Tnfmtafi'onalß
Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde.
Herausgeber: Norbert Ehrlich.
10. Jahrgang.
Wien, 1. Dezember 1918.
Nr. 22.
Franz Sack.
Ein Wiener Radierer aus dem Anfänge des XIX. Jahrhunderts.
Von Ingenieur Albert Frankenberger (Langenzersdorf).
Als im Jahre 1876 die k. k. Akademie der bildenden
Künste in Wien die Vorbereitungen zu ihrer histori -
schen Kunstausstellung traf, welche im März 1877
eröffnet wurde, gab sie ein Verzeichnis jener Namen
verstorbener Künstler heraus, welche in Beziehungen
zur Wiener Kunst standen. In einer kurzen Einleitung
zu diesem NahrensVerzeichnisse' sagt die Akademie,
daß die vorhandene Literatur, was alle Wiener Kunst
anbelangt, noch einer sehr ausgiebigen Vervollstän -
digung bedarf.
Da es gewiß in dem Bestreben jedes Kunstfreundes
liegt, die Literatur über vaterländische Kunst zu er -
weitern und zu vervollständigen, so dürfte ein Beitrag,
wenn er auch nur eine kleine Lücke ausfüllt, doch am
Platze sein, umsomehr als es sich um einen Radierer
handelt, dessen Blätter man in vielen Sammlungen
findet, über dessen Leben und Wirken bisher noch
nichts in die Öffentlichkeit gedrungen ist.
Franz Sack, über den die Akademie nichts weiter
anzuführen wußte, als daß er Radierer war und „zu An -
fang dieses Jahrhunderts blühte", wurde als der Sohn
des k. k. Repräsentations-Registrators Wenzesläus Tho -
mas Sack zu Troppau in Schlesien am 15. Mai 1765
getauft, und kam, nachdem er die dortige Volksschule
sowie das Troppauer Gymnasium bis zur Poetica be -
sucht hatte, als „Praktikant“ im Jahre 1780 zur
k. k. Registratur in Troppau, wo er bis zum Jahre 1786
blieb. Im April 1786 trat er in Wien in die medizinisch -
chirurgische Militärschule ein und ' wurde. schon am
l. Juli dieses Jahres neuerdings „Praktikant“ im
k. k. Militärhauptspitale zu Wien.
Ein Zeugnis vom 26. September 1787 bescheinigt,
daß er durch 18 Monate in der medizinisch-chirurgi -
schen Militärschule zu Wien die Kollegien gehört habe
und sonach zum Unterchirurgus ernannt sei. Also
endlich nach sieben Jahren nicht mehr „.Praktikant“!
Während seiner Studienzeit bezog Franz Sack
Unterstützungen von der noch heute bestehenden
gräflich Wiedhagschen Stiftung und erhielt auch als
letzte Unterstützung am 24. November 1787 einen
Beitrag von 100 fl. zu seiner Equipierung als Unter -
chirurgus aus bezahlt.
Er trat nun in dieser Eigenschaft in das zweite
Feldartillerieregiment' ein und verblieb bei demselben
durch 45 Monate, während welcher Zeit er zum „Chi-
rurgus“ vorrückte.
Am 30. Juni 1791 nahm er seinen Abschied vom
Regimente, in welchem ihm bestätigt wurde, daß er
„durch 45 Monate als Chfrurgus gedient und sich wäh -
rend der Dienstzeit dergestalten ehrlich und getreu
verhalten hat, daß man an seinem unsträflichen Be -
tragen ein sattsames Vergnügen geschöpfet, ihn auch
gerne noch beim löblichen Regimente beibehalten
hätte, wenn derselbe nicht als ein ohnobligates Indi -
viduum um seine Entlassung das geziemende An -
suchen gemacht hätte.“ Der Abschied ist von C. Unter -
berger, Oberst, unterzeichnet.
Nun sehen wir ihn neuerdings als „Praktikant“
(zum dritten Male) bei der Bankozettelkassa in Ofen,
wo er nach drei Jahren, im Mai 1794, zum „Cassa-
offizier“ mit 300 fl. Gehalt ernannt und im Jahre 1794
in gleicher Eigenschaft nach Wien versetzt wurde.
In seinem 33. Lebensjahre verheiratete er sich mit
Marianne Oberhammer, einer Postmeisterstochter aus
Retz, aus welcher Ehe drei Kinder entsprossen: Zwei
Mädchen und ein Solan, mit Namen Alexander, der
als Landschaftsmaler im Jahre 1885 in Wien starb.
