Seite 118 Internationale Sammler-Zeitung Nr. 13 Einschläge: diese also sind^es, die sich der Gunst der Käufer vor allem erfreuen. Erst jetzt erscheint Rembrandt, dessen ,,Frühstück" 83 mal kopiert worden ist. Dann folgt das welt bekannte „Schokoladenmädchen" von Liotard, das 80 mal abgemalt worden ist, und der Feklherrnnit roter Binde von van Dyck, von dem 75 Kopien angefertigt wurden. Beinahe ebenso oft, nämlich 74 mal, ist von van Delfts köstliches lesendes Mädchen kopiert worden; aber neben dieser erfreulichen Tatsache ist wieder gleich die niederschlagende zu setzen, daß der blasse akademische Jesusknabe im Tempel von Heinrich Hof mann 57 mal den Kopisten zum Vorbild gedient hat. Den Beschluß der liste machen die Sixtinische Madonna mit 53, Tizians „Zinsgroschen“ und die Söhne des Meisters von C. L. Vogel mit 51 und die heilige Agnes von Ribeira mit 42 Kopien, während als Allerletzter bescheidentlich noch einmal Rembrandt erscheint, dessen „Saskia als Mädchen" 33 Liebhaber unter den Kopisten gefunden hat. Philatelie. (Ausgabe von ,, Karl-Fonds-Marken“ in Bosnien und der Herzegowina.) In der Zeit vom 20. bis einschließ lich 23. Juli 1. J. gelangen bei allen Militärpostämtern in Bosnien und der Herzegowina zugunsten des Kaiser- und König-Kari- Fürsorgefonds besondere Frankomarken zu 10 h, 15 h und 40 h zur Ausgabe, die während dieser vier Tage zur Frankierung von Postsendungen innerhalb Bosniens und der Herzegowina, nach Österreich, nach Ungarn und nach den von der k. u. k. Wehrmacht besetzten Gebieten in Polen, Serbien, Montenegro, Albanien und Italien verwendet werden können. Diese Marken werden während dieser vier Tage am Postschalter mit einem Zuschlag von 10 h per Stück abgegeben. Diese Wertzeichen sind von der Hol- und Staatsdruckerei in Wien in Kupferdruck hergestellt; die 10h- und 40h-Werte tragen das Bild des Kaisers Karl, die 15 h-Marke das Bild der Kaiserin Zita. Die Marken bilder sind von Alfred Coßmann nach den letzten photo graphischen Aufnahmen der beiden Majestäten (Hofphotograph Kosel) in Stahlstich hergestellt; die Rahmenzeichnung ist von Dr. Rudolf Junk. Jede Marke trägt oben die Aufschrift: ,, K. u. k. Militärpost“ und unten „Karl-Fonds". Mehr als zehn Stück einzelner Werte oder mehr als zehn Sätze dieser Marken werden von den Militärpostämtern an einzelne Käufer nicht abgegeben. Bestellungen an größeren Mengen sind an den „.Kaiser- und König-Karl-Fürsorgefonds“ in Sarajewo zu richten und werden von diesem, soweit der Vorrat reicht, effektuiert. Die Militärpostämter befassen sich nicht mit dem Verkaufe nach auswärts. Verschiedenes. (Originalaquarelle von August Neilreich,) Bota nikern ist die „Flora“ von Dr. August Neilrei ch wohlbekannt, für die der Gelehrte in einem Zeitraum von ungefähr 50 Jahren Aquarelle geschaffen hat, die das Reizendste sind, das sich denken läßt; Neilreich mußte sich es beim damaligen Stande der Reproduktionstechnik versagen, in seinem Werke die Pflanzen in den natürlichen Farben, wie er sie ausgeführt hatte, auch wiederzugeben; erst nach Jahren, als der Drei farbendruck im Buchdruck praktische Erfolge erzielt hatte, ging der Ödenburger Druckereibesitzer Gustav Röttig, ein Mann von feinstem künstlerischen Geschmack, daran, das Versäumte nachzuholen, indem er die Pflanzen getreu nach den Originalen Neilreichs herausgab. Es entstand ein Pracht werk, das nicht allein von Botanikern geschätzt wird. Kauf angebote auf die Originale lehnte Herr Röttig beharrlich ab, so lockend sie auch waren. Nun aber werden die lieblichen Blätter zum Kaufe ausgeboten und wir möchten namentlich Bibliotheken auf die Gelegenheit aufmerksam machen, die ihnen