Seite 42 Internationale Sammler- Zeitung Nr. 4 und die von 10 die herrliche Säulenhalle des Parthennon zeigen. Die heute gebräuchlichen griechischen Marken stammen aus dem Jahre 1912. (Eine sonderbare italienische Marke.) Wir lesen’ in der „Neuen Zürcher Zeitung“: Ein Zürcher Geschäft hat uns einen von einer Mailänder Firma benützten Briefum schlag überlassen, dessen Rückseite mit einer italienischen Rotekreuzmarke beklebt ist. Das Bild stellt eine neue Landkarte des Königreichs Italien dar; dabei ist dieses durch einen ansehnlichen Gebietszuwachs — das Trentino, Istrien mit Triest, die adriatischen Inseln, die Gebiete um Zara und Valona — vergrößert. Gekrönt ist die rotleuchtende Darstellung durch das Rote Kreuz und die Aufschrift: Pro croce rossa. Gleichviel ob diese Marke eine offizielle Ver öffentlichung des italienischen Roten Kreuzes oder von privater Seite herausgegeben sei: Tatsache ist, daß hier die internationale und neutrale, über alle politischen Zwecke erhabene Einrich tung des Rotbn Kreuzes, die nicht Wunden schlagen, sondern heilen will, zur Werbetätigkeit und Stimmungsmacherei für Kriegseroberungen benützt wird. Dieser Mißbrauch, der durch die Verwendung der Marke für Auslandbriefe um so schäm - loser erscheint, wird, statt dem italienischen Roten Kreuz Gönner zu werben, in weiten Kreisen Bedauern und Arger erwecken. Könnte nicht die Leitung des Internationalen Roten Kreuzes in Genf dem Unfug ein Ende bereiten ?“ (M. Z. Booleman.) In Amsterdam starb fünfzigjährig der Philatelist M. Z. Booleman. Eines seiner größten Ver dienste um die Philatelie ist die gründliche Erforschung der Postwertzeichen von Transvaal, wo er von 1 892 bis 1897 seinen Wohnsitz gehabt hatte. Porzellan. (Die neue Schauhalle der Meißner Porzellan" manufaktur.) Mitten im Kriege ist die neue Schauhalle de r weltberühmten Porzellanmanufaktur in Meißen vollende* worden. Schon äußerlich ist sie eine bauliche Zierde der Fabrik anlage geworden und gliedert sich dem nüchtern wirkenden Hauptgebäude verschönernd an. Vorzüglich wirkt die Schau halle im Innern. Einmal ist die Anlageordnung der Aus stellungszimmer und -Säle rund um eine doppelte Treppen anlage, die aus einem großen Versammlungs- und Vortragssaal emporführt, vornehm und eindrucksvoll, und dann ist auch auf die Bedürfnisse der Massenführungen Rücksicht genommen worden, so daß die Besucher, vor allem Schulkinder, einander nicht stoßen und stören können. Die Gegenstände selbst sind in künstlerischer Weise zu Gruppen nach der Entstehungszeit oder nach der Art der dargestellten Motive zusammengefaßt, teilweise sind sie auch für sich allein aufgestellt worden, wenn dadurch eine tiefere Wirkung erzielt werden konnte. Die Aus stattung der Räume ist mit dem Stil der Kunstwerke in wohl tuende Übereinstimmung gebracht worden. Der Gesamt eindruck dieser neuen Porzellansammlung ist hervorragend, zumal wenn man bedenkt, daß es ja nur die Erzeugnisse einer einzigen Fabrik sind, die hier vorgeführt werden. Man sieht erst jetzt, welch eine Unsumme künstlerischer Gestaltungs kraft und technischen Könnens sich in dieser Sammlung verkörpert, und wie unendlich vielgestaltig die Modelle sind, die im Laufe von über 200 Jahren geschaffen wurden. Die alten Kunstwerke sind nach den noch vorhandenen Modellen vielfach nachgebildet worden; diese Neuschaffung wird in liebevoller Weise, die. auf jede Feinheit der Originale Bedacht nimmt, stetig fortgesetzt. In der Schauhalle wird nur je ein Stück der erzeugten Kunstwerke ausgestellt; es ist unver käuflich. In den Verkaufsräumen sind sie erhältlich, auch werden sie auf Wunsch nach den Originalen neu hergestellt. Diese Neuerung ist ein sehr