zeichnung. Die elsässischen Spitzenschulen
sind technisch weit voran, alle ihre Arbeiten sehen ge -
diegen aus, auch viele vortreffliche Entwürfe liegen zu -
grunde. Es sei nur auf die einzelnen Ovale mit den
Vögeln, auf ein Täschchen mit gelbbrauner Nähspitze und
eine wirklich hervorragende Meterspitze mit Glocken -
blumen hingewiesen; daneben findet sich freilich einiges,
das zu wenig Umbildung ins Ornamentale erfahren hat
und noch steif wirkt. Die drei genannten Schulen er -
freuen sich in Deutschland der Gunst der Höfe; der
kunstsinnige Herzog Ernst Ludwig von Hessen
darf an erster Stelle genannt werden. Nadelspitzen hat
noch Elisabeth Mirow ausgestellt, und damit der Aus -
stellung eine rechte Bereicherung gebracht; Josefine
Vieler s Arbeiten sind als Nähspitzen auch sehr weit
voran, nur ist die Verbindung von Stickerei und Klöppel -
spitzen zu Decken und Kissen etwas allzu reich; ihre
Stickereien sehen modernen französischen Arbeiten sehr
ähnlich.
Eine geschlossene Gruppe bilden die Ungari -
sche Kunstgc wer beschule Budapest und
der Ungarische Verband für Hausindustrie.
Ihre Nähspitzen sind am besten und mit gar nichts auf
der Ausstellung in dieser Technik zu vergleichen; die
sehr aparte Fornrengebung steht ganz für sich. Be -
schreiben läßt sich das kaum, cs will gesehen w r erden.
Hübsche Häkelarbeiten schickte Kamilla
Beccadelli, Bologna, aus ihrer Spitzenschule; am
besten ist das ornamental gehaltene Kissen. Der Point-
lace-Arbeit versucht Klara Walser in Wohlen neue
Schönheit zu geben; freilich ist die technische Begrenzt -
heit sehr hemmend. Endlich verdienen einige Arbeiten der
Spitzenschule Greyerz, besonders das große Tisch -
tuch mit den Tierdarstellungen in Filetarbeit, die Auf -
merksamkeit des Beschauers. N. Z.
Die gräflich Hompesch’sche Bibliothek.
Auf dem Bibliophilenmarkt bereitet sich ein inter -
essantes Ereignis vor: die Versteigerung der im In- und
Auslande rühmlichst bekannten gräflich Hompesch-
schen Bibliothek vom Schloß Rurich. Mit der
Durchführung ist die Aachener Firma Ant. Creutzer,
vorm. M. Lempertz, betraut, in deren Auktionsräumen
seit Jahrzehnten neben hervorragenden Kunstsamm -
lungen auch bedeutende Büchereien unter den Hammer
kamen.
Der von Ant. Creutzer für diesen Anlaß heraus -
gegebene Katalog ist illustrativ wie buchtechnisch hervor-
I ragend ausgestattet. Er verzeichnet den Bestand der
I Bibliothek in 1798 Nummern, wobei besonders be-
j merkenswert ist, daß die Buchtitel mit größter Ausführ-
' lichkeit wiedergegeben sind. Wo es angebracht war, ist
auch nicht mit bibliographischen Hinweisen oder Er -
läuterungen gespart.
Kenner überzeugt der Katalog auf den ersten Blick
von der großen Reichhaltigkeit dieser alten Schloß -
bibliothek, die jahrhundertelang durch Sammeleifer zu -
sammengetragen wurde und stets ein besonderes Wert -
stück im gräflich Hompesch'schen Besitze bildete. Ausge-
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Internationale Sammler-Zeitung,
zeichnet ist die Büchersammlung in erster Linie durch
ihre Inkunabeln, dann aber durch eine bedeutende
Anzahl wertvoller alter Druckwerke, unter denen sich
außerordentliche Seltenheiten befinden. Des weiteren ent -
hält die Bibliothek kostbare Literaturwerke des 18. Jahr -
hunderts, zumeist in vorzüglichen Originalausgaben.
Kein nebensächlicher Faktor sind die Einbände, auf die
Liebhaber besonders aufmerksam gemacht seien. Neben
zahlreichen einfachen, aber schönen Einbänden von ge -
glättetem Pergament sind die hübschen, alten Schweins -
lederbände mit reich ornamentierten Blindpressungen und
oder weniger umfangreichen Abteilungen, denen alle
dazugehörigen Werke untergeordnet sind. Die Titelüber -
schriften der Abschnitte geben ein Bild der einzelnen
Gattungen der Bibliothek, bei der die bibliophile Freude
am Sammeln mit dem wissenschaftlichen Interesse Hand
in Hand ging. Die Firma Creutzer schätzte deshalb ganz
richtig ein, wenn sie den Katalog, selbstverständlich so
weit es möglich war, nach seinem wissenschaftlichen
Inhalte ordnete und katalogisierte; daneben konnte sie
aber auch erfreulicherweise bestimmten Sammelgebieten
Rechnung tragen. Außerdem gibt ein umfangreiches
Fig. 11. Hertzogs Chronik.
Schließen nennenswert, unter denen man auch auf her -
vorragende Arbeiten der Buchbinderkunst früherer Jahr -
hunderte stößt. Man kann getrost annehmen, daß sich die
meisten der alten Druckwerke in den ursprünglichen Ein -
bänden befinden. Es sind fernerhin viele Bücher in Ein -
bänden aus feinem Kalbleder oder geglättetem Maroquin
vorhanden; die Literatur des 18. Jahrhunderte ist es
meist, die sich in teilweise ganz herrlichen Einbänden
präsentiert, verwandt damit ist braungefärbtes und
marmoriertes Kalbleder, am Buchrücken reich in Gold
gepreßt, vielfach mit Louis XVI.-Ornamenten, und auf
den Buchdeckeln mit Goldbordüren verziert. Goldschnitt
wechselt mit Rotschnitt ab.
Der Katalog ist ein guter Cicerone durch die Biblio -
thek. Er bringt in alphabetischer Reihenfolge die mehr
Register am Schlüsse des Kataloges Auskunft über
Namen und Sachen.
Die Katalogabschnitte beginnen mit: Adel-Genea -
logie und Heraldik. Unter den verzeichneten Druck -
werken befinden sich als nennenswerte Seltenheiten: das
berühmte Opus des B a r t h o 1. Cassanaeus, in der
frühen, sehr schön ausgestatteten Venediger-Ausgabe von
1569, mit vielen Wappenbildern (Fig. 10), ferner das
»Theatrum Genealogicum« des Hier. Hennin ges
(7 partes, Magdeburg, Kirchner, 1598, Folio), bekanntlich
das erste allgemeine Werk über Genealogie (und
Heraldik); dann Palatins’ Fasti Cardinalium (1703, in
fol.) mit zahlreichen Wappenabbildungen, und R e i n h a r t
Graf zu Solms etc. »Beschreibung vom Ursprung des
Adels . . .« (Frankfurt, Feyerabend, 1564, fol.) mit
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Internationale Sammler-Zeitung.
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schönem Titelholzschnitt von Jost Amman. Dem
Exemplar sind übrigens zwei weitere, sehr interessante
Werke beigebunden: Frontinus’ Kriegspractica
(Frankfurt 1578), und Frondspergs Besatzung (1564). Von
Fulda, Sachsen und Steyermark finden sich in dieser Ab-
lichen Kupfern. (Der Katalog bringt als schöne Probe die
Reproduktion eines Frontispice.) — Unter Alsatica findet
sich Hertzogs Elsässische Chronik (Straß -
burg, Jobin, 1592, in fol.), mit zahlreichen Wappenbildern
(Fig. II zeigt davon ein treffliches Blatt).
Fig. 12. Von Spilbergen.
teilung Spezialwerke. Es folgen: Afrika, mit den Autoren:
Dappcr, Ehrmann, Grasset-S. Sauveur (letzteres hat
70 Tafeln handkolorierter Kostümbilder), Lopez und
Morgan. — Aldinen, nur fünf (aber gewählte Autoren)
der berühmten Offizin. — Allgemeine Geschichte und
Ziemlich umfangreich präsentiert sich der Abschnitt
Amerika. Vor allem ist F e r d. Cortes’ De insulis
nuper inventis ... (beste Ausgabe: Cöln 1532) hier zu
erwähnen, im Katalog ist das Titelblatt ganzseitig abge -
bildet; D a p p e r, Die Unbekannte Neue Welt (Amster-
©önfttgsr lieber ?<fcir/&ic|e$üjur (üon ©eförctbitftOuetnfe tflrcfiftfjcn epcccacute)
i s.fnD 11 ?. »cß $?>u(fjfta6m6Ä.6a£fii man fit
jmföni nn tm»cn mag laflVn.
Fig. 13. Lewenklaw, Ncuwe Chronica. 1560.
Sammelwerke, worunter einige geschätzte alte Chroniken,
dann aber ein schönes Exemplar des Monumentalwerkes
»J heatrum E u r o p a c u m« in kompletter Folge ;
(21 Bände); ein weiteres Hauptstück ist das seltene '
Werk des Palatius »Monarch ia Occidenta-)
lis« in einer Vollständigkeit von acht Teilen, mit herr- |
dam 1693); Gottfried, Neuwe Welt und Amerikani -
sche Historien (Frankfurt, Merien, 1655); Grasset-S.
