Internationale
$ammler2ßifunjj
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
9. Jahrgang. Wien, 15. Dezember 1917. Nr. 24.
Beclief, Kelch, Pokal.
Studie vom Hofrate Pachinger (Linz a. d. D.)
Prüft der ernste, kritische Forscher unsere Tisch-
und Hausgeräte auf ihre Grundform, so wird er meist
finden, daß diese sowohl, wie die ihr angefügten Deko -
rationen vorwiegend Motive aufweisen, deren Vor -
bilder der Natur entnommen sind. So viele Wand -
lungen derlei Objekte in ihrer äußeren Erscheinung
auch im Laufe der Jahrtausende durchmachen mußten,
so sehr auch mitunter das dekorative Element die
Urform überwucherte, fast immer ist letztere dennoch
einwandfrei hei auszuschälen und zu rekonstruieren.
Ein Beweis für diese Behauptung ist unter vielem
anderem, das häufigste unserer Tischgeschirre, der
Becher.
Das Vorbild des profanen Bechers, wie er in seiner
Urform sicher noch am deutlichsten erhalten ist,
sehen wir am Rheinweinglas, dem „Römer“. Er ist
zweifellos der Blütenkelch der Glockenblume, das
horizontal durchschnittene Ei. Nun stand aber ein
aus Ton, Bein oder Metall gefertigtes, eiförmiges
Gefäß nicht auf der Tischplatte und Colum.bus war
noch nicht geboren! —- Aber man wußte sich doch
bald zu helfen. Steckte man das amphoraspitzähnliche
Ende in den Sand, so wurden für die bei der Mahlzeit
benötigten Gefäße kleine stühlohenartige Ständer aus
Holz öder Metall angefertigt, in die jene hinein gesetzt
wurden.
Aus Binsen geflochtene dünne Schnüre wurden
von der breiten unteren Basis aufsteigend und allmählig
schmäler werdend, zusammengefügt, um nochmals
mit einigen Reifen nach aufwärts breiter werdend,
so eine Mulde bildend, in die das Gefäß eingesetzt
werden konnte. Das gewöhnliche „Römerglas'“ zeigt
heute noch mit seinen Fußringen diesen originellen, .
konstruktiven Aufbau. Endlich kam man in späterer
Zeit dazu, Fuß und Kupa in eins zu verschmelzen.
Aber auch jene isolierten, eiförmigen Becher aus Glas
sind uns aus Römerzeit mehrfach in Museen erhalten.
Der Becher kam bei Tisch nur dem Hausvater zu;
er war das Attribut seiner Würde und so waren bei
vornehmen, fürstlichen Personen jene geschnittenen
oder gesponnenen, Glasfiligran überzogenen Objekte
in Gebrauch, deren Reste heute noch das Entzücken
des Fachmannes erregen. Unzerbrochene derartige Ge -
fäße, oft wahre Kunststücke, gehören zu den größten
Seltenheiten und werden mit Gold aulgewogen.
Schob der Hausherr seinen eigenen Becher dem
(Tastfreunde zum Trünke zu, so galt dies als Zeichen,
daß er seh mit ihm zu Schutz und Trutz verbunden
fühle. Unterließ der Gastgeber diese symbolische
Handlung oder folgte der Gast dieser Aufforderung
nicht, so deutete dies auf Fehdeankündigurg. Die
sonstigen Tischgäste mußten sich der „Schöpfer“,
kleiner Schalen an einem Stiele bedienen. Für die
nächsten Familienangehörigen, die Sippe, kamen dann
doppellnnkelige, weitbauchige Schalenkelche zur Ver -
wendung.
Diese ursprünglich profanen Gefäße wurden, wie
die Funde von Troja, Mykene usw. bezeugen, in ihren
Grundformen nur unter Änderung des Dekors für
den sakralen Tempeldienst der Antike übernommen.
So fand denn das aufstrebende, junge Christentum
bereits eine deraitig reiche Musterkollektion von
Gei aßformen für seinen Bedarf, daß es wahllos zu -
greifen konnte. Glas kam hiebei nur in den selteneren
Fällen in Betracht. Der metallene Kelch dominierte.
Die Bearbeitung des Metalles in den verschiedensten
Techniken hatte bei den antiken Völkern bereits einen
hohen Grad der Vollkommenheit erreicht. Auch die
ornamentalen, dekorativen Motive: Wein-und Epheu-
blatt, Mohnfiucht, Geisblatt und anderes konnten
ohne Schwierigkeit übernommen werden. Dazu gesellten
sich nun eine Menge symbolischer Zeichen: Fisch,
Lamm, Hirsch, Kornähre und anderes derartiges. Die
ganze dekorative Aufmachung ging noch bis zum
Eingreifen der nordischen (irisch-skandinavisch-no: ma -
nischen) Richtung von der ostchristlich-byzantinischen
aus und die Mönche vom Beige Athos mit ihrem
starren Schematismus ware/i hierin erfindungsreich.
„ Die anfänglich wenigen, persönlich bildlichen Dar -
stellungen, die der nachkonstantinrscb.cn Zeit ent-
itammen, Christus, die Evangelisten und endlich
die Madonna, wurden zu Typen, die heute noch die
:akrale Kunst der orthodox-christlich-oikntalnchen
Kir che n beherrs eben.
Die ersten gottesdienstlichen Äußerungen der jungen
Kirche waren nächtliche Zusammenkünfte der engeren
Christengemeinde in den Katakomben, versteckten
Felshöhlen und Wäldern. Hier wurden von dem Ge -
meindeältesten oder einem sonstigen, von einem Apo -
stel dazu bestimmten Mitglie.de der Gemeinde dir 1
Seite 194
Internationale Sammler- Zeitung
Nr. 24
Evangelien verlesen und ausgedeutet, gemeinsame
Gebete gesprochen und suspendierende Gesänge ge -
übt. An diese schloß sich dann das „Licbesmahl ,
das ganz nach der Art des letzten Abendmahles mit
Christus gefeiei t wurde, und zwar mit der allgemeinen
Kommunion unter beiderlei Gestalt, Brot und Wein,
wobei der Henkelkelch in Verwendung kam.
Daß jedoch zu einer Zeit, wo die Laienkommunion
noch unter der Doppelgestalt in Übung war, für den
pontifiziei enden Priester auch Einzelkelche in Ge -
brauch waren, erweist der berühmte „Tassilokelch“
im Stifte Kremsmünster in Oberösterreich. Da
dieses 777 von dem Bayernherzog Tassilo III. gestiftet
wurde, so dürfte auch der Kelch dieser Zeit entstammen
und wahrscheinlich als das Werk eines Salzburger
Meisters angesprochen werden. Die Form knüpfte voll -
ständig an die des schon erwähnten Römerglases an,
ist aber ziemlich plump, die Cupa ist Kupfer, gegossen,
der etwas kurze, breit ausladende Fuß in gleichem
Metalle getrieben, der Nodus (Knauf des Fußes),
springt kräftig aus, ist aber von der Cupa nur durch
eine Perlenreihe getrennt, respektive abgegrenzt. Die
Technik ist Gold- und Silberniello, der Dekor vor -
wiegend Bandornament, Ovale umrahmend, in denen
an der Cupa Christus und die Evangelisten, andere
Heilige in Gravuren als Brustbilder gegeben sind.
Das ganze Kunstwerk ist von byzantinischen Ein -
flüssen fast völlig befreit.
Vor kurzem ging durch die Fachpresse die Meldung,
daß in Antiochia im Jahre 1910 beim Graben eines
Brunnens ein großer Silberkelch aus dem Beginn der
christlichen Zeitrechnung gefunden worden sei. Gustav
A. Eisen erzählt in der „Kunstchronik“ folgendes
darüber: „...hier haben wir uns hauptsächlich mit
dem großen Kelch von 19 cm Höhe und weitestem
Durchmesser von 18 cm zu beschäftigen, der von
einem silbergetriebenen Dekorationsmantel umgeben
ist und Darstellungen auf weist, die als die ältesten
Christus- und Aposteldarstellungen anzusehen sind.
Über die Form, Technik und Dekoration im allgemeinen
darf der ungefähr gleichzeitige Silberschatz von Bos-
coreale verglichen werden. Der innere Kelch ist wahr -
scheinlich aus einer dicken Silberplatte herausge -
hämmert, dessen oberes Ende so umgedreht worden
ist, daß es einen ungefähr 1 cm breiten Kragen bildet.
Das Dekorationswerk wurde dann auf den inneren
Kelch aufgelötet. Das Ornament besteht aus einem
komplizierten Rankenwerk von Weintrauben, deren
Reben 12 Rahmen bilden, in denen jeweils eine sitzende
Person dargestellt ist, deren Kopf von außerordent -
licher Kunstfertigkeit zeigt. Diese Köpfe zeigen nämlich
Individualitäten, die nach Eisens Darlegungen nicht
auf bloßem Zufall beruhen können.“
Der Verfasser des von fünf Abbildungen begleiteten
Aufsatzes datiert den inneren Kelch auf den Anfang
der christlichen Zeitrechnung, die aufgesetzten Orna -
mente in das dritte Viertel des ersten Jahrhunderts
nach Christi Geburt. An der Echtheit des Kelches
wurden nirgends Zweifel erhoben. Gewiß sei der Kelch
eine geheiligte Reliquie gewesen und der Skulpturen--
mantel dazugefügt, um ihn erhalten und schmücken
zu helfen. Wir haben in diesem frühesten Kelch auf
jeden Fall eines der ältesten christlichen Kultgefäße
vor uns.
Als von der Kirche für die Laienkommunion die
Verabreichung des Abendmahles unter beiden Ge -
stalten aufgehoben wurde, blieb der Henkelkelch nur
noch als Hostienbehälter für die Massenkommunion
in Pfarr- und Wahlfahrtskirchen im Gebrauch, wo er
dem amtierenden Geistlichen vom Diakon nachge -
tragen wurde. Derlei Gefäße finden sich in einigen |
kirchlichen Schatzkammern. Ein besonders schönes
Exemplar aus dem 12. Jahrhundert steht im Kloster
Willen bei Innsbruck.
Die Calixtiner (Kelclicrer), wie die Hauptstreiter
um- das Laienabendmahl, die Hussiten, genannt
wurden, haben ihn sozusagen erst ganz für den Pro -
testantismus eiobeit. Mit der Einfühlung der Kleriker -
messe ging Hand in Hand nicht nur die Mehrung der
Welt- unrl Klosterkleriker, sondern auch die der Kult -
geräte für deren persönlichen Gebrauch, unter denen
natürlich der Kelch einen besonders bevorzugten Platz
einnahm.
