Internationale
$mm\erZßüma
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
6. Jahrgang. Wien, 15. April 1914. Nr. 8.
Alte Uhren.
Von August Strobel (Prag).
Im Prager Kunstgewerbemuseum ist eine Uhrenaus -
stellung zu sehen. Wer das fröhliche, ganz an eine lustige
Menschengesellsc'haft erinnernde Ticktack-Geschwätz
eines Uhrenladens noch im Ohr hat, wird dieser Aus -
stellung den einen großen Mangel
nicht nachsehen können: fast alle
Uhren dort sind tot, stumm, man
fühlt sich wie in einer Leichen-
kammer. und erschrickt wie über
einen erwachenden Scheintoten,
wenn plötzlich die einzige gehende
Spieluhr — sie entstammt der
Prager Sammlung Rademacher
— mit Pfeifchen und Zitherklang
in die Stille bricht. Vielleicht
konnte K a r 1 V. in seiner Einsam -
keit zu St. Just darüber seufzen,
daß nicht alle seine Uhren in
gleichem Gang zu halten waren:
in dieser Ausstellung hätte die Un -
pünktlichkeit nichts verschlagen
und die hundert verschiedenen
Pendelschläge, die feinen Sümm -
chen der Salonipendulen und die
ernsten Bässe der Wanduhren
hätten ein liebes Konzert der Un -
ruhe ergeben, wie es sich in einer
Zeitmesserausstellung schickt.
Denn nachdenklich und be-
trachtsam wird man in einer
Uhrenausstellung schon Von
selber. Liegt es doch in ihrem
Wesen, an die Vergänglichkeit des
Irdischen zu mahnen. »Nütze die
Zeit, sie geht vorüber!« Freilich;
aber auch: »Dem Glücklichen
schlägt keine Stunde!« Das war
gewiß kein sorglos-fröhlicher Mann, der die ersten Uhren
erfand. Wie lange das schon her ist? Es wird kaum sicher
festzustellen sein. Das natürliche Maß der Zeit war dem
Menschen, kaum daß er denkend die Natur zu beob -
achten vermochte, schon mitgegeben; denn die Jahres -
zeiten in ihrer Wiederkehr, der Wechsel von Tag und
Nacht, die Regelmäßigkeit der Mondphasen boten sich
von selbst zu Handhaben bei der Bildung des Zeitbe -
griffes. Aber unter das Ausmaß des Tages ging keine
natürliche Skala herab und es
war menschliche Willkür, die den
Riesenbogen der Sonnenbahn am
Himmel, den kleinen Bogen des
Schattens an der Sonnenuhr in
gleiche Teile zerteilte und »Stun -
den« benannte. Die Uhr war er -
funden. Bald folgte die Sanduhr,
und die Wasseruhr, die Rleps-
hydra der Alten, ging ihr wohl
noch voran. Aber erst das Mittel-
alter kannte die Räderuhr mit Ge -
wichten oder Federn, und noch
später erfand ein Genie unter den
Uhrmachern die »Hemmung«,
jenen kleinen Doppelhaken, der
erst den regelmäßigen und lang -
samen Ablauf des Räderwerkes
verbürgte. Gar das Pendel wurde
erst im 17. Jahrhundert, man weiß
nicht gewiß,, ob von dem großen
Galilei zuerst, als Uhrenregu -
lator verwendet. Im 18. Jahr -
hundert aber zog die Uhr, bis da -
hin meist nur als Gemeinschafts -
eigentum auf dem Turm der
Kirche und des Rathauses anzu -
treffen, in die Bürgerwohnung ein
und wurde ein nicht mehr zu
missender Teil der Wohnungsaus-
stattung. Auf einem anderen
Wege war unterdes auch die
Erfindung Peter Henleins, das
»Nürnberger Ei«, als Taschenuhr zum Bestandteil der
Garderobe geworden, und so begegnete sich in diesen
beiden Entwicklungsgängen das ehrsame Uhrmacher -
handwerk auf dem Wege zum Kunstgewerbe. —
Der älteren Zeit war noch das kunstvolle Räder-
Fig. 1. Becher-Sonnenuhr, 1590.
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Internationale Sammler-Zeitung,
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werk das Merkwürdigere gewesen; damals baute man
solche Wahrzeichen ganzer Städte wie Nürnbergs
Aposteluhr oder die astronomische Uhr des Frager Rat -
hauses. Die Freude am Physikalisch-Technischen erhielt
sich lange. Noch im 18. Jahrhundert entstand ein Meister -
stück von vielseitiger Präzision, wie die geographische
Kunstuhr der Prager Sternwarte, die der Böhmisch-
Kamnitzer Pater Johann Klein 1754 fertigstellte. Hier
weist, wie man auf der Ausstellung sehen kann, das
Fig. 2. Taschensonnenuhr, 1456.
Zifferblatt nicht nur Stunden und Minuten, Tag und Monat,
Sonnenauf- und -Untergang, sondern man sieht, durch
eine blaue Glaskugel kunstvoll veraügenscheinlicht, auch
die doppelte Bewegung der Erde im Sonnensystem zum
Ablesen dargestellt. Natürlich zeigte man gerne dies
interessante Ineinandergreifen der vielen Rädchen, ließ
die Uhr offen oder durchsichtig verglast sich repräsen -
tieren, und selbst das Zifferblatt mußte sich eine Durch -
brechung gefallen lassen. Als aber die Uhr zum Woh -
nungsbestandteil wurde, stieg das Gehäuse zu be -
herrschender Wichtigkeit, und es mußte sich wie alle
Gemischt genug ist die Gesellschaft, die hier in
Vitrinen und auf Regalen versammelt ist. Wie behäbig -
besonnen blickt die hohe Wanduhr, in massives, kunst -
voll eingelegtes Gehäuse ihrer ganzen Pendellänge nach
Fig. 3. Altrömische Reise-Sonnenuhr.
cingeschlossen, auf die kleine Reiseuhr, die in ihrem
sechseckigen Gehäuse mit Glaswänden mehr einer Bon -
bonniere gleicht, oder auf die runde, im Kardan hängende
Schiffsuhr alter Zeit, wo doch noch nicht der Zweck -
mäßigkeitsfanatismus so wie heute alles Schmuckbedürf-
Fig. 4. Tischuhr, süddeutsch, um 1570.
anderen Möbelstücke dem Stil unterwerfen. Damit erst
fängt die Uhr das Kunstgewerbe zu interessieren an, und
so ist es erklärlich, daß in der Ausstellung des Kunst -
gewerbemuseums eigentlich erst vom Barock abwärts
gerechnet wird. Leider ist die Taschenuhr nicht einbe -
zogen worden; aber was heute an sehenswerten alten
Wand- und Stutzuhren in öffentlichem und privatem Be -
sitz in Böhmen vorhanden ist, dürfte so ziemlich voll -
ständig hier zu einer nicht so leicht wiederkehrenden Ge -
legenheit zusammengebracht sein.
nis von dem hübsch ziselierten und gravierten Gehäuse
verjagt hatte. Nicht immer will die Uhr nur Uhr sein. Sie
versteckt sich in einer drehbaren Kugel ganz in die Spitze
einer künstlerischen Kreuzgruppe, oder nimmt das Ge -
mälde einer ganzen Kirche zur Attrappe, wie auf jener
Darstellung des Veits-Domes (Kat. Nr. 37), wo die heute
längst entfernte Uhr des Barockturmes auch im Bilde mit
einem wirklichen. Werk eingesetzt erscheint. Bald ist die
Uhr gerahmt wie ein Bild, so daß ihr weißes Zifferblatt
überbetont aus lauter Gold biedermeicrisch hervor-
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schaut; bald verbirgt sie sich in kunstvollen Denkmals -
bauten, wo zwischen Pyramiden und Wolkensäulen,
unter antikischem Gebälk und barock bewegten Figuren -
gruppen ihre Existenz verwunderlich anmutet. Am
häufigsten begegnet die Lösung, daß durch schräg ab -
laufende Voluten das Rund des Zifferblattes in die Wag -
rechte der Standfläche übergeleitet wird (wobei gerne
auch tierische und menschliche Bildungen, als Mccr-
weibchen, Faunmasken u. a, dgl., die Vermittlerrolle
übernehmen), oder daß zwischen den tragenden Senk -
rechten eines Säulengebälkes der Zylinder des Uhrge -
häuses aufgehängt erscheint. Die erste Form bevorzugt
Barock und Rokoko, die letztere wird vom Klassizismus
geliebt. Dazwischen liegen die Uhren, denen Urnen,
Vasen und Pyramiden und die ovale Medaillonform das
Charakteristikon der Empirezeit aufprägen.
Und ebenso mannigfach wie die Formen ist das
Material. Meist ist es wohl das Holz, aus dem die Gehäuse
gefertigt werden. Aber nur selten erfreut man sich an
dessen natürlicher Erscheinung. Bronziert, lackiert,
kostbar eingelegt, mit Emailschildchen belegt oder mit
Beschlägen geschmückt, weiß sich das Holz zu ver -
kleiden. Der schöne Alabaster und mancherlei Marmore |
oder Blume in eiligem Lauf in dem Ausschnitt des Ziffer -
blattes, oder schwingt mit hundertgrädigem Ausschlag
von oben her vor den Zeigern. Hat es aber Platz, unter
der Uhr zwischen den klassizistischen Säulen zu
schwingen, dann markiert es diese Tätigkeit gerne, in -
dem es sich als schwebender Engel, als Göttin auf rosse -
bespannter Quadriga oder gelegentlich auch einmal (auf
einer Drei-Kaiser-U'hr von 1810) als russischer Lanzen -
reiter verkleidet.
Die technische Seite ist in dieser Ausstellung leider
völlig vernachlässigt; sie liegt jenseits der Zwecke,
welche das Museum mit seiner Formensammlung ver -
folgt. Immerhin findet sich eine Merkwürdigkeit, wie die
sonderbaren Sägeuhren, wo statt Feder oder Gewicht
ein schwerer gezahnter Stab die Uhr in Gang hält.
Manche der Uhren wird in ihrem Innern andere tech -
nische Merkwürdigkeiten bergen, wie sie den böhmischen
Meistern, die ihren Namen stolz auf den Zifferblättern
nannten, gewiß eingefallen sind. Ein gut durchgearbeiteter
Katalog, den Kustos Dr. J i r i k mit einem klugen Geleit -
wort versehen hat, nennt ihre Namen.
Von den weniger bekannten seien hier wiederge -
geben: Josef Balke (geh. 1819, gest. 1902), Wenzel
big. 5. Uhren auf schiefer Ebene.
finden für die Säulen Verwendung. Auch ungewöhn -
licheres Material ist indes nicht verschmäht worden.
Neben so kostbarem, wie dem Schildplatt — eine Uhr aus
der Sammlung Dr. Ludwig Picks, von seinem Sohne Dr.
Georg Pick ausgestellt, ist damit über und über bedeckt -
behauptet sich das Blech, zu Reliefs getrieben, recht gut;
ganz weiß-metallen glänzt eine Uhr aus Zinn; und selbst -
verständlich fehlt die Uhr aus dem Lieblingsmaterial des
18. Jahrhunderts nicht, aus dem Porzellan, wie es zum
Beispiel die Porzellanfabriken in Chodau bei Karlsbad
und in Schlaggenwald verarbeitet haben. Und damit es
in der Ausstellung auch an einer romantisch-gruseligen
Rarität nicht fehle, sieht man die zart geschnitzte Uhr aus
Totengebein, die ein Sträfling von Karthaus in einsamer
Zelle kunstvoll zusammengefügt hat.
Hundert Kleinigkeiten auch am Zifferblatt, und be -
sonders am Pendel helfen die Mannigfaltigkeit dieser
Uhrenausstellung vergrößern. Malerei und Ziseleurkunst
haben sich zwischen den zwölf Ziffern ausgetobt. Und
wenn bei den hohen Wanduhren das Pendel mit seinem
kleinen Ausschlag vornehme Zurückgezogenheit mar -
kiert, so tickt es bei den Pendulen auf dem Kaminsims
und der Kommode, wenn sie wirklich int Gang sind, nicht
nur heller und fröhlicher, es blinkt und glitzert auch als
winziger Spiegel und Lichtreflektor, als Brillantsternchen
Balke (geb. 1790, gest. 1864); die Uhrmacherfamilien
Bißwanger: Johann (geb. 1787), Adam (geb. 1790),
Leopold (geb. 1740), Gervasius (geb. 1781), Bernard (lebte
im letzten Dezennium des 18. Jahrh. auf der Kleinseitc,
unter der Schloßstiege), Franzisca, Witwe aus Lissa
stammend (geb. 1787); die Familie Bozek: Jos. Johann
(geb. 1785), Franz (geh. 1809, gest. 1886), Romuald (geb.