Saveur (Patis 1796), mit 92 handkolorierten Kostüm -
bildern G r y n a e u s, Die Newe Welt (deutsch: Straß-
bürg 1534); von Spillberge ns (Fig. 12), de Hont-
m anns und O 1 i v i e r v. Noorts Schiffahrten (in
Nr. 7
Fig. 15. Rabelais, Oeuvres.
werken zur Geschichte, Chroniken und Topographien). —
Deutsche Literatur (mit Klassiker-Ausgaben). — Fecht -
kunst. — Frankfurt a. M. und Frankfurter Krönungsfest -
lichkeiten. Frankreich, Französische Revolution und
Französische Literatur. Hier ist wohl das Bedeutendste
eine Serie von »Le Moniteur universc 1«, bekannt-
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Originalausgaben) sind als wichtig zu bemerken. -
Anekdoten. — Archäologie. — Architektur (letzterer Ab -
schnitt mit einem umfassenden Oeuvre de P e r e 11 e,
und den Werken der großen Architekten: Scamozzi,
Serlio, Furttenbach u. a. ,—- Astronomie und
Astrologie hat einen wertvollen Sammelband mit
Ptolomaeus und Dryander. -- Ars technica ver -
zeichnet R a m e 11 i s Werk in der Pariser Original -
ausgabe von 1588 (in fol). Es hat eine große Anzahl blatt -
großer, vorzüglicher Kupferstich-Abbildungen, die eine
treffliche Uebersicht des Zustandes der Technik zu Leb -
zeiten des Autors geben. — Auch das Werk de
üuerickes, des berühmten Erfinders aeronautischer
Apparate etc. ist vorhanden. — Unter Austriaca
ordnen sich eine Reihe geschätzter Chroniken und
Quellenwerke von B a 1 b i n u s, Kaspar Enss, Herr -
gott (Monumenta, 7 partes) de Roo (1621) und ein
vollständiges Exemplar von V a 1 v a s o r s Herzog-
t.um C rai n (Originalausgabe, 4 Bände, Laybach
1689, in fol.) — Bayern mit Raderus’ Bavaria sanctae
(erste und schönste Ausgabe, 1615—1627). — Belgien
und Holland. - Bergbau. — Bibliographie. Wichtig ist
der letztere Abschnitt, da eine große Anzahl hervorragen -
der Werke da zusammengestellt ist. — Biographien. —
China und Japan (sehr interessant und reich an vielen,
zum Teil illustrierten Druckwerken). — Klassiker des
Altertums, bevorzugte schöne Ausgaben. — Dänemark
und die nordischen Länder. — Deutschland (mit Ouellen-
Fig. 14. Marmontel.
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Internationale Sammler-Zeitung.
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lieh das Haupt- und offizielle Organ-der Revolutionszeit
in Frankreich, und eine Seltenheit ersten Ranges. Zu
diesem gesellt sich ein weiteres französisches Journal
von höchster Wichtigkeit: »La C 1 e f du C a b i n e t
des Souverain s« (Paris 1797—1805), also aus einer
Zeit, die höchst interessant ist, und zu deren genauen
Kenntnis wie zum Verständnis ihrer Leistungen die zeit -
genössische Journalliteratur geradezu unentbehrlich ist.
Es folgen die Abschnitte: Friedrich der Große. —
Galeriewerke. — Gemmen. - Großbritannien. — Her-
kulanum und Pompeji. — Holzschnittbücher des
16. Jahrhunderts (mit einigen Reproduktionen der inter -
essantesten Holzschnitte im Katalog). — Hungarica und
Turica. Die geschätzten Werke von Bonfinius (drei
Ausgaben), Lewenklaw v. A m e 1 b e u r n (1590), mit
Fig. 16. Rousseau, Oeuvres.
Ansicht der Stadt Budapest (Fig. 13), ferner Ricaut,
sowie der Frankfurter »Türkischen Chronik« von 1577. —
Jagd (mit ganzseitiger Illustration). — Illustrierte Bücher.
Hier finden wir in zwei Abteilungen, unter a) »Deutsche
illustrierte Bücher«, b) »Französische illustrierte Bücher«,
eine Reihe der schönsten und neuerdings so hoch-
geschätzten Werke, unter denen die französischen, meist
des 18. Jahrhunderts, weitaus den Vorsprung haben.
Unter den letzteren finden wir: Corneille (Genf 1765,
12 vols., in Oktav) mit den vorzüglichen Kupfern nach
Gravelot; Dorat (zwei Sammelbände) mit Eisen-
schen Kupfern; Florian (Paris 1787—1788), La Fon -
taine, die prächtige, gänzlich-in Kupferstich hergestellte
herrliche Ausgabe der »Fables« (6 vols, Paris 1763—1775,
in einem Prachtexemplar). — Lavaters bedeutendes
Werk die »Physiognomie« (10 vols., Paris 1820—1821, in
Quart, broschiertes, unbeschnittenes Exemplar); Lü-
crece (Paris 1768, mit den Kupfern von Gravelot);
Marmontel (3 tomes, Paris 1765, Oktav, mit Kupfern
von Gravelot (Fig. 14). — Montesquieu (Oeuvres,
5 tomes in Quart, Paris 1796). — P o p e (8 tomes, Paris
1779, mit Kupfern von Marilier); Rabelais, Oeuvres
(3 tomes in Quart, Amsterdam 1741, mit prachtvollen
Kupfern [siehe Fig. 15]); Richardsons Clarisse
Harlowe (10 vols., Genf 1785—1786, mit Kupfern nach
Chodowiecki); endlich Rousseau, Oeuvres (12 vols.,
gr. in Quart, Londres 1774—1783, mit Kupfern nach
Moreau [Fig. 16J).
Von den Inkun ab e 1 n mag die deutsche Ausgabe
von Schedels Chronik (Nürnberg 1493, in fol.) er -
wähnt werden, die als das bedeutendste Holzschnittbuch
des 15. Jahrhunderts gilt und sehr gesucht ist. Eine Ab -
bildung daraus zeigt unsere Fig. 17. Vortrefflich machen
sich im Katalog die Nachbildungen hübscher Seiten aus
verschiedenen anderen Inkunabeln, wie Bernardus
de Gordonis »Tabula practlce«, aus der unsere Ab -
bildung (Fig. 18) eine Seite wiedergibt.
Aus der sich anschließenden Abteilung: Schöne
Druckwerke des 16. Jahrhunderts sei eine G a 1 e n u s-
Ausgabe (Lyon [?] 1512), mit Anhängen des Sym-
phorianus Chamberin us (Lyon 1506) heraus -
gegriffen. Von den Ausgaben ist ein sehr interessantes
Holzschnittbild (Fig. 19) reproduziert.
Wir begleiten den Katalog fernerhin durch die Ab -
schnitte: Italien. — Juridisches. — Kräuterbücher. —
Kunst. — Kupferwerke. — Mathematik und Optik. —
Medizin. — Memoiren — bis zu Mode und Kostüme, um
hier wieder einiger Hauptwerke Erwähnung zu tun. Vor -
handen ist eine größere Serie des geschätzten »Journal
des Dam es et des Modes« mit seinen authenti -
schen, kolorierten Modekupfern, ein Auktionsstück, das
viel umworben werden dürfte. Nicht minder begehrens -
wert dürfte auch das Werk von Grasset -S. S a u-
veur sein (Europa, 2 tomes, Paris 1796, in Quart), das
170 handkolorierte Kupferstich-Trachtenbildcr enthält
(Fig. 20). Dazu kommen einige Modejournale. — Wie zu
erwarten, befindet sich eine Serie von M e r i a n s
Topographien in dieser Schloßbibliothek, ferner
Militaria.
Ueber den weiteren Inhalt unterrichten die Ab -
schnitte: Graf Mirabeau — Musik — Napoleon I. (mit
reichhaltiger zeitgenössischer Literatur) — Orientalia
(mit Reise- und topographischen Werken über Indien) —
Numismatik (mit schätzbaren Werken) — Reisen und
Länderbeschreibung — Die Rheinlande und Westfalen —
Rußland - Sachsen — wertvolle alte Werke zur
Kirchengeschichte, Theologie und Philosophie — Das
alte Württemberg etc., etc. — Sport und Spiele (unter
letzteren sehr interessant das Werk über Hasard)
durften nicht fehlen.
Außer den Druckwerken sind ältere Man u-
skripte vorhanden. Wir heben unter diesen die
Nummer 1096 des Kataloges hervor, die den Titel:
»Kayserliche Reichshofraths-Verfassung und Process-
Ordnung« trägt. Es ist die Handschrift eines gewissen
A n s e 1 m u s Groten aus Aachen. Auch eine über
hundert Nummern zählende Urkunden- Sammlung
reiht sich an.
Soweit die Inhaltsangabe. Interessenten seien auf den
stattliche]! Katalog verwiesen, der für Bibliophilen eine
wahre Fundgrube ist und darum in keiner Bibliothek
fehlen sollte.
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Die Neuerwerbungen der Berliner königlichen Museen.
Unter den Neuerwerbungen der Berliner königlichen
Museen, die in dem soeben zur Ausgabe gelangten März -
lieft der »Amtlichen Berichte aus den königlichen Kunst -
sammlungen« bekanntgegeben werden, sind bemerkens -
wert einige figürliche persische Stuckplastiken in der
islamischen Abteilung des Kaiser Friedrich-
Museums. Lange Zeit ist gelehrt worden, daß die
religiösen Vorschriften eine Entwicklung der figürlichen
Darstellungen in der islamischen Kunst unmöglich ge -
macht hätten oder doch ernstlich gehindert. Die neuere
Forschung hat erwiesen, daß diese Ansicht nicht zu recht
besteht, die Wandmalereien des Wüstenschlosses Arnra
(710—750 n. Chr.) oder der Abbasidenresidenz S a-
Ruinen von Raghes einige Werke bekannt ge-worden
und zum Teil ins Berliner Museum gelangt. Die Figur
eines bartlosen Jünglings ist aus feinem Stuck in Hoch -
relief, teilweise freiplastisch modelliert. Die Haltung des
Oberkörpers lehnt sich an sasanidische Vorbilder an, die
hochgehobene Schulter ist direkt eine Eigentümlichkeit
der sasanidischen Kunst, auch der Kopftypus mit der ge -
raden Nase, den weit geöffneten Augen, dem ausdrucks -
vollen Mund und Kinn erinnert an sasanidische Skulptur.
