Seite 156 Internatio nale Sammler -Zeitung Nr. 12 münzen gibt es in antiken Nachahmungen (Kern aus Kupfer, Überzug von dünnem. Silber, beide wie anzunehmen, gleich zeitig geprägt). Wie bei den späteren römischen Denaren, muß aer Münzbetrug vielfach staatlich ausgeübt worden sein. Je ein Exemplar einer vollwichtigen guthaltigcn und einer geringer gewichtigen antik gefütterten Silbermünze der beiden make donischen Könige Philipp II. und Alexander des Großen, die durch den Redner in Vorlage kamen, boten ein interessantes Vergleichsmaterial. Es wurde von seiten des ^Majors Schmidt- Neuhaus noch durch zwei silberne Tetradrachmen, vollwertig und antik gefälscht, des ersten Ptolcmäerkönigs Ptolemaios Soter ergänzt. Schließlich wies der Vortragende noch auf das Inter esse hin das nach einer Pliniusnotiz schon die Römer zu ihrer Zeit solchen Münzkuriositäten eatgegengebracht I haben. Handzeichnungen von Carl Spitzweg. Fig. 3. Carl Spitzweg: Der Kakteenfreund. Die Kunsthandlung Hugo Helbing in München, führt uns in ihrem Anzeiger Nr. 32 eine Sammlung Hand Zeichnungen Carl Spitzwegs vor, die viel des Interessanten bietet und dem Sammler von der Wahrheit üer.im Geleitworte gegebenen Skizze über Spitzweg überzeugen wird. In dieser Skizze heißt es: „Reine Liebe zur Kunst ließ Spitzweg selbst in den einfachsten Motiven Begehrenswertes finden, um es mit dem Stifte festzuhaiten. Ob er ein Bauern mädchen, einen Eremiten, einen Dorfbrunnen, einen Gebirgs grat, eine Hand oder nur den Faltenwurf einer Gewandung zeichnete, stets bewies er den künstlerischen Geschmack und nie gleiche Gewissenhaftigkeit, die wir auch bei seinen Ge mälden beobachteil. Zu vielen von diesen bildeten die Hand- zeichnungen die Grundlage; sie lassen uns einen reichen Ein blick in den Ideengang des Künstlers gewinnen.“ Jeder einzelne Strich zeigt auch in der Tat davon; aus den verschiedenen Teilstudien sieht man Kompositionen ent stehen, an Hand deren er dann seine Bilder schuf. Ein innerer, unbezähmbarer Drang war es, der den Künstler nicht ruhen ließ; bis er Gedachtes, im Geiste Gesehenes, mit dem Stifte verwirklicht hatte. Einige bekannteMotive seien hierangeführt: Der Kakteenfreund, (Auf dem Balkon seines Hauses steht ein alter Herr mit Brille, mit beiden Händen einen Kaktus haltend, den er liebevoll betrachtet, siehe Fig. 3), Fiat Justitia, Der Alchimist, Das Klavierspiel, Serinissimi Ankunft (Fig. 4), Wäscherinnen am Brunnen, Der Thespiskarren, Die Zollrevi sion, Der Geologe, Verdächtiger Rauch, Lugaus usw.; sie alle sind uns keine Fremden, sind wir doch den Gemälden bereits bei Durchsicht des Professor Dr. Uhd e-Bern aysschen Spitzweg Werkes begegnet. Der Umschlag und der Druck des mit mehreren Illustra tionen versehenen Verzeichnisses über die Spitzweg Hand zeichnungen sind ganz der Zeit Spitzwegs angepaßt. Das Verzeichnis ist durch die Firma Hugo Helbing erhältlich. Berliner Kriegsporzellane. Wie alles in der Kunst seine „Geschichte“ hat, so haben auch die modernen Kriegsporzellane der Berliner Königlichen Manufaktur, die als originelle, künstlerisch wertvolle „Kriegsandenken“. allgemeine Wertschätzung verdienen, eine reiche Vergangenheit, die mit der Kulturgeschichte Preußens auf das engste verknüpft ist und ihre großen politischen Ereignisse in einer ganzen Reihe außerordentlich interessanter Stücke widerspiegelt. Auffallend ist es,, daß, wie schon Georg Lenz, der Chronist der Berliner Manufaktur, im Hohenzollern- Jahrbuch (1914) festgestellt hat, aus der ganzen friderizianischcn Zeit nicht eine einzige solche Arbeit bekannt ist, die auf bestimmte Ereignisse des Sieben- jährigen Krieges Bezug nimmt. Das ist umso merk würdiger, als in jener ersten Zeit des Bestehens der Manufaktur, die bekanntlich eine Schöpfung Fried richs des Großen ist, die sogenannte „Bataille- Malerei“ bereits stark in Aufnahme und Gunst war. Berlin hatte sie von Meißen, Sachsens berühmter Manufaktur, überkommen und benützte mit Vorliebe Rügen das sehe Kupferstiche als Vorbdder. Als das