1814, gest. 1899); Johann Deila vos (2. Hälfte des
18. Jahrh.), Josef Dcllavos (geb. um 1771), Andreas
Engelschalck (geb. um 1772), Ferdinand E n g ei -
se h a 1 c k (18. Jahrh. Beg.), Johann Gabler (geb. 1717
in Libochowitz), Andreas G1 e n c k (2. Hälfte des
18. Jahrh.), Dominik Heinrich (Schluß des 18., Beg.
des 19. Jahrh.), Ludwig Heinz (geb. um 1815), Anton
Hirschau er (geb. 1725 in Prag), P. Joh. Klei n (geb.
1684 in Böhm.-Katmnitz, gest. 1762 in Prag), Josef
Kossek (1. Hälfte des 19. Jahrh.), die Uhrmacherfamilie
Londensperger: Ferdinand (2. Hälfte des 18. Jahrh.,
in der Ausstellung durch sein Meisterstück vertreten),
Johann (geb. um 1790), Sebastian Lorenz (geb. 1720 in
Prag), Andreas Müller (geb. 1780, gest. 1838), Matthäus
Oswald (geb. 1723 in Mühlhausen im Reich), Thomas
Oswald (Mitte des 18. Jahrh., vertreten durch sein
Meisterstück), Anton P ompe (18. Jahrh. Mitte), Ludwig
Richter (19. Jahrh., 1. Hälfte), Stephan Rößler
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(geh. in Prag 1702, gest. 1751), Franz Rebicek (geb.
1800 in Prag, gest. 1889), Wenzel Sir sch (geb. 1795 in
Prag), Karl S u d e k (geb. 1812, gest. 1897), Karl Such y
(geb. tun 1794), Karl Such y (geb. 1827, gest. 1872),
Johann Schaffer (geb. um 1800), Ferdinand Schmidt
(geb. um 1782), Ignaz Schmidt (aus Branau, 19. Jahrh.,
1. Hälfte), Leopold Schmidt (18. Jahrh., Schluß, Beg.
19. Jahrh.), Ludwig Schmidt (19. Jahrh. Beg.); die
Familie Schreibelrnayer: Johann und Simon
(2. Hälfte des 18. Jahrh.), Josef (geh. um 1796), Franz
Sämal (geh. 1799 in Prag, gest. 1875), Josef T r e f f 1 e r
(geh. um 1772), Johann Tr eff ler (geb. 1799), Al.
Willenbacher (19. Jahrh., 1. Hälfte), Wenzcslaus
W i 1 f a r t h (Schluß des 18. Jahrh., 19. Jahrh. Beg.), Anton
Zeli zko (geb. 1812, gest. 1873), Eduard Zelizko
(geb. 1836).
Von Ausstellern sind mit größeren Kollektionen und
wertvollen Stücken vertreten: die Landesverwaltungs -
kommission für Böhmen, das Prämonstratenserstift
Strahow, die Benediktinerabtei Brewnow, das böhmische
Lahdesmuseum, das Kunstgewerbemuseum, das
Naprstekmuseum, die Museen in Caslau, Chrudim und
Klattau und viele Private.
Als Nr. 7 der geschätzten Bibliothek für Kunst- und
Antiquitätensammler ist bei Richard Karl Schmidt & Co.
in Berlin soeben der Band »U h r e n« von Ernst Basser-
rn ann-Jo r d a n erschienen. Einem praktischen Bedürfnisse
entgegenkommend, gibt das reizend ausgestattete Wenkchen
keine Geschichte der Zeitnießinstrumente, sondern bescheidet
big. 7. Taschenuhr, um 1680.
sich mit einer allerdings ausreichenden Zeittafel der wichtigsten
Entdeckungen und Erfindungen. Die Zusammenstellung beginnt
mit der antiken Sonnenuhr, der Skaphe, deren sich der Chal -
däer Borosas 640 vor Chr. bediente und erstreckt sich bis
auf das Jahr 1842, in dem Adrien Philippe seine erste
Fig. 8. Taschenuhr, um 1680.
Remontoiruhr konstruierte. Aus Raumrücksichten befleißt sich
Prof. Jordan einer lobenswerten Knappheit; wo er sich aber
besonders kurz fassen muß, fordern um so reichere Lite -
raturangaben zu eingehenderen Studien aui. Zur Technik
ist nur gesagt, was Sammler und Händler unbedingt davon
wissen müßten. Denn es ist ein Unding, wenn der Sammler
gerade von einem Hauptteil seines Sammelgebietes nichts ver -
steht und Schwindlern ausgeliefert ist.
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Mit großem Nutzen wird man denn auch das Kapitel »Er -
gänzungen und Fälschungen« lesen, das wichtige Fingerzeige
für Sammler und Händler enthält. So schreibt Bassermann-
Fig. 9. Sanduhr, 18. Jahrh,
Jordan unter anderem; »Bestimmte Gruppen von Uhren wer -
den — zunächst ohne beabsichtigte Täuschung — sehr getreu
Fig. 10. Sanduhr, 18. Jahrh.
kopiert, besonders Boulle-Uhren und Bronze Cartel-Uhren in
Paris. Aber auf dem Wege, den diese Uhren späterhin
nehmen, geschieht es dann oft, daß sie »alt gemacht« und als
alt weiter verkauft werden. Die Werke verraten am meisten
das geringe Alter dieser Uhren. Aehnlich ist es mit galvano -
plastischen Kopien einiger außerordentlicher Uhren des
16. Jahrhunderts im Kunsthistorischen Hofmuseum in Wien
ergangen, die vor etwa 25 Jahren mit Zustimmung der Mu -
seumsleitung hergestellt und in den Handel gebracht wurden.
Ich nenne vor allem die hochfoerühmte Uhr von Jeremias
Metzger in Augsburg, von der sich ein fast gleiches, eben-
Fig. 11. Standuhr Philipp des Guten.
falls echtes Stück in der Sammlung Rothschild in Frank -
furt befand, ferner Minerva auf einem von zwei Löwen ge -
zogenen - - zum Teil aus Holz gefertigten — Wagen, wovon
sich ein fast gleiches, ebenfalls echtes Stück im Mathematisch-
Physikalischen Salon in Dresden befindet. Halsuhren oder
Taschenuhren in elfenbeinernen Gehäusen sind so gut
wie immer Fälschungen und meist ohne direkte Uhrenvorbilder
hergestellt; öfter haben elfenbeinerne Klappal'tärchen des
14. Jahrhunderts als Vorlage dienen müssen. Ebenso falsch wie
die Elfenbeingehäuse pflegen Elf e nib e i n w e r ke zu sein.
Uehrchen in Form von Pistolen, Pulverhörnern, Büchern,
Totenköpfchen haben viele Liebhaber und werden ganz be-
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sonders oft gefälscht, von den beiden ersten Arten
sind mir Originale überhaupt kaum bekannt. Die Gehäuse von
Hals- und Sackuhren des 16. und 17. Jahrhunderts aus Messing
oder Kupfer und Vergoldung werden nachgegossen: man be -
achte Färbung und Patina, der man ihre Entstehung aus
einer Flüssigkeit noch deutlich anzusehen pflegt. Der Anti -
quitätenmarkt ist auch überschwemmt mit Taschenuhren, deren
Werke aus allen möglichen nicht zusammengehörigen Teilen,
die oft verschiedenen Jahrhunderten angehören, neu zu -
sammengesetzt sind. Dies hat seinen Grund zum Teil darin,
daß nach der allgemeinen Einführung des Zylinderganges in
Taschenuhren um die Mitte des 19. Jahrhunderts und später
nach der Ersetzung der Schlüsseluhren durch Kronenaufzugs -
uhren alte Spindelwerke ganz wertlos und mißachtet waren,
bis sich der Antiquitätenhandel seit dem Ende der Siebziger -
jahre ihrer wieder annahm und die oft ganz demontierten
Werke willkürlich wieder zusammenzusetzen suchte. Genaue
Beachtung der Vergoldungsfarbe ist zur Erkennung
alter Ergänzungen oder neuer Zusammensetzungen vor allem
unerläßlich. Schließlich sollen Uhren durch neue Zutaten wert -
voller gemacht werden. Die seltenen Jahreszahlen wer -
den natürlich gefälscht, ebenso Inschriften, auf deren Schrift -
stil genau zu achten ist. und auf die Tatsache, ob die Jahres -
zahl oder Inschrift in die unvergoldete Platte oder etwa erst
nachträglich graviert worden ist. im letzten Falle ist die
Gravur selbstredend falsch. Scharfe, rauhe Kanten machen die
Gravur an sich schon verdächtig. Namen berühmter Besitzer,
wie Cromwell, Luther, Melanchthon. großer Astronomen ist
stets mit größtem Mißtrauen zu begegnen. Man gravierte
früher ebenso selten wie heute seinen Besitzernamen auf
Uhren, und Namen auf altem Kunstgewerbe nennen fast stets
den Meister oder den Schenker, fast niemals aber den Be -
sitzer oder den Beschenkten. Bei Uhren mit gefälschtem Be -
sitzernamen pflegen übrigens selten die Lebensdaten des Ge -
nannten mit dem Alter der gravierten Uhr übereinzustimmen,
und manche gute echte Uhr der zweiten Hälfte des 16. Jahr -
hunderts wurde verdorben durch Inschriften, wie Peter Hehle,
Henlein, P. H. Nürnberg, die alle von vornherein als falsch
angesehen werden können.«
Die Glassammlung
Im königlichen Kunstgewerbemuseum zu B e r 1 i n
ist jetzt eine Sammlung zu besichtigen, die den be -
deutendsten deutschen Privatbesitz an Gläsern des 17.
und 18. Jahrhunderts darstellt.
Wenn man die Säle des Museums betritt, in denen
die Schränke mit diesen kostbaren Gläsern stehen, dann
ist man über den Formenreichtum einer Zeit überrascht,
die mit feinstem kunstgewerblichen Verständnis die
Dinge des Alltags schmückte. Denn diese Gläser sind alle
reich verziert mit einer Technik, die aus dem spröden
Material heraus geboren ist, und die aus diesem Stoffe,
der unter unseren Händen zerbrechen würde, Möglich -
keiten herausgcholt 'hat, die uns in Erstaunen setzen.
Da sind vor allem die punktierten holländi -
schen Gläser des 18. Jahrhunderts, bei denen die
Verzierung aus einzelnen Punkten gebildet ist, die mit
der Diamantspitze oder mit einer spitzen Radiernadel ein-
gchämmert werden. Und diese zusammengesetzten
Pünktchen ergeben dann auf dem Glase das zarteste
Bild, das man sich denken kann; ein Bild, das wie der
flüchtigste Hauch erscheint, von dem wir fürchten
müssen, daß es jeden Augenblick verschwindet. Oft
Ueberaus lehrreich sind auch die Abschnitte über
»Meister und Marken«, »Kauf«, »Behandlung und Verpackung«
u a.; das deutsch-englische Verzeichnis der Fachaus-
drücke wird besonders dem Antiquar willkommen sein.
Ein reiches Illustrationsmaterial — 110 Abbildungen —
erhöht den Wert des trefflichen Handbuches. Der kundige Ver -
fasser hat möglichst wenig bekannte Stücke ausgewählt, von
denen wir mit freundlicher Erlaubnis des Verlages hier einige
vorführen.
Fig. 1. Becher-Sonnenuhr von Markus Pur man, Mün -
chen 1590. Eigentum des Germanischen Museums, Nürnberg.
Fig. 2. Taschensonnenuhr mit Horometer, 1456. (München,
Nationalmuseum.)
Fig. 3. Altrömische Reise-Sonnenuhr (viatorium pensile)
in Schinkenform. Bronze. Aus Herkulanum. (Neapel, Museo
Nationale.)
Fig. 4. Tischuhr. Am Fries Orpheus und Eurydike. Süd -
deutsch um 1570. (München, Bassermann-Jordan.)
Fig. 5. Uhren auf schiefener Ebene. Die Uhr links von
Wisthoff, Hall, 1665. (Dresden, Mathematisch-Physikalischer
Salon.)
Fig. 6. Automatenuhr. Messing, vergoldet. Süddeutsch,
Beginn des 17. Jahrhunderts.
Fig. 7. Taschenuhr, Goldemail, Werk bezeichnet Job. van
Ceulen, Haghe. Um 1680. (Berlin, Sammlung Marfels.)
Fig. 8. Taschenuhr, Goldemail. Um 1680. (Berlin, Marfels.)
Fig. 9. Sanduhr zum Gebrauch auf der Kanzel. Mit Vor -
richtung zur Erleichterung des Umwendens. 18. Jahrhundert.
(München, Deutsches Museum.)
