Nr. 18 Internationale Sammler-Zeitung Seite 221 Die Sammlung Fritz Donnebauer. Von August Strobel (Prag). Der Name Fritz Donnebauers hat in der Sammler welt internationalen Klang. Mit beispielloser Emsig keit und Liebe zur Sache hat der Prager Sammler auf den Gebieten, welche ihn interessierten, künstlerisch Fig. 8. Italienischer Prunkaufsatzschrank. wie geschichtlich kostbares Material aus aller Welt zusammengetragen, und die Historiker und Kunst geschichtler, die insbesondere in Bezug auf Prager Lokalgeschichte und auf Musikalia gut unterrichtet sein wollten, konnten seit Jahrzehnten an dieser be deutenden Sammlung nicht vorübergehen. Die Sammel leidenschaft, die den jungen Mann schon festgehalten hatte, verließ auch den älter gewordenen nicht, aber als Krankheit den bisher stets rüstigen und unternehmungs lustigen Sammler endlich doch überwand und ihn immer häufiger ans Lager fesselte, sah er die Möglichkeiten des Sammelns für sich so eingeschränkt, daß er sich zum Aufgeben seiner Passion entschloß. Schon vor sieben Jahren ist ein innerlich zusammen hängender Teil seiner^Sammlung, die Musikalia, in einer von den großen Sammlern ganz Europas besuchten Versteigerung in Berlin unter den Hammer gekommen. Jetzt soll ein weiterer großer Teil der bamm- lung > den gleichen Weg gehen. Doch nicht Berlin, sondern) Prag wird bei diesen Schätzen die Vorhand haben, da der „Kunstverein" die Leitung der Ver steigerung übernommen hat. Vorher wird man in einer Ausstellung eine Übersicht gewinnen können. Sie wird Gemälde, Handzeichnungen, Kupferstiche, Re produktionen nach solchen, ferner Autogramme, end lich eine Zusammenstellung von kunstgewerblichen Erzeugnissen, namentlich Altwiener Porzellanen, ver einigen. Donnebauer ließ sich bei der Anlage seiner Samm lung stark durch Rücksichten lokalgeschichtlicher Natur leiten, was ihn bei künstlerischen Erzeugnissen auf die Darstel’ungen heimischer Gegenstände von heimischen (österreichischen) Künstlern, bei seinen Autogrammen aber auf die geschichtliche oder geistige Bedeutsamkeit des Inhalts besonders achten ließ. So finden wir denn unter den Gemälden eine ganze Reihe alter österreichischer Maler vertreten, z. B. Karl Schindler, der auf einem nach dem Geschmack jener Zeit als Wanduhr hergerichteten Gemälde den aktuellen „Abschied eines Landwehrmanns“ gemalt hat, oder Chitvssi, August Piepenhagen sowie Charlotte und Luise Piepenhagen, letztere unter anderem mit einem lichterfüllten Innenraum aus dem Palais Nostitz. Auch einige jüngere Meister sind mit alten Jugendarbeiten vertreten, so Brozik, Zenischek, Bartonck und der in London lebende Deutschböhme Hans Knöchle Ganz die spätere Art des Meisters Fig. 9. Wiener Porzellanvase. zeigen zwei kleine Bildchen, Frauenköpfe von der Hand Gabriel Max. Unter den Gemälden unbekannter Maler möge man ein hübsches, kleines Damenporträt Altwiener