das im Ankündigungsteile dieser Nummer befindliche Inserat bietet. (Die Weimarer Karl-Alexander-Gedächtnisaus stellung.) Aus Weimar wird berichtet: Die Karl-Alexander- Gedächtnisausstellung im Großherzoglichen, (sogenannten alten) Museum darf zu den weitaus bedeutendsten Erscheinungen auf diesem Gebiet gerechnet werden. Auf Anregung des Groß herzoglichen Hofmarschallamtes haben der Direktor der Groß herzoglichen Hochschule für bildende Kunst, Professor Mackensen, der Direktor der Großherzoglichen Bibliothek, Professor Dr. D e r t j e n, der Leiter des Geheimen Staatsarchives, Dr. Tille, sowie der Generalintendant des Großherzoglichen Hoftheaters, von Schi rach, eine Sammlung von Gegenständen der Kunst, Wissenschaft und des Lebens zusammengebracht, die unmittelbar zu der Persönlichkeit des Großherzogs in Ver bindung stehen. Eine Fülle von wertvollem, einzigartigem Er innerungsmaterial füllt zwei große Oberlichtsäle, die große Prellergalerie, den oberen Teil des Treppenhauses sowie sechs geräumige Gelasse des Oberstocks des Monumentalbaues aus. Beim Betreten des einen Oberlichtsaales erblickt man kostbare Ölgemälde des Großherzogs, seiner Gemahlin Sophie und Töchter —■ durchweg Meisterwerke der Bildnismalerei von Fechner, Thumann, Plockhorst. Lauchert, Verlat und (mit einer kleinen Einschränkung bezüglich des Werkes) von Laszlo. Der zweite große Oberlichtsaal birgt eine große Anzahl überaus wertvoller Werke der Bildnis- und Landschaftsmalerei, so unter anderem drei herrliche Landschaften Theodor Hägens, eine Reihe treff licher großer Landschaften von Otto Fröhlich (Weimar), Friethjof Smith (Weimar), Thcdy, Hildebrandt, Brendel, Liebermann usw.; zwei berühmte Lenbachs, ein Meisterwerk Marns. Eine Fülle von Erinnerungen tauchen beim Durch wandern des nächsten Raumes bei dem mit der nachklasischen Zeit Weimars vertrauten Besucher auf. Durch Bilder, Plaketten Büsten und Statuetten steigt das silberne Zeitalter der Goethe stadt : die Periode Karl Alexanders vor dem Auge empor. Eine weitere Abteilung enthält Briefe bedeutender Männer an den Fürsten; zwar sind neben den bedeutendsten Professoren an der Landesuniversität Jena in alter und neuerer Zeit fast sämtliche hervorragenden Schriftsteller, Maler, Bühnenkünstler, Musiker, Dramatiker, Bildhauer, Politiker und Militärs ver treten und unter den letzteren mit schönen Briefen Bismarck, Moltke und Caprivi. In demselben Raume befindet sieb auch ein studentisches Heiligtum: die Fahne der alten Jenenser Burschen schaft, die hier um so mehr GegenwartsberecMigung genießt, als bekanntlich die Burschenschaft als Taufpate am Tauffest des Prinzen im September 1818 in corpore teilnahm. Ein be sonderes Zimmer ist der Wartburg gewidmet und enthält unter anderem das Modell Rictzcns zur Restaurierung der Burg. Vier Zwischenzimmer sind schließlich den Malern Weimars aus der Zeit Karl Alexanders, sämtlich einstige Schüler der jetzigen Hochschule, Vorbehalten. Die Prellergalerie endlich enthält die Ausstellung des Großherzoglichen Iloitheaters, die jedoch noch nicht fertiggestellt ist. Museen. (Neues aus den Berliner Museen.) In die Sammlungen des Berliner Kunstgewerbemuseums gelangte jetzt durch An kauf eine Porzellanfigur, die nach dem Modell des großen Ber liner Bildhauers Gottfried Schadow im Jahre 1815 .im An schluß an die siegreichen Kämpfe in Frankreich entstanden ist. Das Werk, das aus Biskuitporzellan besteht, soll den Fluß gott der Sambre darstellen. Eine der größten Kostbarkeiten des Kunstgewerbemuseums, das Reliquiar aus Enger in Sachsen, veröffentlicht Geheimrat Marc Rosenberg, der -hervorragende Karlsruher Kenner der alten Goldschmiedekunst,