Fig. 10. Sanduhr zum Gebrauch auf der Kanzel. Mit Vor -
richtung zur Erleichterung des Umwendens. 18. Jahrhundert.
(München, Deutsches Museum.)
Fig. 11. Standuhr Philipps des Guten von Burgund.
Aelteste erhaltene Uhr mit Federzug, Schnecken, Spindelhem -
mung, Schlagwerk, Radunruhen, früher drei bewegliche t'igiir-
chen. Um 1430. (Wien, Privatbesitz.)
Jacques Mühsam.
wirken diese Bilder wie der Widerschein aus einer
weiten, nebelhaften Ferne. Reizende Schäferszenen, tief -
sinnige Allegorien, Darstellungen des Volkslebens und
Porträts ergeben die Zusammensetzungen der Punkte.
Der Hauptschöpfer dieser Gläser war der Holländer Dr.
Wolff, nach dem sie auch »Wolff-Gläser« benannt
wurden. - Aus dem Holland des 16. und 17. Jahrhunderts
kamen auch die diamantgerissenen Gläser, die mit schön
geschwungenen Inschriften, in der sogenannten »Kalli -
graphenmanier«, mit Wappen und Porträts der oranischen.
Statthalter und mit Jagd- und Tanzszenen dekoriert
wurden. Hier waren die Arbeiten der Anna Roemers-
V i s s c h c r aus Amsterdam am berühmtesten, von der
wir auch einige Arbeiten in der Sammlung vorfinden.
In Deutschland finden wir geschliffene und ge -
schnittene Gläser hauptsächlich in Deutschböhmen und
Schlesien. Pokale, I eekannen und Kelchgläser sind mit
den üppigen Ornamenten des Barocks und mit den derben
Volksszenen jener Zeit verziert. Auch diese Arbeiten,
deren Muster oft reliefartig herausgearbeitet ist, beweisen
ein reiches Form Verständnis. Wir fühlen es bei all diesen
Gläsern, wie die Handwerker ihr zeichnerisches Können
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in den Erzeugnissen ihrer Zunft auszunützen wußten. Im
17. und 18. Jahrhundert blühte die Glasschneiderei
namentlich in Nürnberg, Thüringen, Hessen und Sachsen,
wo man sie hauptsächlich auf Pokalen in Anwendung
brachte.
Aber auch die Mark Brandenburg stand nicht
hintenan. In der 1674 vom Großen Kurfürsten auf dem
Kaninchenwerder bei Potsdam, der jetzigen Pfaueninsel,
gegründeten, 1736 nach Zechlin bei Rheinsberg verlegten
Hütte wurden Gläser von außerordentlicher Güte ge -
blasen und mit vorzüglichem Schnittdekor versehen.
Sogar das von Johann Kunckel erfundene Rubin -
glas wurde in der brandenburgischen Hütte hergestellt.
Wir finden in der Mühsamschen Sammlung gute Proben
der Rubingläscr vor, so besonders eine große Kanne mit
Dresdener Silberfassung.
Die Miihsamsche Sammlung ist mit großem Ver -
ständnis zusammengetragen worden; das sehen wir an
den »Zwischengoldgläsern«, von denen wir die
typischesten Beispiele jener schwierigen Kunst vorfinden.
Das Gold wird hier zwischen zwei zusammengesetzten
Gläsern angebracht.
Zum Schlüsse seien noch die Gläser mit durch -
sichtiger Eimailmalerei erwähnt und die Auswahl
typischer Biedermeiergläser, bei denen buntfarbige Be -
malung und Vergoldung die Hauptrolle spielen. Aber sie
sind nur noch die letzten Ausläufer der alten Glas-
schneidckunst.
Die Sammlung Alfred Ritter v. Pfeiffer.
Wenige Tage nach der Versteigerung der großen Hand -
zeichnungssammlung Arnold Otto Meyer hat dis Firma C. Q.
Boerner in Leipzig wiederum zwei umfängliche und
reich ausgestattete Auktionskatäloge verschickt. Es handelt
sich um die Sammlung des verstorbenen Alfred Ritter von
Pfeiffer in Wien, einem der bekanntesten österreichischen
Bücherfreunde, der wohl die wertvollste in Privatbesitz befind -
liche Bibliothek von illustrierten Büchern des 15. bis
18. Jahrhunderts hinterlassen hat. Aber auch als K u p f er -
stich Sammler war Pfeiffer sehr bekannt. Seine Blätter
von Dürer und Rembrandt und seine prachtvollen eng -
lischen und französischen Farbenstiche des 18. Jahrhunderts
beschreibt mit anderem zusammen der zweite Katalog.
Den größten Teil der Bibliothek Pfeiffer bilden die fran -
zösischen illustrierten Bücher des 18. Jahrhunderts. Kaum
eines der berühmten Bücher Jener Zeit, das nicht in wertvoller
Ausgabe in schönem Einband vorhanden wäre. Wir finden da
die schönen Ausgaben von Ovids Metamophorsen (Fig. 12 gibt
eine Abbildung daraus wieder), Boccaccio, die berühmten
Werke Dorats in längeren Serien, die französischen Klassiker
in ihren besten Ausgaben und vor allen Dingen prachtvolle
Exemplare der verschiedenen Werke Lafontaines, an denen
wohl die besten französischen Illustratoren der Zeit, von
Moreau le jeune angefangen, gearbeitet haben. Zu nennen wäre
dann noch der Heptameron der Marguerite de Navarre, reich
ausgestattete Ausgaben von Meliere, Ch. Secondat de Montes -
quieu, Rousseau und Voltaire, nicht zu vergessen die umfang -
reiche Sonderabteilung der Werke des Retif de la Bretonne
und das herrliche Monument du Costume.
Das Schv ergewicht der Sammlung liegt in den H o 1 z-
s c h ri i 11 b ii c h e r n des 15. und 16. Jahrhunderts. Wir nennen
hier den Theuerüanck, den Holbeinschen Totentanz, die neunte
deutsche Bibel, den Poliphilus, den Schatzbehalter, den Sehedel,
die Rosvita und die drei Bücher Albrecht Dürers: die große
Passion, das Mari i nleben und die Apokalypse, breitrandig in
einem Band vereinigt, und dessen kleine Holzschnittpassion
mit dem seltenen Originaltitel in originaler, breitrandiger Zu -
sammenstellung, alr gebunden. Des weiteren finden wir die
Abteilungen: Austriaca und Vientiensia, Reise- und Ansichts -
werke, Ausgaben Crßnrrs, illustrierte Bücher des 19. und
20. Jahrhunderts, eine sehr wertvolle und umfängliche Abtei -
lung Kupferwerke des 16. bis 18. Jahrhunderts, auf die Schweiz
bezügliche Werke, eine reiche Abteilung von Hoffestlichkeiten,
Kostümwerken, ein herrliches, von Pa fl e 1 o u p gebundenes
Exemplar des Cabinet du Roy und eine prachtvolle Biblio -
graphie. Von den Wappenbüchern heben wir das aus der
Sammlung Hauser stammende Exemplar von Paul Hektor
Mairs, »Bericht und antzaiger der löblichen Statt Augs-
purg, aller Herren Geschlecht, so vor fünfhundert und mehr
Jaren, weder yemandt wissen oder erfaren kan, daselbst ge-
wont, vnd bis auf Achte abgestorben 1550.« Diesem Werke ist
auch das Wappenbild (Fig. 13) entnommen.
Der Katalog der Kupferstichsammlung beginnt mit einer
Abteilung »Kupferstichsammelwerke«, die eine Spezialität der
Big. 12. Aus Ovids »Metamorphosen
Pfeifferschen Sammlung bildet und eine Reihe größerer Bände
enthält, in denen die fast vollständigen Werke von Callot,
Deila Bella, Denen, Chodowieoki, Hogarth, Dyck, Le Brun,
Ploos van Amstel, Rubens, Troost und vieler anderer einge -
heftet sind. Die jetzt so selten gewordenen Werke Ridingers
sind zum großen Teil in prachtvolle alte Bände gebunden. Eine
Liebhaberei des Sammlers bildeten ganze Skizzenbücher her -
vorragender Künstler. In dieser Sammlung sind ein Skizzen -
buch Stephan Deila Bellas, eines von Gottfried Sch a-
d o w und eines von L i o t a r d die kostbarsten Stücke. Be -
sonders das letztere enthält schöne Originalaquarelle,
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Internationale Sammler-Zeitung.
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Von feiner Qualität sind fast sämtliche der in etwa 650
Nummern beschriebenen Kupferstiche alter Meister und eng -
lischer und französischer Blätter des 18. Jahrhunderts. Eine
ganze Reihe kostbarer Raritäten sind da verzeichnet: die
Werke der deutschen Kleinmeister und der Niederländer des
17. Jahrhunderts, vor allem aber eine Reihe erstklassiger
Diirer-Kupfcrstiche, dabei die »Melancholie« und der »Hierony -
mus in der Zelle«, und prachtvolle Rembrandt-Radierungen,
darunter das »Hundertguldenblatt«, und eine Reihe von Land -
schaftsradierungen, wobei sich ein prachtvolles Exemplar der
»Drei Bäume« befindet. Von unseren Abbildungen zeigt Fig. 14
ein anmutiges Blatt von Hans Sebaldus Beham, »Die heilige
Jungfrau mit dem Papagei«, in einem frühen Abdruck von
größter Schönheit und Frische, und Fig. 15 einen ausgezeich -
neten Abdruck von Jeremias Fa Ick, »Friedrich Wilhelm,
der große Kurfürst«.
Vom 18. Jahrhundert sind die Farbendrucke von Marin-
Bonnet nach Huet, die englischen Blätter eines Cosway, Down-
man, Reynolds, Smith. Ward zu nennen. Das kostbarste Stück
Fig. 14. Beham, Die heilige Jungfrau.
der ganzen Sammlung bildet aber ein Exemplar des berühmten
Monument du Costume von Moreau und Freude-
ber g, 36 Blatt mit vollen Rändern von unberührter Qualität
in der frühen Ausgabe mit dem Privilegs du Roi in einer alten
Mappe.
Die Auktionen finden vom 4. bis 9. Mai statt. Da am
6. Mai in Leipzig, die große »Internationale Ausstellung für
Buchgewerbe und Graphik« eröffnet wird, dürften viele Inter -
essenten den Besuch dieser Ausstellung mit dem der Auktion
bei C. G. Boener verbinden. Beide Kataloge mit vielen Text -
illustrationen, der der Kupferstichsammlung außerdem noch mit
15 Lichtdrucktafeln ausgestattet, sind zum Preise von je zwei
Mark durch die Firma C. G. Boener in Leipzig zu beziehen.
Wiener Ausstellungen.
Von Dr. Ernst Berneck (Wien).
Die 39. Jahresausstellung im Künstlerhaus
legt, wie alljährlich, Rechnung über die ehrliche künst -
lerische Arbeit eines Jahres. Was die Ausstellungen des
Künstlerhauses auszeichnet — wenn die Registriernadel
auch gelinde Wellenlinien verzeichnen mag — das solide,
gediegene Niveau, es ist auch heuer wieder mit Genug -
tuung wahrzunehmen. Porträt, Landschaft und Stilleben,
Graphik, Plastik und Medailleurkunst — für jedes dieser
Gebiete hat das Künstlerhaus seine Meister in erfreulicher
Zahl beizustellen. Bei ihnen darf der Kritiker sich seine
Aufgabe erleichtern, indem er ihnen ein Lob in Bausch
und Bogen spendet — bei der Fülle der ausgestellten
Werke eine aus der Raumnot entstandene Tugend. Und
wenn einzelne der interessantesten Werke hervorgehoben
werden, so möge die Variante eines französischen Sprich -
wortes gestattet sein: Es sind manchmal die besten
Meister, von denen man am wenigsten spricht.
Die verbesserten Raumverhältnisse des umgebauten
Hauptsaales ermöglichten eine günstigere Gruppierung
, der plastischen Objekte, die diesmal in größerer Zahl als
Ni. 8
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 121
sonst ausgestellt sind; durch schöne Modellierung zeich -
nen sich die Brunnenfigur von Pohl (11), die Gruppe
»Mutter und Kind« von S tun dl und der fast zu ge -
fällige Brunnen Walter Schotts aus, durch Originali -
tät B a u e r s »Faunmutter mit Kind«; kraftvoll und monu -
mental die großen Plastiken, wie das Grabmal (der
kniende Ritter), Seiferts »Siegfried« und Müllers
»Arbeiter«. Von den Bildern in diesem Saale fallen der
charakteristische »Reiche Fischfang« H. Vogels und
besonders Sc hatten steins »Versuchung« mit ihren
schön modellierten, lebensvollen Akten vorteilhaft auf.
