Internationale
$ammler-2eifunß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
9. Jahrgang. Wien, 15. Oktober 1917. Nr. 20.
Das Medici-Archiv.
Für anfangs Februar nächsten Jahres bereitet das
bekannte Londoner Kunsthaus Chriestic, Mauson
and Woods eine interessante Versteigerung vor. Das
aus Autogrammen, Briefen und Urkunden aus der
Zeit von 1084 bis 1770 bestehende Medici-Archiv
soll unter den Hammer kommen. Um die zahlungs -
kräftigen amerikanischen
Händler und Sammler anzu -
locken, wurde der Katalog
schon jetzt herausgegeben.
Dieses Archiv, dessen
Sichtung und Katalogisie -
rung infolge der Reichhaltig -
keit des Materials fünf Jahre
in Anspruch nahm, stammt
aus dem Besitz der Brüder
Cosimo de Medici und
Averado de Medici. Der
Historiker Royall Tyler
hat den Katalog zusammen -
gestellt. In der Vorrede, die
durch fünf Stammtafeln
der verschiedenen Familien -
abzweigungen ergänzt ist,
werden die einzelnen Mit -
glieder des berühmten Ge -
schlechts, soweit sie auf
die Versteigerungsobjekte
Bezug haben, besprochen.
Sogar unter den Historikern
scheint das Vorhandensein
dieser Urkunden wenig
bekannt zu sein. Von dem
hervorragendsten Mitgliede
des Hauses Medici, Lorenzo
dem Prächtigen, ist eine
reichhaltige Brief Sammlung,
darunter 166 eigenhändig
geschriebene Briefe, erhalten. Aber auch selbstge -
schriebene Briefe aller anderen bedeutenden Familien -
mitglieder und Briefe von den großen Herzogen und
vielen regierenden Fürsten jener Zeit sind in der Samm -
lung vertreten.
Das älteste Dokument ist die Schenkungsurkunde
eines gewissen Pietro di Petronio, datiert vom
2. April 1084. Es enthält die Verfügung, daß ein Viertel
des Besitzes des Erblassers der Kirche St. Barnabas von
Gamungno zuzufallen habe. Das in zeitlicher Folge
nächste Dokument (5. Dezember 1240) enthält Ver -
fügungen, wie die Gläubiger des Guido Guerra, eines
Prahlhanses und Verschwenders, der in der Legende
fortlebt imd in Dantes „Inferno“, Kapitel XVI, auf
den Galgen kommt, zu be -
friedigen seien. Die meisten
anderen Schriftstücke sind
Verkaufsurkunden, Ver -
träge u. dgi., die heute
mehr Altertumswert als
historisches Interesse be -
sitzen. Von größerem histo -
rischen Wert hingegen sind
die meist eigenhändig ge -
schriebenen Briefe von Leo-
nello von Este, Lorenzo
de Medici, Karl VIII.
von Frankreich, L o d o v i c o
Sforza, Caterina Sforza,
Angelo Poliziano, Lucre-
zia Salviati, Lorenzino de
Medici, dem Mörder des
Herzogs Alexander von
Florenz, Cosimo I., Herzog
von Toscana, allen Groß -
herzogen von Toscana, Bian -
ca Capello, Kardinal Ri -
chelieu u. a. Diese Ab -
teilung des Archivs, die be -
merkenswerteste Sammlung
aus der Renaissance, die
jemals versteigert wurde,
wollen die Verkäufer ins -
gesamt veräußern.
Beinahe alle Briefe von
Lorenzo dem Prächtigen
sind an Pietro Alamanni gerichtet, den florentinischen
Geschäftsträger in Mailand, später in Rom und Neapel.
Von Alamanni ist eine Anzahl von Briefen und Brief-
entwürfen an Lorenzo und an Otti di Pratica von
Florenz erhalten. Der älteste Brief Lorenzos an Ala -
manni stammt aus Florenz, ist mit dem Datum 2. Mai
J489 versehen; auch ein Duplikat dieses Briefes ist
vorhanden. Die beiden Briefe wurden, wie man an-
Fig. 1.
Ostarle: Lachender Bauer.
(Sammlung Ludwig Knaus.)
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Internationale Sämtnler-Zeitung
Nr. 20
nimmt, durch verschiedene Kuriere an Alamanni nach
Mailand gesendet, eine von Lorenzo oft geübte Vor -
sichtsmaßnahme, damit, wenn ein Brief verloren ginge,
der andere an den Empfänger gelange. Dieser Brief
behandelt die schwierigen politischen Verhältnisse
jener Zeit, in die vor allem der .König von Neapel und
der Papst verwickelt waren. Ein Brief Lorenzos an
Alamanni war bestimmt, Lodovico II. Moro vorge -
lesen zu werden, und enthielt auf der zweiten Hälfte
des Briefbogens bestimmte, geheime Vorschriften, teil -
weise in Chiffren. Am 15. Jänner 1490 schreibt Lorenzo,
er sei froh, daß Alamanni ein willige, einige Wochen in
Rom zu bleiben, denn es sei gut, daß er Rom und Rom
ihn kennen lerne; Alamanni werde sehen, daß die
Menschen dort jenen an anderen Höfen ziemlich ähnlich
seien und daß die Kardinale ihm dort auch keine
größeren Unannehmlichkeiten bereiten würden. Einige
Briefe Lorenzos an Alamanni geben davon Kunde,
daß der Papst eine Sendung von Vernacciawein erhielt,
eine Weinsorte, die nach Dante andere Päpste ins Fege -
feuer brachte, so den Papst Martin IV. (der außerdem
noch eine große Schwäche für Bier besaß). In einem
Brief vom 17. Mai 1491 kündet Lorenzo zwei Flaschen
Casentinowein an, die der Papst dringend verlangt
hatte, und stellt weitere Sendungen in Aussicht, wenn
sich der Papst zu einer Lieblingssorte bekannt haben
werde.