Schon in der romanischen Stilpei iode ist er ein
ebenso willkommenes, wie begehrtes Geschenk, das
sowohl dem Primizianten zu seinem ersten Meßopfer
als auch dem jubilierenden Priester, dem hohen Kirchen-
piälaten, den Kloster- und Domkirchen usw. als ein
Zeichen der Verehrung gespendet wuide.
Die byzantinische und romanische Stilperiode hatte
den Kelch zu einem Piunkstück allerersten Ranges
ausgestaltet, mit dem sich nur noch die Monstranze
und der Reliquienschrein messen konnten. War der
Kelch nicht selbst schon aus purem Edelmetalle, so
wurde dies duich die Anbringung von Edel- und
Halbedelsteinen, transluzidem- oder Email cloisonc,
Niello oder Tauschierarbeit auszuglcichen gesucht.
Leider ist uns von diesen meist mit barbarischer Pracht
ausgestalteten Objekten wen’g mehr erhalten geblieben.
Schweden und Franzosen, Spanier und Panduren
haben gründlich drin aufgeräumt, ganz zu schweigen
von den Verlusten, die auch in derartigen Kleinkunst -
gegenständen der gegenwärtige Weltkrieg gebracht
haben mag.
Die kostspieligen Prachtexemplare der voraus -
gegangenen Stilperioden wollte sich die Gotik nicht
mehr leisten. Fürs erste-arbeitete die Gotik selbst in
den zierenden Beigaben der Produkte ihrer Klein -
kunst fast nur mit geometrischen Motiven, Maßwerk
oder mit Blätterfriesen und dergleichen.
Der Goldschmied und Metallarbeiter wurde zum
Architekten und alles wurde kantig, zackig bis herab
zum Nodus des Kelches. War dieser nicht zu allem
Überfluß schon mit Fialen besetzt, so war er minde -
stens mit Facetten geschmückt; zeigte doch schon der
Standfuß die Formen des Vier-, Fünf- und Sechspasses,
aus deren Zusammenstößen häufig strahlenförmige
Spitzen hervorragten. Die Flächen des Fußes wurden
mit Gravuren, Filigran, der Nodus mit Perlen und
Edelsteinen verziert, der untere Teil der Cupa mit einem
Blatt- und Rankenornament oder mit Maßwerk. Dem
Goldschmied aber erwuchs in den Kelchen und dem
sonstigen metallenen Kultusgeräte im Gürtler ein bis
heute ebenbürtiger Konkurrent.
Mit dem Auftreten der kirchlichen Reformation
trat für die Produktion der sakralen Kleinkunst eine
Stagnation ein. Die Renaissance suchte ihre Haupt -
aufgabe vom Anfang an mehr in der monumentalen
wie in der profanen Richtung. So sehr sich aber Monu -
mentalbauten auch im Detail an die Antike lehnen,
der Einfall, einen klassischen Tem.pelbau als christ -
liche Kirche hinzustellen, blieb doch erst dem 19. Jahr -
hundert Vorbehalten. (St. Madelaine in Paris.)
Die Protestanten begnügten sich mit den ihnen als
Erbe zugefallenen Schätzen der katholischen Kirchen,
entnahmen jenen das für sie Brauchbare und veräußerten
das übrige. Hatte demzufolge die einschlägige Klein -
kunst auf dem Gebiete mit starkem Ausfall zu rechnen
— sie wußte sich zu helfen, sie erfand an Stelle des
sakralen Kelches den profanen, der Tafelrunde ge -
widmeten „Pokal“.
Nr. 24
Internationale Sammler- Zeitung
Seite 195
Durchwandern wir unsere fürstlichen und städt -
ischen Schatzkammern, die großen Staats- und selbst
die kleinen Ortsmuseen, so werden wir staunen über
die da noch vorhandenen Prachtobjekte, soviel davon
auch im Laufe der Zeit durch Kriegsplündeiung,
Diebstahl und Feuersnot zugrunde ging oder aus Not
dem Schmelztiegel verfiel. Diese Buckelpokale, Braut -
becher, in Silber gefaßten Kokusschalen, Straußen-
cier, Nautilusmuscheln usw. sind ein glänzendes
Zeugnis für die Kunstfertigkeit und Erfindungsgabe
unserer Vorfahren.
Mit dem Einsetzen der Gegenreformation seitens
des Papsttumes fällt auch die Stilperiode des Barock
in der Kunst zusammen Wir haben heute erfreulicher -
weise eine andere, bessere Meinung von diesem Stil
und seinen Werken als die Überromantiker des 19. Jahr -
hunderts. Ebenso, rektifizieren wir das Urteil unserer
Vorfahren über die Brüder des Ignatius von Loyola.
Wir mögen ihrer macchiavellistigchen Moralphilosophie
den Krieg erklären,; ihren verdienstvollen Kunst -
bestrebungen können wir die gebührende Anerkennung
nicht versagen.
Wenn auch heute einige phantasielose Lineal -
architekten und „Raumkünstler“ die aus Selbst -
empfindung ihrer Impotenz dem Ornamente den Krieg
erklären, darüber zetern — die Mehrheit der Kunst -
freudigen wird einen schönen Barockbau doch immer
noch entsprechender finden, als einen kubistischen
Mauerblock, der euphemistisch' den Titel „Familien -
haus“ führt.
Das Barock verstand sich darauf, im Handumdrehen
aus dem Kelch wieder ein apartes Kunstwerk zu machen.
Es nahm den Guß, die Treibtechnik, das Gravieren und
Ziselieren usw. in Anspruch, um in der Tat hervorragende
Kleinkunstwerke zu schaffen. Das Silber mit reicher,
schwerer Vergoldung war das Hauptmateriale. Ärmere
Kirchen und Klöster mußten sich freilich mit ver -
goldeter Bronze begnügen. Die Bewegung der Gegen -
reformation brachte in ganz Süddeutschland und
Österreich die Institution, der Hauskapellen in Schwang,
und zwar nicht nur für die Adelspalais, sondern auch
für Bürgerhäuser. Und diese Hauskapellen, meist
prächtig und liebevoll ausgestattet, waren keineswegs
bloßes Schauobjekt. Sie waren vielmehr zum größten
Teile konsekriert und zu gewissen Zeiten, Namens-,
Geburts- oder sonstigen Familiengedächtnistagen wurde
da Gottesdienst gehalten. Es waren alle nötigen sakralen
Geräte vorhanden und manches dieser Hauskapellen-
altarbilder erlangte als „wundertätiges“ Gnadenbild
eine weittragende Berühmtheit und wurde von den
zünftigen Stechern der Zeit in Kupfer gestochen
und diese Reproduktionen in Tausenden von Abdrücken
verbreitet. Viele unserer heute noch berühmten Wall-
fahrts- und Gnadenbildcr reichen in ihrem Ursprung
auf eine oft ganz schlichte Hauskapelle zurück.
Tatsache"ist auch, daß im Paris des alten Regimes
sich die berüchtigtesten „Herzensdamen“, wenn sie sich
ihr kleines Palais schenken ließen, nie auf die Haus -
kapelle und deren Zugehör verzichtet haben.
In der lichtfreudigen Barocke erklang also wieder
lustig und hell in den Werkstätten der Gold- und
Silber schmiede der Treib- und Ziseleurhammer, rei -
zende geflügelte Puttoköpfchen lugten aus dem Ran -
kenwerke des Kelchfußes, der Cupa, hinter der Kar -
tusche hervor, aus deren Umrahmung uns ein schönes
Frauenbildnis als Heilige entgegenlachte. Immer zarter,
duftiger wurde das Ornament, kletterte den Schaft
empor, schmiegte sich an den Nodus und umfing die
äußere Kelchwand, der dekorativste Stil, den die
Kunstgeschichte kennt, das Rokoko, regierte. Die
Wiener Goldschmiedegenossenschaft besitzt einen
der reizendsten und zierlichsten Kelche aus dieser
Zeit.
Der „Stil der Grazien“, wie ihn ein bekannter
Architekt nicht ohne Grund nannte, mußte dem so -
genannten „Zopf" weichen, als die Mode es für gut
fand, klassizistisch-heroisch zu erscheinen und zwar
so ausgiebig, daß sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts
sich den „Degen-, Ladstock- und Bajonettstil“,
„Empire“ genannt, erfand.
Die. romantisch-süßliche Biedermeierzeit folgte und
dann, gings aus Mangel an eigener Erfindungsgabe
ans.. Kopieren. Die Museen wurden ge brandschatzt
und geplündert, es gab auf einmal eine ,,Nürnberger -
Renaissance“ neben den oft ganz merkwürdigen Ob -
jekten, die als „altdeutsch“ bezeichnet wurden.
Inzwischen mühten sich einige Ritter vom. Zirkel
und Winkelmaß redlich ab, eine dekorative Foimen-
sprache zu erfinden, als plötzlich eine Kohorte lungcn-
laäftiger Schreier auf den Plan trat und mit Jubel
verkündete, sie hätte eine neue Kunst, die sic „Jugend -
stil“ nannte, erfunden.
Mit Recht verhielt sich zunächst die katholische
Kirche ablehnend gegen diese alle Tradition beiseite
schiebenden bizarren Formen. Es kamen da unter
anderem in den Schaufenstern der Goldschmiede
Kelche zum Vorschein, die der Normalmensch nicht
schön finden konnte. Aus einem flachen, wie ein Bier -
glas untersatz anmutenden Ständer strebte laternen-
pfahlartig ein unverhältnismäßig hoher und dünner
Schaft empor, duich einen nur schwach wie ein Ge -
treidehalmknoten vorspringenden Nodus gegliedert.
Auf diesem sonderbaren Metallgewächs balancierte
die Cupa in der Form einer Tulpe mit nach außen
gebogenem Rande.
Wer die alten Kirchen- und Museums schätze kennt,
wird angesichts solcher Entgleisungen rufen müssen:
Umkehr!
Suchen nach neuen Dekorationen, Motiven, Vei -
Wertung alter bewährter Techniken., aber Vermeiden
jeder bizarren Extravaganzen! Sonst mögen sich die
Herren vom Treibhammer und Ambosstöckl nicht
weiter wundern, wenn das Geld eines kunstfreudigen
Klerikers in den Säckel des Antiquitätenhändlers
fließt, statt in die Tasche des Handwerkers! Nur eine
Kunst, die es versteht, volkstümlich zu werden,
kann Jahrhunderte überdauern.
Kunstauktiou im Wiener Dorotheum.
