Seite 16 Nr. 1 Internationale Sammler- Zeitung Er begegnete auch zwei Wächtern, die sich eben zu ihrer nächt lichen Runde anschickten. Einer von diesen Beamten gab eine lebhafte Schilderung aus den Tagen des großen Einpackens der •Gemälde und Kostbarkeiten. (Das Ibsen-Haus.) Das Haus mit der alten Apotheke in Grimstad an der norwegischen Südküste, in dem einst Henrik Ibsen als armer Apothekerlehrling wirkte und seinen „Catilina" schrieb, ist jetzt nach langen Bemühungen erworben worden und wird nunmehr, im früheren Zustand eingerichtet, als eine Art Ibsen-Museum dauernd der Nachwelt erhalten bleiben. Die ganze Apothekereinrichtung, wie sie zu Ibsens Zeiten war, ist noch vorhanden und soll in früherer Weise aufgestellt werden. Sigurd Ibsen hat dem Comite des Ibsen- Hauses das Speisezimmer des Dichters, dessen Gehrock, Hut, Schirm usw. verehrt. Die Möbel des Speisezimmers werden einen besonderen Raum des Ibsen-Hauses füllen, das somit zwei Zeit abschnitte des Dichters umfassen wird: die Zeit, da Ibsen Pillen drehte und im geheimen dichtete, und die Zeit des Weltruhms. Vom Kunstmarkt (Konkurs der Firma J. M. Heberle.) Die alt bekannte Auktionsfirma J. M. Heberle (H. Lempertz Sohne), G. m. b. H. zü Köln, ist in Konkurs geraten. Zum Konkursverwalter ist der dortige Rechtsanwalt Dr. Grund schöffel bestellt worden, bei dem Forderungen anzumelden sind. Die Firma Heberle, die auf dem Kunstmarkte lange eine hervorragende Rolle spielte, trat in den letzten Jahren nur mit kleineren Auktionen hervor. Von Bedeutung war bis zuletzt ihr Antiquariat, das zu den größten Deutschlands zählte. (Die Galerie Henry Weustenberg in Berlin) lädt zur Besichtigung hervorragender Werke alter Meister ein; sie besitzt unter anderen fünf Werke von Francesco Guardi, neue Erwerbungen von Botticelli, Montagna, Baldovinctti, Tintoretto, Frans Hals, Th. de Keyser, Van de Cappelle, Ostade, Ruisdael, Van Goyen, Rubens, Cuyp, Chardin, Hubert Robert, Lawrence, Reynolds, Hoppner und dem Meister des Todes Mariae (ein Triptychon). Ausstellungen. Berlin. Kunsthandlung Viktor Rheins. Unter den Linden Nr. 71. Herbstausstellung. — Galerie Eduard Schulte. Bilder von Prof. Hans v. Hayeck-Dachau, Prof. Heinrich Reifferscheid, Prof. Heinrich v. Zügel u. a. Dresden. Brüh Ische Terrasse. Ausstellung Dresdener Künstler. Leipzig. Galerie del Vecchio. Werke von Stuck, Thoma, Stadler, Liebermann, A. Possin, Roegge, Hengeler u. a. Wien. Militärkasino, I., Schwarzenberg-Platz. Aus stellung „Unser Kaiser“. Auktionen. 22. Jänner. Wien. Dorotheum. Musikinstrumente. Wien. Dorotheum. In Vorbereitung der Nachlaß des Direktors der Länderbank in Wien, Herrn Palmer. Literatur. * The Dated European Coinagc prior to 1501 by Albert R. Frey, New-York 1914. — Eine recht verdienstvolle Zu sammenstellung von 543 europäischen Münzen mit Jahres zahlen aus der Zeit von 1373 bis 1500. Die Anordnung ist eine chronologische und zwar beginnt sie mit einem Aachener Kreuz groschen aus dem Jahre 1373 und endet mit einem ungarischen Taler von 1500. Eine Karte von Europa mit den beigesetzten Jahreszahlen und ein alphabetisches Ortsverzeichnis erhöhen die Brauchbarkeit des 92 Seiten umfassenden Werkchens. * Österreichische Gläser der Biedermeierzeit von Julius Lcisching. Mitteilungen des Erzherzog Rainer-Museums für Kunst und Gewerbe. J. 1914, Nr. 8, S. 113. * Kriegsgreuel im Bilde von Viktor Fleischer (Wien), Berliner Tagblatt vom 17. Dezember 1914. * G. Schöttle, Die Münzstätte Haldenstein und ihr Streit mit der Stadt Lindau im Jahre 1623. Jahrbuch für schweizerische Geschichte, Band 39, 1914. * F. S. Hill (Keeper of Coins), Catalogue of The Greek Coins of Palestine, British Museum. Catalog 1914. Neue Kataloge. * Karl Ernst Henrici, Berlin W 35. Lagerkatalog 17. Autographen deutscher Dichter und Schriftsteller. (231 Num mern mit Preisen.) * Basler Buch- und Antiquariatskatalog. Antiquarischer Anzeiger Nr. 223. Briefkasten. Marie Th. in Leipzig. Das Geschlecht ist erloschen. Nähere Angaben finden Sie im Jahrgang 1903 des Gotbaischen Genealo gischen Taschenbuchs der Gräflichen Häuser. Elpis. üie Ergebnisse sind nicht nennenswert. F. K., Troppau. Der Zeitpunkt wäre für den Verkauf nicht günstig. Trophäen. Eine derartige Ausstellung fand in Wien noch nicht statt, doch sind einzelne aul den Schlachtfeldern erbeutete Geschütze auf öffentlichen Plätzen aufgestellt. Baron v. R. Der Künstler ist im Felde. Die Feldpostnummer kennen wir leider nicht. Rauchen. Daß man schon in der Römerzeit rauchte, ist durch die kleinen Pfeifen bewiesen, die man in römischen Siedelungen der Schweiz, Deutschlands, Englands, Frankreichs, Hollands und Spaniens fand. Jahresuhren. Uhren, die einmal im Jahre aufgezogen wurden, waren schon im 18. Jahrhundert bekannt. Es stellten solche her: Tompion vor 1713, Delander um 1721, Quare vor 1724 und Rivaz 1749. Weite in K. 80 bis 100 Mark. Signatur. L. X. ist die Signatur des Stempelschneiders Luca Xell, 1618—1622 in Guastalla, 1623—1629 in Parma. ar Das Inhaltsverzeichnis des Jahrganges 1914 werden wir der zweiten Jännernummer beilegen. -*5