Seite SO Nr. 4 Internationale Sammler-Zeitung Karel du Jardin und Nikolas Berchem recht glücklich vertreten." Eine „Landschaft mit Satyrn“ zeigt die Fig. 2. Jaa van Goyen, Landschaft mit rastenden Soldaten. Kunst des Utrechter Meisters K. von Pqelenburgh von der allerbesten Seite. Die Stillebenmalerei ist in der Sammlung Michel durch besonders hohe Qualität ausgezeichnet; sic bringt von Willem Kalf eine seiner sehr seltenen „Küchenecken“ (Fig. 3), in denen sich dieser Meister des Stillebens von einer ganz anderen Seite zeigt, Allerersten Rang -weist J. D. de Heems „Früchtestück“ auf. An die vlämischen Stillebenmcister in der Art des de Heems erinnert der Holländer Pieter de Ring, während die vorhandene Arbeit des Vlämen Cornelis Mahu, denen der Holländer Pieter Claesz und P. G. Heda zum Verwechseln ähnlich ist. Am bedeutendsten von allen aber ist das dekorative Stilleben von Jan Fyt (Fig. 4), das zu den schönsten Bildern der Samm lung Michel zu zählen ist. Eine feine Strandlandschaft von Simon de Vileger leitet zu den Marinebildern über. Hier ist derselbe Meister noch einmal mit einem Seestück vertreten. Küstenlandschaften von Bona- ventura Peters und Reynier Nooms, genannt Zee- mann sowie eine der seltenen Marinen Allaert van Everdingens sind hier des weiteren treffliche und charakteristische Arbeiten dieser Meister. Von den Bildern seiner üblichen Art weicht Hendrik Dubbels in der voll signierten „Hafenansicht" in interessanter Weise ab. Von Kirchenstücken sind nur zwei, aber dafür sehr eindrucksvolle Werke da. Den frühen Stil der Archi tekturmalerei vertritt Dirk van Deelen mit einer großen von Antonie Palamadesz staffierten gotischen Kirche. Die Glanzperiode dieser Gattung wird durch eine an Emanuel de Witte gemahnende stimmungsvolle Ansicht der Haarlemer Hauptkirche von Job Berck- heyde (Fig. 5) charakterisiert. Ein ungewöhnlich gutes Selbstbildnis von Matthys Naiveu, das schon im 18. Jahrhundert in der Literatur nachzuweisen ist, ein kleines Meisterwerk von Aelbert Cuyp „Der Apfelschimmel“ und die den Meistern sehr nahe stehenden Skizzen aus der Rubens- und van Dyck-Schule (Fig. 6) seien schließlich aus der Menge der übrigen guten Bilder noch besonders rühmend hervorgehoben. Im Anschluß an die Gemälde wird die Porzellan- Sammlung desselben Besitzers versteigert. Der nur ~ 65 Nummern enthaltende, mit 21 Licht- drucktäfeln ausgestattete Katalog, führt vorwiegend Erzeugnisse der Höchster Manufaktur auf, unter denen wiederum den größeren Raum Gruppen und Figuren von der Hand Johann Peter Melchiors cinnehmen. Die Höchster Plastik vor Melchior ist nur mit ganz wenigen Stücken, aber dafür qualitativ um so bemerkenswerter durch die beiden drei- fig urigen Kußgruppen nach Patters „Le Baiser donne“ und „Le Baiser rendu“ vertreten. Von den Arbeiten Melchiors selbst seien hervorgehoben der „Kalvarienberg", die seltene Rund gruppe der „Vier Jahreszeiten“, der „Apfeldieb" und der „Bekränzte Schläfer“, das vor einer Schlange fliehende Mädchen mit seinem männlichen Gegen stück, Knabe und Mädchen als Sultan und Sultanin, die Gruppe zweier Kinder im türkischen Kostüm und von den zahlreichen Einzelfiguren endlich die entzückende Statuette einer Drehleier spielerin, die unter dem Einfluß von Fragonards „Fanchon la Vielleuse“ entstanden zu sein scheint. Es schließen sich an einige Höchster Gefäße und Geschirre, darunter eine frühe Kaffeekanne mit be sonders guter Chinesenmalerei, zwei Melchiorschc Kinder gruppen aus seiner Frankenthaler Zeit und endlich einige Meißener und Ludwigsburger Figuren, von denen der große Waldhornbläser und die opfernde Bacchantin Wilhelm Beyers erwähnt seien. Fig. 3. Willem Kalf, Küchenecke. Die Ausstellung findet vom 24. bis 26. Februar in Rudolph Lepkes Kunstauktionshaus, Berlin W 35, Potsdamerstraße 122a/b, die Versteigerung ebenda in den Tagen vom 27. bis 28. Februar statt.