Wahrscheinlich gehörte die Figur einer größeren Relief-
komposition an, vielleicht einer Thronszene, wie sie sich
seit den Darstellungen des alten Orients durch Jahr -
tausende erhalten hat. Unsere Figur dürfte einen Ver-
Fig. 17. Schedels Chronik. 1493.
marra (838—883 n. Ohr.), die Buchillustrationen des
12, Jahrhunderts in Mesopotamien, in Turan und Iran
zeigen die Entwicklung figürlicher Darstellung in der
Malerei. In der Skulptur war es allerdings anders, die
plastische Wiedergabe des Menschen hat die »Orthodoxie«
im wesentlichen zu verhindern gewußt, aber gänzlich ist
auch das plastische Porträt nicht in der islamischen
Kunst, w r ie schon die aus M s c h a 11 a stammenden
Steinfiguren des Kaiser Friedrich-Museums beweisen, oder
die Holziiguren aus dem 9. Jahrhundert in den Tulüniden-
palästen in Kairo u. s. w. In Persien, wo die gewaltigen,
aus dem Altertum und der sasanidischen Epoche stam -
menden Felsreliefs den Nachkommen stets vor Augen
standen, sind noch in moderner Zeit solche plastische
Arbeiten entstanden. Fath Ali (1797—1834) und Nasir-
al-din (1848—1898) ließen in imposanten Felsrelief sich
und ihren Hof darstellen.
Aus der über ein Jahrtausend währenden Zwischen -
zeit sind neuerdings durch Ausgrabungen in der Nähe der
wandten oder Hofmann des Königs darstellen, der links
vom thronenden Fürsten stand und das Attribut des
Herrschers hält. Die devote Haltung, namentlich auch der
Schnitt des Gewandes, die Form der Kopfbedeckung mit
Federbusch in der Mitte, erinnern an Buchillustrationen
aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts, und dieser
Zeit dürfte die Figur angehören. Das 13. Jahrhundert, wo
mit den eindringenden Mongolen ein ganz anderer Ge -
sichtstypus aufkommt, kann nicht mehr in Frage
kommen. Künstlerisch recht nahe steht der Figur ein
kleiner Frauenkopf aus grünblau glasierter Fayence, der
einem persischen Gefäß angehört, das die Form einer
sitzenden Figur aufweist. Einen ganz anderen, vollständig
ostasiatisch anmutenden Stil zeigen zwei Köpfe, die
gleichfalls bei den Ausgrabungen in Raghes zum Vor -
schein gekommen sind. Die weiche Bildung der Köpfe,
die unter hochgewölbten Brauen schräg geschlitzten
Augen, die kleine Nase mit den ausgeprägten Nüstern
und dem winzigen Mund lassen keinen Zweifel darüber,
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daß es sich hier um persische Mongolenkunst handelt.
Denselben Gesichtstypus, wenn auch in weniger ausge -
sprochenem Maße, zeigt ein kleines Gipsköpfchen, das
als Geschenk des Herrn Dr. Meyer-Riefstahl ins Kaiser
Friedrich-Museum gelangte. Die Darstellung eines von
Zabula Ibjacti« ßotdonl)
22>ierc Zilium 4©ed teilte»
Fig. 18. Bernardus de Gordonis.
seinem Hofstaat umgebenen thronenden Herrschers findet
sich auf zwei runden Stuckreliefs, und der vom Fürsten
links Stehende ist in der Haltung das genaue Abbild der
zuerst besprochenen Jünglingsfigur. Das Fragment eines
Stuckfrieses zeigt in starkem Relief eine Löwenfigur
zwischen ißlattranken in recht lebendiger und mehr
naturalistischer Auffassung und Bewegung. Fs zeigt be -
sonders gut den Unterschied zwischen syrisch-klein -
asiatischer und persischer Kunst im 13. bis 14. Jahrhundert;
dort Ueberwicgen des Ornamentalen, Zurücktreten des
Figürlichen, hier Ueberwiegen und naturalistische Wieder -
gabe des Figürlichen auf ornamental gestaltetem Hinter -
gründe.
Unter den M i n i at u r e n des Kupferstich -
kabinetts ist erwähnenswert eine sehr sorgfältige
Malerei innerhalb der Initiale A. Neben einer dicht -
gedrängten Menge von Männern und Frauen steht rechts
die kraftvolle Gestalt eines Propheten, der mit erhobener
Rechten auf eine Himmelserscheinung hindeutet. In den
Wolken wird als Gebilde der geballten Wolkenmassen
die Gestalt einer Frau sichtbar, mit erhobenen Händen,
von einer Strahlenglorie umgeben. Vor ihr schwebt das
nackte Christuskind, hält in der Linken die Weltkugel
und segnet mit der Rechten. Ueber dieser Erscheinung
öffnet sich hinter einer Wolkenbank der Himmel, in dem
Gott-Vater thront. Als Inhalt der Darstellung ergibt sich
die messianische Weissagung über die Geburt Christi, zu -
gleich deutet die Weltkugel in der Hand des Kindes auf
eine andere Weissagung: und die Herrschaft ist auf seiner
Schulter. Die Besonderheiten des Stils, der Farbe wie der
Technik kehren wieder auf einem kleinen Blättchen des
Kupferstichkabinetts, mit einer Darstellung des apo -
kalyptischen Weibes, beide Bilder sind offenbar von der -
selben Hand, die von der Apokalypse Dürers nicht unab -
hängig ist. Miniaturen, die man nicht bestimmen konnte,
pflegte man früher wohl auf Giulio Clovio zurückzu -
führen, so auch die in Frage stehenden Blätter. Dieser
Meister kann jedoch nicht in Frage kommen. Die Orna -
mentik der Initiale zeigt französischen Charakter, aber
der Entstehung in Frankreich schien die Tatsache zu
widersprechen, daß auf der Rückseite des Bildes mit der
Weissagung Züge eines breiten Notensystems erkennbar
sind, woraus man schließen darf, daß das Miniatur aus
einem großen Chorbuch herausgeschnitten ist. In Frank -
reich hat man dagegen im allgemeinen kleinere Formate
verwendet. Trotzdem finden sich in dem Gebetbuch des
Connetable de Montmorency in Chantilly Miniaturen, die
von derselben Hand gemalt sind wie unsere beiden
Blätter. Es ist der nach einer hervorragenden Handschrift
der Pariser Nationalbibliothek als Meister des Gebet -
buches Heinrich II. genannte Künstler, der Maler dieser
Miniaturen, die 1549 entstanden sind.
Von der Papyrussammlung der ä g y p t i s c h e n A b-
teilung wurde ein antiker Liebeszauber aus Aegypten
erworben. Es ist eine Bleitafel 28 X 16 Zentimeter, die
oben eine Zeichnung trägt, darunter den mit Tinte ge-
Fig. 19. Galenus-Champerius.
schriebenen Text aus dem dritten nachchristlichen Jahr -
hundert. Die Darstellung zeigt ein menschliches Angesicht,
in kindlicher Manier als Oval gezeichnet, in dem Augen
und Mund angedeutet sind. Von den Armen ist nur wenig
erkennbar. Das Gesicht ist durchstrichen, offenbar nicht,
Nr. 7
Seite 107
Internationale Sammler-Zeitung.
weil der Zeichner mit seinem Werk unzufrieden war,
sondern um das Abbild zu quälen und zu peinigen. Es
ist ein fester Bestandteil des Zaubers in alter wie in
neuer Zeit, daß dem Abbild das zugefügt wird, was man
dem menschlichen Original wünscht. Aus diesen Vor -
stellungen entspringt auch, das bei fast allen Ver -
wünschungen nachweisbare Durchstechen der gefalteten
Bleitafel mit einem Nagel. Auch unsere Bleitafel ist von
unten nach oben gefaltet und dann von hinten her mit
einem Nagel durchstochen worden. Solche Zaubersprüche
legte man mit Vorliebe in die Gräber, als Tore der Unter -
welt und Stätten von Spuk und Dämonen, auch wendet
man sich im Text häufig an den Dämon des Grabes, an
die Seele des Verstorbenen. So redet auch unser Text
zunächst diesen Totendämon und den Töten selbst an,
um ihn dann durch die Anrufung stärkerer und mächtigerer
Geister zu gewinnen, seinem Wunsche zu willfahren. Der
Text lautet: »Ich beschwöre dich, du Totendämon, und
ich erwecke deinen Dämon, (du Inhaber dieses Grabes),
hilf mir bei der Apollonus, die Arsinoe gebar, und ihr
Herz soll mit wildem Verlangen erfüllt werden, daß sich
ihr Herz ändere und sich neige zu meinem Herzen, so
daß sic mich liebt und mich in allen meinen Wünschen
erhört, mich Ptolemaios, den Thases gebar. Denn ich be -
schwöre den All-Erhalter, den Herrn Gott Jaho Jameln
Jai Barai Janbelachi Bell Ball Jot; Tilutilu: Du bist der
große Gott Jahobaoth, der Gott vom Geierberge, gib
darum, daß Apollonus, die Tochter der Arsinoe, mich
liebt, mich den Ptolemaios, den Sohn des Thases, für alle
Zeit, damit sie mich liebe und mir alles schenke, was ich
von ihr erbitte; und nicht eine einzige Stunde soll sic
noch zögern, zu mir zu kommen, zu Ptolemaios, den
Thases gebar, für alle Zeit.« Abgesehen von der reli -
giösen Seite interessiert dieser Liebeszauber vor allen
Dingen deshalb, weil uns merkwürdigerweise zwischen
den sehr zahlreichen Briefen, die uns aus dem hellenisti -
schen Aegypten erhalten sind, Liebesbriefe gänzlich
fehlen.
Fig. 20. Qrasset-S. Sauveur.
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Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Chronik.
Autographen.
(A u t o g r a p h e n s a m m 1 u n g Erich Schmidt.)
Erich Schmidts kostbare Autographensammlung wird
demnächst zur Versteigerung kommen. Ende April oder Anfang
Mai versteigert Martin Breslauer, der Berliner Antiquar,
die Handschriftenschätze des verstorbenen Germanisten. Eben -
so bringt Breslauer die Sammlung des Pastors Lennartz
zur Versteigerung, eine der reichhaltigsten Sammlungen
moderner Luxusdrucke, die überhaupt existieren.
(Unbekannte Wagner- und Lisztbrief e.) Im
Archiv der Gesellschaft zur Förderung der Tonkunst in
Amsterdam sind drei Briefe von Richard Wagner und
acht bisher unbekannte Briefe von Franz Liszt aufgefunden
worden. Oie Briefe Liszts sind aus Weimar, die Wagners aus
Zürich und Luzern datiert und stammen aus den Jahren 1854
bis 1857. Sie sind an den Gründer der genannten Gesellschaft
Vermeil llen gerichtet. Ein weiterer Brief Liszts ist im
Aufträge der Fürstin Wittgenstein geschrieben.
