Nr. 19/20 Internationale Sammler-Zeitung Seite 241 die Breslauer Miniatur barhäuptig. Ebenso wie die —- übrigens unbedeutenden — Michelangelo-Bildnisse in den Museen von Gotha und Hannover, geht auch das Breslauer Bild auf das Original des Jacopo del Conte zurück, das Baron Du Teil in Paris besitzt; die Breslauer Miniatur scheint aber besser zu sein. Wahrscheinlich ist die Kopie im Aufträge Dr. Oehms, voraussichtlich in Florenz, um die Mitte des 17. Jahrhunderts ausgeführt worden, übrigens wohl nicht unmittelbar nach dem Bilde del Contes, sondern nach einer früheren, heute ver schollenen, früher aber sehr gerühmten Kopie davon. Merk würdig ist es, auch bei dieser Gelegenheit wieder zu sehen, wie das Altersbildnis Michelangelos von Jacopo del Conte das früher gemalte Porträt des Meisters von der Hand Bugiar- dinis völlig verdrängt hat. Dieses ungleich merkwürdigere Bildnis, das den Meister in der Vollkraft seines Lebens, 47 Jahre alt, darstellte, ist früh verschollen. (Stiche nach Leonardos, „Madonna mit dem Kinde“.) Der bekannte Kupferstecher Johann Lindner in München, hat im Jahre 1890 von dem berühmten Bilde „Ma donna mit dem Kinde“ von Leonardo da Vinci zwanzig Exemplare Remarquedrucke auf Japanpapier von der Original- Kupferplatte in Linien-Manier hergestellt. Das Bild trägt die Marke von Leonardo da Vinci und Johann Lindner im unteren Plattenrande. Das Gemälde wurde Anfang des Jahres 1889 aufgefunden und ist von der Direktion der königl. Alten Pina kothek für diese käuflich erworben worden. Es ist von Lindner zum ersten Male reproduziert worden und für jede Kupfer stich-Sammlung sowie Sammler überhaupt vom größten Inter esse. Die Original-Kupferplatte ist nicht mehr vorhanden. Von diesen zwanzig Kupferstichen sind noch dreizehn Stück vorhanden, die der Kunstverlag Swatschek in Salzburg er worben hat. (Diebstahl eines Gemäldes von Spitzweg.) Wie die Direktion des Städelschen Museums in Frankfurt a. M. anzeigt, wurde dort zwischen dem 10. und 11. d. M, das Ge mälde „Forellenbach“ von Spitzweg aus dem Rahmen geschnitten. Das Bild stellt einen Wildbach in einer Talschlucht mit einem fischenden Franziskanerpater, neben dem ein Knabe steht, dar. Links unten befindet sich die Signierung. Es ist ein Ölgemälde auf Leinwand, im Maße 39 : 29 cm. Das Bild stammt aus dem J ügelschen Vermächtnis und befand sich in einem Kabinett moderner Gemälde. Sein Wert ist M 5000 bis M 6000. Exlibris. (Moderne Buchzeichen.) Der neueste (77.) Katalog des Antiquariats Paul Graupe in Berlin ist zum großen Teile modernen Exlibris gewidmet. In der Voraussetzung, daß es Sammler gewiß interessieren ward, wie moderne Buchzeichen gezahlt werden, wollen wir einige Preise herausheben. Es notieren: Exlibris von Bayros, zwischen M 4'— und M 10'—, von Cossmann zwischen M 3'50 und 25 - —, Ileroux zwischen M 4-— und M 12-—, Max Klinger zwischen M 30'— und M 100. (Aus Bodes Bücherei, Radierung auf Japan abgezogen M 50-—, Dr. Julius Vogel, Abzug auf Japan- mit vollen Rändeim M 70-—, dasselbe auf großem Papier M 100), A. Kolb zwischen M 4' und M 12-—, Orlik zwischen M 2-- und M 8'-—, Schennis, M 25'—, A. Soder, zwischen M 5'-— und M 12' -, H. Strucz, zwischen M 3'— und M 6-—, Temple, Exlibris des Künstlers, M 4'—, Ubbellohde, zwischen M 2'-- und M 6-50, Unger, zwischen M 2-— (Hugo Thimig, Radierung) und M 5'—, (Albert Roß, Radierung: Im Gewitter auf dem Meer ein Segelboot, im Segel das springende Roß) M. von Weittenhiller, zwischen M 3'- - und M 6'—. Unter den Arbeiten Weittenhillers befinden sich die Exlibris