Lorenzo hatte zu jenem Zeitpunkt keinen sehn -
licheren Wunsch, als Alamanni in guter Stimmung zu
erhalten. Denn im Sommer 1491 gebar Lorenzos Tochter
Maddalena, die Gattin des Franceschetto Cibo, einen
Knaben, und Lorenzo drängte den Papst, für seinen
Schwiegersohn einen Staat zu gründen und zu be -
willigen; außerdem sollte für die Familie eine ansehn -
liche Summe beiseite gelegt werden. Diese Frage wird
nach längerem Briefwechsel in befriedigender Weise für
Franceschetto gelöst. Lorenzos letzter Brief ist vom
20. März 1491 datiert, am 9. April 1492 ist er gestorben;
aber den Verlauf der weiteren Geschehnisse erfährt
man aus den vielen Briefentwürfen des Alamanni
an Piero de Medici bis zur Besetzung Italiens durch
Karl VII. von Frankreich und den Sturz des Piero
de Medici.
Unter den Briefen einer späteren Epoche ist ein
Brief von Lorenzino di Pier an Francesco de Medici
aus Venedig, 5. Februar 1536 datiert, in dem der
Schreiber sich zu rechtfertigen sucht, daß er mit Hilfe
eines gedungenen Mörders namens Scoronconcolo
den Herzog Alexander von Florenz einen Monat
vorher ermordete. Zahlreiche Briefe sind von der Hand
der Bianca Capello an Raffaello de Medici vor -
handen, deren tragisches Schicksal der florentinischen
Geschichte angehört. Einen der Briefe hatte sie 15 Tage
vor ihrem Tode geschrieben. In der Sammlung befindet
sich ferner ein Brief des Kardinals Richelieu an den
Erzbischof von Pisa (Giuliano de Medici) gerichtet,
vom 24. April 1629; außerdem sind zahlreiche Doku -
mente mit der Unterschrift Ambrosio Spinolas, des
berühmten Generals, der Breda eroberte und von
Velasquez und anderen berühmten Künstlern gemalt
wurde, vorhanden.
Das . Medici-Archiv umfaßt außerdem noch achtzig
Hauptbücher, Kassenbücher und Memoranden von
Bankiers und Kaufleuten aus der Familie Medici.
Die Antiquitätensammlung Hering, München.
Die am 29. und 30. Oktober in der Galerie Hclbing
in München zur Versteigerung gelangende Anti -
quitätensammlung des verstorbenen Kunstmalers
Hering ist Sammlern und Liebhabern seit langem
bekannt. Einige Glanzstücke der Eisenabteilung,
wie die reich ornamentierte Armbrustwinde oder
verschiedene seiner schönen Zunft Werkzeuge, gehörten
zu den besten Stücken der Eisenausstellung, die der
Bayerische Kunstgewerbeverein im Herbst des Jahres
1916 veranstaltete. Das -war aber nur eine kleine
Auslese aus dem außerordentlich reichen Material,
das der Sammler systematisch auf diesem Gebiete
zusammenbrachte.
Die Sammlung Hering ist die typische Münchner
Sammlung der letzten Jahrzehnte des vorigen Jahr -
hunderts. Nicht so umfangreich, so w r eit und groß
gestellt in ihren Zielen, wie die; vor kurzem versteigerte
Sammlung Georg Hirths, ist sie ihr doch durch die
Tendenz verwandt. Hier und dort die große und inten -
sive Liebe für den Formenschätz der letztvergangenen
Jahrhunderte. In manchem ist die Sammlung Hering
instruktiver, weil vollständiger: ein Spezialherrscher
auf dem Gebiet der Schlosser-, Werkzeug- und Fein-
schmi 'dekunst wird von der Durchsicht der Bestände
Herings vielen Nutzen ziehen können. Was hier den
Künstler anregte zu sammeln und zu erwerben, war
der bei alten Gegenständen auch des täglichen Gebrauchs
immer wieder begegnende Überschuß an Kunstent -
faltung in Hinsicht auf eine gefällige Form, ein gelegent -
lich schmückendes Ornament u. a.
Es hieße indes dem Ganzen Unrecht tun, wollte
man nur die Eisen- und Waffensammlung envähnen.
Da ist in erster Linie eine Fayencekollektion, die
sich in jeder Hinsicht sehen lassen kann. Es befinden
sich Glanzstücke der süddeutschen Keramik, wie die
frühen Hanauer Krüge, die Nürnberger Arbeiten, mit
einem signierten Stück von Marx (Schwarzlotdekor)
und verschiedene Seltenheiten, wie die Hubertus -
schüssel, beziehungsweise der Hubertuskrug. Es wäre
ferner der reichhaltigen plastischen Abteilung, die
namentlich an kleinen Stücken, wie dem Altaimodell,
feine Arbeiten besitzt, der Edelmetallgegenstände,
worunter sich vielerlei aus Nürnberg befindet, zu ge -
denken. Das Mobiliar ist an Zahl nicht stark, mehr
als Rahmen zu der Sammlung von Geräten vertreten,
wie auch die Gemäldesammlung ein ausschließlich
dekoratives Interesse verfolgt. Man fühlt aus allem
den behaglichen Sammlergeist eines Münchner Künst -
lers, der aus dem Gedonkreise erwuchs und selbst als
Pate der jüngeren Generation—- es sei des verstorbenen
gut befreundeten Ignaz Taschner gedacht — so nahe
stand.
Der mit sechzehn Lichtdrucktafeln ausgestattete
Katalog ist durch die Galerie Helbing zum Preise von
M 3.— zu beziehen.
Nr. 20
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 163
Der Nachlass des Professors Ludwig Knaus.
1
Maler sind fast immer Sammler, die Schriftstellerin
Hermione von Preuschen, selbst eine Meisterin des
Pinsels, ging sogar so weit, zu behaupten, daß ein
Künstler, der nicht sammelt, gar kein wirklicher
Künstler ist. Gewöhnlich bewegt sich das Sammeln
der Maler in der Richtung ihrer speziellen Betätigung,
wenige legen Galerien an oder wenden sich anderen,
abseits von ihrer Kunst gelegenen Sam.melgebieten zu.
