Nr. 3 Internationale Samm 1er- Zeitung Seite 31 vollständig an Stcllu des Metallgeldes getreten sind. Diese Bons weisen verschiedene Formen auf und lassen sich in drei verschiedene Kategorien einteilen, in rechteckige und runde Kartons und in einfache Bankbillette. Die einfachste Form und Ausstattung zeigen die Bons, die von der Stadt Croix ausgestellt wurden. Sie sind in Rosa gehalten und sehen un gefähr so aus wie Eisenbahnkarten. Der Aufdruck ist aus ganz gewöhnlichen Lettern hergestellt und lautet: „Stadt gemeinde Croix. Kriegsjahr 1914. Hilfskomitee. Bon für 5 Centimes, nur für den Geschäftsverkehr in Croix gültig.“ Dieser Bon ist mit der violetten Stampiglie der Stadt Croix versehen. Auf der Rückseite befindet sich eine Ordnungszahl. Die Städte Roubaix, Tourcoing, Roncy und viele andere brachten ähnliche Bons zu 5 und 10 Centimes in Umlauf. Um Fälschungen dieser primitiven Wertpapiere zu erschweren, sind einzelne Bons mit dem Stadtwappen oder anderen lokal historischen Emblemen versehen. .Die beliebteste Größe ist 42 zu 52 mm. Die Bankbillette lauten auf 20, 25, 50 Centimes und mehr. Auf den Bons von Valenciennes figurieren die Gemeinden dieses Arondissements als Bürgen. Außerdem befindet sich auf . ihnen ein Vermerk, daß sie nach Ablauf von vier Monaten, vom Tage des Friedensschlusses an ge rechnet, einlösbar sind. Einige tragen auch die Verwarnung, daß jene Personen, die versuchen sollten, diese Bons auf fran zösisches Gebiet hinüberzuschmuggeln, zu Zwangsarbeit ver urteilt würden. (Eiserne Zehnpfennigstücke.) Aus Berlin wird uns unter dem 25. Jänner gemeldet: Heute werden die ersten eisernen Zehn pfennigstücke ausgegeben, die den schon merklich behobenen Mangel an Kleingeld beseitigen werden. Es wird darauf hingewiesen, daß diese Zehnpfennig stücke an Sammler und Münzenhändler nicht abgegeben werden. Im ganzen werden zehn Millionen dieser eisernen Zehnpfennig stücke ausgegeben. Der Münze ist also ein Seltenheitswert ohne weiteres versagt. Die neuen Zehnpfennigstücke tragen auf der Schriftseite über der Zahl „10“ die Umschrift „Deut sches Reich“ und unter dieser Zahl das Wort „Pfennig“ in wagerechter Stellung, darunter die Jahreszahl, auf der anderen ■ Seite statt der Schnureinfassung einen Perlenkreis. Die eisernen Groschen sind ebenso wie die eisernen Fünfpfennigstücke spätestens zwei Jahre nach Friedensschluß außer Kurs zu Setzen. Philatelie. (Briefmarken der Stadt Sawierzie.) Aus Warschau wird uns geschrieben: Die Stadt Sawierzie in Russisch-Polen hat Lokalmarken in den Werten von 10 bis 20 Pfennigen mit dem Aufdrucke „Post der Stadt Sawierzie“ emittiert. Da aber die Ausgabe ohne Einwilligung der zuständigen deutschen Behörden erfolgte, so wurden die mit diesen Marken ver sehenen Postsachen von der Beförderung ausgeschlossen und der Stadt die weitere Verwendung dieser Marken untersagt. („Okkupationsmarken" von Saloniki?) Die „Zü richer N. N.“ schreiben: Die Engländer und die Franzosen sollen in Saloniki, wo sie sich häuslich einrichten, besondere Postämter eingerichtet haben; man spricht sogar von „Okku pationsmarken“. Verschiedenes. (Der neue Direktor des Wiener Kriegsarchivs.) Das Wiener Kriegsarchiv, in dessen Leitung dieser Tage ein Wechsel eintrat, ist eines der ersten wissenschaftlichen In stitute der Welt. Eine äußerliche Kennzeichnung seiner Be deutung mag darin erblickt werden, daß sein aus dem Amte scheidender Direktor, General der Infanterie von Woinovich, zum Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften gewählt wurde. Sein Ruf als Historiker gründet sich in erster Reihe auf das mehrbändige Werk „Österreich in den Be freiungskriegen“. Einen Band des Werkes, „Die Haupt armee 1814“, hat General von Hoen verfaßt, der jetzt der Nachfolger des Generals Woinovich wurde. -Seine Tätigkeit als Geschichtschreiber hat ihn längst in der wissenschaftlichen