(Verlorene Autographenschätze.) Einen
schweren Verlust hat, wie uns aus Berlin gemeldet wird,
das Handschriftenantiquariat Liepmannssohn erlitten. Am
23. Jänner wurde an die Firma aus München auf dem
Frachtverkehrswege eine Kiste abgesandt, die eine Hand -
schriftensammlung von sehr großem Werte enthielt. Die Auto -
graphen stammten aus dem Nachlaß des verstorbenen Inten -
danten und Komponisten Hans B r o n s a r t v. Schellen -
dorff, an den sie gerichtet waren. Bis jetzt ist die Sendung
bei' ihrem Adressaten nicht angekommen, so daß ernstlich da -
mit gerechnet werden muß, daß die Kiste verloren ist. Die
Bedeutung des Verlustes geht aus . einer Aufzählung des
Kisteninhaltes hervor. Die Sendung enthielt: 17 Briefe von
Richard Wagner, 13 Briefe und 3 Postkarten von J.
Brahms, 3 Briefe von Peter Cornelius, 100 Briefe von
Felix Draeseke, 5 Briefe von Gerhart Hauptmann,
107 Briefe und 5 Postkarten von Paul Heyse, 146 Briefe und
8 Postkarten von Joseph Joachim, 3 Briefe von Ibsen,
79 Briefe und das Manuskript des A-dur-Konzertes mit eigen -
händigen Korrekturen von Liszt, 3 Briefe von Anton Rubin-
s t ei n, 20 Briefe von Adolf v. Sonnenthal, 16 Briefe
von Richard Strauß, 64 Briefe und 1 Postkarte von Richard
Voß, 102 Briefe, 5 Gedichte und 2 Postkarten von Ernst von
Wildenbruch und 88 Briefe der Fürstin Karoline W i t t-t
g e n s t e i n.
Bibliophilie.
(Die kostbarste Privatbibliothek der
W e 11.) Der amerikanische Millionär und Bibliophile Henry
E. Huntington wird sich binnen kurzem rühmen können,
die kostbarste Privatbibliothek der Welt sein Eigen zu nennen.
Seine Schätze, die er bereits aufgespeichert, werden nämlich
nun vermehrt und gleichsam gekrönt durch den Ankauf der
berühmten Bibliothek des Herzogs von Devonshire,
die er für vier Millionen Mark soeben nach einer
Meldung der »Newyorker Evening Sun« erworben hat. Ein
Teil dieser großartigen englischen Sammlung ist bereits nach
Amerika überführt; die ganze Bibliothek wird bald ihre Auf -
stellung in dem Palais Huntingtons in der Fünften Avenue zu
Newyork gefunden haben. Das Glanzstück der Devonshire-
Bibliothek ist die einzigartige Kollektion seltener Erst -
drucke der elisabethinischen Zeit; sie umfaßt allein 125
Shakespeare-Quartos, die bekanntlich zu den ge -
suchtesten und teuersten Büchern gehören, ferner eine große
Anzahl von Erstausgaben Ben Jonsons, Marlowes, Greenes
und anderer Zeitgenossen Shakespeares. Außerdem enthält
die Sammlung 26 der kostbaren Inkunabeln des ersten
englischen Druokers Caxton.
(Form schnitt e des 15. Jahrhunderts.) Die
neuesten Mitteilungen des Antiquariates Josef Baer & Co, in
Frankfurt a. M. verzeichnen unter anderen Kostbarkeiten
eine Folge von 19 Metallschnitten des 15. Jahrhunderts, von
denen neun bisher nicht beschrieben wurden und wahrscheinlich
Unika sind. Der Darstellungsinhalt der einzelnen Blätter ist
folgender: 1. Der Sündenfall. (Schreiber 2174, kennt 2 Exem -
plare.) 2. Die Vertreibung aus dem Paradies. (Schreiber 2177,
kennt 1 Ex.) 3. Die Heimsuchung. (Schreiber 2190, kennt 1 Ex.)
4. Die Kreuzigung. (Sehr. 2351, kennt 1 Ex.) 5. Die Auferstehung.
(Sehr. 2381, kennt 1 Ex.) 6. Der ungläubige Thomas,
(Sehr. 2393, kennt 1 Ex.) 7. St. Antonius stehend, vor dem
links eine Frau, rechts ein Mann kniet, über diesen je eine
Eremitenglocke. Oben weiß auf schwarzem Grunde: »anthon«.
Unbeschrieben. 8. St. Barbara. (Sehr. 2561, kennt 1 Ex.)
9. St. Christophorus. (Sehr. 2602, kennt 1 Ex.) 10. St. Cornelius
stehend auf einem mit Kacheln belegten Boden, hinter ihm ein
gotisch gemusterter Teppich, darüber »Sact. carnel«. Unbe -
schrieben. 11. St. Dionysius stehend, sein Haupt in der Hand
haltend, Boden und Teppich wie bei 10, darüber: »Sact. dioniß
ue«. Unbeschrieben. 12. St. Dorothea. (Sehr. 2612, kennt 1 Ex.)
13. St. Gregorius, rechts vor seinem Pulte sitzend, darüber
links Spruchband mit Aufschrift: »greg/o/rius. Unbeschrieben.
14. St. Johannes d. E., rechts in einer gotischen Halle sitzend,
links der Vogel, auf seinem Schoße Spruchband mit Aufschrift:
»Johanes«. Unbeschrieben. 15. St. Lucas, rechts auf einem
gotischen Sessel sitzend, links der Ochse, darüber ein Bücher -
gestell. Auf seinem Schoße Spruchband mit »lucas«. Unbe -
schrieben. 16. St. Marcus, links in gotischer Halle sitzend,
auf dem Boden Kacheifliesen, rechts der Löwe, auf seinem
Schoße Spruchband mit »marc.«. Unbeschrieben. 17. St. Mat-
thaeus stehend, mit der Rechten sich auf einen Speer stützend,
Boden und Teppich wie bei 10 und 11, darüber »matheus«.
Unbeschrieben. 18. St. Peter und Paul stehend, das Schweiß-
tueb der Veronika haltend, darüber die Pabstinsignien. Un -
beschrieben. 19. Martyrium d. hl. Sebastian. (Sehr. 2729, kennt
1 Ex.) Die gekreuzten Schlüssel auf Nr. 18 scheinen darauf
hinzuweisen, daß die Folge in Regensburg entstanden ist. Der
Preis der Formschnitte ist mit 9000 Mk. angegeben.
Bilder.
(Ein van Dyck für zwei Millionen.) Ein reicher
Amerikaner Henry C. F r i c k in Pittsburg, der jüngst erst den
teuersten Greco kaufte, hat jetzt mehr als zwei Millionen
Franken für ein Bild von van Dyck zu bezahlen, das ihm
durch den Herzog von Abereorn verkauft worden ist. Es
ist das Bild der Marquise von Brignole-Sale, das van Dyck
während seines Aufenthaltes in Genua gemalt hat. Es existiert
eine Wiederholung des Bildes in Genua im Palais Rocco.
Das Werk war zweimal in London ausgestellt worden, 1896
und 1900, und war 1899 auf der van Dyck-Ausstellung in Ant -
werpen zu sehen.
Handschriften.
(Neuerwerbung der preußischen Archiv -
verwaltung.) Die preußische Archivverwaltung hat jetzt
die Bodmann-Habelsche Urkundensammlung erworben. Die von
dem kurmainzischen Bibliothekar Bodtuann angelegte, von
dem nassaischen Archivar H a b e 1 angekaufte und vermehrte
Sammlung von Urkunden und Handschriften befand sich bis
1833 auf Schloß Miltenberg und war später zeitweise dem
Bayerischen Reichsarchiv als Depositum übergeben. Der Ur-
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeit u n g.
Seite 109
kundenbestand der Sammlung umfaßt mehr als 1100 Nummern
aus dem 13. bis 18. Jahrh., darunter 77 Kaiser- und Papst -
urkunden.
Numismatik.
{Ein preisgekrönter König.) Die Pariser Aka -
demie der Wissenschaften hat dem König Viktor Emanuel
von Italien für sein großes, vielbändiges Werk »Corpus
numraorura Italicorum« den Duchalais-Preis verliehen. Der
Preis beträgt zwar bloß 1000 Franken, ist aber der höchste,
über den die Akademie für Werke über Münzkunde verfügt.
(Münzau-kt ion in Frankfurt a. M.) Der Ver -
steigerung der Sammlung des Hofrates Dr. Friede rieh
läßt die Münzfirma Adolf Heß Nachf. in Frankfurt a. M.
die der Sammlung Bruck mann (Heilbronn) folgen. Von
den 621 Nummern, die der Katalog verzeichnet, entfallen 130
auf Württemberg. Von Seltenheiten seien erwähnt: Die sehr
schönen Medaillen von Johann Friedrich und Ludwig Friedrich,
der Dukaten Ulrichs mit dem Brustbild im Hut und der
Christophstaler, Doppeltalcr von Karl Friedrich.
(Preise für antike Münzen.) Unter lebhafter
Beteiligung in- und ausländischer Interessenten fand bei der
Münzhändlerin Sally Rosenberg in Frankfurt a. M.
die Versteigerung griechischer und römischer Münzen, sowie
seltener Städtetaler aus dem Besitze von Geheimrat Prof.