Im Wiener Dorotheum ist eine Auktion im Gange,
die sich des lebhaftesten Interesses der Wiener Sammler
erfreut. Mit guter Keramik eingeleitet, dürfte sie beim
Erscheinen dieser Nummer unseres Blattes bereits
bis zu den Gemälden gediehen sein, die einen besondei s
reichhaltigen Abschnitt des voluminösen Kataloges
füllen. Es sind da ebenso gut die alten, wie die modernen
Meister vertreten. So finden wir unter den alten
Meistern einen Parmegianino, der stark begehrt
sein dürfte: er stellt die heilige Familie mit der heiligen
Seite 196
Nr. 24
Internationale Sammler-Zeitung
Katharina in Landschaft dar. Weiters begegnen wir
da ausgezeichneten Bildern von Adriaen van Ostaclc
(„Niederländische Wirtshauszenen“), Jose de Ribera
(„Der heilige Hieronymus"), Nicolas Maes („Faml-
lienbildnis“), Gerbrandt van den Eckhout („Blinder
alter Mann mit Krug“), Abraham Torenvliet („Der
Gelehrte“ und „Zauberin beim Herd ), Molenaei
(„Dorf am Fluß"), Cornelius Pöllenburg („Badende
Frauen“), Kail Josef Schütz („Südliche Landschaft“).
Wer weniger auf Namen, als auf Qualität sieht, wird
Von Amerling, mit dem das Dorotheum im vorigen
Jahre einen seiner größten Erfolge errungen hat,
sind hauptsächlich Künstler porträts vorhanden, so
das Bildnis der Schauspielerin Elise Probst, verehlichtc
Baronin Castiglione, des Gründers des Wiener Carl-
theaters, Direktors Carl, das Porträt der ersten Frau
des Künstlers u. a. Auf demselben Gebiete bewegt
sich auch Hans Canon, von dem das Bildnis der
Künstlerin Katharina Schiller, eines ehemaligen Mit -
gliedes des Carltheaters, unter den Hammer kommt.
■Fig. l,
Josef Führich. Der Gang Mariens über das Gebirge.
auch unter den vielen nicht signierten Niederländern
und Italienern manches finden, das der Sammlung
einverleibt zu werden verdient. Besonders sei auf die
in der Art des Wouwerman gehaltene „Vornehme
Reifer gruppe am Meeresstrande“, auf den „Weib -
lichen Geizhals“ eines Niederländers aus der Zeit um
1650 und die „Wirtshausszenen“ der neapolitanischen
Schule um 1600 hingewiesen.
Unter den modernen Meistern wird man nicht
viele gute Namen vcimissen. Andreas Achenbach
ist mit einem. ,,Fischeiboot in Ostende“, Franz Alt mit
einem Kärnevalbild aus Rom, Rudolf von Alt mit
Aquarellen aus Osten eich („Donauauen bei Krems“
und „Alte Gasse in Innsbruck“) wüidig veitreten.
Daffinger ist durch eine seiner so gesuchten Minia -
turen repräsentiert, deren Wert durch das Sujet noch
gesteigert wird. Sie zeigt nämlich Franz Schubert.
Von Danhauser finden wir das aus der Münchener
Ausstellung des J ahres 1911 weiteren Kreisen bekannte
vorzügliche Selbstporträt, von Johann Ender drei
Bildnisse, von Ludwig Hans Fischer, zwei seiner
Reisebilder „Alter Garten aus Kairo“ und „Studie
aus Kairo“.
Josef Führich kommt uns biblisch, sein wirkungs -
volles Gemälde, das wir in Fig. 1 reproduzieren, be -
titelt sich „Der Gang Mariens über das Gebirge“.
Kriehuber - Spezialisten werden eine angenehme
Entdeckung machen. Nicht weniger als fünf Nummern
Nr. 24
Internationale Sammler- Zeitung
Seite 1!V
tragen den geschätzten Namen. Die älteste ist ein
Kniestück, Bildnis eines Mädchens im Biedermeier -
tracht, signiert „Kriehuber 840“. Es folgen dann
Bildnis eines Herrn aus dem Jahre 1851 und das
aus dem Jahre 1852 herrührende Bildnis einer Dame.
Die zwei anderen Porträts sind signiert, doch sind die
Jahreszahlen ihrer Entstehung nicht ersichtlich.
Sehr gut in der Qualität ist ein Damenbildnis
von Lam.pi dem Älteren, der vielleicht mit mehr
Berechtigung den alten Meistern zuzuweisen wäre.
Von Eduard von Lichtenfels ist eine „Partie aus
dem fürstlich Liechtensteinschen Jagdrevier bei Lunden-
buvg“, bez. Lichtenfels 1874, von Makart das Bildnis
einer Dame, von Carl Leopold Müller, „Der Kopf
eines Mulatten“, von Gabriel Max, ein weiblicher
Studienkopf, von A. L. Mielich „Bazar im Orient“ und
„Markt in Kairo" zu sehen.
Noch wären zu nennen von Ranftl „Bauernkinder
zur Schule gehend“, von Komako „Beleuchtungs -
studie einer kleinen Gips-Kinderbüste“ sowie das
Selbstbildnis des Künstlers, von Ruß eine „Vier -
märkenn mit Goldhaube“, von Schrödl „Schafe
im Stall“, von Straßgschwandtner „Kriegführende
Araber“, von Robert Theer „Johanneskopf" (Bleistift -
zeichnung), von Troyon „Studie eines Esels in Land -
schaft", von Eduard Veith vier Ölgemälde („Sommer“,
„Meeresnixen“, „Allegorie“ und „Am häuslichen
Herd").
Eine Klasse für sich bildet Waldmüller, der mit
dem Bildnis der Schauspielerin Sophie Schröder,
dem Bildnis eines kleinen blonden Mädchens mit
Korallenschnur um den Hals und dem Bildnis eines
kleinen blonden Buben vertreten ist.
An die Gemälde reihen sich Miniaturen von Kitt-
ner, Robelot, Schräger u. a.
Gobelins, alte Perserteppiche, Stickereien, Brokate
und Samte sind in einer eigenen Abteilung vereint
Die Versteigerung Richard y. Kaufmann.
Aus Berlin wird uns berichtet:
Das Ergebnis der Auktion Richard von Kaufmann
bedeutet einen kaum zu überbietenden Gipfelpunkt
auf dem Kunstmarkt. 11,828.055 Mark beträgt der
Erlös. Da in dieser Summe aber der Zuschlag von
10% für die Auktionsfirmen nicht inbegriffen ist,
so hat die Versteigerung in Wirklichkeit nicht nur
die acht Millionen der seinerzeitigen Hamilton-
Auktion, sondern sogar die 20 Millionen Franken
(= 12 Millionen Mark) übertroffen, welche die fast
schon legendäre Auktion Spitzer in Paris erbrachte.
Natürlich war es die ganz außergewöhnliche Qualität
der zur Versteigerung gelangten Objekte, die dieses
Resultat ermöglichten. Es kamen da Seltenheiten zum
Verkaufe, derengleichen man in Privatsammlungen
sonst kaum je begegnet. Köstliche, ganz frühe Italiener
wetteiferten hier mit Raritäten ersten Ranges älterer
deutscher und niederländischer Meister. Die Plastik
wies Unika auf, wie das Satyrpaar von Riccio, die
Engelfigur des Pier Francesco von der Florentiner
Domfassade. Das Kunstgewerbe bot Einzigartiges,
wie das Reliquiar der Danziger Schiff er innung oder
Arbeiten von Limoges aus dem- 14. Jahrhundert. Schon
die Ausstellung war eine Sensation, und ein Aufgebot
von Schutzleuten war nötig, um den Einlaß in das
Sezessionsgebäude zu regeln. Einige Tage vor der
Versteigerung war im Saale kein Sitzplatz mehr zu
haben. Alle Museen Deutschlands, Österreichs, Ungarns
und des neutralen Auslandes hatten ihre Vertreter
entsendet. Neben den Berliner Museumsdirektoren,
den Geheimräten Bode, Friedländer und Falke,
dem Münchner Museumsdirektor Dornhöfter und
den Dresdnern von Seydlitz und Dr. Posse bemerkte
man die Direktoren des Wiener Hofmuseums Glück
und Haberditzel von der Modernen Galerie sowie
Hofrat von Terey und Möller vom Budapester
Nationalmuseum. Nicht minder zahlreich wie die
Museen hatten sich die Vertreter der Sammlerwelt
eingestellt, darunter viele Wiener. Dazu kamen alle
großen Händler von Berlin, München, Frankfurt,
Wien, Budapest, Holland und der Schweiz sowie der
skandinavischen Länder.
Die Auktion setzte gleich mit einer Überraschung
ein. Es kamen die italienischen Primitiven zum Aus -
rufe, Maler, deren Rolle in der Kunstgeschichte hoch -
gewertet ward (besonders Lorenzetti nimmt einen
bedeutenden Platz ein), und die ersten zehn Primi -
tiven brachten den kolossalen. Pieis von einer viertel
Million Mark. Unter diesen Raritäten wuide die Ma -
donna des Lippo Memmi (Kat. Nr. 7) auf M 62.000
und eine Altartafel des Taddeo Gaddi, eines Giotto-
schülers (Kat. Nr. 1), von M 5000 auf M 40.500 hinauf -
getrieben. Die beiden Werke Don Lorenzo Monacos
wurden gleichfalls v r eit über den Schätzungspreis
bezahlt. Für „Den heiligen Hieronymus stehend im
Gemache vor seinem Lesepult" (Nr. 4) erlegte ein
Sammler M 24.000, für „Die Geburt Christi" (Nr. 5)
ein anderer M 22.500, während „Die Geburt Christi“
von Lorenzetti (Nr. 0) M 25.000 und „Christus am
Kreuz" von Berna (Barna) da Siena (Nr. 8) M 29.500
erbrächte. Um Botticellis „Judith mit dem Haupte
des Holofernes in der erhobenen Linken“ (Nr. 19) ent -
brannte ein heißer Kampf, schließlich ging sic
um M 110)000 in deutschen Museumsbesitz über.
Ein Rundbild aus Botticellis Werkstatt „Mariä mit
dem Kinde“ bis zum Knie sichtbar, mit dem jugend -
lichen Johannes auf der linken Seite (Nr. 20), fand
für M 78.000 einen Käufer. Die beiden gioßen Altar -
bilder von Domenico Panetti (Nr. 32) und Lazzaro
Grimaldi (Nr. 33), weniger hoch, an Kunstwert,
als an Umfang, gingen für M 25.000 und M 1000 weg.
Lauro Padovanos figurenreiche „Predella mit der
Drusiana-Legende“ (Nr. 41), fand für den überraschenden
Preis von M 150.000 einen neuen Eigentümer. Lorenzo
Lottos „Bildnis eines Goldschmiedes" (Nr. 57) er -
reichte M 77.000, wurde aber bedeutend übertrumpft
von Tintorettos „Bildnis des Octavius de Strada“,
das einem Berliner Kommerzienrat für M 230.000
zufiel. Besonders hitzig wurden gesteigert das Savelli-
Bildnis von Moretto (Nr. 63), das M 200.000 erzielte,
und die Madonna des Meisters der Ursula-Legende
(Nr. 71), die M 265.000 brachte.
