Seite 168 Internationale Sammler-Zeitung Nr. 13 Zu III b. 1.) zeigte der Geograph die Ansichten der Abteien Göttweih, Heiligenkreuz, Kremsmünster, Lambach und Stams vor. Hiezu wies er behufs kartographischer Orientierung auf seine Gepflogenheit südliche Standpunkte zu fixieren hin; so für Göttweih in Niederösterreich, nördlich von St. Pölten an der Traisen; für Heiligenkreuz ebendaselbst, nordwestlich von Baden an der Schwechat; für Kremsmünster in Ober österreich nördlich, von Kirchdorf an der Krems; für Lambach ebendaselbst, nördlich von Vöcklabruck an der Wiener Westbahn; für Stams in Tirol Ostnordost von Silz am Inn. Zu weiteren Übungen aus Reihen von Abbildern oder aus nominell vorliegenden Reihen Gruppen zu bilden, empfahl der Vortragende die Standorte bedeutender Brücken, Obelisken usw. in analoger Weise auf dem Erdglobus zu fixieren. Nach dem Erscheinen des Gastgebers schritt die Gesellschaft zur Beratung über die Konklusion. Ein Hörer der Logik erinnerte zunächst die Versammlung an einen Apparat für das bildnerische Verstehen der vier Grundrechnungsarten in ganzen Zahlen, kaiserl. österr. Patent Nr. 27446 und königl. ungar. Patent Nr. 55106. Er erklärte weiters, daß in der Begleitschrift zu einem vom Spängler Franz Bacher nach demselben Prinzip hergestellten Rechenapparat darauf hingewiesen ist, daß jede Aufgabe aus unmittelbar oder doch vermittelt bestimmbaren, die Lösung von Vorauf gaben fordernden Bedingungen (Bekanntes) und einer Frage nach einem Unbekannten, beziehungsweise nach einem verdeckt Bekannten besteht. Er machte weiters darauf aufmerksam, daß dieser Apparat Lehrer wie Schüler in ein heitlicher Weise zum Verständnis des LösungsVorganges und zur*) Benennung desselben dränge, daß er auch vielfach er mögliche, zwei oder auch mehrere Aufgaben zur ungekünstelten Vergleichung gleichzeitig darzustellen und somit zur Elimi nierung starrster**) Unterrichtsvorurteile zu dienen. Der Vortragende wies darauf hin, daß im gegebenen Falle nur benannte Illustrationen als Bedingungen vorliegen, daß keine Frage gestellt sei und daß daher ein Bilderrätsel zur Auf lösung geboten werde. Nach seiner Meinung wäre es angezeigt, ein ähnliches Rätsel als Vergleichsglied ins Auge zu fassen. Ein Hörer der Mathematik verwies auf das kuriose Bilder rätsel in der „Internationalen Sammler-Zeitung“, 2. Jalirg., Seite 81, für welches ähnliche Verhältnisse, beispielsweise das Vorhandensein von Reihentorso***) vorwalten. Für den Mathe- . *) Zu vergleichen: Seite 743 und 744 „Österreichisches literaturblatt“, III. Jahrg. Wiederholung (siebenmal in der Woche frühstücken); Aneinanderreihung, bezw. Aufzählung; und Anordnung, bezw. Auswahl (der I., 2. und 3. Baum einer Allee). **) Es möge nebenbei an die Gepflogenheit erinnert werden, den Schülern, insbesonders von den Mittelschulen am Ende des Schuljahres die Aufgabenhefte wegzunehmen, so daß sie nicht leicht in die Lage kommen, in geordneter statistischer Übersicht die Arten ihrer Fehler zusammen stellen zu können. ***) Zu vergleichen die Reihentorso beim Tarockspielen. matiker gilt es als Voraussetzung, zunächst eine überschau bare Ergänzung und Zusammenfassung der Torso anzustreben, wobei er vielfach auf die Mithilfe der anderen Disziplinen angewiesen ist. In dem Aufsatz vom kuriosen Bilderrätsel sind die Schwierigkeiten einer eigenen Auswahl von Reihen gliedern z. B. aus der historischen Chronologie, aus der Karto