Dr. Helfer ich statt. Die mit hervorragendem Verständnis
für künstlerische Schönheit und Feinheit des Stils ausgewählten
antiken Münzen fanden bei den Vertretern der Münzkabinette
und der Sammler viele Beachtung und es wurden für die
schönen Exemplare sehr hohe, die Ergebnisse früherer Auk -
tionen meist beträchtlich übersteigende Preise gezahlt. So
erzielten u. a. ein goldenes 100 Litra-Stück von Syr a-
c u s mit dem knieenden, den Löwen würgenden Herakles
4175 Mk., ein 50 Litra-Stück gleichfalls ein Meisterwerk
syrakusanischer Stempelschneidekunst, 2425 Mk., zwei Deka -
drachmen des Meisters Euainetos 1150 und 1100 Mk., zwei
goldene Drachmen des Hicetas und Hieron 510 und 465 Mk.,
eine Didrachme von Larissa von sehr feinem Stil 950 Mk.,
ein S tat er von Elis mit dem Kopf der Hera von außer -
gewöhnlich hohem Relief 3400 Mk., ein anderer elischer Stater
mit dem Kopf des Zeus 1325 Mk., eine archaische Tetradrachrne
von Messina 600, eine Tetradrachme von Naxos mit dem
sitzenden, den Kantharus haltenden Silen 560, zwei Tetra -
drachmen von Aenus mit dem Kopf des Hermes 700 und 585,
eine Tetradrachme von Smyrna mit dem Kopf der Cybele 800
Mark. Unter den römischen Münzen brachten eine Bronze -
münze, den Kaiser Caligula bei einer Ansprache an die Sol -
daten darstellend, 345 Mark, Aurei der Kaiser Oho und Vitellius
430 und 410 Mk., ein Aureus der Sabina, der Gemahlin
des Kaisers Hadrian, mit herrlichem Porträt 1600 M,k., ein
Aureus der Faustina jr„ der Gemahlin des Marc Aurel. 915,
ein Aureus der Kaiser öetaund Caracalla 805, ein silbernes
Medaillon des Constans I. 740, ein seltener Aureus des Kaisers
Glycerius 580 Mk. Von den deutschen Städtemünzen wurden
ein unediertes 10 Dukaten-Stück von 1599 auf die Gründung
der Stadt Magdeburg mit 905 Mk., ein Rottweiler Taler von
1623 mit 640, ein halber Taler von Rostock mit 400, ein Frank -
furter halber Taler von 1694 mit Stadtansicht mit 315 und ein
Taler von Weißenburg im Elsaß mit 1100 Mk. bezahlt.
Philatelie.
(Die B r i e f m a r k e n - A u k t i o n in Münche n.)
Bei der zweiten Briefmarken-Auktion, die H e 1 b i n g in Mii n-
chen vom II. bis 14. Februar durchführte (siehe Nr. 6), wurden
weiters erzielt: Deutsche Postämter in China,
Nr. 1069 1901 diagonaler Aufdruck 3, 5, 10, 20, 50. Pf. Mk. 70;
Karolinen, Nr, 1070 1899 diagonaler Aufdruck 3, 5, 10, 20,
25, 50 Pf. Mk. 70, Nr. 1071 1910 Aushilfsausgabe, 5 Pf. auf
3 Pf., braun, Thier geprüft, Mk. 115; Mariannen. Nr. 1072
1900 steiler Aufdruck 3, 5, 10, 20, 25, 50 Pf., Mk. 140; Finn -
land, Nr. 1073 1856 5 Kopeken blau, Mk. 90, Nr. 1074 5 Kop.
blau, Mk. 90, Nr. 1078 1866—67 durchstochen, 1, 1 — 1, 5 mm,
5 P. braunlila auf graulila, 10 P. schwärz auf gelblich Mk. 100,
Nr. 1085 1885 1 Mk. grau und rosa, Mk. grün und rosa,
10 Mk. braun u. rosa Mk. 60; Frankreich, Nr. 1096 1853—60
80 + 80 C. dunkelkarmin Mk. 90, Nr, 1097 1853—60 1+1 Frc.
karmin töte bcche, Neudruck Mk. 400, Nr. 1 f03 1870—72
20+20 C. blau, tetq-bcche Mk. 70, Nr. 1104 1874—75 Fehldruck
15 C. braun auf rosa Mk. 190, Nr. 1105 Zeitungsmarke 1868 5 C.
rosa Mk. 65; Franzos. Postamt in Zanzibar, Nr, 1124
1895 10 und 1 Frc. auf 40 C. ziegelrot Mk. 60, Nr. 1126 1 897
5 und 50 C. auf 3 A braun Mk. 70, Nr. 1127 1897 5 und 50 C.
auf gelblich M l k. 175, Nr. 1128 1897 5 auf 50 C. gellblich auf
weiß Mk. 325; Griechenland, Nr. 1142 1861 1 L. dunkel -
braun Mlk. 115, Nr. 1143 1861 1 L. dunkelbraun, 5 L. grün
Mk. 145, Nr. 1147 1861 20 Lepta blau, Viererblock mit Original -
gummi Mk. 185, Nr. 1152 1861 10 L. orange auf grünlich, Paar
auf ganzem Brief Mk. 95, Nachportomarke Nr. 1164 1875
Type I 2, 2, 20 Lepta, drei ungezähnte Stücke auf großem
Briefstück zus. mit einer österr. Levante Mk, 80; Groß -
britannien, Nr. 1176 1882 5 Pounds orange Mk. 71, Nr. 1177
1882 5 P. orange Mk. 60, Dienstmarken, Nr. 1187 1902 Board of
Education 1 Sh. karmin und grün (Königin) Mk. 165, Nr. 1191
1885 I. R. Official 5 Sh. rosa Mk. 145, Nr. 1191 1895 J. R.
Official 10 Sh. blau Mk. 105, Nr. 1191 B 1888—92 J. R. Official
1 Round braunviolett (Reichsapfel) geschätzt Mk. 2000, erzielt
Mk. 1500, Nr. 1192 1888—92 J. R. Official 1 P. grün Mk. 240,
Nr. 1192B 1902 Eduard, 10 Sh. blau Mk. 2900 (geschätzt
Mk. 4000), Nr. 1193 1901—02 O. W. Official, 10 p. karmin und
lila Mk. 85; Hamburg, Nr. 1207 1864 ungez. lVi Sch. grün -
lich-grau, Viererblock Mk. 100, Nr. 1208 1864 1)4 Sch. blau
Mk. 95; Hannover, Nr. 1214 1851—55 1 Ggr. graugrün,
Vso Th. lachsfarb., V» Th. dunkelrot, V« Th. graublau, Vj« Th.
orangegelb Mk. 67, Nr. 1230 1861 10 Gr. griin, 1864 durch -
stochen 2 Gr. blau Mk. 80; Helgoland, Nr. 1240 1867 durch -
stochen, 6 Sch., wagrechtes Paar, Mk. 80; Lkaria, Nr. 1245
1912 1 Dr. br., 2 Dr. karmin, 5 Dr. sc'hwgrau Mk. 95; Lübeck,
Nr. 1283 1859 mit Wz. Fehldr., 2% Sch. rotbraun Mk. 110,
Nr. 1285 1859 mit Wz. 2% Sch. rosa, 1861 ohne Wz. % Sch.
lila, Mk. 210, Nr. 1286 1861 ohne Wz. 1 Sch. gelb Mk. 120;
Neapel, Nr. 1324 1860 % Torneso Mk. 165; Elsaß-
Lothringen, Nr. 1337 1870 Netzwerk abwärts, 5 G. grün
Mk. 56; Oldenburg, Nr. 1352 1852—55 'A Sgr. grün, Dreier -
streifen Mk. 460, Nr. 1354 1858 A Gr. grün Mk. 405, Nr. 1355
1858 2 Gr. schwarz auf rosa Mk. 100, Nr. 1359 1861 14 Gr.
orange Mlk. 200, Nr. 1367 1861 3 Gr. zitronengelb Mk. 150;
Preußen, Nr. 1399 1852 4+4 Sgr. rotbr, Mk. 80, Nr. 1400
1852 4 Sgr. rotbr., 7 Sgr. ziegelrot Mik. 100, Nr. 1402 1852 Sgr.
grün. 3 St. Mk. 150, Nr. 1411 1859 20 Bog. graugrün Mk. 100;
Rumänien, Nr. 1433 1871 10 B. gelb Mk. 125, Nr. 1437
1876—77 10X10X5 B. blau (Fehldruck) Mk. 300, Nr. 1438
Desgl. Mk. 100; Russ. Postämter auf Kreta, Nr. 1451
1899 2 M. dunkelrosa, 2 M. fahrosa Mk. 125; Russ. Post -
ämter in der Türkei, Nr. 1452 1865 10 P. blau und
braun Mk. 250, Nr. 1455 1866 10 P. rot, blau genetzt Mk. 120,
Nr. 1456 1860 2 Pi. blau Mk. 340, Nr. 1457 1866 10 Pa. rot
und blau Mk. 150; Sachsen, Nr. 1462 1850 3 Pf. ziegelrot
Mk. 425, Nr. 1468 1855—56 5 N.-Gr. in 5 versch. Nuancen
Mk. 100, Nr. 1476 1859 Kuvertausschnitte 5 Sgr. violett, 3 St.
auf ganzem Brief Mk. 160; Schweden, Nr. 1507 1855 3 St.
grün Mk. 85, Nr. 1508 Desgl. Mk. 50, Nr. 1513 1872—77
20 Oere ziegelrot, Fehldruck Tretio Mk. 355; Schweiz,
Nr. 1514 1845 Basel Mk. 190, Nr. 1515 1843 Doppelgenf Mk. 650,
Nr. 1520 1843 Zürich 6 R. schwarz, 5 Typen Mk. 140, Nr. 1521
1849—50 Genf (Waadt) I G. Mk. 475: Sizilien, Nr. 1557
1859 50 Grana rotbraun, geprüft von Thier Mk. 300; Spanie n,
Seite 110
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
Nr. 1509 1852 2 R. blaßrot Mk. 210, Nr. 1570 1852 2 R. blaßrot
Mk. 200, Nr. 1576 1853 2 R. ziegelrot Mk. 270, Nr. 1590 1865
12 C blau und rosa, Fehldruck M'k. 160; Toskana. Nr. 1635
1851—52 2 Soldi braunrot auf blauem Papier Mk. 160, Nr. 1637
1851—52 60 Grazie braunrot Mk. 400, Nr. 1640 1857, 9 Grazie
lila Mk. 100, Nr. 1642 1860 3 Lire Mk. 850; Ungarn, Nr. 1653
1871 25 Kr. hellviolett Mk. 50, Nr. 1655 1871 2 Kr. orange,
3 Kr. grün, 5 Kr. rot, 10 Kr. blau, 15 Kr. braun, 25 Kr. hell-
violett, 3 Kr. Mk. 55; Württemberg, Nr. 1661 1857
18 Kr. blau Mk. 100, Nr. 1673 1872 70 Kr. dunkelviolett Mk. 135
und Nr. 1674 1872 70 Kr. rotviolett Mk. 140.