L e i t n e r hat in Nr. 88 den Schnee famos auf die Lein -
wand gebracht, Grill in Nr. 294 die Sonnenreflexe aui
dem Wasser mit grandioser Virtuosität wiedergegeben.
An Delitz’ Genreporträt (296) ist die Treffsicherheit
des Ausdruckes und die Leichtigkeit der Darstellung sehr
zu loben. K a s p a r i d e s ist mit mehreren seiner wunder -
vollen Landschaften in ihren Märchenstimmungen ver -
treten. Bocks »Diana« ist eine harmonisch durchkorn-
poniefte Plastik; im Anschluß hieran seien Königs feine
Kleinplastiken lobend erwähnt. Von Gästen fallen der
Landschafter Dauchez, die Porträtisten R e u s i n g
(Düsseldorf), C o 11 e t, ferner der Graphiker Philipp
(Dresden) und die Berliner Schlubeck und Schlich-
t i n g — diese als Darsteller diverser Lichtprdbleme —
angenehm auf. Pentclei-Molnar, der für Stilleben
förmlich vorbildlich geworden ist, hat sich in Wien schon
das Bürgerrecht erworben.
In mehreren Räumen ist. das »M ü v e z h a z«, eine
Vereinigung bildender Künstler in Budapest, zu Gaste.
Ihr künstlerisches Niveau entspricht nicht dem des
Künstlerhauses; es ist überhaupt kein einheitliches.
Während die einen sichtlich von den französischen Im -
pressionisten beeinflußt sind, neigen die anderen der
modernen Neutönerei zu, wie sie in letzter Zeit speziell
vom Hagenbund geübt wurde. Die markantesten unter
den Ungarn sind Ronai, K a t o n a, Z c m p 1 e n y i i
und J a v o r, welch letzterer einen in Farbe und Zeichnung
hervorragenden Akt (134) ausstcllt. Die Plastiken sind
ziemlich bedeutungslos. Zusammenfassend läßt sich über
den Besuch der Ungarn sagen, daß er weniger nach dem
Durchschnitt, als vermöge der Qualitäten einzelner Künst -
ler einen sympathisch zu begrüßenden Anfang künst -
lerischer Wechselbeziehungen zwischen beiden Reichs -
hälften bedeutet.
Die Frühjahrsausstellung der Sezession bringt
viel des Guten und Schönen. Beim Eingang fällt gleich
Franz v. Stucks prachtvoll straff modellierte »Ama -
zone« auf, deren Bewegung sehr glücklich erfaßt ist. Von
Werken der Plastik sind sonst nur Alfred Hof man ns
Porträtbronzen hervorzuheben; die Plakettenkunst ist
durch J. Unterhölzer vorteilhaft repräsentiert. Mit
der »Dame in Weiß« hat Claudio Castelucho ein
Freilichtporträt geschaffen, das mit seiner frischen Natür -
lichkeit den Erfolg der Pariser Studien des Künstlers be -
weist, während das Bild »Angst« mehr Virtuosität als
Geschmack bekundet. Viktor H a m mer hat mehrere
Porträts in seiner angenehm bekannten, an die Altwiener
Schule erinnernden Art zur Schau gestellt. Von den vor -
trefflichen Stillcben Hänischs zeigt Nr. 26 den Einfluß
Pentelei-Molnars. Josef Danilowatz überrascht durch
die feinen Veduten, die er von einer nordischen Reise mit -
gebracht und denen so gar nichts von der gröberen
Art der Karikaturisten anhaftet. Im Saal III sind Karl
Müllers Aquarelle, meist Wiener Sujets mit liebevoller
Detaillierung behandelnd, zu sehen, ferner Alois Kolbs
charakteristische und schwungvolle Radierungen; im an -
stoßenden Raum ziehen Nowaks »Holländisches
Fischerdorf«, »Fischablage in Volendam« und »Volendam«
durch die vorzügliche Behandlung des Wassers die Auf -
merksamkeit des Besuchers auf sich. Stoitzner
brilliert wieder in Landschaften (Der Gewitterhimmel in
der Tauernalm), in Interieurs und Stilleben, Grom-
Rottmayer gefällt sich in einem nachgerade zu herben
Stil, der in Zeichnung, Farbenzusammenstellung und
Gruppierung die Vorzüge des Künstlers verdeckt. H a ri -
fin g e r s Landschaften sind etwas ungleich in der
Qualität; seine Stärke liegt in der Stimmung von Licht
und Luft, während er das Gegenständliche zu breit be -
handelt. Staegers Bilder sind voll Weichheit, Alfred
P ö 11 wirkt durch die Kraft seiner Farben (»Bergsee«).
Vlastimil Hof mann läßt sich noch immer Verzeichnun -
gen des Wangenprofils zuschulden kommen (Madonna,
114), versöhnt aber durch die Qualität des »Glühendes
Herz« betitelten Gemäldes. Röschs samtene Farben
Fig. 15. Falck, Der große Kurfürst.
verleihen seinen Bildern (140, 141) den gewohnten
Reiz. Jettmar und L i e b e n w ; e i n sind ihrer ver -
dienstvollen Eigenart treu geblieben; Krämer, Isepp
und König bringen sehr stimmungsvolle Landschaften.
Die Graphik ist durch Armin H o r o v i t z (von dem
auch ein famoses Oelporträt zu sehen ist), S t a e g e r
und Diveky, der sich an die deutsche Holzschnitt -
manier anlehnt, gut vertreten. Norbertine Roth zeigt in
dem Märchenfries einen wohltuend einfachen und ge -
schmackvollen Sinn für dekorative Malerei. F. v. Ra d-
ler, Lenz und Dachauer sind mit Anerkennung zu
nennen.
In der Galerie M i e t h k e ist eine Anzahl syntheti -
scher Bilder von Andre D e r a i n zu sehen, welche nur
als dilettantische Versuche, Schritte in der neuen Rich -
tung zu machen, aufgefaßt werden können; die Stilleben
sind der beste Beleg dafür.
Seite 12?
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 8
'Auch die drei ungarischen Künstler, welche jetzt
im Salon »Briiko« ausgestellt haben, sind Neuerer;
aber man merkt entschiedenes Talent, charakterisierungs -
fähige Kraft bei ihnen, ßereny (Nr. 1 und 10), T i h a n y
(18, 19, 22 bis 24) werden als Porträtisten bei einiger
Mäßigung sehr Gutes leisten können.
Das überragende Talent scheint Bertalan Pör
zu sein. Er leidet noch an dem Fehler der Jugend,
zu vergröbern und zu übertreiben; aber seine Karton -
studie für das Wandgemälde der Budapcster Volks-
»oper läßt trotz der Hypertrophie der Muskeln und
des Körperlichen überhaupt, ein ungestümes, jedoch
künstlerisches Temperament erkennen, das noch Zeit
zur Reife und Läuterung braucht.
Chronik.
Autographen.
(Entwendung von Richard Wagner-
Briefe n.) Das Richard Wagner-Museum iri Eis e n ach
empfing letzter Tage eine Kassette, die das Vermächtnis eines
berühmten Wagner-Sängers, des ehemaligen Tenors der Dres -
dener Hofbühne Richard Tichatscheck, enthielt; sic war
dem Museum nach dem Testament der im November 1912 in
Brüssel verstorbenen Frau Tichatscheck erblich zuge -
fallen. Die Kassette, die erst ein volles Jahr nach dem Tode
der Erblasserin von Brüssel aus abgesandt war, traf e r-
brpehen und beschädigt in Eisenach ein. Eine Sichtung des
Inhaltes ergab, daß eine Anzahl von Originalbriefen Wagners,
die nach der Meinung der Museumsleitung einen wichtigen
Bestandteil des Vermächtnisses Tichatschecks ausmachen
mußten, fehlte. Die Tatsache, daß die Sendung außerdem
verspätet eintraf, spricht für die Wahrscheinlichkeit der An -
nahme, daß hier ein Eisenbahndiebstahl vorliegt. Es scheint
daher angebracht, Antiquare und Liebhaber vor dem Ankauf
von Wagner-Briefen zu warnen, lrn übrigen enthielt das Ver -
mächtnis Dinge, um die Richard Wagners Erben das Eisen -
acher Museum wohl beneiden dürfen, nämlich: mehrere Kopien
Wagnerscher Kompositionen und Briefe, eine erhebliche An -
zahl von Photographien -Ls Meisters, die bisher zum Teil un -
bekannt waren, und endlich zahlreiche und mit Widmungen
versehene Bilder des Sängers Tichatscheck selbst und von
anderen Bühnenkünstlern und Komponisten d s Wagnerschon
Kreises.
Bibliophilie.
(Der Erlös der Charles Buttler-Bibliothek.)
Aus London wird uns geschrieben: Sotheby beendete am
5 März de Versteigerung des fünften und letzten Teiles der
Charles Buttler-Bibliothek. Für diesen Teil gingen
6012 £ 1 s 6 d ein, was den Oesamterlös für die 5150 Nummern
der Bibliothek auf 25.149 £ ergänzt.
(Eine Weits iatistik des ß u c li d r u c k c s.) Im
Aprilheft des »Bulletin de l'liistitut international de Biblio -
graphie« findet sich eine Abhandlung über die Zahl aller sei,
der Erfindung der Buchdruckerkunst erschienenen Bücher.
Daraus geht hervor, daß seit dem Jahre 1410 nicht weniger als
11,638.810 gedruckte Bücher in den einzelnen Ländern der
Erde erschienen sind, ln dieser Zahl sind naturgemäß auch die
»Inkunabeln« einbegriffen, wie man die bis zum Jahre 1500
gedruckten Bücher nennt, und zwar steht, was die Inkunabeln
anbetrifft, Deutschland als Mutterland der Buchdruckerkunsi
begreiflicherweise an der Spitze. Während man 20.000 deutsche
Inkunabeln zu kennen vergibt, eine Zahl, die freilich nicht un -
bestritten dasteht, sind aus italienischen Druckerei n nur 6636
hervorgegangen, aus holländischen 2049, und erst in weitem
Abstande folgt Frankreich mit 1125. Um das Jahr 1500 herum
bezifferte sich die Zahl der jährlich erscheinenden Bücher auf
1200, zweihundert Jahre später, um 1700, waren sie bereits
auf 10.000 gestiegen, 1887 waren es 100.000 und 1908, in dem
Jahre, mit dem die Statistik des »Bulletin« abschließt, waren
nicht weniger als 174.375 Neuerscheinungen zu verzeichnen.
Bilder.
(Drohender Verlust zweier Niederländer.)
In Brüsseler Künstlerkreisen herrscht große Erregung, weil zwei
wertvolle Gemälde niederländischer Maler nach Amerika ver -
kauft werden sollen. Diese beiden Werke befinden sich in einer
Kirche der kleinen Gemeinde Ceuthy in der Nähe von
Brüssel. Es handelt sich um ein Bild von David Teniers aus
dem Jahre 1660. das »Die Flucht aus Aegypten« darstellt. Das
zweite Bild ist von Cray er und heißt »Die heilige Clothilde
zu Füßen des heiligen Leonhard«. Der Pastor der Gemeinde er -
klärt, daß er tatsächlich die Absicht habe, die beiden Bilder zu
verkaufen, um mit dem Gelde eine Vergrößerung der Kirche
vorzunehmen. Man will sich jetzt an den Justizminister wenden,
um den Export dieser beiden Kunstwerke zu verhindern.
Heraldik.
(Wappen des Fürstentums Albanien.) Mit
dem Entwürfe hat Fürst Wilhelm von Albanien Proi.
Emil D o e p 1 e r d. .1. vom Berliner Kunstgewerbemuseum be -
auftragt. Doeplcr hat die Zeichnungen zu dem großen Staats -
wappen, zu dem kieT.ercn Staatswappen oder persönlichen
kleineren Wappen des Fürsten, zur Staats-, Kriegs- und Handels -
flagge Albaniens, zu den Standarten des Fürsten, der Fürstin
und des Kronprinzen srAvic den Entwurf für eine Krone
Albaniens geliere:t. Diese hat zehn Bügel, ist weiß gefüttert
und zeigt auf dezi Scheitelpunkte auf einer Halbkugel den iiini-
strahligen Stern Albaniens, der in der Staatsflagge, der Handels -
flagge und dem albanischen Adler wiederkehrt. Das große Staats -
wappen besteht aus einem purpurnen, innen hermeliiigefütteiten
Fürstenmantel, der m t der albanischen, weißgefiitterten, zehn-
bügeligen Krone gekrönt izt. Uetcr dem oberen Rande des
Mantels flattert ein blaues Band, das in goldenen Buchstaben
den Wahlspiuch des Hauses Wied »Fidelitate et veritate« zeigt.