Professor Ludwig Knaus, dessen Nachlaß, wie schon
von uns gemeldet, am 30. Oktober bei Rudolph Lepke
in Berlin unter den Hammer gelangt, hat sich darauf
beschränkt, Kunstwerke zu erwerben, die seiner eigenen
Kunst verwandt wmen. Er brachte nur einige dreißig
Gemälde und kaum die doppelte Zahl von Zeichnungen
zusammen, aber sie sind, wie Bode im Vorwort des
Katalogs hervorhebt, „mit der ihm eigenen Liebe
und seinem, feinen künstlerischen Geschmack gewählt,
eine Sammlung, wie sie bisher in Deutschland kein
Künstler zusammengestellt hat“.
Unter diesen dreißig Bildern stehen obenan zwei
Meisterwerke von Frans Hals: eines aus seiner Früh -
zeit, das Porträt eines jugendlichen Stutzers, das
andere die Köpfe zweier lachenden Buben, aus der
gleichen Serie wie die beiden berühmten Kinderköpfe
aus der Sammlung Oppenheim. Ein dem Berliner
Porträt des Jean van Ghindertalen an Qualität kaum
nachstehendes Profilbrustbild eines alten Herrn von
Rubens, ein Herrenporträt in ganzer Figur des Thomas
de Keyser, ein hervorragender Jordaens, „Der
Satyr beim. Bauer", ein ausgezeichneter Ostacle,
prachtvolle Porträts von Bartholomäus Bruyn, Lukas
Cranach und Moreelse. Ferner die berühmten,
ebenso wie die vorher genannten Bilder von mannig -
fachen Ausstellungen der Allgemeinheit schon be -
kannten Stilleben von Snyders, Beyeren, de Heem,
Seghers und ein früher dem Fyt zugeschriebenes von lesne, Markgram von ayieuti.
Pieter Boel.
Fig. 3.
Beyeren, Stilleben.
Unter den nicht dem niederländisch-vlämischen
Kunstkreis entstammenden Gemälden der Sammlung
Knaus seien noch erwähnt das wahrscheinlich die
Markgräfin von Bayreuth darstellende Prinzessinnen-
bildnis von Pesne, ein schönes Seestück des Magnasco,
das Friedrichs-Porträt C u n n igharn s,ein großer Ri be r a
und eine schöne Kirchenansicht des Guardi und
anderes mehr.
Unter den Handzeichnungen finden sich Blätter von
Boucher, Watte au, Chodo wie cki und Jacob de Wit.
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Internationale Sammler Zeitung
Nr. 20
Edgar Degas und der Kunstmarkt.
Edgar Degas, der eben hochbetagt in Paris
gestorben ist, war ausschließlich der große Maler der
Privatmenschen.,,Wärennicht‘‘, schreibtLotharBr 1 eger
in der „Voss. Ztg.“, „mit der“Sammlung Camonde—
man möchte sagen rein zufällig — zwanzig Degas |n
den Louvre gekommen, der . Franzose der kommenden
Generation hätte in Frankreich keine Stelle, Degas gründ -
lich zu studieren. So fremd blieb trotz des großen Namens
der Maler seinem zu lautem Pathos neigenden Volke.
Auch der deutsche Kunstmarkt wird in Zukunft
einmal stark das Manko empfinden, sich für Degas
nicht rechtzeitig stark genug interessiert zu habeü.
Eduard Arnhold hat seine prachtvoll charakteristische
„Tanzstunde der Balletteusen“; Liebermanns spü -
render Scharfsinn — seine Sammlung wird einmal,
öffentlicher geworden, kein schlechter Beitrag zur
Psychologie seiner Kunst sein — trat mit seiner ersten
literarischen Arbeit grade Degas näher, wir finden
auch Degas in der Berliner Sammlung Gel stenberg.
Aber viel mehr ist nicht da. Als wir uns, etwas schwer -
fällig, für Degas zu interessieren begannen, da war er
bereits in „festen Händen“. Diese festen Hände, in
denen Degas sich früh befand, waren amerikanische.
Unsere deutsche moderne Kunst ist ja in Amerika
nicht besonders geschätzt. Wir haben mit tiefer Scham
bei der Auktion Reißiger im damals noch neutralen
Fig. 4. Joos van Craesbceck, Dambrettspieler.
Amerika Meisterwerke unserer neuen Kunst zu geradezu
kindlichen Preisen kaum oder keine Käufer finden
sehen. Es liegt nicht an der Kunst. Es liegt an unseren
ja nicht überragenden diplomatischen Fähigkeiten,
daß unsere nationale Kunst so wenig Auslandsgeltung
hat. Aber es ist ein gewisser Trost, daß es der ge -
wandten französischen Kunst kaum anders geht.
Weder Monet, noch Pissaro, weder Signac noch
Renoir können in Amerika festen Fuß fassen, sie
weiden nicht bessei bezahlt als wir. Für den Ameri -
kaner hört die französische Kunst als Marktwert bei
Corot auf und beginnt' erst wieder bei Cezanne.
Nur einer hat darin von Anbeginn eine erstaunliche
Ausnahme gemacht: Edgar Degas. Ihn haben die
Amerikaner sofort bezahlt wie einen alten Meister,
sie trieben seine Preise in unerschwingliche Höhen,
er konnte das alles ruhig ihnen überlassen, war für sie
gewissermaßen „der“ französische moderne Maler.
Eine Amerikanerin hat auf der Versteigerung Rouart
für die „Danseuses ä la barre" Fr 435.000 bezahlt.
des verstorbenen Pope Sammlung enthielt die schönsten
Werke von Degas, dieser ganze amerikanische Freundes -
kreis, die Pope, die Wittmore, die Payne, machten
sich leidenschaftlich jedes neue Werk von Degas zu
Phantasiepreisen streitig, und bei Havemeyer ent -
hält ein eigenes „goldenes Zimmer“ nichts anderes
als 20 Arbeiten von Degas. So wurde Degas der wohl
einzige europäische Maler, bei dem die amerikanischen
Sammler die europäische Konkurrenz von Anbeginn
durch Überbieten ausschlosscn, und es ist nicht wahr -
scheinlich, daß aus seinem Nachlaß, bei der exklusiven
Marktstellung, die er ein nahm., noch genügend zum
Vorschein kommen wird, um das auch nur einiger -
maßen wieder wett zu machen.