Verschiedenes.
i
(Preisausschreiben des Verbandes der |
rheinischen-Kunstfreunde.) Der Verband der Kunst- j
freunde in den Ländern am Rhein lädt die Maler und Bildhauer
zu einem Wettbewerb um die drei Preise der Konsul Friedrich-
Stiftung und einen Preis, den die Stadt Stuttgart gegeben hat,
ein. Der erste Preis der Konsul Friedrich-Stiftung (Ernst
Ludwig-Preis) beträgt 2500 Mark, der zweite Preis der Stadt
Stuttgart 2000 Mark, der dritte Preis der Konsul Friedrich-
Stiftung 1500 Mark, der vierte Preis 1000 Mark. Berechtigt, an
dem Wettbewerb teilzunehmen sind alle Bildhauer und Maler,
die im Verbandsgebiet wohnen, ebenso die im Verbandsgebiet
gebürtigen Maler und Bildhauer, sofern sie sich nur studien -
halber außerhalb des Verbandsge'bietes aufhalten. Die Einliefe -
rung der Werke hat bis zum 10. Mai d. J. in Stuttgart zu
erfolgen.
(Ein Bronzemörser aus dem 17. J a h r-
h u n d e r t.) In der Galerie H e 1 b i n g in M ii n c h e n befindet
sich zum freihändigen Verkauf ein Bronzemörser aus dem
17. Jahrhundert. Auf schön profiliertem Fuß erhebt sich der
Mantel, der auf jeder Seite mit zwei reliefierten geflügelten
Puttoköpfen mit Fruchtgehäusen geschmückt ist. Die Griffe be -
stehen aus Blattranken und Delphinköpfen. Die Höhe des
Mörsers beträgt 24,5 Zentimeter.
Vom Kunstmarkt.
(Antiquitätenversteigerung in der Ga -
lerie Helbing.) Die April-Antiquitäten-Auktion der Galerie
Helbing in München (17. und folgende Tage) bringt
verschiedene Provenienzen zum Verkauf, was in der großen
Mannigfaltigkeit der Gegenstände seinen Ausdruck findet. Die
erste Abteilung enthält den geschlossenen Nachlaß eines be- j
kannten deutschen Sammlers. Besonders hervorzuheben sind !
hier die H o 1 z s k u 1 p t u r c n, fast durchwegs schwäbische j
Arbeiten vom ausgehenden 15. Jahrhundert und der nächsten
Folgezeit. Daneben sind die M,öbel zu nennen. Einige gute
alte Stücke neben dekorativen Stilmöbeln sorgfältigster Aus -
führung und guter Erhaltung. Im übrigen einige Bronzen,
hübsche Ringe (antike, dann Renaissance, Empire und später),
ein gutes Bild der Cranach-Schule, einige Miniaturen. Die
zweite Abteilung umschließt verschiedenen Besitz. An größeren
Folgen gleichartiger Erzeugnisse sind in erster Linie die süd-
italienischen und slavischen Stickereien und Spitzen zu er -
wähnen. Zunächst eine stattliche Reihe namentlich sizilianischer
Arbeiten, die in ihrer Farbenpracht an die besten Zeiten der
seit dem frühen Mittelalter hochberühmten Seidenwebereien
und Stickereien Palermos erinnern, zum großen Teil aus dein
18. Jahrhundert stammen, in Ausführung (meist Burato) und
Zeichnung aber eine weit ältere Tradition festhalten. Neben
großen in Gold und bunter Seide überaus reich gearbeiteten
Decken, die Wappen in typisch palermitanischem Rankenwerk
zeigen, ist eine große Anzahl kleiner, hochinteressanter, zum
Teil sehr alter Muster vertreten. Von den slavischen Hand -
arbeiten (meist böhmisch-mährische und kroatisch-slavonische)
finden sich wenige große Stücke, als kleinere abgeschlossene
Arbeiten, zum Beispiel Läufer oder nur Muster. Diese letzteren
hat der Katalog in kleine Konvolute von je 10 bis 20 Stück zu-
sarnmengefaßt und damit den zahlreichen Sammlern von
Musterbeispielen alter Stickerei und alter Spitzenkunst eine
beachtenswerte Kaufgelegenheit geboten. Besondere Erwähnung
verdient ferner die Abteilung der persischen Teppiche. Gute
Arbeiten, vortrefflich in der Farbe, reich in der Zeichnung,
einige mit prächtigem Flor. Besonders gut sind Feraghan,
Schiras, Hamedan, Serabend und Buchara vertreten. Neben
Kuß täppischen finden sich auch Satteltaschen und Pferdedecken,
die sich leicht zu kleinen Teppichen umgestalten lassen. Aus
dem übrigen Inhalt der zweiten Abteilung sind einige gute
Stilmöbel, einige prächtige Uhren (schön gearbeitete Renais -
sance-Turmuhr, reiche Boulle-Uhr, schöne Rokoko-Reiseuhr,
kostbar ausgestattete Taschenuhren) und einige plastische
Kunstwerke hervorzuheben, so spätgotische Alabaster-Arbeiten
englischer Provenienz, einige Holzbildwerke, alte Tonplastik
und eine schöne Büste Bonapartes hervorzuheben. Der Katalog
mit 16 Lichtdrucktafeln ist durch Hugo Helbing, München,
zu beziehen.
(Gemälde- und Miniaturensammlung J. L.
Menk c.) Am 3. April versteigert das Kunstauktionshaus Matth,
Lempertz (P. Hanstein & Söhne) in Köln, die nachge -
lassene Gemälde- und Miniaturensammlung des verstorbenen
Antwerpener Oroßkaufmannes J. L. Menke, der eine Reihe
erstklassiger Stücke aus anderem Besitz angegliedert sind. Es
Handelt sich sowohl bei den Gemälden der alten wie der neu -
zeitlichen Meister durchwegs um wertvolle Werke, zum Teil
von prominenter Bedeutung. Wir erwähnen ein aus Menkes
Nachlaß stammendes Gemälde »Bacchuszug« von Rubens,
das von Max Rooses als eine Wiederholung des bekannten
Bildes in der Eremitage erklärt wurde, sowie unter den
Werken neuerer Meister ein authentisches Bild von Eduard
Manet, »Bildnis des Malers Bastien-Lepage«. Unter den alten
Meistern findet sich ein farbenprächtiges Küchenstück des
Pieter Aertszen, eine ungewöhnlich helle Mondscheinland -
schaft des Aart van der Neer, ein Waldbild von Jakob R u i s-
d a e 1, mehrere viämische und andere primitive Meister vom
Ende des i5. und Anfang des 16. Jahrhunderts, Stilleben von
Pieter C 1 a c s z und Willem Claesz H c d a, ein großes Bauern -
bild von Jan Steen und eine ganze Reihe ausgezeichneter
Werkstattbilder der niederländischen und italienischen Schulen.
Unter den modernen Meistern verzeichnet der Katalog die
klangvollsten Namen der neueren Kunstgeschichte: Israels,
Herkofher. Knaus, Diaz, Hoguet, Vcrboeckhoven, Ladislaus Pal,
Blechen, Wahlberg, O. Achenbach, v. Gebhardt u. v. a. Die Ab -
teilung »Miniaturen« bietet Kabinettstücke der Wiener und
französischen Schule, bildnisgeschmückte Tabaticren und
andere Kleinkunstwerke. Der Katalog illustriert das reich -
haltige Material auf 19 Lichtdrucktafeln.
(Das Auktionsergebnis der Handzeichnungs-
sammlunfen Arnold Otto Meye r.) Die großen Ham -
burger Handzeichnungssammiungen Arnold Otto Meyer,
denen wir eine entsprechende Würdigung zuteil werden ließen,
sind in der dritten Märzwoche bei C. G. Boerner in L e i P-
z i g versteigert worden. Das Ergebnis der Versteigerung übertraf
bei weitem die Erwartungen; erfreulich war es namentlich zu
sehen, in welch hoher Wertschätzung die ältere deutsche Kunst
des 19. Jahrhunderts heute bei uns steht. Besonders waren natür -
lich die Werke Sch w i n d s, Feuerb'achs, Ludwig Rich -
ters, Steinles und Grafts gesucht. Die hohe Wert -
schätzung ist übrigens auch dadurch erklärbar, daß Werke
dieser Meister außer in einigen großen Sammlungen, die fast
sämtlich von C. G. Boerner in Leipzig im letzten Jahrzehnt
versteigert worden sind, itn Handel so gut wie überhaupt nicht
Vorkommen und daß in der Sammlung A. O. Meyer nicht nur
euie außerordentliche, sondern auch die letzte Gelegenheit ge -
boten war, wesentliche Stücke dieser Meister zu kaufen. Aber
auch die alten Meister der Sammlung und die Drucke brachten
ungewöhnliche Resultate. Es zeigte sich, daß auch für diese
Sachen in Deutschland ein guter Markt existiert. Das Gesamt-
Nr. 7
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 111
resultat der Auktion betrug 525.000 Mark. Mit der Veröffent -
lichung der bemerkenswerten Preise beginnen wir in der
nächsten Nummer.
(Die Auktion bei G i 1 h o f e r & Ranschburg.)
Fortsetzung und Schluß der Auktionsergebnisse aus Nr. 6:
S t ä d t e a n s i c h t c n. Nr. 168, Die Juden in Teplitz, K 135;
Nr. 177, Ansichten und Pläne von Wien, 10 kolor. Federzeichn,
auf Stein, herausgegeben von Graf Vasquez, A 500; Nr. 178,
Ansicht von Wien, Kupierst, um 1820, K 115; Nr. 179. Wien
von der Schwarzenbergschen Terrasse aus. Lith. v. Paulino,
K 110; Nr. 195, W'icn, Der neue Markt, Rad. v. Wilder (1825),
K 130; Nr. 196, Schönbrunn, 27 Bl., C. Schütz del. et sc., K 180;
Mistor. Blätter. Nr. 212, Prag, Die Schlacht am Weißen
Berge, Federzeichn, von Simonini (zirka 1740), K 100; Nr. 216
bis 218, Preßburg, Erinnerungsblätter an die Krönung, 28. Sep -
tember 1830, K 200; Nr. 230 und 231, Wallenstein, Radierung
und Flugblatt, K 210; Nr. 232. Die Ermordung der Wallenstein-
schen Generale, l\ 120; Nr. 233, Aehnl. Darstellung, K 100.