Die Münchener Pinakothek konnte dank einer
hochherzigen Stiftung das „Schlaraffenland“ von
Pieter Bruegel (Nr. 101) erwerben, das auf M 310.000
hinauflizitiert wurde. Die Dresdener Galerie erstand
Lukas Cranachs des Älteren „Bildnis eines Mannes
auf hellblauem Giund“ (Nr. 164) für M 76.000. Des-
Seite 198
Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 24
selben Meisters Doppelbildnis Luthers und. seiner
Frau (Nr. 161) wurde von M 20.000 auf 104.000 ge -
steigert. Norwegen erwarb die Madonna von Lucas
van Leyden (Nr. 117) um M 140.000, Schweden den
„Christus" von Memling (Nr. 69) um M 72.000,
Holland die wundervolle „Geburt Christi ' von
Geertgen Tot St. Jams (Nr. 106) um M 205.000.
Den Monsterpreis von M 390.000 zahlte ein Wiener
Industrieller für das Werk eines unbekannten Fran -
zosen des 15. Jahrhunderts, ein Bildnis von Rogier van
der Weyden wurde einem Berliner Kunsthändler
um M 340.000 zugeschlagen. Für Gemälde allein
wurden M 7,827.000 erlöst.
Die Skulpturenversteigerung brachte Bronzen ita -
lienischer und süddeutscher Meister, darunter die
thronende Madonna mit dem knienden Mönch als
Stifter, in Vergoldung und emailartiger : Bemalung
(Nr. 179), und die Halbfigur der Madonna von Peter
Mischer (Nr. 180). Das. erstere Werk wurde für
M 60.500, das zweite für M 60.000 erworben. Die
Grablegung Christi von Riccio ,(Nr. 169), eines der
gesuchtesten Werke des Meisters, erzielte M 6000, ein
schwarzlackpatiniertes Relief des knienden Hieronymus
IM 1250, ein viereckiger Kasten, in Padua um das
Jahr 1500 erzeugt, M 6100.
Zu sehr hohen Preisen brachten es die Statuetten.
Ein stehender Herkules (Nr. 193), ging von M 1000
auf M 10.200, die Bronzestatuette des schreitenden
Hengstes, der auf Leonardo da Vincis Reiterdenkmal -
entwürfe zurückweist (Nr. 194), auf M 21.500. Der
schleichende Vogelsteller mit Blendlaterne und Stock
von Giovanni da Bologna (Nr. 197) wurde für
M 24.000, Nessus und Dejanira aus dem Ende des
16. Jahrhunderts (Nr. 199), für M 16.000 und die
groteske Statuette eines Zwerges mit Blumen, das
Werk eines niederländisch-italienischen Meisters
(Nr. 203), für M 11.500 gekauft. Ricciös stehender
Satyr mit Vase und Panflöte (Nr. 213) und das Gegen -
stück, die stehende Satyrin mit Vase und Leier (Nr. 214),
wurden zusammen auf M 120.000 gesteigert. Die
seltene Wölfin, eine oberitalienische Arbeit aus dem
16. Jahrhundert (Nr. 224), kam von M 1500 sogar
auf M 80.000, und das Hauptstück der Statuetten,
eine phantastische Zierflasche mit Pelikan- und Fratzen -
figuren (Nr. 215), gelangte auf M 68.000.
Die bemalte Holzfigur eines heiligen Josef (Italien
16. Jahrhundert, Nr. 272), brachte es auf M 32.500,
eine Madonna mit Kind aus der Werkstatt des Do-
natello (Nr. 276) auf 1*1 42,000. Luca della Robias
farbenfrohes Tonbildnis der Madonna mit spielendem
Kind (Nr. 278), ging für M 20.700, und des gleichen
Meisters in rot, blau und grün leuchtende Madonna
mit Taube und Cherubim (Nr. 279) für M 7500 in.
Privatbesitz über. Zwei Leuchterengel von ruhigem
Rhythmus der Linie und Gebärde aus Giovanni della
Robias Werkstatt (Nr. 280), wurden für M 26.000
von einem Händler erworben. Zwei wundervolle flo-
rentinische Leuchterengel (Nr. 285) und die Tonbüste
eines jungen Mannes, im Stil des Andrea del Verroc-
chio gehalten (Nr. 286), wurden für M 49.000 und
M 50.000 einer Wiener Privatsammlung einverleibt.
Sehr leidenschaftlich gestaltete sich der Kampf um
einige geschnittene Steine; so stieg das goldgefaßte
kleine Hochrelief eines Cäsarenkopfes von M 100 auf
M 3100, das Halbrelief „Eros auf einem Zweigespann“
von M 100 auf M 3800 (Käufer: Schwarz und Salomon).
Eine deutsche Arbeit von ganz besonderem Reiz,
ein sitzender Bischof in romantischer Architektur und
schon gotischem Faltengewand (Nr. '306) wurde von
). S. Drey (München) für M 7200, eine alabasterne
Kreuztragung aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr -
hunderts mit deutscher Inschrift (Nr. 309) für M 29.000
von Rosenbaum angekauft. Eine aparte französichse
Wandfigur aus der Schule von Dijon (Nr. 307) ging
für M 12.000 in eine Berliner Privatsammlung über.
Von den Holzschnitzereien brachten es zwei Tiroler
Altarflügel (Nr. 313 und 314), die Dr. Gotschewski
(Hamburg) kaufte, auf M 23.000, ein augsburgisches
Hausaltärchen mit der reich bewegten Szene der
Enthauptung des Täufers (Nr. 333), das J. Drey jun.
(München) erwarb, auf M 35.000; von dem letzteren
wurde auch eine süddeutsche Madonna in bemaltem
und vergoldetem Holz (Nr. 350) für M 38.000 ersteigert.
Von den übrigen Skulpturen, die zur Versteigerung
gelangten, seien noch die Plolzwandfigur einer nieder -
deutschen Heiligen Anna (Nr. 373), die es auf M 38.000
brachte, und eine ebenfalls niederdeutsche gekrönte
Maria mit Buch (Nr. 374), die Julius Böhler (München)
für M 33.500 erwarb, erwähnt. Zwei niederländische
Chorstuhlwangen aus Eichenholz mit reicher Schnitzerei
(Nr. 383 und 384) wurden von Paul Graupe (Berlin)
für M 41.000 gekauft. Das Kaiser-Friedrich-Museum
in Berlin erwarb für M 30.500 zwei wundervolle kleine
Leuchterengel aus Niederbayern. Sonst verhielten
sich die Museen ziemlich zurückhaltend.
Chronik.
Bibliophilie.
(Unbekannte Predigten des heil. Augustinus.)
Eine wertvolle literarische Neuentdeckung wird in kurzer
Zeit der Öffentlichkeit vorgelegt werden. Es sind dies bisher
noch ganz unbekannte Predigten des heil. Augustinus,
d ie in einer Wolfenbütteier Handschrift entdeckt worden sind.
Hie Entdeckung wird einem Belgier verdankt, dem hochver -
dienten, auch während des. Krieges in stiller Porscherarbeit
tätigen Benediktiner Germain Morin. Ein deutscher Verlag
ist es, der die friedliche Arbeit des belgischen Gelehrten an die
Öffentlichkeit bringt. Das Werk, dessen Widmung Reichs -
kanzler von Hertling angenommen und das die Görres-
Gesellschaft durch einen namhaften Zuschuß unterstützt
hat, wird demnächst von der Köselschen Verlagsbuchhandlung
in Kempten und München herausgegeben werden.
(Ein Unikum.) Der Heidelberger Universitätsbibliothek
hat Paul Heitz (Straßburg) die Bruchstücke eines kleinen
Heidelberger Katechismus von 1560 geschenkt, eines bei
Anthony Formschneider 1560 erschienenen unbekannten
Heidelberger Lutherdruckes. Der Drucker ist, wie Rudolf
Sillib im „Zentralblatt für Bibliothekswesen" schreibt,
anscheinend ein Pseudonym für den Hugenotten Anton
( ortboys, von dessen Druckerei bisher noch kein Druckwerk
nachgewiesen war. Der Katechismus von 1560, der ein Unikum
ist, weist gegenüber der ältesten unter Luthers Namen bekannt
gewordenen Erfurter Normalausgabe von 1549 erhebliche
Verschiedenheiten auf. Die Freiheit der Behandlung des Vater-
Nr. 24
Inter nationale Sammler- Zeitung
unsere im reformierten Sinne ist für den Heidelberger Kate -
chismus ebenso charakteristisch wie die Beibehaltung, der
• Lutherischen Deutschen Litanei. Bisher galt der Luthersche
Kleine Katechismus von 1577 als ältester kurpfälzischer
Katechismus» Kurfürst Heinrich von der Pfalz hatte zwar
seiner Kirchenordnung das Luthersche Bekenntnis zugrunde
gelegt, der Kultus war indes in Kurpfalz mehr nach calvini-
stischem Sinn gestaltet, trotz Beibehaltung der Litanei. Sein
Nachfolger Friedrich III. verhielt sich zunächst abwartend
und vermittelte in der Kirchenpolitik. Aber die Verhältnisse
spitzten sich zu dem Heidelberger Religionsgespräch von
1560 zu, das den Calvinischen Sakramentsbegriff für Kur-
pfate festlegte. Die extremsten Pfarrer mußten weichen.
Die Verwirrung der Lehrbegriffe war in Kurpfalz aufs höchste
gestiegen. In diese Zeit fällt die Entstehung des Katechismus
als Kompromißbüchlein, das aber mit seinem kleinsten Format
und seiner pseudonymen Firma nur insgeheim vertrieben zu
sein scheint.
(■Brand der deutschen Nationalbücherei in Gotha).
Die in den letzten 15 Jahren von Professor Dr. Langhans
in Gotha angelegte, 1912 der Öffentlichkeit übergebene
deutsche Nation albücherei ist in ihrem wertvollsten Teile
durch Brand vernichtet worden. Die Nationalbücherei um -
faßte das Gebiet der deutschen Kultur in jeglicher Form.
Ihr Hauptwerk bestand aber weniger in Büchern, als in einei
groß angelegten Sammlung von schwer zugänglichen Schriften,
Aufsätzen, Flugblättern, Ausschnitten usw., die in zahlreichen
Mappen enthalten waren. Vollständig vernichtet ist der all -
gemeine Teil, der den zum großen Teil unersetzlichen Inhalt
umfaßte, und die Lesehalle mit annähernd 200 Zeitschriften.