Das ist schlimm für Europa und besonders für
Frankreich. Es ist nicht anders, als wenn unsere besten
Meister in Amerika hingen und jeder deutsche Kunst -
historiker in Zukunft neben seiner üblichen italienischen
auch erst seine amerikanische Reise machen müßte,
um mitreden zu können.“
Nr. 20
Internationale Sammler- Zeitung
Seite 165
Die Lobmeyr-Sammlung.
Die Ausstellung der Bilder Ludwig Lobmeyrs
wird den Wiener Kunstfreunden noch einmal Gelegen -
heit bieten, die Sammlung in ihrer Gänze zu besich -
tigen. Man wird da neben den herrlichen Maler -
schöpfungen des vorigen Jahrhunderts auch eine Reihe
kostbarer alter Gemälde bewundern können, für die
Lobmeyr immer etwas übrig hatte. Ja, er begann
das Sammeln mit einem Alten, mit dem. Niederländer
Joos van Craesbeeck, den Brouwer vom Bäcker
zum. Maler gewandelt hat. „Im Jahre 1859“, so erzählt
uns Arpad Wei xigärtner, „erwarben Ludwig Lobmeyr
und sein Bruder (Josef) die ,Dambrettspieler‘ von
Kamin gewahrt man drei Männer. Durch die Türe,
welche ins Freie führt, verläßt eben eine zwergenhafte
Frau die Stube.
Ein ähnliches Motiv behandelt auch das Gemälde
von. Richard Bralcenburg, das wir in Fig. 5 vor -
führen. Auch hier eine Wirtsstube. In der Mitte des
Zimmers steht eine Frau in braunem. Kleide, ein Kind
in der Hand, ein neben ihr stehender Mann hält sie
umfangen. Rechts sitzt eine Frau, welche sich gegen
die Liebkosungen eines alten Mannes zu wehren sucht.
In der Stube Männer und Frauen, die dem übermütigen
Treiben lachend Zusehen.
Fig. 5.
Richard Brakenburg, Wirtsstube.
Craesbeeck als das erste der Bilder, mit denen sie
ihre Wohnung zu schmücken gedachten. Auf Verstei -
gerungen (zum. Beispiel der Sammlungen Festetics,
Hussians, Galvagnis, Gsells oder der künstlerischen
Nachlässe Makarts, Canons, Kurzbauers, Amerlings,
Schönns) oder von Kunsthändlern, wie Plach und
Sedelmeyer, aber auch von Künstlern selbst, vor allem
von Rudolf von Alt und Pettcnkofen, dann von
Vautier und den beiden Achenbach erwarb Ludwig
Lobmeyr ein Stück um das andere und brachte so
allmählich seinen schönen Kunstbesitz, eine der größten
Wiener Privatgalericn, zusammen.“
In Fig. 4 zeigen wir das Craesbeecksche Gemälde,
Der Künstler versetzt uns in eine vlämische Wirts -
stube. An einem Tische sitzt eine Frau und spielt mit
einem ihr gegenübersteheiiden Soldaten Dam,. Ein
älterer Mann in schwarzem Gewand und ein vlämbcher
Bauer sehen zu. Rechts kömmt der Wirt mit einem
Steinkrug aus dem Keller. Links vor dem offenen
Die Namen Alt und Pettenkofen weisen schon
darauf hin, daß die Lobmeyr-Sammlung reich an
Aquarellen ist; es finden sich aber auch in der Samm -
lung zahlreiche vorzügliche Handzeichnungen und
Ölstudien. So sind von Rudolf von Alt selbst die Blei -
stiftzeichnungen „Der Hohe Markt und der Franzens -
platz“ und „Der Kohlmarkt in Wien“ vorhanden,
von Eduard Grützner die Bleistiftzeichnung „Das
Münchner Kindl als Bilderfreund“ und die Tuschzeich -
nungen „Das Ständchen“, „Die Verlockung“, „Das
Würfelspiel“, und „Vergebliche Werbung“, von Hans
Makart die Ölstudien „Die Falknerin“ und „Dante“,
ferner die Tuschzeichnung „Die Walküre“, von Petten -
kofen in Blei und Sepia „Ungarischer Bauer mit
zwei ausgejochten Ochsen“, „Ungarischer Bauer, an
seinen Marktkarren gelehnt“, die Bleistiftzeichnungen
„Ungarisches Dorf mit Kreuz", „Sclrustcrgäßchen in
Szolnok“, „Kleines Zigeunermädchen“, „Italienische
Wirtsstuben“ u. v. a. vor.
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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 20
Chronik.
Bilder.
(Ein Lenbaclibild, das Lcnbach nicht kannte.)
Im städtischen Museum zu Riga hängt ein Bild, das nach
der Überlieferung von Franz von Lcnbach gemalt ist. Es
stellt eine herbstliche Waldlandschaft mit Figuren aus der
Genoveva-Sage dar. Das Bild wurde 1905 von Herrn Paul
von Transehe auf Neu schwanenbirg geschenkt. Professor
A. Hauser teilte diesem aus München am 2. Juni 1893 über
das Bild folgendes mit: „Ich bin zu Professor von Leitbach
gegangen, um ihm die Landschaft zu zeigen. Lenbach sagte,
daß er das Bild nicht kenne und keine Idee habe, wer
es gemalt habe.“ Am 10. März 189t aber schreibt er: „Das
Bild scheint doch ein Lenbach zu sein. Ein hiesiger Maler,
welcher .es bei mir gesehen, behauptet, daß er Augenzeuge
war, wie Lenbach die Landschaft gemalt habe. Lenbach will
sich aber daran nicht erinnern.“ Und unterm 4. Februar 1895:
,,Die Landschaft soll doch ein Lenbach sein, obwohl er
sagt, daß er das Bild nicht gemalt habe. Ein hiesiger Künstler
versichert mir, daß er gesehen, wie Lenbach in Gegenwart
Makarts daran gemalt habe. Lenbach soll sehr häufig seine
Arbeiten nicht mehr gekannt haben.“
Handschriften.