Johann Hieronymus L ö S c h e n k o h 1. Nr. 260, Das Neu Jahrs -
fest in Wienn anno 1782« (siehe die Abbildung in Nr. 4), K 1850;
Nr. 261, Das Glück der Zukunft. K 110; Nr. 262, Die Zuriiek-
kunft aus dem Zuchthaus, K 450; Nr. 265, Zwölf Blätter Wiener
Ansichten, K 380; Nr. 266, Die Einnahme der Vorstädte Belgrads
1789, K 250; Nr. 267, Josefs des II. letzte Rede an seine Mi -
nister, K 300; Nr. 268, Ankunft Josefs 11. im Elysium, K 300;
Nr. 269, Leichenbegängnis der Erzherzogin Elisabeth Wilhelmine
Louise am 20. Februar 1790, K 200; Nr. 270, Josef Baisamo, sog.
Graf v. Cagliostro vor der hl. Inquisition in Rom, K 150; Nr. 271.
Das Trauergerüste in der Metropolitankirche zu St. Stephan für
Se. k. k. Mai. Josef II., K 100; Nr. 272, »Die Ankunft Loudons,
in Eliseum«, K 280; Nr. 273, Krönung Leopolds II. zum König
von Hungarn, K 250; Nr. 274, Die Flucht des Anführers der
Niederl. Insurgenten mit seiner Maitresse Mad. Pinault d. 2. Dez.
1790, K 120; Nr. 275, »Die Jagd, welche in. Gegenwart Sr.
Sicil. Majestät Ferinand IV. im Prater bey dem Lusthaus am
16. Jänner 1791 gegeben wurde«, K 700; Nr. 276, Schlittenfahrt
nach Schönbrunn, K 400; Nr. 277, »Das Carussel, wie es Sr.
k. k. Hoheit der Erzh. Franz den h. Herrschaften zu Laxenburg
am 3. Juli 1791 gaben«, K 320; Nr. 278, Die Damen umgürten
die Ritter vor dem Carussel, K 320; Nr. 279, »Ankunft des H.
Blanchards von seiner 38. Luftreise zu Stadt Groß Enzersdorf
bey Wien d. 6. July 1791«, K 755; Nr. 280, »39 Luftreise des
Herrn Blanchards zu Wien«, K 785; Nr. 281. »Der Friedens-
Congreß! in Szisztov am 4. August 1791«, K 180, und Nr. 282,
»Krönung Leopolds II. zum Böhm. Könige am 6. September
179.1«, K 425.
Napoleon in Rußland. Nr. 283 bis 296, K 1250. Mili -
taria. Nr. 320, Oesterr. Militär 1796—98, K 135; Nr. 326.
Bivouac nach dem Gefechte bei Schwechat, K 100. Porträts.
Nr. 334, Gräfin Auguste Bellegarde, K 150; Nr. 335, Collin.
A 100; Nr. 338, Franz Josef I. -— Kaiserin Elisabeth, K 180;
Nr. 341, Gräfin Therese Kinsky, K 290; Nr. 348, Fürst Janusz
Radziwill, K 410; Nr. 352, Graf Karl Paul Starhernbcrg, K 100;
Nr 353, Graf Camillo Rüdiger v. Starhemberg, K 110; Nr. 357,
Wallenstein, K 125.
Josef Kriehuber. Nr. 367, Gräfin Antonie Batthyany,
K 130; Nr. 368, Graf Arthur Batthyany, K 100. C. H.
Pfeiffer. Nr. 450, Therese Gräfin Kinsky, K 350; Nr. 453,
Christiane Prinzessin Lichnowsky, K 310; Nr. 456, Pauline
Fürstin Schwarzenberg, K 200; Nr. 458, Gräfin Karoline Thun.
K 360. T h e a t r a 1 i a. Nr. 468, Rettich als König Enzio, Aqua -
rell von Schoeller, K 150; Nr. 469, Eugenia Tadolini von M.
Kern, K 120; Nr. 471. »Die Widerspänstige«, Sc. mit Mde.
Fichtner, Wilhelmi, Löwe und Herzfeld, Aquarell v. Schoeller,
1\ 150, Nr. 472, Die Lokalpossc, Ii 300; Nr. 474. »Bureau
dramatique de Mr. E. Scribe« (s. die Abb. in Nr. 4), K 90.
Volksszenen, Typen etc. Nr. 489, Wiener Szenen und
Typen 1826, 10 BI. Passini und Winkler, K 125; Nr. 500, »Jeden
Tag ein 1 Ball«, Aquarell von Cajetan, K 100; Nr. .511 und 512,
Oesterr. Militär, 11 BL, Türk. Militär, 4 Bl„ K 100,’
(Oelgemälde alter Meister.) Fortsetzung der in
Nr. 6 veröffentlichten Preise der Auktion bei Lepke; Nr. 102.
J. van Goijen (Art) Dorf an einem breiten Strome, Mk.. 485;
Nr. 103, Niederl. Schule, V Gschaft, Mk. 155; Nr. 104,
J. B. Greuzl (Art) Junges Mädchen, Mk. 245; Nr. 105, Ed.
v. d. Poel, Inneres eines niederl Bauernhauses, Mk. 145;
Nr. 106, Meister d, Hausbuches, Die . .. . Christi, Mk. 1000;
Nr, 107-08, Niederländ. Schule, Zwei Kir>_: : oiterieurs, Mk. 180;
Nr, 109-10, Anton Graff zugeschr., Männlichco Porträt, Weibl.
Brustbild, Mk. 230; Nr. 111. G. P. Pann; ehr., Blick
auf eine Stadt mit Palästen, Mk. 200; Nr. 112, L B y ze n,
Seestück, Mk. 280; Nr. 113, Gerb, van Feckhoui •.Mental.
Herrscher, Mk. 360; Nr. 114, Frans Pourbus d. Ach Mann
liches Porträt, Mk. 1200; Nr. 115, Frans Francken in ul Jan
Brueghel, Madonna mit dem Kinde, Mk. 950; Nr. 116, FL
G e r r i t s z Pot, Der Marktplatz von Utrecht, Mk. 1800; Nr. 117,
Hiacynthe Rigaud, Henri de la Tour d’Auvergne, Mk. 500;
Nr. 118, Jan F y t, Totes Geflügel von zwei Jagdhunden bewacht,
Mk. 2600; Nr. 119, Tintoretto, Madonna, das Christuskind
auf dem Schoße haltend, Mk. 640; Nr. 120 Venezianische Schule,
Männliches Bildnis, Mk. 150; Nr. 121, Jan van Goijen, Fluß -
landschaft, Mk. 1980; Nr. 122, Flußländschaft, Mk. 900; Nr. 123,
Giuseppe R e c c o, Stilleben, Mk. 125; Nr. 124, van Goijen,
Am Strande von Scheveningen, Mk. 2600; Nr. 125, G. Schal-
c k e ii, Junger Mann präsentiert einem Mädchen ein Glas Wein,
Mk. 350; Nr. 126 Angelica Kaufmann, Amor, Mk. 38;'
Nr. 127-30, Frans F I o r i s, Vier Porträts von römischen Kaisern,
Mk. 350; Nr. 131, J. Jordacns zugeschr., Die Toilette der
Venus, Mk. 185; Nr. 132, P, P. Rubens (Schule), Sartyrfamilic
mit Leoparden, Mk. 80; Nr. 133, P. v. Asch zugeschr., Land -
schaft bei untergehender Sonne, Mk. 20; Nr. 134, Landschaft,
Mk. 21; Nr. 135, Wilh. von Ko bell, Landschaft, Mk. 70;
Nr. 135, G. Schalcken, Bärtiger Eremit, Mk. 78; Nr. 137,
P. de G r e b li e r. Junger Mann verkauft an ein Händlcrpaar
kirchliche Gefäße, Mk. 2000; Nr. 138, Ph. Wouwerman zu -
geschr,, Schlacht, Mk. 420; Nr. 139, J. T oorenvliet, Gesell -
schaft von Herren und Damen, Mk. 630; Nr. 140, Adr. v.
O s t a d e, Bauern rauchend und trinkend an einem Tische,
Mk. 260; Nr. 141, D. van Toi, Junges Mädchen Kupfergefäße
scheuernd, Mk. 830; Nr. 142, J. M. M o 1 e n a e r, Inneres einer
niederl. Schenke, Mk. 550; Nr. 143, Ch. Jacob v. d. Lamen,
Innere Ansicht. Mk, 475; Nr. 144. Palamedes P a 1 a m e d e s z,
Reitergefecht auf einer Steinbrücke, Mk. 250; Nr. 145, G. J. J.
van O s, Gartenblumen in einer Vase, Mk, 260; Nr. 146, Daniel
Vertan gen. In einer Felsenhöhle Diana mit ihren Nymphen,
Mk, 410; Nr. 147, L. Bakhuyzen zugeschr., Orientalische
Hafenstadt, Mk. 250; Nr. 148, J. de M o m p e r, Landschaft,
Mk. 250; Nr. 149, Alonso C a n o, Christus am Kreuze, Mk. 230;
Nr. 150, Schule des Ghirlandaio, Die heilige Jungfrau,
Mk. 2500; Nr. 151, Niederländischer Künstler, Blick auf eine
Stadt, Mk. 200; Nr. 152, Vincenzö de B i a g i o, Catena, Die
heilige Jungfrau, Mk. 1400; Nr. 153, D'Hondecoeter, Land -
schaft, Mk. 3860; Nr. 154, Aelbert C u i j p, Hirten bei ihrem
Vieh, Mk. 525; Nr. 155, van A e 1 s t, Stilleben, Mk. 400; Nr. 156.