Welt bekannt gemacht. Namentlich, in Deutschland schätzt man ihn als den ersten österreichisch-ungarischen Offizier, der an einem Werke des Großen Generalstabes mitarbeitete; er hat die Kriege Friedrichs des Großen militärhistorisch geschildert und ist Herausgeber des großen Werkes über den Erbfolgekrieg und den* Feldzug von 1809. Die sozial und humanitär gerichtete Art seines Denkens zeigt sich aber in einer wissenschaftlichen Spezialität: er ist der gründlichste Bearbeiter des Armeesanitätswesens und lehrte, ohne selbst Arzt zu sein, die „Sanitätstaktik“ an der Militärärzteschule. Man wird später einmal seinen Einfluß auf die Kriegsbericht erstattung und sein Verdienst um sie kennen lernen, zu einer Zeit, da er sich schon der größeren Aufgabe zugewendet haben wird, der Organisation der Geschichtsschreibung über diesen Krieg. Seinen künstlerischen Neigungen entsprach die Veranstaltung der Kriegsbilderausstellungen in Wien und Budapest. (Hoefnagels Planansicht von Wien.) Durch ein Versehen ist bei dem unter diesem Schlagworte in Nr. 2 er schienenen Artikel die Fußnote mit dem Hinweis auf die Quelle entfallen. Es sei daher nachgetragen, daß der interessante Aufsatz eine Arbeit des Herrn Dr. Wilhelm Englmann ist und der Jännernummer des „Monatsblattes des Altertums vereins in Wien“ entnommen war. (Das Kaffeehaus als Kunstausstellung.) Der von uns in Nr. I mitgeteilte Versuch des Cafetiers Herrn Wald- mann in Wien, das Kaffeehaus zum Kunstsalon zu gestalten, hat in den Kreisen der Wiener Künstler Anklang gefunden. So schreibt uns der bekannte Maler, Herr Heinrich Rau- chinger: „Die rauhe Kriegsgewalt hat Erscheinungen im bürgerlichen Leben gervorgebracht, an die wir in der Friedens- zeit entweder nie oder schwer gedacht hätten. Aus dem Künstlerhaus und dem Sezessionsgebäude sind Kriegslazarette geworden und so ist es nur natürlich, wenn ein Kaffeesalon jetzt künstlerischen Zwecken dienstbar gemacht wird. Der Krieg hat schon viel Althergebrachtes weggefegt, hat uns neue Begriffe verstehen lassen und so wird uns auch das Ent stehen eines solchen Kunstsalons natürlich erscheinen. Den dort ausstellenden Künstlern wünsche ich nur einen schönen Erfolg.“ (Alte Meister auf der Neuen Ausstellung der Freien Sezession.) Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Vorbereitungen für die Ausstellung der Freien Sezession sind in vollem Gange. Sie wird diesmal in Verbindung mit den Arbeiten der Mitglieder und Gäste einige in Berlin noch nicht gezeigte wertvolle Werke alter Meister in bedeu tenden Gemälden von Böcklin, Marees und v. a. bringen. Die Eröffnung soll in den ersten Tagen des Februar statt- finden. (Kriegsbilderausstellung der Akademie der Künste zu Berlin.) Man schreibt uns aus Berlin: Die in der Festrede bei der Kaiser-Geburtstagsfei er der Akademie der Künste angekündigte Kriegsbilderausstellung wird bereits in der ersten Hälfte des Februar eröffnet werden. Sie wird von der Akademie auf Anregung und mit Unter stützung des Stellvertretenden Generalstabs der Armee ver anstaltet und soll einen Überblick über das geben, was unsere Maler bisher in der Darstellung des Krieges geleistet haben. Die Ausstellung wird so umfangreich sein, daß sie alle Aus stellungsräume der Akademie am Pariser Platze füllt. Alle vom Generalstab zu den Armeen im Osten und im Westen entsandten Kriegsmaler sind zur Beschickung dieser Aus stellung eingeladen worden, daneben aber auch eine große Zahl solcher Künstler, die selbst unter den Fahnen stehen und nebenbei Gelegenheit fanden, ihre Kunst auszuüben. Die Ausstellung verspricht nach den in überaus großer Zahl eingesandten Arbeiten sehr fesselnd und vielseitig zu werden. An ausgeführten Gemälden werden hauptsächlich Porträts unserer Heerführer gezeigt werden; im übrigen wird die Aus stellung hauptsächlich aus Aquarellen, Zeichnungen und