graphie, aus der Physiologie usw. sowie der einer leichter überschaubaren Zusammendrängung behoben. Jeder einzelne Torso repräsentiert einen Ansatz zu einer steigenden Zählreihe von Einheiten wie von Datums]ahren, Lebensjahren, Kilo metern. Die vergleichende Zusammenfassung dieser Reihen führt bei Benützung des vom Herrn Vorredner erwähnten Rechenapparates mit mathematischem Zwang zur Fixierung der geometrisch bildnerischen Vorstellungsformel für die steigende arithmetische Progression 1, 1+1, 3+1, 3+1 usw., wobei wie durch Vergleichung zweier aufeinanderfolgender Glieder ersichtlich wird, jedes folgende Reihenglied um einen Einser wächst. Ein Hörer der Philologie machte auf den Umstand auf merksam, daß in dem vorliegenden Fall an den Reihenansätzen Ergänzungsversuche bereits angestellt wurden, und daß er sich zu einer philologischen Zusammenfassung dieser Torso gedrängt fühle. Er begann mit der Vergleichung der Wörter Landmann und Bauer. Wie sich der Leser bei der ver gleichenden Lektüre von zwei Lebensbeschreibungen der Wörter „Geburtsort“ „Geburtsdatum“ bewußt wird, ohne, daß diese Wörter geschrieben oder gedruckt vorliegen, so wird bei dem Vernehmen der Wörter Landmann und Bauer der Begriff „sinnverwandt“ ausgelöst und das wäre die Lösung der ersten Voraufgabe. Nicht so leicht steht es mit den Wörtern Abtei und Stift, da sich die juristische Frage, ob jede Abtei auch ein Stift sei, einschiebt. Bei den angegebenen Abteien ist dies allerdings der Fall. Der Sprecher entnahm hierauf dem Büchergestell einen Band von Sanders großem „Wörter buch der deutschen Sprache“, in welchem das Wort Stift als Stammsilbe behandelt wird. Stift wird daselbst als kurzer, dünner, zylindrischer, gegen das Ende zugespitzter Metall- körper zu verschiedenen Anwendungen bezeichnet; dann aber als Massen in Stiftiorm zum Schreiben (Schieferstift), endlich finden sich die Zusammensetzungen: Armenstift, Krankenstift, Domstift usw. Der Vortragende bemerkte noch, daß sich in jedem deutschen Spracliwörterbuch das Wort Bauer zu vergleichen I a. 1.) und b. 1.) mit zwei Bedeutungen findet; dasselbe gilt von dem Worte See, zu vergleichen II a. 1.) und b. 1.) Nach seiner Meinung soll die Konklusion so lauten: Manche deutsche Wörter haben bei gleicher Form ein verschiedenes Geschlecht und verschiedene Bedeutungen. Die Gesellschaft hatte diese Schlußfolgerung sofort ein stimmig angenommen. Hierauf wurde das Kuvert eröffnet. Es enthielt den Satz: Die deutschen Hauptwörter Bauer, See, Stift haben mit jeder Geschlechtsänderung eine andere Bedeutung. Spanische Spitzen. Im Palast des Banco Hipatecario in Madrid ist gegenwärtig eine interessante Ausstellung von alten spanischen Spitzen zu sehen, über die der „Frankfurter Zeitung“ von dort folgendes berichtet wird: Veranstalterin ist die „Sociedad de Amigos delArte“. Dieser Verein wurde 1909 in Madrid zu dem Zweck ge gründet, die Kunst durch bisher nicht gebräuchliche Mittel zu fördern. Die aristokratischsten Namen des Landes gehören ihm an. Sein vornehmstes Ziel besteht darin, die Kunstschätze, die die Paläste der altadeligen Geschlechter in reicher Fülle bergen, dem großen Publi kum zugänglich zu machen. So haben in früheren Jahren Ausstellungen von Fächern, Miniaturen, keramischen Erzeugnissen, Mantillen und Werken von spanischen Malern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, von denen die Kunstgeschichte so wenig zu sagen weiß.