Brake n bürg h, Inneres einer holländischen Schenke, Mk. 600;
Nr. 157, Terborch, Männl. Porträt, Mk. 5100; Nr. 158, Knabe
in braunem Gewand, Mk. 2500; Nr, 159, Anwänder, Christus
übergibt St. Petrus das Schlüsselauit, Mk. 150; Nr. 160, Tisch -
bein, Conradin von Schwaben empfängt das Todesurteil,
Mk. 1050; Nr. 161, F. Moucheron, angebl., Große Landschaft
mit Fluß, Mk. 260; Nr. 162, G. R e n i (Art), Die büßende Magda -
lena, Mk. 160; Nr. 163, K. Fabritius zugeschr., Junge
Negerin, Mk. 300; Nr. 164, David Teniers (Art), Niederländ.
Kirchweih, Mk. 350; Nr. 165, ßrekelenkam, Brustbild einer
alten Frau, Mk. 300; Nr, 166-167, Niederländ. Schule, Zwei
Genreszenen, Mk. 280; Nr. 168, Brake n bürg h, Innere An -
sicht, Mk. 340; Nr. 169, Berck-Heyde, Inneres einer goti -
schen Kirche, Mk. 375; Nr. 170, A. van der Hecken, Alter,
ein junges Mädchen umarmend, Mk. 420; Nr. 171, F. v. Mieris
d. J., Zwei Kinder mit Vogel und Katze, Mk. 575; Nr. 172, A. van
Seite 112
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 7
O stade zugeschr., Niederländisches Interieur, Mk. 280; Nr, 173,
Eglon H. van der Nee r, Junge Dame in weißem Atlaskleid.
Mk. 900. (Schluß folgt.)
Ausstellungen.
Berlin. Haus der Papierindustrie. Plakatausstellung der
Eingänge des Preisausschreibens der Reederei Nobiling. Bis
5. April.
— Neue Galerie. Hans Keller, Kisling, Edwin Schar«,
Leffnitzer, Manolo.
— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen von E. M.
Cubells y Ruiz (Madrid), Artur Grimm (Karlsruhe) etc.
Wien. Künstlerhaus. Frühjahrsausstellung.
— Sezession. Frühjahrsausstellung.
Auktionen.
30. März bis 4. April. Wien. Dorotheum. Sammlung
Reichsgraf Kinsky, Nachlaß Frau v. Stößl u, a. Be -
sitz. Kunstmobiliar, flandrische Tapisserien, französische
Bronzen, Miniaturen, Farbstiche etc.
1. April und folgende Tage. Frankfurt a. M. Adolf Heß
Nachf. Sammlung des t Herrn Bruckmann (Heilbronn).
Württembergische Münzen und Medaillen. Sammlung t Hofrat
Friederich (Dresden). Sächsische Münzen und Medaillen,
Münzen mit Conremarken und numismatische Bücher.
2. April. München. Galerie Helbing. Moderne Ocl-
gemälde aus dem Nachlaß des Kunstmalers Ludwig W i 11-
r o i d e r (München) und aus anderem Privatbesitz.
3. April. Köln. Matth. Lempertz. Gemälde älterer und
neuer Meister, Miniaturen. Nachlaß S. Menke t, Antwerpen,
und anderer Besitz.
6. bis 8. April. London. Sotheby. Bücher und Manu -
skripte.
7. April. Berlin. Rudolf L e p k e. Europäische und exotische
Waffen des 15. und 16. Jahrhunderts; Prähistorica.
17. und 18. April. München. Galerie Helbing. Antiqui -
täten aus dem Besitze eines deutschen Sammlers. Alte Perser -
teppiche aus ausländ. Privatbesitz.
20. bis 22. April. München. Galerie H c 1 b i n g. Brief -
markensammlung.
21. April u. f. T. Lübeck. Kornelius C. M. M i c h a e 1 s e n.
Sammlungen Konsul Jacoby, Lübeck, und Dr. Nandor Fal-
c i o n e, Zombor, Antiquitäten, Möbel, Porzellane, Bronze-, Zinn-,
Miessingarbeiten, Gold und Silber, Gemälde alter Meister,
Stiche, Stammbücher, Silhouetten.
21. und 22. April. Köln. Matth. Lempertz. Nachlaß der
Frau Richrath, Aachen, und anderer Besitz; Antiquitäten,
altes Mobiliar.
21. bis 25. April. Wien. Albert Ken de (im Dorotheum).
Kupferstiche, Gemälde, Handzeichnungen, Pastelle etc. aus
ausländ. Adels- und Wiener Privatbesitz nebst einem Beitrag
aus dem Nachlasse des Kammersängers Karl Mayerhofer
(Wien).
22. bis 24. April. London. Sotheby. Autographen.
Anfangs Mai. Frankfurt a. M. F. A. C. P r e s t e 1. Samm -
lung Karl Holzmann Erben in Konstanz. Kupferstiche und
Holzschnitte alter Meister. Porträts, Städteansichten. Alte
Schweizer Ansichten.
4. bis 6. Mai. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Bibliothek Alfred
Ritter von Pfeiffer (Wien). Illustrierte französische Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts. Alte Holzschnitt- und Kupfer -
werke.
5. und 6. Mai. Bonn. Matth. Lempertz. Nachlaß Re -
gierungsbaumeister Zengeier (Bonn) und anderer Besitz:
Antiquitäten, Kunstgegenstände.
7. bis 9. Mai. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Kupferstich -
sammlung Alfred Ritter von Pfeiffer (Wien) u. a. Dürer,
Rembrandt, alte Meister, Schabkunstblätter, Farbendrucke des
18. Jahrhunderts, Skizzenbücher etc.
11. Mai und f. T. Wien. Brüder Egger. Sammlung grie -
chischer Münzen des Herrn Theodor Prowc in Moskau u. u.
12. Miai. Bonn. Matth. Lempertz. Architektonische
Bibliothek aus dem Nachlasse des Regierungsbaumeisters
Z e n ge le r (Bonn).
13. und 14. Mai. Stuttgart. H. G. Gutekunst. Samm -
lung Landesgerichtsrat P e 11 z e r, Köln. Handzeichnungen von
Malern aller Schulen des 15. bis 19. Jahrhunderts.
18. Mai. Frankfurt a. M. Adolf H e ß’ Nachf. Sammlung
L. E. B r u n n (Kopenhagen). Schwedische Münzen. I. Teil. Bis
einschließlich Gustav Adolf.
19. Mai. Köln. Matth. Lempertz. Münzensammlung aus
der Joh, Wesselschen Familienstiftung und anderer Besitz.
25. bis 30. Mai. Mailand. Durch Hugo H c 1 b i n g, München.
Sammlung Commendatorc Gius. Cavalieri, Ferrara. Her -
vorragende Majoliken, Porzellane, Bronzen, Textilien, Minia -
turen. Alte Gemälde und Handzeichnungen bedeutender
Meister.
Neue Kataloge.
* Heinrich H u g e n d u b e 1, München. Antiquar.-Kat. 82.
Geschichte, Länder- und Völkerkunde. T. II. (Nr. 1844—3853
mit Preisen.)
* Gebr. H e i 1 b r o n, Berlin, Kat. 62. Gemälde neuerer
Meister und Handzeichnungen älterer Meister (280 Nummern.)
* Martin Breslauer, Berlin, W. 15. Anzeiger IV.
Alsatica, Amerika, Astronomie, Böhmen. Das Drama bis zum
Beginn des 17. Jahrhunderts, Drucke und Holzschnittbücher des
16. Jahrhunderts., Einbände, Genealogie, Graphik, Musterdrucke
berühmter Werkstätten, Nachrichten fürs Volk vom 15. bis
18. Jahrhundert in fliegendien Blättern und Heften. Der Teufel
und seine Gesellen in Wort und Bild, Wiener Drucke. (1371
Nummern.)
‘Dorotheum, Wien. Kunstgegenstände aus gräflichem
und anderem Privatbesitz. Ehemalige Sammlung des Reichs-
grafen Rudolf Kinsky zu Wohin itz und T e 11 a u. Nach -
laß Ninka von S t ö c k 1, gcb. Baronin Mayerfels. (1022
Nummern.)
* Charles Dupriez, Expert Bruxelles. Cat. 115. Mon-
uaies, Medailles, Jetons, Mereaux etc. provenant de diverses
collections. (4379 Nummern.)
* Josef Raer & Co., Frankfurt a. M. Kat. 612. Kunst -
historische Bibliothek. Werke über Kunst v. 2. Jahrh. v. Chr.
bis zur Gegenwart. 1, T„ enthaltend allgemeine Werke über
Kunstgeschichte. (3322 Nummern.)
* Gilhofer & Ranschburg, Wien. Kat. 116 des
Buch- und Kunstantiquariats. Böhmen. Dreißigjähriger Krieg,
zum Teil aus der Bibliothek des t Hofrates Dr. Hermann Hall -
wich. (1791 Nummern.)
* Matth. Lempertz’ Buchhandlung und Antiquariat,
Köln. Kat- 159. Nachgelassene Gemälde und Miniaturensamm -
lung des t J. L. Menke, Großkaufmann, Antwerpen, u. a.
Besitz. (220 Nummern.)
* Ludwig Grabow, Münzenhandlung, Rostock, Ver -
zeichnis verkäuflicher Münzen und Medaillen. Nr. 21. (1662
Nummern mit Preisen.)
* Hugo H e 1 b i n g, München. Aukt.-Kat. Oelgemälde mo -
derner Meister. Nachlässe Münchener Künstler; Prof. Ludwig
W i 11 r o i d e r t. Kunstmaler Rudolf Epp f und aus anderem
Privatbesitz. (330 Nummern.)
Briefkasten.
R. v P. in T. Prof. Gilbert von Canal lebt in München.
»Sanatorium.« Die Stiche stammen aus Sickingens
Beschreibung von Wien und sind mit 30 bis 40 Kronen ent -
sprechend bezahlt.
»Aelpler.« Ein derartiges Museum existiert nur in München.
Schuhertverehrer, Wien. Das Porträt Franz Schuberts er -
zielte 3400 Mark.
Tomkins. Ein solcher Stich wurde bei der jüngst bei
Hollstein & Puppel in Berlin abgehaltenen Auktion mit
230 Miark bezahlt.