Im Jahre 1803 wurde Franz Sack zum Kassier der
Bankozcttclhauptkassa in Wien mit 880 fl. Gehalt
ernannt und erhielt im Jahre 1805 durch ein Hof-
clekret vom 2. Februar den Auftrag, mit einem mit
Gold und Kassen beladenen Schiffe die Fahrt von
Wien nach Pest zu unternehmen. In dem Hofdekrete
heißt es: „Dem Franz Sack, Cassier der k. k. Banko-
zettel-Hauptkassa wird hiermit die Oberleitung des
Schiffes also aufgetragen, daß demselben die Cassa-
offiziere in Allem und Jedem, was derselbe des Dienstes
nötig finden wird, einträchtig an die Hand zu gehen
haben werden, sowie auch das Schiffspersonale dem -
selben strenge Folgsamkeit zu leisten angewiesen wird.“
Gezeichnet ist dieses Dekret von Karl Grafen von
Zichy und Johann Ecllcn von Breitenstein.
Diese Mission sowie mehrere ähnliche Aufgaben
führte Sack zur vollen Zufriedenheit seiner Vorge -
setzten aus und wurde 1806 zum zweiten Kassier bei
der neu errichteten Bankozettcltilgungskassa mit
1000 fl. Gehalt ernannt. In dieser Eigenschaft blieb
er bis 1811, in welchem Jahre er zum Kontrollor der
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Internationale Sammler-Zeitung
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Staatsschuldentilgungskassa mit 1600 fl. Gehalt be -
fördert wurde.
Im Jahre 1816 warf ihn ein schwerer Bluthusten
auf das Krankenlager, von welchem er sich nur sehr
schwer und langsam erholen konnte. Er hatte sich bis
zu jener Zeit nur mit Musik beschäftigt und brachte es
im Klavierspielen und auf der Flöte zu ganz schönen
Erfolgen. Der Arzt hatte ihm jede weitere Tätigkeit
in dieser Richtung für immer verboten, und so beschloß
Sack, sich mit einer anderen Kunst, welche keinen
direkten Anspruch auf die Kraft seiner Lunge stellt,
zu beschäftigen. Er nahm nun, nachdem er bereits
sein fünfzigstes Lebensjahr überschritten hatte, bei
Josef Mößmer, damals Professor an der k. k. Akademie
der bildenden Künste in Wien, Unterricht im Land -
schaftszeichnen und Radieren, und zeigen seine ersten
Radierungen die Jahreszahl 1817. Mößmer blieb sein
Lehrer und Ratgeber in künstlerischer Richtung bis
an sein Lebensende. Im Jahre 1818 rückte er nochmals
im Gehalte an der k. k. Staatsschuldentilgungskassa
auf 1800 fl. vor und starb am 9. Juni 1825 in Wien
in seinem sechzigsten Lebensjahre.
Leider fehlen uns gerade über jene Periode seines
Lebens, in welcher er als Radierer tätig war, genauere
Mitteilungen. Wir finden Blätter mit Jahreszahlen
von 1817 bis 1825. Im ganzen sind 77 Blätter,
meist in kleinem Formate, von Sack bekannt, von
welchen jedoch sechs Stück unvollendet sind. Viele
Blätter sind nach der Natur gearbeitet, wozu ep die
nötigen Motive teils im Prater in Wien, teils in der'Um -
gebung von Wien fand.
Einige Blätter sind nach Zeichnungen und Bildern
älterer Meister, wie Ruisdael, Joh. Chr. Brand,
Molitor und Weirotter und nach Radierungen
von Waterloo gearbeitet.
Mit Ausnahme vieler schwacher Blätter sind seine
Radierungen zumeist mit großem Fleiß gearbeitet
und zeigen jene Art der Behandlung und Empfindung,
wie man sie auf den Blättern dieser Zeit und Schule
findet.
In Franz Sack sehen wir einen jener seltenen
Künstler, der erst nach seinem 50. Lebensjahre mit
der Ausübung seiner Kunst beginnt und es trotz dieses
gewiß sehr späten Anfanges noch zu einer achtbaren
Vollkommenheit gebracht hat. Wenn auch von unserem
Radierer nicht behauptet werden kann, daß er irgend -
welchen Einfluß auf die Kunstbestrebungen seiner
Zeit ausgeübt habe, so sehen wir in seinen Blättern
doch den Widerschein des damaligen Strebens ir
künstlerischer Richtung in Wien, und wir müssen dies
als ein sehr ernstes und zielbewußtes bezeichnen.