(An die Besitzer von Liszt-Handschriften.) Wir
erhalten mit der Bitte um Veröffentlichung folgende Zuschrift:
Für die Fierausgabe der gesammelten Werke Franz Liszts,
die im Aufträge der Franz-Liszt-Stiftung geschieht, ist es von
größter Wichtigkeit zu wissen, in wessen Besitz sich die Ur -
schriften des Meisters, die in seinem Auftrag angefertigten
Abschriften und die von ihm erledigten Druckverbesse-
r ungen befinden. An deren Besitzer ergeht hiemit die dringende
Bitte, eine Nachricht über ihre Liszt-Handschriften Herrn
Hofkapellmeister. Dr. Peter Raabe, Weimar, Windmütnen-
straße 2, oder den Unterzeichneten zukommen zu lassen und
gegebenenfalls den Herausgebern der Werke Liszts einen
Einblick in die Handschriften zu gestatten. Auch der Nachweis
älterer Drucke Lisztscher Werke ist willkommen. Alle etwa
entstehenden Kosten werden selbstverständlich vergütet, Der
Vorsitzende des Kuratoriums der Franz-Liszt-Stiftung von
Vignau, Generalintendant a. D., Weimar, der Obmann des
RevisionsausschüssesderFranz-Liszt-Äusgabe D. Dr.Wolf rum,
Geheimer Hofrat, Heidelberg, die Verleger der gesammelten
Werke Franz Liszts Breitkopf & Härtel, Leipzig.
Numismatik.
(Die Münzauktion bei Ball in Berlin.) Von den
Münzen und Medaillen der neufürstlichen, gräflichen und
freiherrlichen Häuser brachte ein Mansfelder Halbtaler von
1542 M 180, ein Dukaten Wallensteins 1628 M 350. F'ür einen
Schweizer Goldgulden von 1525 zahlte man M 900, für einen
Goldgulden von 1621 M 300. Von städtischen Münzen er -
reichte Danzig mit einem Dreidukaten (Johann Casimir von
Polen) M 250, Frankfurt mit einem dicken Doppeltaler 1606
den Höchstpreis der Auktion: M 1800. überhaupt waren
die Frankfurter Preise gut: M 400 für einen Goldgulden 1512,
M 750 für eine goldene Postmedaille 1635, M 305 für eine
silberne Medaille 1635. Die 1546 auf Martin Luther geschlagene
Silbermedaille wurde mit M 250 bezahlt, die Hagenauer
Silbermedaille auf Stetner von 1523 mit M 200. Unter den
geistlichen Medaillen brachte die aus der Lanna-Auktion
bekannte Siindenfall-Medaille in Silber von 1549 den höchsten
Preis von M 510. Das Gesamterträgnis der Auktion beträgt
M 65.000.
(Zwei-Markstücke als Denkmünzen.) Vom 1. Jänner
1918 an sollen die Zwei-Markstücke außer Kurs gesetzt werden.
Eine Ausnahme bilden dabei nur die Zwei-Markstücke, die als
Denkmünzen ausgeprägt worden sind; sie behalten nach wie
vor ihre Gültigkeit. Es sind dies die nachstehenden Gedenk -
münzen: Baden: 1902 Regierungsjubiläum des Großherzogs
Friedrich I., 1906 Goldene Hochzeit und 1.907 Tod des Groß -
herzogs Friedrich I.; Bayern: 1911 90. Geburtstag des Prinz -
regenten Luitpold; Hessen: 1904 Jubiläum des Großherzogs
Ernst Ludwig; Mecklenburg: 1904 Vermählung des Groß -
herzogs Friedrich Franz IV.; Preußen: 1901 200-Jahresfeier
1701—1901, 1913 Flundertjahrfeier der Befreiungskriege und
25jähriges Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms 11.; Sachsen:
1902 Tod des Königs Albert, 1904 Tod des Königs Georg,
1909 Jubiläum der Universität Leipzig; Sachsen-Meiningen:
1915 Tod des Herzogs Georg 11.; Sachsen-Weimar: 1903
Vermählung des Herzogs Wilhelm Ernst, 1908 Jubiläum der
Universität Jena; Schwarzburg-Sondershausen: 1905 Regic-
rüngsjubiläum des Fürsten Karl Günther.
Philatelie.
(Deutsche Bani-Marken.) Für das Gebiet der deutschen
Militärverwaltung in Rumänien sind drei Werte deutscher
Briefmarken des bekannten Germaniatyps mit dem der gleich
hohen deutschen Währung entsprechenden schwarzen Aufdruck
15, 20 und 40 Bani und den Buchstaben ,,M. V.“ (Militär -
verwaltung) sowie eine Postkarte zu 10 Bani erschienen.
Weitere Werte dürften analog den deutschen Besätzungs -
marken in Belgien und Ob-Ost später erscheinen.
Waffen.
(Eine Versteigerung in Berlin.) Ende November —
der genaue Termin wird noch bekanntgegeben — gelangt bei
Rudolph Lepke in Berlin einü der schönsten Waffensamm -
lungen aus deutschem Privatbesitz zur Versteigerung. Sie ist
in dreißigjähriger Arbeit nach wissenschaftlichen Grundsätzen
zusammengetragen und enthält bedeutende Unicaan Rüstungen
Panzerhemden, Helmen, Schwertern, Stangenwaffen usw,
sowie eine große Anzahl Meisterstücke aus Eisengeräten.
Verschiedenes.
(Gaston von Mallmann.) In Kissingen ist der be -
kannte Berliner Gemäldehändler Gaston von Mallmann
gestorben. Mallmann gehörte zu den interessantesten Persön -
lichkeiten des Berliner Kunstmarktes. Ursprünglich nur
Sammler, sah er sich, nachdem er sein beträchtliches Vermögen
dieser Liebhaberei geopfert hatte, zum Handel gezwungen.
Aber auch als Händler blieb er Liebhaber. Er trennte sich
von den guten Stücken seines Besitzes nur ganz selten, und
so stellt seine Gemäldesammlung, die nun in Berlin zur
Versteigerung gelangen wird, einen erheblichen künstlerischen
und materiellen Wert dar.