Im Fürstenmantel schwebt der schwarze, doppelköpfige gold -
bewehrte albanische Adler mit roter Zunge, der in den Klauen
ie ein Bündel von vier Blitzen trägt. Der Adler ist belegt mit
einem Herzschildc, oeni Wiedscheu lAau von vorn in goldenem
Felde, umgeben von einem Bord gestückt in Schwarz und Rot.
den Landeslärbcn Albaniens, lrn kleineren Wappen und auf den
Standarten ist der Adier im roten Felde zu sehen.
Numismatik.
(Numismatische Vorlesungen an der
Wiener Universität.) Im Sommersemester wird Pro-
Nr. 8
Seite 123
Internationale Sammler-Zeitung.
fessor Dr. Alfons Dop sch an der Wiener Universität ein
numismatisches Kollegium abhalten, und zwar wird er dreimal
wöchentlich über das »Münz- und Geldwesen des Mittelalters«
lesen.
(Neue Medaille n.) Im Wiener Hauptmünzamt sind
zwei Erinnerungsmedaillen an den jüngsten Balkankrieg fertig -
gestellt. Im Aufträge der serbischen Regierung wurde eine
Invalidenfondsmedaille ausgeführt, die vom Wiener Medailleur
Hans Schäfer geschaffen worden ist. Die Aversseite zeigt
auf erhabener Randleiste im oberen Halbkreis in serbischer
Sprache und Schrift die Worte: »Ein Hoch den Rächern von
Kossowo«; im unteren Halbkreis: »Helfen wir den entkräfteten
Kriegern.« Im vertieften Eeld ist das Schlachtfeld von Kossowo
veranschaulicht. Eine zweite Medaille wurde vom Medailleur
Gustav Gursdiner im Auftrag der rumänischen Regierung
entworfen und bezieht sich auf den Frieden Rumäniens mit
den Balkanvölkern.
(Münzauktion in Wien.) Am 11. Mai findet bei
Brüder Egger in Wien eine für Sammler und Freunde des
griechischen Altertumes interessante Auktion statt. Es handelt
sich um die Münzensammlung des bekannten Amateurs, Herrn
Theodor P r o w e in Moskau, die hauptsächlich Dacien,
Moesien, Thracien und Kleinasien umfaßt. Die Sammlung ist,
wie der Katalog zeigt, mit großem Verständnis angelegt. Ihren
großen Reichtum an Ineditas hat sie allerdings hauptsächlich
der günstigen Kaufgelegenheit im Wohnorte des Besitzers zu
danken. Italien und Sizilien sind in einer kleinen, aber ge -
wählten Auswahl vertreten. Ferner ist unter Nr. 150 die seltene
Oktadrachme von Abdera vorhanden, der sich eine weitere
Serie von Tetradrachmen anschließt. Aenos mit dem Kopfe des
Hermes liegt in vier sehr schönen Tetradrachmen vor (Nr. 171,
172, 173, 180). Von Byzantium ist die ebenso seltene wie
schöne Tetradrachme mit dem Kopfe der Demeter (Nr. 213)
zu erwähnen. Nr. 225 ist ein trefflich patiniertes Medaillon des
Caracalla derselben Stadt. Perinthus ist in herrlichen Bronze-
Medaillons aus der römischen Kaiserzeit vorhanden (Nr. 286.
290, 294, 297, 298 etc.). Nr. 261 ist ein Unikum, eine Tetra -
drachme von Mesembria. In der reichen Serie thrakischer
Könige und Dynasten fällt besonders der Goldstater des
Lysirnachus mit der stehenden Nitre (Nr. 394) und die Okta-
drachmen des Cerrones auf. Nr. 603 ist ein interessantes Bronze-
Medaillon von Abydos, Hero und Leander darstellend. Nr. 699
und 700 zw r ei schön erhaltene Tetradrachmen von Teile-
dos, Nr. 733 ein Prachtmedaillon des K. Septimius Severus
von Elaea. Von Lesbos findet sich eine reiche Serie sehr
schöner Electron Hakten (Nr. 759 bis 808); von Mytilene eine
hervorragend schöne Bronze (Nr. 801). Ephesus liegt in langer
Serie vor (Nr. 837 bis 896). V on Erythrae sind die schöne
Drachme (Nr. 812) und Triobolen (Nr. 813 und 814) in sehr
schöner Erhaltung vorhanden. Ferner ist da (Nr. 949) ein atti -
scher Octobol Magnesia ad Maeandrum, Nr. 953 die Tetra -
drachme derselben Stadt, von sehr schönem Stil; Nr. 977 bis
983 frühe Electron-Prägungen von Milctus, sehr schöne Tetra -
drachmen von Smyrna. Zwei herrliche Medaillons künstleri -
scher Arbeit mit tadelloser Patina, von Antinous, dem Lieb -
ling Hadrians. Auch Caria ist eine große Menge vorhanden, so
zum Beispiel Nr. 1128 Alabanda Tetradrachme, Nr. 1150 ein
Bronze-Medaillon von Antiochia ad Maeandrum, Nr. 1204 die
sehr seltene Tetradrachme von Cuidus, Nr. 1332 die Di-
drachme von Calymna, Nr. 1336 Tetradrachme von Cos.
Nr. 1337 eine sehr schöne Didrachme derselben Stadt, Nr. 1339
Tetradrachme von Cos, Nr. 1349 bis 1356 Münzen von Rhodus.
Bronze-Medaillons von größter Seltenheit und schönster Er -
haltung sind Nr. 1646 und 1647 von Apamaea. Von Lycia sind
früheste seltene Prägungen vorhanden, so zum Beispiel
Nr. 1893 Thap oder Path, Nr. 1898 Zemous und Trebenimis.
Nr. 1925 die höchst seltene Didrachme von Phaselis. Nr. 2000
ein Bronze-Medaillon von Sillyum, sehr schön und ebenso
selten, Nr. 2055 ein Bronze-Medaillon von Etenna, unediert
lind von wunderbarer Erhaltung, Nr. 2198 ein Stater von
Mallus. mit dieser Darstellung des Reverses anscheinend noch
nicht auf den Markt gekommen; Nr. 2231 bis 2235 seltene
Statere von Soli; Nr. 2437 bis 2476 bringt eine Serie syrischer
Tetradrachmen, durchwegs von schönster Erhaltung; Nr. 2562
und 2567 zwei interessante Oktodrachrfien von Sidon, Nr. 2640
j die äußerst rare große Bronzemiinze von Judaea, Simon Nasi.
| Nr. 2641 die Tetradrachme von Simon. Bar Cochba, Nr. 2667
| und 2668 Tetradrachme von Mithridates I. König der Parther,
! liactria und Judia sind gleichfalls reich vertreten, darunter eine
| Tetradrachme von Enthydemus II., ein sehr seltenes Exemplar.
Nr. 2744 ist eine stempelfrische Gold-Oktodrachrne des Königs
Ptolemäus III. von Aegypten.
. .
(Braunschwei g f s c h e E r i n n e r u n g s m ii n z e n.)
Aus Gmunden wird uns geschrieben; Zur Erinnerung rin
den Regierungsantritt des Herzogs Ernst August von
Braun schweig werden für eine Million 3 Mark- und
5 Mark-Stücke geprägt werden, die auf der Vorderseite die
Brustbilder des jungen Herzogspaares zeigen. Die braun -
schweigische Regierung hat dem Bildhauer Kramer den Auf -
trag zur Ausführung des Modells gegeben.
(Jakob Schul man.) In Amsterdam starb am
3. März d. J. der in weitesten Kreisen bekannte Münzhändler
Jakob Schulman im Alter von 63 Jahren. Seine Kataloge,
von denen besonders der der berühmten Stephanikschen Samm -
lung von niederländischen Münzen hervorgehoben sei, haben
viel zur Förderung der Münzwissenschaft, beigetragen.
Philatelie.
(Ein Mahn w ort an Al b anIen-Sa m m 1 e r.)
j Der jüngste Staat Europas ist nicht nur politisch, sondern
— wie M. M ii 11 e r in diesen Blättern schon ausgeführt hat (siehe
Nr. 2 der »Internationalen Sammlerzeitung«) — auch phila-
I telistisch ein interessanter Staat. Wer in seiner Marken -
sammlung die Entwicklungsgeschichte Albaniens mitsamt
der Vorgeschichte belegen will, muß vor allem trachten, sich
die montenegrinischen Marken mit dem Stempel San
Giovanni di Medua, die serbischen rnit dem Stempel
Durazzo und ähnliche Stempelspezialitäten zu verschaffen.
Die erste philatelistische Spur der albanischen Selbständigkeit
stellen die türkischen Marken mit dem Aufdruck des
albanischen Doppeladlers dar. Da der Postverkehr in
Albanien nicht sehr groß ist, zudem an ihm die österreichischen
und italienischen Levante-Postämter den Löwenanteil haben,
sind von den erwähnten Aufdruckmarken relativ wenige in
Umlauf gekommen. Immerhin sind genügend große Quariti-
| täten in Händen von Spekulanten geraten, die jetzt die Preise
| in phantastische Höhen emportreiben. Der primitive Aufdruck
ist sehr leicht zu fälschen und man muß daher bei dem Kaut
dieser Serie vorsichtig sein. Man soll jedenfalls abwarten, bis
die Preise halbwegs stabilisiert sind; Einheimische, die sich
im Besitze der Äufdruckmarken befinden, verkaufen sie in
der Regel nicht, weil sie von Summen von drei- und vier -
stelligen Zahlen fabeln, auf die natürlich niemand eingeht;
vor einigen Wochen wurden hier für das Stück der Aufdruck -
marken nur zwanzig bis fünfzig Franken bezahlt. Weniger
selten sind die in primitivem Druck hergestellten stempel-
artigen r ii n d e n Marken. Von beiden Serien sind relativ
viele in Händen von Händlern und privaten Spekulanten und
wer also keine Lust hat, einem Hausse-Manöver aufzusitzen,
tut gut, seine Kauflust vorläufig zu zügeln. Die
gegenwärtig kursierenden albanischen Marken weisen das Bild
Skanderbegs auf (infolge eines Druckfehlers heißt es — auf
allen Werfen Skander b e r g). Die Serie besteht aus folgenden
sechs Werten: 2, 5. 10, 25, 50 Qint und 1 Franken. Alle diese
Werte können durch den Aufdruck eines großen »T« und des
Wortes »Takse« auch zu S t r a f p o r t o marken umgewandelt
werden. Am Tage des Einzuges des Fürsten sind die
sechs Marken mit dem Aufdruck »7 Mars • 1467 Rrofte
Mlbreti 1914« verkauft worden. 5000 Serien sind mit diesem
Seite 124
Internationale Sammler-Zeit uns*
Nr. 8
Auidruck versehen worden, davon kamen je 2000 in die Post -
ämter von Valona und Durazzo und 1000 in das von Skutari.
In Durazzo und Skutari ist sofort der ganze Vorrat ausverkauft
worden. Die in Valona zurückgebliebenen sind am 12. März
in Durazzo verkauft und auf Wunsch von der Post mit dem
Tagesstempel vom 7. März versehen worden. Der Nominal -
wert der Serie beträgt etwa 2 Franken, da aber an eine
Person auf einmal nur zwei, später nur eine Serie abgegeben
wurden (wobei man zudem nur nach langer Beteiligung an
einem rohen Handgemenge in die Nähe der ersehnten Brief -
marken gelangen konnte), so hat sofort eine Agiotage einge -
setzt, wodurch der Wert der Serie sich bis zum drei- und
vierfachen Nominalwert erhöhte. Da es aber sehr wahrschein -
lich ist, daß die Postverwaltung Markenhändlern in großen
Massen nachliefern wird, (wenn dies nicht schon bisher ge -
schehen ist), so ist auch dieser Serie gegenüber Vorsicht ge -
boten.
Verschiedenes.