von.Rudolf Alt (Radierung auf Japan, M 3'—), Karl Emerich Graf zu Leiningen-Westerburg (Radierung, Blick auf München, M 3'—) und Peter Rosegger (Heliogravüre mit dem Spruch: Mit der’Laterne nicht, mit dem Herzen suche die Menschen, M 4'50). Numismatik. (Eiserne Zwanzighellerstücke.) Dem Vernehmen nach wurde, dem deutschen Beispiel folgend, in Österreich die Ausprägung von Zwanzighellerstücken aus Eisen verfügt. (Münzwesen unter den byzantinischen Kaisern.) In der letzten Sitzung der Numismatischen Gesellschaft in Berlin hielt Geheimer Baurat Wefels einen. Vortrag über das Münzwesen unter dem byzantinischen Kaiser Heraklius (610—641) und unter seinen Nachfolgern Constans II., Constantin TV. und J ustinian II. (bis 711). Der Vortragende gab zur Regierungszeit eines jeden Kaisers einen Überblick über die wechselvolle äußere Geschichte und zeigte dann den Zusammenhang der Münztypen mit einzelnen Ereignissen der betreffenden Zeit. Zur Erläuterung legte er eine große Reihe von Münzen aus seiner Sammlung und aus derjenigen des Herrn Fr. Marschner vor. — Besprochen wurden mehrere neuere Medaillen und Plaketten, darunter von Major Schmidt- (Neuhaus), eine solche von Professor Paul Sturm auf den Berliner Polizeipräsidenten v. Jagow, eine besonders wirkungs volle Arbeit. (Eine Medaille zum Jubiläum der Serumtherapie.) Am 4. Dezember waren es 25 Jahre, seitdem E. von Behring seine erste Mitteilung über die Serumtherapie in der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“ veröffentlichte. Zur Erinnerung an diese Entdeckung hat der Frankfurter Bildhauer Kramann im Aufträge des Direktors des Berliner Münzkabinetts, Pro fessor Menadier, eine Medaille geschaffen. Sie trägt das Reliefbild von Behring und auf der Rückseite die Worte: „25 Jahre Serumtherapie •— 4. Dezember 1890 bis 4. De zember 1915.“ Philatelie. (Neuheiten.) An Neuheiten werden uns gemeldet: Cuba; Die Briefmarke zu 10 Cents ist einer leichten Farb änderung unterzogen worden; während sie bisher hellbraun war, ist sie nun grünlich braun. Einfärbiger Druck, weißes Papier, gezähnt 12. Briefmarke 10 Cents, grünbraun, Landkarte. Französisch-Guinea. Offenbar infolge Mangels an ge wöhnlichem Papier wurde die Briefmarke zu 10 Centimes auf gekreidetem Papier erstellt. Das Papier ist bedeutend dicker als bei der ersten Ausgabe und die Farbe präsentiert sich viel lebhafter. Die gleiche Marke liegt uns auch bereits mit dem bekannten roten 5 c. Aufdruck als Rotkreuz-Marke vor. Zweifärbiger Druck, weißes Kreidepapier, gezähnt 13 [ ä : 14. Briefmarke 10 Centimes orangerot und rosa. Wohltätigkeits-Briefmarke -|- 5 c karmin, auf 10 Centimes orangerot und rosa. Griechenland. Als Ganzsache ist eine Antwortkarte zu 5 4-5 Lepta grün mit Wertstempel im Muster der Marken ausgabe von 1911 sowie eine solche zu 104* 10 Lepta rot, im Muster der Ausgabe von 1913 zu melden, Postkarte 5 4* 5 Lepta grün, Karton gelblich, 10 -4 10 ,, rot, ,, grau. Großbritannien. Offenbar infolge momentaner Er schöpfung des Farbstoffes wurde die Briefmarke zu Penny vorübergehend in hellgrüner löslicher Farbe gedruckt. Der Unterschied der Farbe gegenüber der letzten Ausgabe ist ein ganz wesentlicher. Einfarbiger Druck, weißes Papier, Wasserzeichen G. v. R„ gezähnt 15 : 14. Briefmarke ]:'■> Penny hellgrün. Neuseeland. Die Marke zu U Penny der Georg-Ausgabe wurde mit WAR STAMP in blau überdruckt. Eine Kriegs- steuer von einem halben Penny wird mittels dieser Marke auf allen Briefen und Paketen erhöbe:-*.. Briefmarke O Penny grün mit blauem Aufdruck WAR STAMP.