Ferner verlor der Leiter der Bücherei, Professor Freiherr von
Lichtenberg, seine gesamten kulturhistorischen Sammlungen
und Manuskripte aus dem Gebiete der ägyptischen, ägäischen
und vorderasiatischen Kultur. Gerettet ist das Archiv für hand -
schriftliche Aufzeichnungen zur deutschen Völkerkunde und
die der Bücherei als Verwaltungsstelle für literarische Nachlässe
übergebenen Handschriften und Hinterlassenschaften.
(Kostbare Bücher und Dokumente.) Aus Berlin,
11. Dezember wird uns berichtet: Das in der letzten Nummer
der,, Internationalen Sammler-Zeitung“ ausführlich besprochene
Gauguin-Manuskript erzielte M 55.000. Die Bibel
auf Pergament (hebräisch) geschrieben, brachte M 6000.
M 30.000 zahlte Dr. PoIlak für Menzels Handexemplar der
„Armee Friedrich des Großen“. 20 Ansichten von Berlin
und Umgebung von J. Rosenberg brachten M 6300,
50 malerische Rheinansichten wurden mit M 4400 losgeschlagen.
-Lafontaines „Fontes et nouvelles en vers", ediert in Paris
.1795, kamen auf M 6200, die „Leiden des jungen Werther“
von Goethe aus dem Besitz der Bäbe Schultheß auf M 5100.
M 4200 brachte die Sammlung von 480 meist eigenhändig
Unterzeichneten Kabinettsorders Friedrich des Großenaus
den Jahren 1740—1753, M 3700 das „Journal des Luxus
und der Moden“ in den Jahrgängen 1786—1794, 1811 -1822.
Slevogts „Benvenuto Fellini“ stieg auf M 1950, die „Insel“
auf M 1200, auf M 1210 „Die Muse“, eine poetische Wochen -
schrift aus 1776. Von den Radierungen Zorns ging kaum
eine unter M 1000 ab.
Bilder.
(Seltene Porträts.), Der unseren Lesern bestens bekannte
graphische Schriftsteller Herr Dr. Ignaz Schwarz, der durch
viele Jahre das Buch- und Kunstantiquariat Flilhofef & Ransch-
burg leitete, eröffnete sein eigenes Kunstantiquariat im Hause
Habsburgergasse 3 mit einer Ausstellung von Porträts, die
last durcligehends Seltenheiten sind.
Ein Rarissimum geradezu ist däs Schabkunstblatt von
Benjamin Block, das Kaiser Leopold I. darstellt. Die groß -
herzogliche Dynastie Sachsen-Köburg-Gotha findet in der
Seite 109
Sammlung das Bild Stephan Koharys, der zu den Ahnen
der Koburger gehört. Das Blatt ist vom Pfeffel geschabt.
Die Familie Lob ko wi tz ist durch Prinzessin Eleonore, ver -
mählte Prinzessin Schwarzenberg, die Esterhazys durch
den Prinzen Nikolaus und ein an einen Grafen Batthyany
vermähltes Mitglied repräsentiert. Das Porträt der Fürstin
Gabriele Auersperg ist von Kriehuber ausgeführt. Wir
begegnen in der Ausstellung weiters Porträts von Gräfin
Emilie Szechenyi geb. Gräfin Zichy, General Grafen
Macchio, Josef Grafen Taff, dem gewesenen Botschafter
in London, Alois Grafen Karolyi, dem ungarischen Insur -
rektionsgeneral Nicolaus von Gaal (Selbstporträt), Eduard
Graf Flam-Gallas, Graf Prosper Sinzendorf, dem Friedens -
unterhändler General Graf St. Julien, Graf Silva Tarouca,
Graf Emmerich Fsaky (von Bouchardy in Paris) und anderen
Mitgliedern bekannter östererichischer und deutscher Adels -
geschlechter. Löschenkohl ist mit einer seiner prächtigen
Silhouetten vertreten, die ein Mitglied der Familie Drasch-
kowitz zum Vorwurf hat. Der Text deutet darauf hin, daß
sich der Porträtierte von seinem Berufe zurückgezogen hat.
Er lautet nämlich;
„Suche Ruhe der Einsamkeit
Du bringst mir durch frohe Stunden
Segen, den ich nie gefunden
In des Ehrgeiz Eitelkeit.“
Der Londoner Zweig der Rothschilds ist durch eine
Karikatur vertreten, die einen Rothschild mit einem Kurs -
zettel in der Hand zeigt.
Handschriften.
(Verkauf der Lützenschen Gustav Adolf-Samm-
luilg.) Für die Universität Upsala wurde die große Gustav-
Adolf-Sammlung des schwedischen Vizekonsuls Oskar
Plauer in Lützen für M 100.000 angekauft. Die Sammlung,
welche in einem besonderen Saal der Universität Upsala
unte’rgebracht wird, wurde von dem Direktor der Universitäts -
bibliothek Upsala abgeholt. Der Verlust für Lützen ist deshalb
überaus schmerzlich, weil die reichhaltige Sammlung viele
auf die Schlacht bei Lützen (6. November 1632) und auf den
Heldentod Gustav Adolfs bezügliche Stücke enthielt.
Numismatik.
(Alte Fälschungen.) Das Münchener Kabinett es warb
eine kleine nach Angabe des Überlassers bei Nürnberg ge -
hobene Fundmasse von Pfennigfälschungen aus Kupfermasse
mit eisenfarbigem Überzug, sämtlich mit dem üblichen Vier -
schlag technisch gut gemacht, aber von etwas derberem
Schnitt als die Vorbilder, nämlich Münchener Pfennig (Mönchs -
kopf Weckenschild), Witt. 145, Beierlein 52 f. unter Stephan II.
J 1375, jedoch nur Mönchsbrustbilder ohne Stab. und ohne
Kreuz auf dei Gugel (8 Stück) und Pfalzgraf Rupert I. f 1390.
Amberger Pfennig auf Regensburger Art, Streber, Oberpfalz
Taf 1 n. 3 f., Bb. über Mauer zw. R—A—Unter Doppelgiebel
zwei Brustbilder, ein Stempel mit flachen Hüten der Brust -
bilder, ein. anderer mit Kronen (6 Stück).
Plakate.
(Für die nächste deutsche Kriegsanleihe.) Aus
Berlin wird uns geschrieben: Der Verein der Plakatfreunde
E. V. zu Berlin veranstaltet einen Wettbewerb zur Erlangung
künstlerisch wertvoller Plakate für die nächste Kriegsan -
leihe und setzt an Preisen M 20.000 aus. Dem Preisrichter -
kollegium gehören u. a. an: Ludwig Hohlwein, Hofrat Alex -
ander Koch, Professor Bruno Paul, Professor Emil Prae-
torius, Dr. Walther Rathenau, Oberbürgermeister Dr. Wer-
muth. Nähere Bedingungen durch den Verein der Plakatfreunde
E. V., Fharlottenburg 2, Joachimstalerstraße 1.
Seite ÖO0
Internationale Sammler-Zeitung
Nr. äd-
Verschiedenes.
(Die Sammlungen des Fürsten Radolin.) Aus
Posen wird uns gemeldet; Das Schloß des Fürsten Radolin
in Jarotschin wurde ein Raub der Flammen; nur der vor
etwa zehn Jahren neu erbaute östliche Flügel konnte erhalten
werden. Das Schloß barg viele Kunstwerke und Kostbar -
keiten, Bildnisse der Mitglieder der Familie Radolinski vom
17. Jahrhundert an, eine reiche Waffensammlung, eine große
Sammlung altchinesischen Porzellans, eine nach Tausenden
von Werken zählende Bücherei, die sehr viel wervolle polnische
Werke enthielt, und eine große Sammlung anderer Altertümer,
die der Botschafter Fürst von Radolin zusammengetragen
hatte. Die Bücherei ist vollständig vernichtet, ebenso der
größte Teil der kostbaren Gemälde, Altertümer, Waffensamm -
lung, des alten Porzellans und des Mobiliars. Von den geretteten
Gegenständen ist ebenfalls sehr viel beschädigt worden.
(Goethes Gesicht.) Hat Schadow Goethes Gesicht
abgegossen ? Diese F'rage, die bisher von Goethe- und Kunst -
forschern bejaht worden ist, hat jetzt ein hervorragender
deutscher Bildhauer endgültig verneint. Wie zunächst Georg
Bötticher in der „Kunstchronik“ fcststellt, hat der Meister
des Rostocker Blücherdenkmals bei seinem Aufenthalt 1816
in Weimar Goethes Gesicht nicht abgeformt, sondern sich
einer älteren, Weißserschen Abformung bedient, um Goethes
Wunsch, sein Profil in Wachs zu modellieren, zu erfüllen.
Professor Karl Seffner in Leipzig, einer unserer bedeutendsten
Porträtbildner, ist seit längerem damit beschäftigt, auf Grund
der Weißerschen Originalmaske Goethes — also des einzigen
Materials, das die Züge des Dichters ganz getreu aufbewahrt
— eine Büste anzufertigen, von der er absichtlich alles Stili -
sieren, alles Verschönern und überhaupt Verändern in den
durch Weißer festgehaltenen Zügen femhalten will. Seffner
war hei seiner Arbeit an der Goethebüste, bei Vergleichung
der Weißerschen ersten Maske mit der sogenannten Schadow-
schen schon immer die völlige Gleichheit der beiden aufge -
fallen, die sich auf kleinste Gesichtsfältchen, wie auch auf
jedes F'ältchen der das Haar deckenden Kopfbinde erstreckt.
Muß es nicht ganz unmöglich erscheinen, daß ein Gesicht
innerhalb neun Jahren auch ganz im geringsten Detail keinerlei
Veränderung erlitten haben sollte ? Und ist es denkbar, das
eine Kopfbinde von Schadow genau die auf den Millimeter
an der gleichen Stelle und in den völlig gleichen Falten wie
auf der AVeißerschen Maske gelegt werden konnte ? Verglei -
chungen beider Masken, die Seffner auch unter Herbeiziehung
kunstverständiger Freunde anstellte, brachten ihn zu der
Überzeugung: hier liegt ein und dieselbe Maske vor,
und Schadow hatte lediglich die Abgußform Weißers von
.jieuem abgießen lassen. — Wir haben aber noch ein indirektes
Zeugnis von Goethe selbst dafür, daß er sich nur einmal, eben
durch Weißer, das Gesicht abformen ließ. Im Jahre 1820
wandte sich Sulpiz Boisseree, im Auftrag einer Frank -
furter Gesellschaft von Goetheverehrem, an den Dichter mit
der Bitte, Dan nec leer einige Sitzungen zur Anfertigung seiner
Statue zu gewähren. Goethe antwortete ihm hierauf am 27. Fe -
bruar 1820; „Wegen der Reise unseres trefflichen Danneckers
hieher sind mir diese Zeit über Zweifel aufgestiegen... Es
sind wohl sechs und mehr Jahre, daß ich Gail zuliebe, der bei
uns einsprach, meine Maske abformen ließ, sie ist wohl geraten;
Weißer hat sie nachher aufgesetzt und die Augen geöffnet,
sollte es nicht hinlänglich sein, wenn ich beides hinsendete ?. ..