(Gedächtnisausstellung Ernst Prey er.) Inder Düssel -
dorf er Kunsthalle wurde eine 130 Arbeiten umfassende
Nachlaßaussfellung zum Gedächtnis des verstorbenen Malers
Ernst Preyer veranstaltet. Den größten Raum nehmen
Preyers Landschaften ein.
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Internationale Sammler-Zeitung
Seite 167
(Etruskische Funde in der Schweiz.) Oberhalb des
Dorfes Vira am Lago Maggiore stieß man beim Durchschnitt
einer Geröllhalde auf hochinteressante Marmorblockfunde mit
etruskischer Inschrift. Diese Fundstücke beweisen, daß die
Etrusker auch diese Stelle an der Völkerstraße durch die
Alpen besetzt gehabt haben. Die Fundstücke wurden dem
Museum in Bellinzona überwiesen.
Museen.
(Eine Sammlung mittelalterlicher Kirchengeräte.)
Das Königliche Kunstgewerbemuseum in Berlin teilt mit,
daß es eine kostbare Sammlung mittelalterlicher Kirchengerät;,
vornehmlich romanischer Emailarbeit.cn, käuflich erworben,
die bereits seit über dreißig Jahren als Leihgabe des Prinzen
Friedrich Leopold von Preußen dem Museumsstand
einverleibt war. Der bisherige Besitzer hatte die Sammlung
kürzlich an einen Münchener Kunsthändler veräußert, der
sie dem Kunstgewerbemuseum in sehr entgegenkommender
Weise zu seinem eigenen Ankaufspreis von M 245.000 anbot.
Drei Gegenstände der Sammlung, die der Münchener Käufer
nicht übernommen hatte, ein frührömanisches Reliquienkreuz
aus dem ehemaligen Baseler Domschatz und zwei venetianische
Bronzetürklopfer, hat das Museum gleichzeitig vom Prinzen
Friedlich Leopold direkt für M 65.000 erworben. Der Ankauf
der ganzen, für die Aufgaben des Kunstgewerbemuseums
überaus wichtigen Sammlung ist dem Museum nur dadurch
ermöglicht worden, daß Kaiser Wilhelm die Hälfte des
gesamten Kaufpreises aus dem kaiserlichen Dispositionsfonds
zur Verfügung gestellt hat.
(Das deutsche Museum in Maubeuge.) Im Aufträge
des deutschen Armeeoberkommandos II wird nächstens einer
der bei der Einrichtung des Museums ,,Au Pauvre Diable“ in
Maubeuge beteiligten Kunstforscher, Detlev Freiherr von
Hadeln, eine Schrift über das Museum veröffentlichen. Das
Armeeoberkommando hat dort bekanntlich die aus St. Quentin
und der Umgebung geretteten Kunstwerke, insbesondere elf
Pastelle von Le Tour, in Sicherheit gebracht. Hadeln schuf
den Katalog des Museums und gibt dazu die Abbildungen der
bedeutendsten Kunstwerke der Sammlung.
(Wissenschaftliche Sammlung von Ersatzwaren.)
Aus Bremen wird uns gemeldet: Das städtische Museum
hat für seine Handelsabteilung eine Sammlung solcher Waren
angelegt, die während des Krieges als Ersatz für im Frieden
benutzte, zurzeit aber fehlende Gebräuchigegenstände dienen.
Die Sammlung ist bereits recht vollständig geworden, nament -
lich auch dadurch, daß sich das Kriegsministerium durch Ver -
mittlung Dr. A. Lohmanns bereit erklärt hat, das Museum
bei seinen Bemühungen zu unterstützen. Diese Kriegswaren-
Ersatzsammlung darf erst nach dem Kriege ausgestellt werden,
wird dann aber vermutlich geeignet sein, nicht nur oberfläch -
liches Interesse zu erwecken, sondern auch wirklich Nutzen zu
stiften, da zahlreiche dieser Ersätze bedeutende Erfindungen
darstellen, die bestimmt sind, dauernd in unserem Wirtschafts -
leben Eingang zu finden.
(Das deutsche Auslandsmuseum.) Im deutschen
Reichstage berichtete Kommerzienrat Wanner über die Ziele
und die Arbeiten des Anfang 1917 in Stuttgart gegründeten
deutschen Auslandsmuseums. Darnach bezweckt es die För -
derung der deutschen Wirtschaft, Kultur und Wissenschaft
durch Untersuchung und Unterstützung der Interessen der
Ausländsdeutschen wie auch durch Nutzbarmachung dieser
selbst. Das Auslandsmuseum will sich in die innerpolitischen
Verhältnisse fremder Länder nicht mischen. Zur Durchführung
der Absichten der Gründer wird zunächst das Museum dienen.
Es soll Denkmäler des Deutschtums im Ausland sammeln,
vor allem auch den Einfluß der Ausländsdeutschen auf ihre
neue Heimat nachweisen, aber auch die Verhältnisse Mer
fremden Länder vorführen. Weiter werden Archiv- und
Bücherei-Aufzeichnungen und Berichte über diese Verhältnisse
gesammelt, auch die fremden Presseberichte durch Vertrauens -
männer, die in den fremden Ländern gewonnen werden, ver -
folgen lassen und ihren Lesern zur Verfügung stellen. Endlich
soll eine Auskunfts- und Vermittlungsstelle die Ausländsdeut -
schen mit Material unterstützen, auch Auswanderer über
Arbeitsmarkt und Aussichten des fremden Landes aufklären.
Die Arbeiten sind schon in Angriff genommen. Demnächst
wird eine über Kurland belehrende Ausstellung durch
Deutschland wandern; eine zweite, die das Deutschtum auf
dem Balkan und im Orient betrifft, ist in Vorbereitung.
Vom Kunstmarkt.
(Auktionen des Wiener Dorotheums.) Das Doro -
theum in Wien kündigt für den November zwei große Kunst -
auktionen an. In den Tagen vom 6. bis 8. gelangt die Sammlung
Lichtmann unter dem Hammer, die Gemälde und Antiqui -
täten umfaßt. Ihr schließt sich die Kunstsammlung des
Invalidenfonds an, die vom KriegsfürsörgeanP des Kriegs -
ministeriums verauktioniert wird Diese Akution ist für den
16. bis 20. November festgesetzt. Die Schaustellung der Kunst -
sammlung Lichtmann erfolgt vom 3. bis 5., jene des Invaliden -
fonds vom 11. bis 15. November.
