Nr. 22 Internationale Sammler - Zeitung Seite 181 für M 670, Hardts „Ninon de Lenclos“ mit dem Belimerschen Buchschmuck für M 710 zu haben. Goethes „Iphigenie“ (Doves-Prcß) brachte M 875, die Luxusausgabe zu „Wilhelm Meisters theatralischer Sendung“ (Schultheßsche Abschrift) M 110 (bei der Heymel-Auktion gab es dafür nur M 72-—). Die Hundertdrucke notierten wie folgt: Tristan M 610, Reinecke Fuchs M 400, Minna von Barnhelm M 360, Gassen- liawerlein M 310. Ein Originalmanuskript Peter Hilles (5 Folio seiten) brachte (von Herrn Schwabach) M 40-— ein. Die „Tausendundeine Nacht“-Ausgabe mit den Belimerschen Titelzeichnungen erzielte M 410, Rilkes „Buch der Bilder“ (Luxusausgabe), bei der Heymel-Auktion mit 230 bezahlt, stieg auf M 350, M 340 gab es für Heft 2 bis 10 des „Vereins für Original-Radierung“ (u. a. vier Blatt Menzel enthaltend). Für Wielands „Prinzen Biribinker“ legte Herr Schwabach M 260 an. Verlaines „Biblio-Sonncts“ brachten M 250. Die Voi zugsausgabe des „Eccehomo“ (v. d. Velde) kam nur auf M 170, während sie bei der Heymel-Auktion mit M 495 bezahlt wurde. Der Kurosität halber sei erwähnt, daß ein Convolut von 48 der A. R. Meyerschen „Lyrischen Flug blätter“ mit M 61--—und 1 I der Baclimairschen „Münchener Liebhaberdrucke“ (12 sind erschienen) mit M 52-— bezahlt wurden, die einst pro Stück M —30, respektive —50, respek tive M 1 ■ kosteten. (Die Bibliothek Edwin Bor man ns.) Eine wertvolle Zuwendung hat die Deutsche Universität Prag erhalten. Es wurde ihr die Bibliothek des Holrates Professor E. Bor mann (Wien) gestiftet. Sie enthält 1300 Bände, einige tausend Separatabdrücke seiner wissenschaftlichen bedeutenden Kor respondenz mit Mommsen, Henzen, Wilmanns, Hirsch feld und anderen Gelehrten seit den sechziger Jahren bis zu seinem Tode. (Verschobene Versteigerung.) Die Versteigerung dei Bibliothek Scliüddekopf bei Martin Breslauer in Berlin ist bis Februar 1918 verschoben worden. Bilder. (Ein neuer Rembranelt in Stockholm.) „Afton- bladet“ bringt einen umfangreichen Artikel über einen in Stockholm neu entdeckten Rembranelt. Das Bilel, das einem jungen Studenten gehört, ist 1653 signiert und stellt eine Hirtenszenc vor. Rembrandts Unterschrift findet sich nicht auf dem Bilde, aber die Jahreszahl ist sehr deutlich. Bedeutende schwedische Rembrandt-Kenner halten es für echt. Das Modell ist offenbar Rembrandts Gattin, sie trägt genau die selbe Tracht wie auf dem Bild, das Rembrandt von ihr drei Jahre früher malte. Das Bild, das 21:15 Zentimeter mißt, hat zu der berühmten Hammers che n Sammlung in Stock holm gehört. (Entdeckung von Fresken in Lublin.) Seit mehreren Jahren war in Lublin das Gerücht verbreitet, daß unter der Tünche und dem Mauerbewurf in der Lubliner Schloßkirche Meisterwerke der mittelalterlichen Kunst verborgen seien. Nach langen Bemühungen ging man im Frühjahr 1917 an die Arbeit, um die Wänder der Kirche von der Tünche zu be freien. Vor einigen Tagen -wurden die Arbeiten insofern ab geschlossen, als es gelang, das ganze Presbyterium der alt gotischen Kirche zu restaurieren. Diese Resultate über stiegen um vieles die Erwartungen. Das ganze Innere der Kirche, die zu den ältesten Bauten in Polen zählt, und Mitte des 14. Jahrhunderts vom König Kasimir dem Großen errichtet wurde, ist von Fresken bemalt, die ganz außer ordentlichen künstlerischen Wert aufzuweisen scheinen. Die Fresken selbst stammen aus der Zeit des Königs Wladislaw Jagiello, also aus dem Ende des 14. oder Anfang des 15. Jahr hunderts, aus der Hand des Hofmalers Andruszek. Sie weisen auf starke Einwirkung der östlichen Kunst hin und -werfen neues Licht auf die Malweise der Wilnaer Schule. Die neuentdeckten Fresken weiden wohl das älteste Denk