Die Formen sind hier ganz genau, Geist, Leben und Liebe
muß ja ohnehin der Künstler hineinstiften.. "
(Wertvolle Altertumsfunde.) Auf der Gemarkung
des Gutes Hammersdorf über eine Viertelmeile von Brauns -
berg sind schon früher wertvolle Altertumsfunde gemacht
worden: so Reste von Silberschalen und zwei goldene Arm -
ringe, die für M 7000 an das Berliner Museum für Völkerkunde
verkault wurden. Kürzlich fand man nun dort eine goldene
Gewandnadel mit Kette, ein goldenes Medaillon mit dem
| Bilde Kaiser Konstantins des Jüngeren und zwei Berlocken,
von denen eine Lider an einem Juwelier verkauft und einge -
schmolzen wurde. Der Fund, der einer fürstlichen Bestattung
entstammen dürfte, ist zum großen Teil im Museum der
Königsberger Altertumsgesellschaft Prussia geborgen. Die
Gewandnadel stammt aus Pannonien und ist wohl aus der
Zeit um 450 n. C-hr. angefertigt worden.
Museen.
(Deutsches Museum für Buchwesen und Schrift -
tum.) Wider alles Erwarten ist es gelungen, mitten im Welt -
kriege eine festgefügte .weitverzweigte Organisation zu schaffen,
die es ermöglicht, die kulturellen Werte der Internationalen
Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik, die so jäh durch den
Weltkrieg gestört worden ist, in einem großzügigen „Deutschen
Museum für Buchwesen und Schrifttum“ zu Leipzig der
Nachwelt zu erhalten. Über tausend Männer der Wissenschaft,
der Kunst, des Handels und des Gewerbes haben sich zusammen -
gefunden und werden am 16. Dezember in Leipzig zur Gründung
eines Deutschen Vereines für Buchwesen und Schrifttum
schreiten, dessen Hauptaufgabe der Bau des Museums ist,
das all die zahlreichen, überaus wertvollen Schätze bergen wird.
(Ein holländisches Pressemuseum) ist in Amster -
dam eröffnet worden. Die Sammlung ist durch die Vereinigung
der Amsterdamer Presse von dem Begründer van Waalwyk
übernommen.
(Deutsches Museum in München.) Der deutsche
Flugzeugkonstrukteur und Pilot Hans G - a d e, Inhaber der
Hans-Grade-Flugwerke in Bork in der Mark, dessen Flüge
in den Jahren 1909 und 1.91.0 heute noch weiten Kreisen
in Erinnerung sein dürften, hat dem Deutschen Museum
als Eiinnerung an die ersten Erfolge der deutschen Flug -
technik das Original des von ihm erbauten ersten Sport -
flugzeuges des Grade Typs als Geschenk gemacht. Mit
diesem Flugzeug, dessen Motor ebenfalls eine eigene Kon -
struktion des Erfinders darstellt, gewann der Erbauer im
Oktober 1909 den von der Firma Heinrich I. a n z in
Mannheim ausgeschriebenen „Lanz-Preis der Lüfte“ in der
überhaupt ersten deutschen großen Flugzeugkonkurrenz.
Vom Kunstmarkt.
(Die dritte Auktion bei S. Ken.de und Schidlof.)
Der zweiten Auktion, die ebenso gut verlief, wie ihre Vor -
gängerin, lassen S. Kende und Leo Schidlof in Wien, am
17. Dezember eine dritte folgen, die Ölgemälde, Aquarelle,
Miniaturen erster Meister sowie Antiquitäten aus altadeligem
und anderem Privatbesitz umfaßt. Unter den Ölgemälden
finden wir drei Porträts von Eybl, ein Waldinneres von Gauer -
mann, zwei Bilder von Ranftl („Bauernpaar“ und „Por -
trät eines Mönches“), Emil Jakob Schindler („Motiv aus
Lacroma"), Schmitson („Die Tränke“ und „Spielende
Kinder“), unter den Miniaturen und Aquarellporträts Arbeiten
von Barabas („Porträt eines ungarischen Aristokraten“),
Daffinger (Porträt eines Grafen Wenckheim und Porträt
eines Herrn und einer Frau von Hoffmannsthal), Johann
Ender (drei Porträts), Kriehuber (Porträt einer jungen
Dame) und Bildnis eines Knaben), Friedrich Lieder sen.
(Bildnis einer jungen Dame), Carl von Saar, Adalbert Suchy,
Adolf, Albert und Robert The er, Vieth, Zumsande u. a.
Unter den Antiquitäten befindet sich eine große Altwiener
Prunkvase, ein Renaissance-Speisezimmer, altorientalische
Palmenkübel, ein Fächer auf Schwanenhaut mit reich ver -
ziertem und durchbrochenem Gestell aus Perlmutter mit
figuralischeu Goldauflagen.
(Weihnachtsausstellung.) Unter den Wiener Weih -
nachtsaussteilungenbeansprucht die von Gilhofer & Ran sch-
Sr. 24
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 201
bürg ein besonderes Interesse, vereinigt sie doch mit einer Fülle
gesuchter Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts, erlesene Werke
der graphischen Kunst. Allen voran möchten wir Freude -
bergs ,,Monument du Costume“ nennen, das in einer pracht -
voll erhaltenen Ausgabe (alle 12 Blätter vor der Schrift)
vorhanden ist. Debucourt, Boissy, Bartolozzi, Smith
sind mit vorzüglichen Blättern vertreten. So findet sich von
Debucourt die sehr rare „Collection de costümes Polonais“
in zwei Ausgaben, und zwar koloriert mit der Schrift und
schwarz vor der Schrift. Eine sehr interessante Handschrift
ist „Idee de la republique de Pologne et deson Etat actuel
en 1 748" vom Herzog von Ga Ile a n. Der aus der Zeit stammende
herrliche französische Einband ist mit dem herzoglichen
Wappen geschmückt. Holzschnittbücher des 15. und 16. Jahr -
hunderts, in Antiquariaten sonst nicht gerade häufig, bilden
eine Spezialität des neuen Leiters des Antiquariats, Herrn
Goldschmidt, der auch eine großartige Privatsammlung
von Holzschnitten sein Eigen nennt. Ein ganz apartes Stück
ist ein farbengesättigtes Blatt aus der Apokalypse. Unter
den Aquarellen finden wir Arbeiten von Jacob und Rudolf
von Alt, Ender, Kriehuber, unter den Farbstichen solche
von V. Green, Morland. u. a. Besucher der Lobmeyer-
Auktion werden auch ein freudiges Wiedersehen mit einigen
guten Blättern feiern, die Herr Goldschmidt dort erworben
hat. Die illustrierten Bücher weisen manch treffliches Exem -
plar auf, so einen Moliöre von Boucher, seltene Reisewerke u. a.
(Die Auktion Hugo von Kilenyi.) Aus Budapest
wird uns geschrieben: Die Auktion Hugo von Kilenyi schloß
mit einem Ergebnis von zirka 3 l / 2 Millionen Kronen ab.
Bemerkenswerte Preise brachten (außer den schon in Nr. 23
genannten) noch von Gemälden: Nr. 79, Mainardi, Anbetung
des Kindes, K 12.600, Nr. 80, Art des Quinten Massys,
K 10.120; Nr. 82, J. Mayer, Bildnis der Königin Marianne,'
K 22.000; Nr. 83, Meister von Frankfurt, Die heil. Anna
Sclbdritt, K 27.220; Nr. 90, Art des Pieter Neefs, Inneres
einer gotischen Kirche, K 3520; Nr. 92, Casp. Netscher,
Familienbildnis, K 31,500; Nr. 93, Ders., Porträt eines Ad -
mirals, K 16.500; Nr. 102, Adriaen vanOstade, Zwei Bauern,
K 1.2.810; Nr. 104, Isack van Ostade, Trinkende Bauern,
K 15.400; Nr. 105, Palamedes, Bildnis einer älteren Frau,
K 11.550; Nr. 107, Pieter Quast, Musizierendes Paar, K 10.670;
Nr. 111, Rubens, Bekehrung Pauli, K 35.200; Nr. 119,
Sassoferrate, Madonna, K 23.650; Nr. 133, D. Teniers
d. (., Zwei Studienköpfe, K 10.230; Nr. 142, Lukas van
Valckenvorch, Winterlandschaft, K 7590; Nr. 148, Pieter
Vezelet, Bildnis einer Frau, K 15.290; Nr. 151, Paolo Ve -
ronese, Venezia als Königin, K 46.200; Nr. 159, Jan Vynants,
Holländische Landschaft, K 11.025.
Von Aquarellen und Miniaturen: Nr. 218a., Art des
Daffinger, Brustbilder eines älteren Herrn, K 3900; Nr. 225,
Engleheart, Brustbild eines jungen Herrn, K 8000; Nr. 242,
Gabriel Meleg, Junger Herr in Landschaft, K 4600; Nr. 244,
Peter, Junge Dame, K 5500; Nr. 246, Ders., Fürst Julius
Odescalchi, K 6000; Nr. 252 a, Salomon Pollack, Junge
Dame, K 3600; Nr. 259, Alois von Saar, Hüftbild einer jungen
Dame, K 4300; Nr. 293, Jos. Wagner (?), Junger Herr,
K 3300.
Von F'ayencen und Porzellanen: Nr. 394, Großes
krautförmiges Gefäß, Hohes, 18. Jahrh., K 3100; Nr. 396,
Kanne, Holics, 2. Hälfte, 18. Jahrh., K 3500; Nr. 555, Ita -
lienische Majolikaplatte, 1. Hälfte 16. jahrh., K 7370; Nr. 565,
Buntbemalte Figur eines stehenden Kochs aus Wiener Por -
zellan, Modell von Niedermeyer, K 13.310; Nr. 578, Vase
aus Wiener Biskuit-Porzellan, Modelleurbuchstabe D, 1813,
K 4510; Nr. 615, Vierpassige Schüssel, aus chinesischem
Porzellan, K 4400; Nr. 623, Große chinesische Porzellangruppe,
19. jahrh., K 4510; Nr. 645, Zylindrischer Henkelkrug aus
Meißner Porzellan. K 34.100; Nr. 646, Großer zylindrischer
Henkelkrug aus Meißner Porzellan, Iv 19.250; Nr. 647, Kleiner
zylindrischer Henkelkrug aus Meißner Porzellan, sign.- Botten -
gruber, 1735, K 40.150; Nr. 672, Zwei buntbemalte Meißner
Porzellanfiguren, Holzhacker und Holzsäger, 18. Jahrh.,
K 10.890; Nr. 696 bis 701, Herender Service, 2. Hälfte 19. jahrh.,
K 10.340.