(Die Bossi-Auktionen.) Aus München wird uns be-
richter: Bei der in der Galerie Helbing durchgeführten
Auktion der Gemäldesammlung Domenico Bossi wurden
folgende Preise erzielt: Nr. 1, Aliense, Anbetung der heiligen
drei Könige, K 11.300; Nr. 2, Jacobo Amigoni, Madonna
mit dem Jesukinde, M 750; Nr. 5, Nicolo Bambini, Der
heilige Hieronymus, M 2700; Nr. 8, Leandro Ponte da Bas-
sano, Flucht nach Ägypten, M5100; Nr. 9, Ders., Auszug
der Juden aus Ägypten, M 2800; Nr. 10, Italienischer Maler
des 16. Jahrh., Heilige Familie, M 1750; Nr. 10a, Carlo Cag-
liari, Betende Maria, M 750; Nr. 11, Italienischer Nachahmer
des Veronese, Anbetung der heiligen drei Könige, M 1000;
Nr. 16, Ferraresische Schule, Christus am Ölberg, M 500;
Nr. 17, Neapolitanischer Maler des 17. Jahrh., Mutter mit
ihren Kindern, M 850; Nr. 18, Ders., Maria mit dem Christus -
kinde, M 850; Nr. 19, Gabriel Gagliari, Die Entführung
Europas, M 1210; Nr. 20, Francesco Galimberti, Mädchen
mit dem Hahn, M 630; Nr. 21, Guarana zugeschr., Entwurf
zu einem Deckenbild, M 1500; Nr. 28, Italienischer Maler,
Darstellung der Charitas, M 1050; Nr. 29, Lazzarni Gregorio,
Arminia, sich die Haare abschneidend, M 500; Nr. 31, Ita -
lienischer Monogrammist Div. F. J., Die büßende Magdalena,
M 1500; Nr. 40, Pellegrini, Die Geburt Christi, M 1550;
Nr. 41, Art des Pellegrini di Tibaldi, Heilige Familie, M530;
Nr. 43, Sebastiani Ricci, Gang Marias in den Tempel, M 3750;
Nr. 44, Ders., Gastmahl auf der Terrasse eines Palastes,
M 3000; Nr. 45 und 46, Italienischer Maler des 18. Jahrh.,
Entwurf zu einem Deckenbild, M 1050; Nr. 47, Tiepolo,
Moses richtet die eherne Schlange auf, M 15.000; Nr. .48 und 49,
Tiepolo, Heiliger und heilige Theresia, M 15.000; Nr. 52,
Piemontesischer Nachahmer des Tiepolo, Skizze zu einem
Deckenbild, M 2100; Nr. 54, Schule des Tintoretto, Krönung
Christi, M 880; Nr. 56, Alesandro Varotari, Christus mit
der Weltkugel, M 800; Nr. 60, Schiavone, Apollo und
Daphne, M 2500; Nr. 61, Ders., Aufgeschreckte Venus, M500;
Nr. 65, Venetianischer Maler, Büßende Magdalena, M 1050;
Nr. 66, Venetianischer Maler, Aurora, M 1600; Nr. 69 und 70,
Zuccarelli, Sommerlandschaften, M 700 und Nr. 71, Deutscher
Elfenbeinschnitzer, Christus am Kreuz, M 3300.
Bei der vorangegangenen Versteigerung der Miniaturen -
sammlung von Domenico Bossi zahlte man für Nr. 1, Bildnis
der Mutter des Künstlers, M 1250; Nr. 2, Vater des Künstlers,
M 2450; Nr. 3, Selbstporträt?, M 4300; Nr. 4, Junge Ham -
burgerin, M 10.650;. Nr. 5, Junge Frau, M 5400; Nr. 6, Junge
Schwedin, M 7800; Nr. 7, Bildnis einer Dame, M 1800; Nr. 8,
, Junge Dame, M 800; Nr. 9, Selbstbildnis, M 7500; Nr. 10,
Junges' Mädchen, M 2010; Nr. 11, Verlobung der heiligen
Katharina, M 1700; Nr. 12, Bildnis eines russischen Staats-
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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 20
mannes, M 2550; Nr. 13, Alexander I. von Rußland, M 800;
Nr. 14, Bildnis eines schwedischen Staatsmannes, M 2650;
Nr. 15, Maria mit Kind, M510; Nr. 17, Bildnis eines hohen
Militärs (Skizze), M600; Nr. 18, Bildnis eines älteren Herrn,
M 900; Nr. 19, Bildnis einer Dame, M 620; Nr. 20, Bildnis
einer jungen Dame, M 2600; Nr. 21, Maria (nach Guido Reni),
M 550; Nr. 22, Bernadotte als Kronprinz Carl Johann von
Schweden, M 1600; Nr. 23, Das gleiche, M 1010; Nr. 25,
Kaiser Franz I. von Österreich, M5100; Nr. 32, Hoyer,
Bildnis einer spanischen Prinzessin, M 700 und Nr. 33, Ders.,
Bildnis eines jungen Mädchens, M 1050.
Ausstellungen.
Berlin. Verein Berliner Künstlerinnen. Kopien-
ausstellung alter Meister.
— Freie Sezession.
— Akademie der Künste. Große Berliner Kunst -
ausstellung.
Bukarest. Deutsche Kunstausstellung.
Leipzig. Kunstgewerbemuseum. Ungarische Volks -
kunst.
Linz. Kriegsmuseum auf dem Pöstlir.gberg. Der Krieg
in Wort und Bild.
Stuttgart. Landesgewerbemuseum. Schweizer Plakate.
Triest. Teatro Communale. Kriegsausstellung.
Zürich. Kunstgewerbemuseum. Buchgewerbeaus-
ausstellung. Sonderausstellung von Aufnahmen orientalischer
Gewänder.
Auktionen.
16. Oktober. Berlin. Rudolph Lepke. Die Sammlungen
des verstorbenen Freiherrn von Minnigerode-Allerburg.
