Seite 206 Internationale Sammler -Zeitung Nr. 24 Parodien auf, von Afficlien und Programmen Wag nerscher Erstaufführungen mit den Erstbesetzungen. Ganz vollständig sind dajauch die Erstausgaben der Schriften Wagners, darunter Dinge, die nicht mehr aufzutreiben sind, * dabei auch die Übersetzungen dieser Schriften und Operndichtungen in Erst drucken. Eine große Seltenheit der Sammlung gibt ein Exemplar des bekannten Pamphlets von Pr a eg er duktionen kein einziges. Briefe und Handschriften Wagners besaß Kästner in kleiner Anzahl. Unsch: inbare Dinge. Vertiefte man sich jedoch in die vergilbten Blätter, vergessenen'Pamphlets, Schriften und Parodien, die diese Privaträume bis zum Plafond füllten, dann fand das Bild Wagners manche lebendige Ergänzung. Damit erstand auch eine vergangene Zeit wieder vor dem geistigen Blick, eine große und doch dem kleiniichen Engen so gern zugeneigte Epoche. Fig. 1. Waldmüller, Mutterglück. „Wagner, wie ich ihn kannte“, das von der Familie Wagners angekauft und fast in der ganzen Auflage eingestampft wurde. Stolz war Kästner auf ein ihm von Wagner gewidmetes Ex.mplar von Nietzsches „Geburt der Tragödie“. Unter den Kopien befand sich eine, die den Text der aus dem Jahre 1834_herrührenden unveröffentlichten komischen Oper Wagners „Das Liebesverbot“ enthält. Zu den Seltenheiten gehört auch eine Abschrift der zweiten Grals-Erzählung, die nur ein einziges Mal zur Aufführung gelangte. Von den Wagner-Porträts fehlt im „Museum“ in Repro- All diese Dokumente sprachen zu einem von einem merkwürdigen Haß zu einem stürmischen Genie, aber auch von einer früh erkennenden Liebe, von Enthusiasmus wie von hämischem Spott und von un erhörten Kämpfen. All das wurde von den persön lichen Erinnerungen dieses merkwürdigen, nun heim- gegangenen Sammlers vollständiger, in lebendigfer Weise ergänzt. Kästner war unter uns einer der nur noch wenigen Zeugen jener Zeit und mit ihm hörte ein stilles, bescheidenes Dasein auf, umglänzt von Erinnerungen, geknüpft an Wagner, Liszt und Bülow.