(Tod bekannter Sammler.) Am 7. d. M. ist in
Wien der in der Philatelistenwelt sehr bekannte Sammler
und Händler Siegmund F r i e d 1, 64 Jahre alt, gestorben. Friedl
gebührt das Verdienst, die Philatelie von einer dilettantischen
Spielerei zu einem ernsten Sammelsport erhoben zu haben. Er
begann das Sammeln der kleinen, unscheinbaren Dinger zu
einer Zeit, da das Briefmarkensammeln nur eine Spielerei der
Schulkinder war und man noch jede Marke um einen Pappen -
stiel haben konnte. Um Marken zu erwerben, scheute er keine
Mühe, er machte Reisen ins Ausland, die er immer weiter aus -
dehnte. Fachschriftstellerisch tätig, war die Herausgabe der
ersten illustrierten Briefmarkenzeitung in Oesterreich sein
Werk. Auch war er Mitarbeiter des Senf-Kataloges, dessen
erste Auflage unter seinem Namen erschien. Friedl gründete
ferner in seiner Villa in Döbling ein Postwertzeichenmuseum
in großem Stil, das vorbildlich für das Postmuseum des Han -
delsministeriums und die deutschen Institute wurde. Zur För -
derung der Philatelie unterstützte er die Bildung von philate-
listischen Vereinigungen: der bedeutendste österreichische
Philatelistenverein hatte in ihm seinen Gründer und ersten Ob -
mann. Seiner Initiative entsprang auch die erste philatelistische
Ausstellung, welche der Wiener Philatelistenklub in Wien
im Jahre 1881 veranstaltete. Als Friedl sich im Alter von
50 Jahren von seiner anstrengenden Tätigkeit zurückzog,, über -
gab er das von ihm begründete Wiener Markenhaus seinem
Bruder und Mitarbeiter Rudolf, der es gemeinsam mit dessen
Sohne Otto weiterführt. In den letzten Jahren propagierte Sieg -
mund Friedl, der sich durch den Markenhandel ein großes Ver -
mögen erworben hatte, mit Erfolg das Sammeln von Stempel-
und italienischen Kommunalmarken.
(Der Mindelheimer Altar Bernhard
Strigels.) Im letzten Heft des »Jahrbuches der Königlichen
Preußischen Kunstsammlungen« stellt Julius Baum zum
erstenmal die im Germanischen Museum in Nürnberg und bei
dem Grafen Rechberg in Donzdorf zerstreuten einzelnen
Glieder zu dem großen A 11 a r zusammen, den Barbara von
Rechberg, die Gemahlin Ulrichs von Frundsberg, für die Sankt
Annen- und Grabkapelle des Frundsbergischen Geschlechtes in
der Stephanskirche zu M i n d e 1 h e i m gestiftet hat. Der
Meister des Werkes war Bernhard S t r i g e 1 von Memmingen,
der vielgepriesene Hofmaler Kaiser Maximilians. Neben
dem kunstgeschichtlichen hat der Aufsatz ein namhaftes ikono-
logisches Interesse. Denn der Altar bringt auf zehn Tafeln ver -
teilt eine ungewöhnlich ausführliche Darstellung der Sippe
Christi. Die Sippendarstellung ist vom Ende des 15. Jahr -
hunderts an für Annenkirchen und -Kapellen in Deutschland
und in den Niederlanden sehr beliebt, weil sehr ergiebig an
dankbaren Motiven. Die Marienlegenden des 13. Jahrhunderts
und die goldene Legende des Jacobus a Voragine kennen
eine große Anzahl Verwandter Christi von der Mutterseite her
und verspinnen deren nicht immer übereinstimmend erzählten
Lebensschicksale zu phantasievollen Romanen. Der Vater der
hl. Anna Ysathar oder Ysaschar tritt als der erste benannte
Ahnherr auf. Außer der Tochter Anna hat er eine andere
namens Hismeria, die die Mutter der hl. Elisabeth und so die
Großmutter des Täufers Johannes, andererseits die Urgroß -
mutter des ganz besonders legendarischen Bischofs und Mär -
tyrers St. Servatius von Lüttich wird. Die hl. Anna hat vor
Joachim, dem Vater der Maria, bereits in zwei Ehen gelebt
und ist durch diese letzteren die Großmutter des Jakobus
des Jüngeren, des Simon Thaddeus, des Evangelisten Jo -
hannes und des Jakobus des Aelteren. Strigel hat die Sippen -
geschichte zu einer Reihe gemütvoller Familienbilder ausge -
nützt. Sie enthalten so anmutige und echte Kinderschilde -
rungen, wie man sie in dieser Zeit selten antrifft. Die Bildnisse
des Ulrich und der Barbara von Frundsberg samt ihren Pa -
tronen und mit ihren Söhnen und Töchtern auf vier weiteren
Tafeln vervollständigen den großen Flügelaltar. Baum setzt
ihn in die Zeit um 1505, so daß er noch ziemlich in den Beginn
der künstlerischen Tätigkeit Strigels zu stehen käme.
Museen.
(Das König Albert -Museum zu Chemnitz)
kaufte aus der März-Ausstellung der »Kunsthütte« ein tief
empfundenes religiöses Bild U h d e s, betitelt »Jesus rief ein
Kind zu sich« (Matth. 18). Das wenig bekannte Werk, aus
Münchener Privatbcsitz stammend, stammt aus dem Jahre 1901
und beendet die Reihe der religiösen Werke Uhdes. Das Museum
besitzt in der »Ruhe auf der Flucht« (1894) bereits ein zwar
kleines, aber ungemein frisches und in den Farben sehr freudiges
Bild des Meisters.
(Bayerisches Nationalmuse u m.) Die Kostüm-
abteilung hat in der letzten Zeit eine erfreuliche Bereicherung
erfahren. Von den 1877 durch von Hefner-Alteneck den
Särgen der Lau in ge r Gruft entnommenen Gewändern
wittelsbachischer Fürsten waren bisher nur zwei Frauenkleider,
ungereinigt und recht primitiv auf Bretter genagelt, ausgestellt;
der Rest war verschollen. Vor einem Jahre wurde in einem
alten Sarg ein Bündel Stoffreste aufgefunden, von denen
Stücke in die Mustersammlung eingereiht werden sollten. Eine
genauere Untersuchung ergab jedoch, daß daraus wieder voll -
kommene Kleidungsstücke hcrgestellt werden könnten, ln müh -
samer Arbeit wurde nun von Konservator Dr. W. M. Schmid
der Schnitt der einzelnen Stücke festgelegt, diese dann sorg -
fältig zusammengesetzt und, wo notwendig, ergänzt. Auf voll-
runden Figuren aufgemacht, kommen die alten Trachten nun -
mehr zu einer prächtigen Wirkung. Es sind Kleider von vier
Frauen und einem Mädchen sowie von vier Männern und
einem Knaben, aus gemustertem Samt, Seide, mit vergoldeten
Borten oder Spitzen besetzt; weiters ein Mantel, Hauben,
Strümpfe etc. In Frage kommen die in Lauingen bestatteten
wittelsbachischen Herzoge und Pfalzgrafen der Sulz -
bacher Linie von 1598 bis 1649. Durch die verdienstvollen
Wiederherstellungsarbeiten sind, da fürstliche und andere
Trachten aus dieser Zeit äußerst selten sind, unsere Kennt -
nisse in der historischen Kostümkunde, was Schnitt und Aus -
stattung der Gewänder sowie Musterung und Farbe der
Stofie anlangt, ganz wesentlich erweitert worden.
Vom Kunstmarkt.
(Gemälde- und Miniaturensammlung J. L.
Menke.) Am 3. d. M. ist von der Kunstauktionsfirma Matth.
Lempertz (P. Haustein & Söhne) in Köln die in voriger
Nr. 8
Internationale Sammler-Zeitung,
Seite 125
Nummer besprochene Antwerpener Gemälde- und Miniaturen-
sammlung (Nachlaß J. L. M e n k e und anderer Besitz) versteigert
worden. Edouard Manets Bildnis des Malers Bastian-Lepage
brachte 7900 Mk., ein weibliches Bildnis Hubert von Hcr-
k o m c r s 1400 Mk., ein Gruppenbild von Ludwig Knaus
2500 Mk., das große Waldbild von Ladislaus Paal 3000 Mk.; i
eine Beweinung Christi von Ed. von Gebhardt erwarb für J
Landgerichtsrates Peltzer (Köln), dessen Kupferstiche im
letzten Frühjahr durch die gleiche Firma zur Auktion ge -
langten. Der soeben erschienene Katalog führt unter den alten
Meistern vor allem eine Reihe bedeutender Zeichnungen der
niederländischen Schule an, von denen neben dem Hauptmeister
Rembrandt und seinen Schülern die Landschaften von
Backhuizen, Berghem, Cuyp, Everdingen (Winterlandschaft,
Fig. 16. Everdingen, Winterlandschaft.
1220 Mk. ein bekannter Kölner Sammler, dem Museum Wallraf-
Richartz in Köln ist ein Stilleben von Pieter A e r t s z e n für
3400 Mk. gesichert worden. Ein Nachtstück des Aart van der
Neer brachte 3500 Mk., ein dem Jan Steen zugeschriebenes j
Bauernstück 1900 Mk., ein Zigeunerbild des Ungarn Päl |
Sepiazeichnung, Fig. 16), Van Goyen, Hobbema, Ruisdael, Van
de Velde, ferner die üenredarstellungen von Brouwer, Dusart,
Ostade und Jan Steen genannt sein sollen. Die deutsche Schule
ist unter anderem durch hervorragende Blätter von Aldegrever,
Jörg Brcu, Brosamer, Barthel Schön und Stimmer, die flämische
Fig. 17. Breughel, Partie aus Nürnberg.
Böhm 1450 Mk., eine bewaldete Landschaft von B. C. K o e k-
k o e k 1310 Mk., ein Wintersturm von Andreas S c h e 1 f h o u t
1600 Mk.
(Auktion bei Gutekunst in Stuttgart.) Am
13. und 14. Mai versteigert die Kunsthandlung H. G. Gute -
kunst in Stuttgart die Sammlung von Handzeichnungen
des 15. bis 19. Jahrhunderts aus dem Besitze des verstorbenen
durch Breughel (Partie aus Nürnberg, Federzeichnung, Fig. 17),
Rubens und Jordaens, die italienische durch Canaletto, Tiepolo
und Tintoretto vertreten. Von den Meistern der französischen
Schule sind besonders Greuze, Lancret, Poussin und Watteau
mit vorzüglichen Blättern hervorzuheben. Die zweite Abteilung
des Katalogcs umfaßt Zeichnungen des 19. Jahrhunderts, dar -
unter bedeutende Blätter von Carbanel, Defregger, Walter
Seite 126
Nr. 8
Firle, Schclfhout, .!. Schnorr von Carolsfeld, Steinle (Die heilige
Veronika, getuschte Federzeichnung, Fig. 18) u. a. Der mit
Textabbildungen und 28 Tafeln ausgestattete Katalog ist gegen
Einsendung von 5 Mk., der Katalog ohne Tafeln zu 1 Mk. von
der Kunsthandlung H. (X Outekunst in Stuttgart zu beziehen.
Fig. 18. Steinle, Die heilige Veronika.
(Auktion Ken'de in Wien.) Am 21. d. M. und den
folgenden Tagen veranstaltet der Kunsthändler Albert K e n de
im Dorotheum in Wien die Versteigerung einer besonders
reichhaltigen und interessanten Kollektion von graphischen
Blättern, welche teils aus ausländischem Adels- und Wiener
Privatbesitz, teils aus dem Nachlasse des Hofopernsängers
Karl M a y e r h o f e r stammt. Der reich illustrierte Katalog
verzeichnet unter anderem wertvolle Farbenstichc, Schabkunst -
blätter, Radierungen und schwarze Kupferstiche aus dem sech -
zehnten bis neunzehnten Jahrhundert, darunter Blätter von
Bärtolozzi, Callot, Cosway, Debucourt, Dürer, Morland, Rem-
brandt, Smith, Wheatley, ferner interessante Porträts, gesuchte
Städteansichten, seltene Viennensia, darunter prächtige An -
sichten von Schütz und Ziegler (erste Etats), eine Folge von
62 Blättern von Löschenkohl, Theatralia, militärische und
historische Darstellungen, Kostümbilder, Oelgemälde, Aqua -
relle und Handzeichnungen, darunter Arbeiten von Hannen,
Müller, Pettenhofen, Reinhold, Steinfcld, Pastelle, Miniaturen
u. s. w. Besichtigung in den Kunstauktionssälen Mittwoch den
15. d. M. bis inklusive Montag den 20. d. M„ täglich von 10 bis
6 Uhr. Der Katalog wird Interessenten auf Wunsch durch das
Dorotheum und den Experten Albert Kendo, Wien, 1. Bezirk,
Spiegelgasse 15, zugeschickt.
(Auktion in Frankfurt a. M.) Am 21. d. M. findet
im Frankfurter Kunst verein in Frankfurt a. M. die
Versteigerung einer Kunstsammlung aus Frankfurter Privat-
besitz statt, die hauptsächlich Gemälde erster moderner
Meister, wie Hodler, Leistikow, Liebermann, Triibner u. a. m„
sowie wertvolle, auf Frankfurt bezügliche Darstellungen ent -
hält. Der Auktionskatalog, der gegen 200 Nummern aufweist,
ist durch den Frankfurter Kunstverein zu beziehen.