bedeutungsvoller Fortschritt in der Entwicklung der Manufaktur; früher kannte man einen sehr großen Teil der schönsten Werke gar nicht im Publikum, und wenn man sie kannte, konnte man sie nicht kaufen. W ohltätigkeitsmarke n. (Der Balkanzug in Schutzmarken.) Der Balkanzug, dessen segensreiche Folgewirkungen sich vorläufig erst ahnen lassen, hat das rührige Sekretariat des deutsch-österreichischen Eisenbahnbeamtenvereines für die Sudetenländer veranlaßt, Werbemarken herauszugeben, welche in künstlerischer Weise die durch unsere heldenmütigen Soldaten erkämpfte wichtige Seltenen Verbindung der Nordsee mit dem Bosporus zum Ausdrucke bringen. Die Marke Balkanzug zeigt uns die ge lungene Darstellung des Schienenweges von Hamburg über Berlin, Wien, Budapest, Belgrad, Sofia nach Konstantinopel. Die Nordsee und die Gestade des Bosporus. Im Vordergründe stehend erklärt der reichsdeutsche Bahnbedienstete seinem österreichischen Kameraden, der reisefertig mit der Zugs laterne den Dienst anzutreten im Begriffe steht, an der Hand des Fahrplanes die zurückgelegte Strecke. Das zweite Bild zeigt uns den kriegsdienstleistenden Eisenbahner, österreichi schen Landsturmmann, in Wehr Wacht haltend am Schienen- strange. Es ist Nacht und tiefer Winter. Von ferne~naht der erleuchtete Balkanzug, dessen Signallichter die Schienen stränge beleuchten. Die nächste Marke führt uns Soldaten unseres braven Eisenbahn- und Telegraphenregimentes vor, wie sie die vom Feinde zerstörte Eisenbahnbrücke über einen Fluß wieder aufbauen; die Brücke ist bis zum Mittelstücke fertig. Auch einen Panzerzug in voller Fahrt führt uns eine weitere Werbemarke vor. In zwei anderen Marken ist in künst lerischer Weise die Abfahrt eines Militärzuges aus der Heimat und der Abtransport verwundeter Helden in den Krankenzug versinnbildet. Diese Marken tragen die Jahreszahlen 1914—1916 und den Aufdruck: „Den vereinigten deutschen Eisenbahnern D.-Oe. E. B. V. Sekretariat für die Sudetenländer'', und wurden vom Vorsitzenden dieses Sekretariats Revidenten Adolf Bilek entworfen. Neben dem schwarzen Flugrade, in gelbem Felde ist die Wertbezeichnung 2 Heller zur Andeutung der Bündnispolitik auch in den Farben schwarz-weiß-rot durchgeführt; ebenso ist dieser Umstand auch in dem Marken bilde „Abfahrt eines Militärzuges“ zum Ausdruck gebracht. Während die Soldaten dieses Zuges mit schwarz-gelben Fahnen winken, grüßen die zurückgebliebenen Angehörigen mit reichs- deutschen Fähnchen zum Abschiede. Zu je 300 Stück in Heften a lv 6.— oder einzeln a 2 h werden diese zeitgemäßen Marken zugunsten der Errichtung von Denkmälern für unsere gefallenen Helden verkauft. Erhältlich sind sie in der Aus kunftstelle Prag, Graben, Deutsches Haus und im Deutsch österreichischen Eisenbahnbeamtenverein, Prag, II., Stefans gasse 40. Verschiedenes. (Eine Liebermann-Ausstellung.) Bei Paul Cassirer in Berlin wurde Anfang Februar eine Kollektivausstellung von Handzeichnungen, Pastellen und Aquarellen Max I.iOber manns eröffnet. (Textilausstellung in Zürich.) Aus Zürich wird uns geschrieben: Im Kunstgewerbemuseum von Zürich hat Direktor Altherr eine Textilausstellung veranstaltet, die am 6. Februar eröffnet wurde. In sechs, sehr geschmackvoll angeordneten Räumen vereinigt die Ausstellung moderne Stickereien, Spitzen und Druckstoffe in gediegener und vor nehmer Ausführung, und zwar meist schweizerischer Herkunft. Wir begegnen zahlreichen Arbeiten von Teilnehmerinnen der zürcherischen Stickefeilehrerinnenschule sowie von mehreren Schweizer Firmen, deren Erzeugnisse ein bedeutendes künst lerisches Können aufweisen. Im weiteren enthält die Aus stellung eine Anzahl Entwürfe zu Gobelins und zu Tapeten,