Antiquitäten: Nr. 753, Büste aus Blei, Pozsony, L8. Jahr -
hundert, K 6100; Nr. 820, Bronzestatuette des thronenden
Budha auf Lotos, Postament, K 11.130; Nr. 944, Silberne
Tasse, Empire, K 3800.
Dosen, Silber, Textilien: Nr. 970, Rechteckige Deckel -
dose mit abgekanteten Ecken aus Meißener Porzellan, 1; Hälfte
18. Jahrh., K 8800; Nr. 1023, Persischer Teppich; 16. bis
17. Jahrh., K 7300; Nr. 1033, Teppich (Aubusson), franz.,
18. Jahrh., K 1.5.500; Nr. 1034, Teppich, franz.. 18. bis 19. Jahr -
hundert, K 9000; Nr. 1043, Gobelin, italien. (?), 17. Jahrh.,
K 8200.
Möbel: Nr. 1060, Lackkabinett, venezian., 1.8. Jahrh.,
K 20.000; Nr. 1076, Louis XVI. Garnitur, K 70.000; Nr. 1079,
Sessel und zwei Hocker, ungar., 1. Hälfte 18 Jahrh., K 15.200;
Nr. 1085, Schreibtisch-Kommode, Mitte 18. Jahrh., K 13.200
und Nr. 1103, Tischvitrine, Empire, K 6200.
(Sammlungen Direktor R. Zahn, Plauen.) Bei der
am 21. November in der Galerie Helbing in München ab -
gehaltenen Auktion der Gemälde und Handzcichnungen
des verstorbenen Direktors R. Zahn (Plauen) wurden gezahlt:
Ölgemälde alter -Meister: Nr. 1, Peter van Bloemen,
Viehherde, M 3000; Nr. 2, A. Brouwer (Kreis des), Lustige
Gesellschaft, M 1850; Nr. 3, Jan Brucghel (zugeschr.),
Stilleben, M 5000; Nr. 5, Canaletto, Italienische Landschaft,
M 1100;Nr. 6, Canaletto, Canale Grande in Venedig, M 23.500;
Nr. 7, Carracci, Die Vision des heil. Rochus, M 4600; Nr. 9,
J. van Graesbeeck, Die Raucher, M 2100; Nr. 10, Cranach
d. Ä., Die Verspottung Christi, M 10.000; Nr. II, Ders., Bildnis
eines Gelehrten, M 17.300; Nr. 12, Albert Cuyp (zugeschr.),
Der junge Jäger, M 2350; Nr. 13, Deutsche Schule, 17. Jahrh.,
Venus nimmt von Hephäst die Waffen des Achill in Empfang,
M 2050; Nr. 14, Deutsche Schule, Ende 17. Jahrh., Fortuna
und Justitia, M 1700; Nr. 15, CorneliusDusart, Der Leiermann,,
M 5300; Nr. 19, Vorläufer des Frans Hals, Der Trinker, M 1550;
Nr. 21, Holländischer Monogrammist J. H. D. 1636, Hollän -
dische Gesellschaftsszene, M 3100; Nr. 22, J. J. Horemans I,
Der Besuch des Gutsherrn, M 1600; Nr.- 24, Italienische Schule,
17. Jahrh., Herkules und die Hesperiden, M 2750; Nr. 25,
Jakob Jordaens, Faunskopf mit Fruchtkorb, M 2000; Nr. 26,
Willem Kalf, Landschaft mit Stilleben, M 8100; Nr, 27,
Jan van Kessel, Schmiede des Vulkan, M 3750; Nr. 28,
Metsu, Der Trinker, M 3300; Nr. 30, Oberdeutsche Schule,
Mitte des 15. Jahrh,, Die heil, Katharina und die heil. Klara,
M 1.650; Nr. 31, A. van Ostade, Ländliche Unterhaltung,
M 15.500; Nr. 32, Palamedesz, Musikalische Unterhaltung,
M 5300; Nr. 34, Giov. Franc. Romanelli, Christus unter
den Schriftgelehrten, M 1800; Nr. 35, J. S. van Ruisdael,
Landschaft, M 12.500; Nr. 36, Schäufelein, Huldigung des
Lammes, M 19.000; Nr. 37, David Teniers d. j., Bauerntanz,
M 14.000; Nr. 39, W. van de Velde I., Seestück, M 3350;
Nr. 46, Wouwermann, Landschaft mit Staffage, M 5500;
Nr. 42, Franc. Zucarelli, Italienische Landschaft, M 9500.
Ölgemälde und Handzeichnungen neuerer Meister:
Nr. 4, Defregger, Neckerei, M 9500; Nr. 5, Ders., Beim Karten -
spiel, M 15.500; Nr. 6, Deutsche Schule, Anf. 19. Jahrh.,
Familienbild, M 2100; Nr. 7, W. von Diez, Pferde an der
Tränke, M 31.00; Nr. 8, Feuerbach, Die Gefangennahme
Simsons, Kopie nach Rubens, M 12.900; Nr. 9, Grützner,
Weinprobe, M 10.800; Nr. 10, F. A. von Kaulba-ch, Venus,
M 4250; Nr. 12, Kotschenreiter, Unterhaltung am Wirts»
tisch, M 1250; Nr. 16, Lier, Landschaft, M 1100; Nr. 17,
Menzel, Herr im Theater, M 1100; Nr. 18, Rowlan.dson,
Trauzug, M 1250; Nr. 20, Spitzweg, Der Hagestolz, M 17.000;
Nr. 21, Thoma, Spielende Faune, M 1650; Nr. 22, Ders.
Landmädchen und Panisk, M 8000; Nr. 23, Trübner, Idyll
Seite ,202
Nr. 24
Internationale S
in Arkadien, M 4600; Nr. 24, Whistler, Lenchtturm im Sturm,
M .1500.
(Einer, der's hat.) Das Pariser ,,Journal des Debats“,
erzählt: Vor wenigen Tagen teilten die Blätter mit, daß in
der Galerie Georges Petit die schöne Gemäldesammlung des
Herrn Montagnac zur Versteigerung gelangen sollte. Die
Vorbesichtigung war äußerst rege, und schon rüsteten sich
sowohl Händler wie Liebhaber für die Versteigerung, als plötz -
lich die Ankündigung zurückgezogen wurde und die Plakate
wie durch Zauber verschwanden. Das Aufsehen war natürlich
groß. Was war vorgegangen ? .Heute sind wir imstande, das
Geheimnis zu entschleiern. Am Tage vor dem Versteigerungs -
termin erschien in der Galerie ein Herr, der einige der noch
nicht aufgehängten Gemälde betrachtete und dann vor einem
bestimmten stehen blieb, einem Bild von Dupre. „Wieviel
kostet das Bild ?“ fragte er. Man erwiderte ihm, daß das
Gemälde nicht allein verkauft werden könne, er aber ließ
nicht locker, man mußte Georges Petit selbst rufen, und der
Herr wiederholte seine Frage. „Die Sammlung kann nur als
Ganzes verkauft werden.“ „Nun, wieviel kostet also das
Ganze ?“ Herr Petit hielt dies für einext Scherz und sägte aufs
Geradewohl: „Eine Million“, um der Sache ein Ende zu
machen. „Das ist zu viel.“ entgegnete der Herr, „aber 900.000,
wenn Sie wollen.“ Nun konnte Petit iricht mehr zögern, man
einigte sich auf Fr. 950.000, die der Herr — ein Däne — für
die ganze Sammlung zahlte, um das eine Bild in seinen Besitz,
zu bringen.
(Die Sammlung Poynter.) Wie wir Schweizer Blättern
entnehmen, kommt im März 1918 bei Sotheby in London
die Sammlung Sir Eduard Poynter zur Versteigerung. Sie
enthält etwa 300 Handzeichnungen von Michelangelo, Tizian,
Correggio, Dürer, Rembi'andt, Tiepolo u. a. m.
Ausstellungen.
Berlin. Hohenzoller n-Kunstgewerbehaus. Sonder -
ausstellung Münchener Kunstgewerblerinnen.
•— 57. Ausstellung des „Sturm“. Gemälde des Expressio -
nisten Rudolf Bauer.
Leipzig. Kunstgewerbemuseum. Ungarische Volks -
kunst.
Stuttgart. Landesgewerbemuseum. Schweizer Plakate.
Wien. Dr. Ignatz Schwarz, L, Habsburgergasse 3.
Seltene Porträts.
Gilhofer & Ranschburg, L, Bognergasse 2.
Weihnachtsausstellung.
Zürich. Kunstgewerbemuseum. Buchgewerbeaus-
ausstellung. Sonderausstellung von Aufnahmen orientalischer
Gewänder.
Auktionen.
15. bis 18. Dezember. Wien. Dorotheum. Antiquitäten
aller Art, Gemälde alter Meister, darunter von Aert de Gelder,
Bordone, Ostade, Parmigianino, Ruisdael, Teniers, Werke
moderner Meister, wie Rudolf Alt, Danhauser, Darnaut, Ender,
Füger, Führich, Kriehuber, Pettenhofen, Romako, Ti-oyon und
Waldmüller. Miniaturen.
17. bis 19. Dezember. Aachen. Ant. Creutzer vorm.
M. Lempertz. Große Kupferstichsammlung aus dem Nach -
laß Dr. Alertz. Handzeichnungen und Aquarelle deutscher
Meister. Schöne Sammlung japanischer Farbholzschnitte,
Ölgemälde und Miniaturen, Porzellane und Fayencen, große
Zinnsammlung, Antiquitäten und Möbel.
18. Dezember. Wien. S. Kemle und Leo Schidlof. Öl -
gemälde, Aquarelle, Miniaturen, Antiquitäten,
18. Und 19. Dezember. München. Galerie Helbing.
Antiquitäten vorwiegend aus Münchener Privatbesitz..
amraler-Zeitung
Zweite Hälfte Dezember. München. Galerie LIelbing.
Nationalsammlung von Kunst- und Wertgegenständen. Anti -
quitäten, Gemälde alter und moderner Meister im Auftrag
der Nationalstiftung für die Hintei-blicbenen der im Kriege
Gefallenen. (Bayerischer Landesausschuß,)
Jänner 1918. Wien. S. Ixende und Leo Schidlof. Wert -
volle alte Dosensaminlung.