Zweiter Teil: Gemälde alter und neuer Meister.
16. Oktober. München. Hugo Helbing. Ölgemälde moderner
Meister. Aus den Nachlässen Heinrich Ritter von Red er
(München). Dr. Kduarcl Wahl (München).
22. Oktober u. f.T. Wien. Durch C. J. Wawra im Künstler -
haus. Sammlung Ludwig Lobmeyr (Wien). Ölgemälde.
Aquarelle und Handzeichnungen.
23. Oktober. Berlin. Rudolph Lepke. Altes Kunstgewerbe
aus der Sammlung Oppenheim (Frankfurt a. M.).
23. und 24. Oktober. Frankfurt a. M. Rudolf Bangcl.
Fayencen, Antiquitäten.
24. bis 27. Oktober. Wien. Dorotheum. Briefmarken -
auktion .
26. und 27. Oktober. Berlin. Karl Emst Henriei. Öl -
gemälde und Ilandzeichnungen des 19. Jahrhunderts.
29. Oktober. Berlin. Paul Graupe. Bibliothek des Pro -
fessors Dr. Botho Graed aus Jena.
29. und 30. Oktober. München. Hugo Helbing. Anti -
quitätensammlung Flering (München).
Ende Oktober. Köln. Math. T.cmpertz. Doubletten des
Museums für ostasiatische Kunst der Stadt Köln.
30. Oktober. Berlin. Rudolph Lepke. Nachlaß des
Professors Ludwig Knaus. Gemälde und Handzeichnungen
alter Meister.
Oktober. Berlin. Martin Breslauer. Büchersammlung
Professor Karl Schüddekopf (Weimar).
5. November u. f. Hamburg. Comm et ersehe Kunst -
handlung. Sammlung R. Hamburg. Moderne Graphik.
6. November u. f. T. Berlin. Rudolph Lepke. Antiquitäten
aus verschiedenem Privatbesitz, darunter Sammlung Cohen,
Schwerin.
6., 7. und 8. November. Wien. Dorotheum. Sammlung
Lichtmann. Gemälde und Antiquitäten.
13. November. Berlin. Rudolph Lepke. Gemälde alter
Meister. Mehrere Sammlungen aus Privatbesitz.
Mitte November. Köln. Math. Lempertz. Waffen und
Gläser des verstorbenen Grafen von Bocholz in Eltville.
16. bis 20. November. Wien. Dorotheum. Kunstsammlung
des Invalidenfonds.
26. November. Budapest. E r n s t - M u s e u m. Sammlung
des Ministerialrates Hugo von Kilenyi (Budapest).
Ende November. Köln. Math. Lempertz Sammlung alter
Meister. Aus dem Nachlaß des Grafen von Bocholz in Elt -
ville.
Ende November. Berlin. Rudolph Lepke. Waffensamm -
lung Dr. R., Berlin.
November. Wien. C. J. Wawra. Keramiksammlung Alfred
Walcher R. v. Moltheim.
November. Berlin. Karl Ernst TTenrici. Autographen.
Dezember. Berlin. Karl Ernst Henrici. Handzeichnungen.
3. und 4. Dezember. Hamburg. Commertcsche Kunst -
handlung. Hamburgensien.
4. Dezember. Berlin. Paul Cassirer und Hugo Hclbing.
Sammlung Richard von Kaufmann. Alte Meister, Bronzen,
Skulpturen, Kunstgewerbe.
Anfangs Dezember. Berlin. Rudolph Lepke. Moderne
Möbel und kunstgewerbliche Erzeugnisse.
Mitte Dezember. Köln. Math. Lempertz. Gemälde des
verstorbenen Hofrates Fastenrath in Köln.
Jänner 1918. Berlin, Paul Cassirer. Sammlung Wilhelm
Gumprecht. Gemälde, Fayencen, Porzellane.
Neue Kataloge.
* Die Buchhandlung Otto Harrassowitz in Leipzig
hat anläßlich des 400jährigen Reformationsjubiläums unter
dem Titel „Luther und seine Zeit“ einen Bücherkatalog er -
scheinen lassen, der eine reiche Sammlung von Originaldruck -
schriften aus der Reformationszeit enthält.
* Leo Liepmannssöhn, Antiquariat, Berlin, Katalog 198.
Autographen aus allen Gebieten, Stammbücher. (1013 Nummern
mit Preisen.)
* Rudolph Lepke, Berlin. Katalog 1789. Die Sammlungen
des verstorbenen Freiherrn von Minnigerode-Allerburg.
IT. Teil. Gemälde alter und neuer Meister. (252 Nummern.)
* Hugo Helbing, München. Ölgemälde moderner Künstler.
Künstlerische Nachlässe Heinrich R. von Reder, Kunst -
maler, München, Dr. Ed. Wahl, Musikschriftsteller,' München,
und vorwiegend aus Münchener Privatbesitz. (258 Nummern.)
* Karl Ernst Henrici, Benin. Ölgemälde und Iland-
zeichnmigen des 19. Jahrhunderts. (230 Nummern.)
* Gilhofer & Ranschburg, Wien. Bibliothek des Bücher -
freundes Nr. 17. (2138 Nummern mit Preisen.)
* Dorotheum, k. k. Versteigerungsamt Wien. Katalog der
278. Kunstauktion. Nachlaß Johann Jakob Lichtmann,
Werke alter und moderner Meister, Ilandzeichnungen, Minia -
turen, Graphika, Antiquitäten (Arbeiten in Silber, Bronze,
Porzellan, Ton, Medaillen, Plaketten, Münzen, Kunstmobiliar).
805 Nummern. — Dass. XII. Briefmarkenauktion einer
Europa Sammlung des Herrn Direktors S. in Wien (1195 Num -
mern).
Briefkasten.
Altwiener Porzellan. Das Service fand bei der Auktion
keinen Käufer.
St. G. in Zürich. Weit überschätzt. 3000 Fr wäre schon
das Maximum.
Brotkartensammler. Die Schweiz hat vor kurzem Brot -
marken eingeführt.
Radierung. Paul Herrmann gehört zu den bekanntesten
deutschen Radierern.