(Die Sammlungen Konsul J a k o Ib y und
D r. F a 1 c i o n e N a n d o r.) Die Lübecker Kunstauktions-
firma Kornelius C. M. Micha eisen weiht am 21. d. M. ihr
neues Haus, das schon dadurch interessant ist, daß es das
durch Th. Manns Roman in weitesten Kreisen bekanntgewor -
dene Stammhaus der »Buddenbrooks« ist, mit einer Auktion
ein, die sich durch besondere Reichhaltigkeit auszeichnet. In
der Hauptsache aus den Sammlungen des Konsuls Jakoby
in Lübeck und des Dr. Nandor F a 1 c i o n e in Zombor (Un -
garn) bestehend, finden wir da gute Bilder der italienischen,
der französischen und vlämischen Malerschulen. Umfangreich
ist die keramische Abteilung, Porzellan ist aus fast allen be -
deutenden Fakturen vorhanden, namentlich ist Altwien stark
vertreten. Liebhaber ostasiatischer Kunst seien auf eine
kleine, aber gewählte Sammlung von kostbaren Vasen,
Schüsseln und Schalen, wie einige Bronzen und japanische
Stichblätter aufmerksam gemacht. Ferner seien künstlerisch
wertvolle Möbel, darunter ein geschnitzter Schlitten, mehrere
kostbare alte Violinen, Gegenstände in Edelmetall, geschliffene
Gläser, Münzen und Medaillen hervorgehoben.
(Versteigerung der Handzeichnungs -
sammlung Arnold Otto M e y e r.) Wir haben in der
vorigen Nummer bereits über das großartige Ergebnis der
Auktion Arnold Otto Meyer berichtet, die C. Q. Boerner
in Leipzig durchführte. Wir lasXgn nun die Einzelpreise
folgen: Moritz von Schwind; Nr. 1 Schwind und Ludwig
Dürrfeld, Bleistift Mk. 165. Nr. 2 Tiroler, Bleistift, Mk. 51, Nr. 3
Zwei Sonntagsjäger, Bleistift Mk. 91, Nr. 4 Skizzenbuch mit
6 Blatt Entwürfen, Bleistift Mk. 150, Nr. 5 2 Blatt Silhouetten,
Belaubte Bäume, Ausschneidearbeit Mk. 30, Nr. 6 3 Blatt Sil -
houetten Mk. 85, Nr. 7 Silhouette, Schäferidyll Mk. 98, Nr. 8
Tempelruine. Auf gelblichem Atlas gesticktes Tableau Mk. 32,
Nr. 9 4 Bl. Bühnenkostümtoilder, Philipp II. u. s. w., Aquarelle
mit Gold Mk. 190, Nr. 10 Bildniszeichnung eines jugendlichen
weibl. Kopfes, Kreide Mk. 330, Nr. 11 3 Bl. lllustr. zu »Robin -
son«, Aquarelle Mk. 290, Nr. 13 Der Traum des Ritters, Blei -
stift- und Tuschezeichnung Mk. 1550, Nr. 14 Jung. Mädchen in
rotem Kostüm, Aquarelle Mk. 310, Nr. 16 Schlafender Ritter,
Feder- und Sepiazeichnung Mk. 1250, Nr. 17 Ein Liebespaar im
Nachen, getuschte Bleistiftzeichnung Mk. 2300, Nr. 18 Ver -
ehrung einer Nonne, Bleistift, getuscht Mk. 880, Nr. 19 Heim -
kehrende Ritter, Bleistift und Tusche Mk. 320, Nr. 20 Die Er -
scheinung im Walde, Feder und Sepia Mk. 4700, Nr. 21 ideali -
sierter Mädchenkopf, Bleistift auf grünlichem Papier Mk. 270,
Nr. 22 Ritterliches Liebespaar, Oet auf Holz Mk. 4200, Nr. 23
Nr. 8
Internationale Sammler-Zeitung.
Seite 127
Medaillonzeichming mit vier Profilporträts, Blei Mk. 100, Nr. 24
2 Bl. Studien zu »Verdammt, ich hätte geschworen, es sei ein
Bock!«, Bleistift Mk. 280, Nr. 25 Junge Orientalin, Bleistift und
Kreide Mk. 50, Nr. 26 Scheherezade, Bleistift auf bräunlichem
Papier M|k. 1150, Nr. 27 Die Findung Mosis, Federzeichnung
Mk. 195, Nr. 28 2 Bl. zu Mirzas Gesicht, Aquar. Mk. 200, Nr. 29
6 Bl. Szenen einer Liebesgeschichte, Blei, Sepia und eine kleine
Federskizze Mk. 390, Nr. 31 Skizzenbuch, enthalt, die 8 Illu -
strationen zu E. T. A. Hoffmanns »Meister Martin und seine
Gesellen«, nebst einer Titelzeichnung, Bleistift Mk. 1280, Nr. 32
Porträt Franz Schuberts, Bleistift Mk. 3400, Nr. 33 Die Ge -
setzestafeln von einem Dornenstrauch umrankt, Bleistift Mk. 32,
Nr. 34 Josef und Maria rastend, Bleistift Mk. 50, Nr. 35 3 Bl.
Karikaturen, Feder und Bleistift Mr. 165, Nr. 36 2 Bl. mit je
zwei männlichen Porträtköpfen, Feder Mk. 210, Nr. 37 4 BI.
mit 36 Darstellungen »Krähwmkliaden«, Federzeichnungen
Mk. 820, Nr. 38 Der Drachentoter, Bleistift und Tusche Mk. 360,
Nr. 39 Das. Käthchen von Heilbronn, Oel auf Leinwand Mk. 9200,
Nr. 40 Spielende und tanzende Kinder, große Federzeichnung
Mk. 680, Nr. 41 Marmel spielende Knaben, Federzeichnung
Mk. 620, Nr. 42 2 BL, Einem schlafenden Greis erscheint ein
weiblicher Genius, Bleistift und Tusche Mk. 85, Nr. 43 Das
Ständchen, Federzeichnung Mik. 3200, Nr. 44 Die hl. Cäcilie,
Federzeichnung Mk. 1250, Nr. 45 Dekorativer Entwurf, Schwe -
bende Putten, Aquarell Mk. 370, Nr. 46 Waldnytnphe, Kreide
und Sepia Mk. 500, Nr. 47 Mange! und Armut, Federzeichnung
Mk. 4000. Nr. 48 Genoveva und Golo im Kerker, Bleistift Mk. 280,
Nr. 50 Studie zu Wiedervereinigung Genovevas mit ihrem Ge -
mahl, Bleistift Mk. 200, Nr. 51 Wiedervereinigung Genovevas
mit ihrem Gemahl, Bleistift und Feder M;k. 560, Nr. 52 Florens
wird von König Dagobert zum Ritter geschlagen, Kreide und
Tusche Mk. 2650, Nr. 53 2 Bl. Studien zum Octavianzyklus Hl.,
Feder Mk. 205, Nr. 54 Säulenkapitäl als Baum- gestaltet, Aquar.
Mk. 1350, Nr. 55 Die Entführung, Bleistift Mk. 230, Nr. 56 Der
Traum des Gefangenen, Federzeichnung Mk. 1500, Nr. 57 Vor -
studie zu dem allegorischen Fries im Ständehaus Karlsruhe,
Feder Mk. 91, Nr. 58 4 Bl. Studien zur »Wohlhabenheit« und
»Treue«, Blei und Feder Mk. 250, Nr. 59 7 Bl. Studie zur »Tüch -
tigkeit« und 6 Aktstudien, Feder und Bleistift Mk. 200, Nr. 60
2 Bl. Kopfstudien, Bleistift Mk. 160, Nr. 61 Erwin von Stein -
bach, Bleistift Mk. 155, Nr. 62 Studien, Kniende Bäuerin mit
Kind, Federzeichnungen Mk. 260, Nr. 63 Liegender Hirte, Feder,
Blei Mk. 100, Nr. 64 Aktstudien zu Der Rhein mit s. Neben -
flüssen, Federzeichnung Mk. 240, Nr. 65 2 Bl. Studien zur weib -
lichen Mittelfigur der Darstellung: Der Rhein mit seinen Neben -
flüssen, Feder Mk. 360, Nr. 66 Farbenstudie zu »Der Sängerkrieg
auf der Wartburg«, Aquar. Mk. 290. Nr. 67 Studien zur linken
Gruppe des Sängerkrieges, Feder Mk. 300, Nr. 68 Kopfstudien
zum »Klingsor«, Federzeichnung Mk. 460, Nr. 69 Aehnl. Kopf -
studie z. »Klingsor«, Feder Mk. 320, Nr. 70 3 Bl. Figürliche Stu -
dien zum Oelgenuilde »Die Rose«, Feder Mk. 600, Nr. 71 Kopf-,
figürliche und Landschaftsstudien zum vorigen und zu »Aschen -
brödel«, Feder Mk. 430, Nr. 72 Studie für den Bildentwurf des
vorigen, Blei, Feder Mk. 81. (Fortsetzung folgt.)
(O e 1 g e m ä 1 d e alter Meister.) Schluß der in Nr. 5
und 6 veröffentlichten Preise der Auktion bei Lepke in
Berlin: Nr. 174, Pieter N e e f f s, Inneres einer gotischen
Kirche, Mk. 300; Nr. 175, Nach Jacopo Robusti, Das Marty -
rium einer Heiligen, Mk. 200; Nr. 176, Sal. Ruysdael (Art),
Blick auf Nymwegen am Rhein, Mk. 650; Nr. 177, Niederländi -
sche Schule, Weibliches Bildnis, Mk. 75; Nr. 178, Niederländische
Schule, Vier musizierende Bauern, Mk. 25; Nr. 179, Niederländ.
Schule, Sitzender Lautenspieler, Mk. 42; Nr. 180, Dav.
Teniers (Art), Landschaft, Mk. 52; Nr. 181, Dav. Te liier s
(Art), Alter Bauer, Mk. 45; Nr. 182, Dav. Teniers (Art), Ein
Pärchen beim Wein, Mk. 51; Nr. 183, A. Cuijp (Art), Ge -
satteltes Pferd, Mk. 23; Nr. 184, P. de B 1 o o t, Kartenspielende
und trinkende Bauern, Mk. 40; Nr. 185, A. Cuijp bezeichnet,
Reitknecht mit drei Pferden, Mk. 150; Nr. 186, H. B 1 o e rn a e r t.
Felsenlandschaft, Mk. 90; Nr. 187. G. Rombouts (angebi.),
Baumreiche Landschaft, Mk. 100; Nr. 188, V. Tessari, Brust -
bild-eines hingen italienischen Landmädchens, Mk. 50; Nr. 189,
H Kauf f mann, Junger Bauer, Mk., 25; Nr. 190, G. Caree,
Gebirgslandschaft, Mk. 48; Nr. 191, Niederländische Schule,
Landschaft, Mk. 65; Nr. 192, Niederländische Schule, Stilleben,
Mk. 115; Nr. 193, Nach Raffael, Der Triumph der Galathea,
Mk. 305; Nr. 194, Enr. Ant. Tanz io (angebi.), St. Magdalena.
Mk. 465; Nr. 195, .1. S m e t z, Niederländ. Winterlandschaft,
Mk. 76; Nr. 196, Frans Hals (Art), Halbfigur eines jungen
Mädchen rn. Federhut, Mk. 225; Nr. 197-98, Nach A. v. ölst ade,
Zwei Bauernszenen, Mk. 72; Nr.. 199, Nach Ci. D o u, La Devi-
deuse, Mk. 44; Nr. 200, Nach J. H. Tischbein, Königin
Louise, Mk. 100; Nr. 201, R. de Vries, Winterlandschaft,
Mk. 130; Nr. 202, .1. de P a t i n i e r, Gebirgige Landschaft,
Mk. 140; Nr. 203, Sal. Köninck (Art), Halbfigur eines jungen
Mannes, Mk. 100; Nr. 204, ü. Mestu (Art), Junges Paar beim
Brettspiel, Mk. 140; Nr. 205, A. van O stade (Art), Inneres
eines niederländischen Wirtshauses, Mk. 105; Nr. 206, P. de
Codde (Art), Interieur mit Gesellschaft von Kavalieren und
Damen, Mk. 90; Nr. 207, Peter C a s t e e 1 s, Drei Hühner im
Vordergrund einer Landschaft, Mk. 92; Nr. 208, Rem brau dt
(Art), Profilbrustbild eines Knaben, Mk. 67; Nr. 209, P. van
Laar (Art), Hirten im Vordergrund einer Landschaft ruhend,
Mk. 50; Nr. 210, Nach Ost ade, Schweineschlachten, Mk. 31,
Nr. 211, W. Turner (Art), Stadt an einem Flusse, Mk. 730;
Nr 212, Ci. Lorrai n (Art), Seesturm, Mk. 335; Nr. 213, P. P.