Anfangs Jänner 1918. Aachen. Ant. Creutzer vormals
M, Lempertz. Bedeutende Kupferstichsammlung aus west -
fälischem Adelsbesitz nebst einer größeren rheinischen Kunst -
sammlung.
28, Jänner 1918. Wien. Buch- und Kunstantiquariat
Malota. Bibliothek Baron Kielmansegg. Ölgemälde, Hand-
zeichnimgen und Stiche.
Ende Jänner. Aachen. Ant. Cr.eutzer vorm M. Lempertz.
Bibliothek des Pfarrers Jos. Lantin. (Aachen), dabei reich -
haltige Kunstliteratur.
Februar 1918. Berlin. Martin Breslauer, Bibliothek
Prof. Schüddekopf (Breslau).
Februar 1918. Wien. Gilhofer & Ranschburg. Im
Dorotheum. Bildersammlung Alfons Joessel.
19. März. Berlin. Rudolph I.epke. Gemäldesammlung
Albert von Oppenheim.
Neue Kataloge.
* Auf fünf Jahre eines unermüdlichen Wirkens für den. Ex -
pressionismus ' weist Hans Goltz, in München in seinem
„Graphik“, Katalog de; „Neuen Kunst“ hin. Man muß
cs rühmlich anerkennen, daß er der jungen Kunst in der nun
glücklich überwundenen Zeit des Kampfes um die Geltung
in München einen Mittelpunkt schuf, der ihr die Verbindung
mit der Öffentlichkeit und dem Kunstmarkt ermöglichte.
Es sind gute Namen, die in dem Katalog vertreten sind,
Kokoschka, Heckei und Klee, Dülberg und Seewald,
Scharff und Eberz neben manchen anderen. Aus der Kriegs-
graphik seien besonders die , .Bildei'bogen Münchner und
deutscher Künstler" erwähnt, ein Mappenwerk, das durch
die strenge Auswahl der beteiligten Künstler hervorragenden
Wert gewonnen hat.
* Leo Liepmannssolin, Berlin. Kat. 199. Musikgeschichte
und Musikerbiographien (1295 Nummern mit Preisen).
An unsere Abonnenten!
Mit der vorliegenden Nummer schließt der Jahr -
gang 1917 ab. Damit in der Zusendung des Blattes
keine Unterbrechung eintrete, ersuchen wir höflich,
das Abonnement recht bald erneuern zu wollen.
Für die österreichischen Abnehmer legen wir
dieser Nummer Erlagscheine bei.
Die Verwaltung
der
„Internationalen Sammler - Zeitung“.
Briefkasten.
Freiherr von S. 1100 bis 1200 .Kronen.
Olim. I m Buchhandel längst vergriffen, dürfte aber in
Antiquariaten zu finden sein. Wir wollen Sie genre aufmerksam
machen, wenn wir in einem Katalog auf ein Exemplar stoßen.
Wappen. Wir werden ihren Wunsch in einer der nächsten
Nummern schon erfüllen.
Dr. L. G. Nur wegen Platzmangels zurückgeblieben.
Kriegsabzeichen. Eine Zusammenstellung ist in Vorbe -
reitung.
Baronin K. in L. 125 numerierte Exenrplai’e zu M 100.
Inhaltsverzeichnis,
Seite
Altberliner Sammlung, Eine 77, 85
Alt-Weimar, ein Museum 138
Amerlings Van Dyck 113
Antike japanische Stehuhr 113
Antiquitätensammlung Hering, München 162
Auflösung der Galerie Carl Michel, Mainz 31
Auktion i>r. Köhler, Die 67
Ausstellung von Kriegsgrapliik, Eine 14
Bäuerles Theaterzeitung, Bilderbeilagen zu, Von Hofrat
Konstantin Danhelovsky . 133
Becher, Kelch, Pokal, Von Hofrat A. M. Pachinger . .193
Beiträge zur Geschichte berühmter Sammler 24
Bibliothek des Hofrates König 48
Bibliothek Karl Lamprecht 69
Bibliothek Otto 102
Bibliothek Paul Schlenthcr 75, 84
Bildersammlung Ludwig T.obmeyrs 145
Bilderwerke des 14. bis 18. Jahrhunderts 83
Briefmarkenauktion in Wien 86
Bücher, Kostbare und Dokum.ntc 185
Chinesisches Porzellan, Von Hofrat J. Bradel 153
Degas Edgar und der Kunstmarkt 164
Dult, Die Münchner 179
Einfuhrverbot in Österreich, Ein 5, 23
Erschließung der Lobau, Von Alfred Benesch .... 187
Frankfurt, siehe Malereien, Alte 117, 125
Friedls Briefmarkensammlung. . 112
Gebetbücher, Alte, Von Hofrat A. M. Pachinger . . 53
Gemäldesammlung, Die, Adalbert v. Kolasinskis. . . 82
Germanenrelief, Ein römisches 94
Gläser, Alte Wiener 34
Graphik, Moderne 128
Graphiksammlung Aumüllcr, Die 94
Gutenbergdrucke, Die ältesten bekannten 119
Historische Persönlichkeiten als Münzensammler. Aon
Hofrat Konstantin Danhelovsky 65, 73
Höllenbrief Luthers 155
Kaufmann, Richard, v., Die Sammlung 177
Keramiksammlung des Freiherrn von Oppenheim . . 154
Knaus Ludwig, Nachlaß 163
Seit e
König Karl, Sammlung, 2. Teil 75
Kriegsgraphik, siehe Ausstellung 000
Kriegsgraphikausstellung Die Wiener Von Dr. Richard
Hoi sei 57
Kriegsmarken der Vierverbundsländer 138
Kriegsplakate, Von Dr. Ottokar Mascha ...... 1, 13
Kriegsstammbuch, Das, der Stadt Wien 119
Krönungsmedaille, Eine 136
Künstler und Dichter als Sammler 127
Ivünstlernachlässe, Zwei .. 93
Künstlernachlässe, Drei 37
Kunstauktion fürs Rote Kivuz 95, 104, 1.11,
Kunstauktion im Wiener Dorofhtum 6, 15, 195
Lamprecht Karl, Bibliothek 69
Lobau, Die Erschließung der 187
T.obmeyrs Bildersammlung 45, 105,172
Luthers Wappen, Von Dr. Stephan Kekulc von Strado-
nitz 171
Malereien, Alte, in Frankfurt, VonChr. Mangold 117, 125
Maria Theresienausstellung in Brünn 105
Medaillen, und Münzen, Wie sollen angefaßt werden ? Von
Hofrat Konstantin Danhelovsky 21
Medici-Archiv, Das t 161
Mössel Georg, Von Ho trat A. M. Pachinger 169
Museum Alt-Weimar 138
Münzensammler, siehe Historische 000
Nachlaß Prof. Ludwig Knaus 163
Nachlaß des Geheimen Rates Dr. Lingner 22
Nachlaß des Museumsdirektors Stegmann 56
Neujahrskarte, Die künstlerische 16
Notgeld 178
Oppenheim, Die Versteigerung 170
Otte, Die Bibliothek 102
Persönlichkeiten, historische als Münzensammler . . 65, 73
Plakatkunst, Schutz der, Von Dr. Ottokar Mascha . . 109
Porzellan, Chinesisches 150
Porzellane, Süddeutsche . 186
Porzellanauktion, Münchener 137
Porzellansammlung Czermak, Die 83
Sammler, Der, mit dem Eulenstempel 103
Sammler, Künstler und Dichter als, Von Adolf Donath 127
Seite
Sammlung, Eine Aitberlint r 77, 85
Sammlung Karl König, 2. Teil 75
Sammlung Moritz Seligmann 4, 39
Sammlung Richard v. Kaufmann 177, 197
Sammlung Direktor Zahn 173
Schaumünzen, Neue, auf den Weltkrieg, Von Dr. Max
Weinberg 101
Schienther Paul, Bibliothek 75
Schützenscheiben, Alte, Von Chr. Mangold ... . . . . 45
• Spekulation, Verfehlte 76
Töpferarbeiten, Deutsche 186
Uhr, Antike, japanische 93
Versteigerung fürs Rote Kreuz, Von Rudolf Ereiherrn von.
Dräsche 81
Versteigerung der Bibliothek Paul Schleathers .... 84
Chronik.
Ansichtskarten. S. 130.
Autographen. S. 9, 25, 48, 96, 114, 180.
Bibliophilie. S. 10, 17, 25, 34, 42, 48, 59, 69, 77, 86, 96, 106,
114, 120, 130, 139, 157, 174, 180, 188. 198.
Bilder. S. 10, 17, 25, 34, 42, 49, 59, 69, 78, 87, 96, 106, 120, 140,
149, 157, 166, 1.74, 188, 199.
Exlibris. S. 34, 49, 106, 111, ifti.
Handschriften. S. 10,25,59,70,78,87, 130, 140, 149 166, 181,199.
Heraldik. S. 70, 120.
Medaillen. S. 34, 42, 59, 120, 130.
Numismatik. S. 10, 26, 35, 42, 49, 59, 70, 87, 96, 114, 130,
149, 158, 166, 188, 199.
Philatelie. S. 10, 17, 26, 35, 43, 49, 59, 70, 74, 88, 114, 121,
131, 140, 150, 166, 181, 180.
Plakate. S. 60, 189, 199.
j Porzellan. S. 60, 78, 158.
Vivatbänder. S. 49.
Uhren. S. 158, 174, 182.
Waffen. S. 106, 140, 166, 189.
Verschiedenes. S, 10, 18, 26, 35, 43, 50, 60, 70, 78, 88, 97,
114, 121, 131, 141, 150, 158, 166, 175, 182, 189, 200,
Museen. S. 11, 18, 50, 61, 71, 78, 89, 97, 122, 131, 142, 150,
159, 167, 175, 190, 200.
Vom Kunstmarkt. S. 11, 19, 27, 35, 43, 50, 62, 72, 79, 90, 97,
107, 114, 122, 131, 142, 151, 167, 175, 182, 190, 200.
Ausstellungen. S. 12, 20, 28, 36, 44, 63, 72, 80, 91, 100, 108,
116, 124, 132, 144, 151, 160, 168, 176, 184, 192, 202,
Auktionen. S. 12, 20, 28, 36, 44, 64, 72, 80, 91, 100, 108, 116,
124, 132, 144, 152, 160, 168, 176, 184, 192, 202.
Literatur. S. 12, 20. 91, 100, 108, 132, 152, 160.
Neue Kataloge. S. 12, 36, 64, 108, 152, 160, 168, 202.
Briefkasten. S. 12, 20, 28, 36, 44, 64, 92, 100, 108, 132, 152,
160, 168, 176, 184, 202.