mal der Wandmalerei in Polen darstellen. (Ein Lukas Cranach in der Lutherkirche.) Wie uns gemeldet wird, hat die Lutherhalle in Wittenberg ein wertvolles Bild von Lukas Cranach dem Jüngeren aus dem Jahr 1562, Luther und Melanchthon darstellend, käuflich erworben. Das Bild war bisher im Besitz der Kirche in Kön nern; welche es von dem halleschen Maler Braun erneuern ließ. Handschriften. (Eine Sammlung griechischer Papyri ausÄgypten.) Jules Nicole, der seit 1874 Dozent der griechischen Sprache und Literatur an der Universität Genf war, ist in den Ruhe stand getreten. Zum Andenken an seine langjährige akade mische Wirksamkeit, schenkte er der Genfer Universitäts bibliothek seine Privatsammlung von griechischen Papyri aus Ägypten, die 66 Dokumente von großem Interesse enthält. Nicole war einer der ersten Gelehrten, die die Bedeutung der griechischen Texte auf Papyrus, die Ägypten in seinem Lande enthielt, erkannt haben. Dadurch hat er erheblich zum Fort schritt der papyrologischen Wissenschaft beigetragen. (Luther- und Melanchton-ITandschriften in Riga.) Durch die Eroberung Ri gas sind einige Luther- und Melanchton- Erinnerungen wieder zugänglich geworden, die lange in rus sischer Hand waren. In der rigaischen Stadtbibliothek werden nämlich einige Luther- und Melanchton-Handschriften auf bewahrt, worüber der bekannte Reformations- und Literar- geschichtler O. Giemen, dem man in. jüngster Zeit eine Reihe von glücklichen Funden und Mitteilungen aus baltischen Archiven verdankt, in der Wilnaer Zeitung nähere Mitteilungen macht. Von Luther werden in der Stadtbibliothek drei Schriftstücke aufbewahrt; das eine ist ein Brief, den Luther ain 26. August 1540 an den Rat von Riga geschrieben hat; der Inhalt ist eine Empfehlung des; Magisters Engelbert Schkelken, der als Nachfolger von Andreas Knopken an die Petrikirche gerufen worden war. Der zweite Lutherbrief, ein Trostbrief an den vom. Teufel übel geplagten Georg Scara- baeus in Hannover, ist nur eine Abschrift, das dritte Stück jedoch ist wieder eine echte Handschrift Luthers, und zwar der Erbvertrag zwischen den Lutherschen Geschwistern vom 10. Juli 1534. Nach allerhand Streitigkeiten hatte Luther selbst diesen Vertrag aufgesetzt. Daß der zuerst erwähnte Lutherbrief, der ja nach Riga gerichtet, war, sich heute dort befindet, ist nicht verwunderlich; wie aber kommt Luthers Erbvertrag ins Baltenland ? Aller Wahrscheinlichkeit nach ist diese .Lutherhandschrift gleichzeitig : mit einer Melanchton- Handschrift dorthin gelangt, einem an König Christian 111. von Dänemark gerichteten Brief, i der- aus Wittenberg vom 16. Jänner, doch ohne Jahreszahl, ! datiert ist.^und, wie der Inhalt schließen läßt, im Jahre lp46 geschrieben ist. Diese -Melanchton-Handschrift und der Luthersche Erbvertrag tragen beide den gleichlautenden Vermerk: „Geschenk meines Ohms, des Past. em. Benjamin Bergmann d. 5. Nov. 1852.“ Beide Schriftstücke müssen aus dem gleichen deutschen Archiv stammen; beide sind nämlich zuerst veröffentlicht durch Johann Peter von Lud ewig, den berühmten Rechtsgelehrten, der 1704 zum Archivar am Magdeburger Archiv ernannt wurde und 1743 in Halle, starb. Er hat nicht nur das magde- burgische Archiv durchforscht, sondern auf Studienreisen auch Gelegenheit gehabt, die Archive von Stettin, Halber stadt, Dessau und verschiedenen süddeutschen Städten zu besuchen. Clemen nimmt an, daß die beiden Schriftstücke ursprünglich dem anhaitischen Gesamtarchive zu Dessau angehört haben. Philatelie. (Neue ungarische Briefmarken.) Aus Budapest wird uns geschrieben: Demnächst werden neue Briefmarken im Werte von 35 und 40 Hellern und von 3, 5 und 10 Kronen in Verkehr gebracht. Für die 35- und 40-Heller-Briefmarke n