Rubens (Schule), Porträt des Rechtsgel. Philipp Rubens,
Mk. 78; Nr. 214, G. Terborch (Art), Junge Frau, Mk. 30;
Nr. 215, Brek eien kam, Der Raucher, Mk. 200; Nr. 216,
Teniers d. Aelt., Der hi. Antonius, Mk. 600; Nr. 217, Th. de
Keyser, Weibi. Bildnis, Mk. 100; Nr. 218, Pieter Vereist,
Brustbild eines lachenden Bauern, Mk. 200; Nr. 219, A. v. d.
Neer zugeschr., Niederländisches Dorf, Mk. 80; Nr. 220, H. M.
Sorgh, Bauer, eine Wunde am Bein verbindend, Mk. 50;
Nr. 221, Niederländische Schule. Ruhige See mit mehreren großen
Schiffen, Mk. 55; Nr. 222, Niederländische Schule, Inneres eines
Bauernhauses, Mk. 50; Nr. 223, Claud Lorrain (Art), Land -
schaft mit Gebäuden, Mk. 16; Nr. 224, Nach M. H o b b e m a,
Landschaft, Mk. 32; Nr. 225, J. v, D.u.ynen, Stilleben, Mk. 120 •
Nr. 226, D. van Heil, Winterlandschaft, Mk. 50; Nr. 227, J. van
Goijen (Art), Niederländische Flußlandschaft, Mk. 50; Nr. 228,
A. Sch elf ho nt, Winterlandschaft, Mk. 100; Nr. 229, Italien.
Schule, Südfrüchte verschiedener Art, Mk. 82; Nr. 230, Deutsche
Schule, Schloß auf einem felsigen Hügel, Mk. 72; Nr. 231, Un -
bekannt, Christus auf Wolken überreicht einem Heiligen den
Abendmahlkelch, Mk. 93; Nr. 232, Reynolds, Zwei junge
Damen, Mk. 400; Nr. 233, Gillis Hondecoeter, Kl. Baum -
landschaft, Mk. 115; Nr. 234, G. Schal cken zugeschr., Eine
junge Frau zündet ein Licht an, Mk. 78; Nr. 235, K. L. J.
R o s e n f e 1 d e r, Bauernhof, Mk. 80; Nr. 236, Nach .1. B.
Grenze, Das Milchmädchen, Mk. 315; Nr. 237, Unbekannt,
Moses, das goldene Kaib zerstörend, Mk. 150; Nr. 238, Franzos.
Schule, Ein Schiff au felsiger Küste scheiternd, Mk. 17; Nr. 239,
.1. .1. Horemans (Art), Landleute, Mk. 32; Nr. 240, Italienische
Schule, Kopf eines Greises, Mk. 32; Nr. 241, N. Diaz (angebi.).
Waldiruieres, Mk. 80; Nr. 242, Triptychon, Aus alten Pergament -
miniaturen zusammengesetzt, Mk. 125; Nr. 243, Jan Brueghel
(Art), Landschaft, Christus erscheint der Magdalena als Gärtner,
Mk. 20; Nr. 244, P. P. Rubens (Schule), Weibi. Bildnis,
Mk. 50; Nr. 245, .1. C o u r t o i s, Bourguignon, Oesterreichischc
und türkische Kavallerie im Gefecht, Mk. 60; Nr. 246, Willem
Ci. Heda zugeschr.. Stilieben, Mk. 50; Nr. 247, Cav. Teniers
(Art). Inneres eines Wirtshauses mit schlafenden Bauern, Mk. 50;
Nr. 248, P. Breughel (Art), Musizierende Bauernfamilie,
Mk, 22; Nr. 249, Unbekannt, Charles I. König v. Engl., Mk. 100;
Nr. 250, Unbekannt, Das Brustbild der Madonna, Mk. 40; Nr. 25L
Unbekannt, Italienisches Gebirgsstädtchen, Mk. 20; Nr. 252,
Niederländische Schule, Brustbild eines jungen Mädchens.
Mk. 150. Gesamtresultat: 122.014 Mark.
Seite 128
Internationale Sammler-Zeitung.
Nr. 8
Ausstellungen.
Berlin. Neue Galerie. Hans Keller, Kisling, Edwin
Säarff, Leffnitzer, Manolo.
— Galerie Eduard Schulte. Kollektionen von E. M.
Cubells y Ruiz (Madrid), Artur Grimm (Karlsruhe) etc.
Wien. Künstlerhaus. Frühjahrsausstellung.
— Sezession. Frühjahrsausstellung.
Auktionen.
20. his 22. April. München. Galerie H e 1 b i n g. Brief -
markensammlung.
21. April. Frankfurt a. M. Frankfurter Kunstverein. Mo -
derne Gemälde.
21. April u. f. T. Lübeck. Kornelius C. M. M i c h a e 1 s e n.
Sammlungen Konsul J a c o b y, Lübeck, und Dr. Nandor Fal-
cione, Zombor, Antiquitäten, Möbel, Porzellane. Bronze-, Zinn-,
Messingarbeiten, Gold und Silber, Gemälde alter Meister,
Stiche, Stammbücher, Silhouetten.
21. und 22. April. Köln. Matth. L e m p e r t z. Nachlaß der
Frau Richrath, Aachen, und anderer Besitz: Antiquitäten,
altes Mobiliar.
21. bis 25. April. Wien. Albert Ke n d e (im Dorotheum).
Kupferstiche, Gemälde, Handzeichnungen, Pastelle etc. aus
ausländ. Adels- und Wiener Privatbesitz nebst einem Beitrag
aus dem Nachlasse des Kammersängers Karl Mayer hofer
(Wien).
22. bis 24. April. London. S o t h e b y. Autographen.
24. und 25. April. München. Galerie H e 1 b i n g. Antiqui -
täten aus dem Besitze eines deutschen Sammlers. Alte Perser -
teppiche aus ausländ. Privatbesitz.
24. April. Wien. Oesterreichischer Kunst -
verein. Gemälde.
Anfangs Mai. Frankfurt a. M. F. A. C. P r e s t e 1. Samm -
lung Karl Holzmann Erben in Konstanz. Kupferstiche und
Holzschnitte alter Meister. Porträts, Städteansichten. Alte
Schweizer Ansichten.
4. bis 6. Mai. Leipzig. C. G. B o e r n e r. Bibliothek Alfred
Ritter von Pfeiffer (Wien). Illustrierte französische Werke
des 17. und 18. Jahrhunderts. Alte Holzschnitt- und Kupfer -
werke.
5. und 6. Mai. Bonn. Matth. L e rn p e r t z. Nachlaß Re -
gierungsbaumeister Zen gc ler (Bonn) und anderer Besitz:
Antiquitäten, Kunstgegenstände.
5. Mai u. f. Tage. München. Dr. Jakob Hirsch. Grie -
chische, römische und byzantinische Münzen und Medaillen
von Württemberg etc.
7. bis 9. Mai. Leipzig. C. G. Boerncr. Kupferstich -
sammlung Alfred Ritter von Pfeiffer (Wien) u. a. Dürer,
Rembrandt, alte Meister, Schabkunstblätter, Farbendrucke des
18. Jahrhunderts, Skizzenbücher etc.
9. Mai. München. Dr. Jakob Hirsch. Sammlung Dr. Artur
Samt o n (Paris). Medaillen und Plaketten der Renaissance.
(168 Nummern.)
11. Mai und i. T. Wien. Brüder Egger. Sammlung grie -
chischer Münzen des Herrn Theodor Prowe in Moskau u. a.
11. bis 13. Mai. Amsterdam. J. S c h u 1 m a n. Münzsamm -
lung Edmund Lombaerts, Antwerpen.
12. Miai. Bonn. Matth. Lempertz. Architektonische
Bibliothek aus dem Nachlasse des Regierungsbaumeisters
Zengeier (Bonn).
13. und 14. Mai. Stuttgart. H. U. Gutekunst. Samm -
lung Landesgerichtsrat P e 11 z e r, Köln. Handzeichnungen von
Malern aller Schulen des 15. bis 19. Jahrhunderts.
14. und 15. Mai. Amsterdam. J. Schulman. Sammlung
von Goldmünzen, nebst Münzen und Medaillen aller Länder.
18. Mai. Frankfurt a. M. Adolf Heß' Nacht. Sammlung
L. E. Brun n (Kopenhagen). Schwedische Münzen. I. Teil. Bis
einschließlich Gustav Adolf.
18. und 19. Mai. Berlin. Hollstein & Puppel. Samm -
lung eines Berliner Kunstfreundes. Kupferstiche und Holz -
schnitte alter Meister des 15. bis 18. Jahrh., dabei reiche Werke
von Aldegrever, Beliam, Chodowiecki, Diirer, Ostade, Rem -
brandt u. a.
19. Mai. Köln. Matth. Lempertz. Münzensammlung aus
der Job. Wesselschen Familienstiftung und anderer Besitz.
25. bis 30. Mai. Mailand. Durch Hugo H e 1 b i n g, München.
Sammlung Commendatore Gius. Cavalieri, Ferrara. Her -
vorragende Majoliken, Porzellane, Bronzen, Textilien, Minia -
turen. Alte Gemälde und Handzeichnungen bedeutender
Meister.
Literatur.
* Der Käfer Sammler. Von P. Kuh nt. Mit 117 Ab -
bildungen. Theodor Thomas Verlag, Leipzig. Geschäftsstelle
der Deutschen Naturwissenschaftlichen Gesellschaft. — Wenn
auch unsere entomologische Literatur reich an vortrefflichen
Käferfaunen ist (Erichsori, Redtenbacher, Seidlitz, Ganglbauer,
Reitter, Calwer u. s. w.), so bieten diese Werke dem Anfänger
doch zu viel Material und verlangen deshalb zu viel Fach-
vorkenntnisse Kuhnt hat darum in diesem Werkchen ver -
sucht, dem jungen Käferfreunde nicht nur eine kurze, aber
möglichst umfassende Anleitung zum Käferfang und Anlegen
einer Sammlung zu geben, sondern auch möglichst leichte,
kurze Bestimmungstabellen, die ihm die Möglichkeiten bieten,
die häufigsten und verbreitetsten deutschen Käfer (über
1150 Arten) systematisch selbst zu bestimmen. Um dem An -
fänger aber beim Bestimmen die in Betracht kommenden
Fachausdrücke zu veranschaulichen, wurden dem Buche zahl -
reiche Abbildungen beigefügt, die zugleich auch eine Anzahl von
Gattungs- und Familienvertreter im Bilde vorführen.
Neue Kataloge.
* Lübecker Kunstauktionshaus Kornelius C. M. Michael-
s e n, Lübeck. Kat. Nr. VIII. Nachlässe und Sammlungen
t Konsul Jakob y, Lübeck, Dr. Nandor F a 1 c i o n e, Ungarn,
und andere. (640 Nummern.)
* Frankfurter Bücherfreund. Mitteilungen aus dem Anti -
quariate von Josef Bae r & Co., Frankfurt a. M. 12. Jahrgang.
1914. Heft 1. Aus dem Inhalt: Der lateinische Hortulus animae,
Basel. Thomas Wolff. 1522, ein unbeschriebenes Unikum. Von
Hans Kogler, Aus unserer Einbändesammlung. Von L. B a e r.
* Dr. Jakob Hirsch, München. Sammlung Dr. Anton
Sambon, Paris. Medaillen und Plaketten der Renaissance.
(168 Nummern.) — Ders. Griechische, römische, byzantinische
Münzen und Medaillen von Württemberg etc. Numismatische
Bücher, vorzugsweise aus dem Nachlasse eines bekannten
deutschen Kunstsammlers. (2264 Nummern.)
Briefkasten.
Spielpuppen. Die Spielpuppen aus Papier wurden 1791 in
England bekannt und ausgeschnitten, mit sechs verschiedenen
Kleidergarnituren, in Umschlag liegend, verkauft. In Weimar
ahmte sie ein Künstler gleich nach.
F. F. in S. Erst im Herbste.
H. S„ Hermannstadt. 1. Wenn es Pariser Erzeugnis
ist, mindestens 500 K. Wesentlich für die Bestimmung des
Wertes ist es, ob die Uhr eine Meistermarke trägt. 2. Die
Preise teilen wir Ihnen brieflich mit.
»Britte.« Am besten wohl in London selbst, das der beste
Markt für altes englisches Silber ist.
Gräfin A. K. Mohns Partie bei Pagliano erzielte 120, Dou-
zettes Landschaft 490 und das Stilleben von Bruno Pinkow
150 M,k.
Arpad W„ Budapest. Verlag von Rieh. Karl Schmidt & Co.,
Berlin. W. 62, Lutherstraße 14.
Exlibris. Es ist tatsächlich ein Druckfehler. Der Künstler
heißt nicht Robert, sondern H upert Wilm.