Insofernc illustrieren seine Arbeiten auch ein Stück
Wiener Kunstgeschichte.
79 Jahre Sammler.
Zum Tode des Fürsten Ernst Windisehgrätz.
Fürst Ernst Windisehgrätz, der dieser Tage
im 91. Lebensjahre in Wien verschied, galt als eine
Autorität auf dem Gebiete der prähistorischen
Forschung sowie der Numismatik. Seine Münzen -
sammlung hat Weltruf und ist unstreitig wohl die
schönste und interessanteste, die in Österreich-Ungarn
zu finden ist. Eine besondere Spezialität der Sammlung
sind die Herrschermünzen. Es dürfte kaum eine
Münze von einem Regenten existieren, die Fürst
Windisehgrätz in seiner Sammlung nicht besaß; es
sind darunter Münzen von Regenten, die nur wenige
Tage regierten. Unter den prähistorischen Funden
seiner Sammlung sind besonders bemerkenswert das in
der Gegend von Watsch in Krain gefundene Bronze -
blech mit getriebenen Figuren, ferner zahlreiche römi -
sche Objekte aus Metall, besonders Schmuck und Waffen,
gleichfalls zum größten Teil aus Krain, sowie mehrere
gut erhaltene Pila. Außerdem besaß der Fürst eine
wertvolle Kollektion von Waffen des 15. und 16 Jahr-,
hunderts und Helme von Nürnberger und Mailänder
Meistern.
Wie sehr er in wissenschaftlichen Kreisen geschätzt
wurde, dafür sprach die Tatsache, daß ihn die Zentral -
kommission für Kunst- und historische Denkmale in
Wien zu ihrem korrespondierenden Mitglied ernannt
hat. Die Berichte des Fürsten, die in den Mitteilungen
der Gesellschaft erschienen, legten von seiner großen
Sachkenntnis und Gewissenhaftigkeit Zeugnis ab.
Speziell als Sammler hat Fürst Windisehgrätz,
man kann sagen, einen unerreichten Rekord auf-
gestellt. Noch nicht zwölf Jahre alt, legte er seine
erste Sammlung an, so daß er auf eine Sammler-
tätigkeit von 79 Jahren zurückblicken konnte.
.Anläßlich seines siebzigjährigen Sammlerjubiläums war
er denn auch Gegenstand ganz besonderer Ehrungen
durch die Österreichische Gesellschaft für Münz- und
Medaillenkunde, deren Ehrenpräsidium er in den letzten
Jahren auch innehatte. Die Gesellschaft ließ durch den
Hofgraveur Hans Schneider eine Medaille prägen,
deren Vorderseite das wohlgelungene Porträt des Fürsten
und die Legende trägt: „Die Österreichische Gesell -
schaft für Münz- und Medaillenkunde ihrem Ehren-
mitgliede Fürst Ernst zu Windisehgrätz.“ Die Rück -
seite zeigt den elfjährigen Knaben nach einem im
Familienbesitz befindlichen Aquarell von An reit er.
Die Inschrift lautet: „Zur Erinnerung an seine siebzig -
jährige numismatische Sammlertätigkeit —■ 1839 —
1909.“
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Deutsches Notgeld.
Im nachstehenden geben wir ein Verzeichnis der
Orte in Deutschland, die. im Laufe des letzten Jahres
Notgeld ausgegeben haben, beziehungsweise auszu -
geben beschlossen haben.
Aalen, Württemberg, 5, 10, 50 Pf.; Aabach an der Donau,
Portlandzementwerke, 50, 25, 10, 5, 2 Pf., Zink; Adorf im
Vogtland, 5 Pf., Scheine; Aidenbach, Niederbayern, 50, 25 Pf.,
Scheine, 1917; Amberg, Gebr. Baumann, 50, 20, 10, 5 Pf.,
Zink; Anklam, Scheine; Ansbach, weitere 50 und 25 Pf.,
Scheine beschl.; Apolda, 50 Pf., Nickelzinkersatz, beschl.,
bisher Scheine 50, 10 Pf., 10, 5 Pf. Metall; Arnstadt, 5 Pf.,
Eisen.
Backnang, Wb., 5 Pf., Metall; Balingen, Wb., je 20.000
M 10, 5 Pf. Metall; Bautzen, Amtshauptmannschaft, 50,
25 Pf., Scheine; Bautzen, Kommunalverband, auf 25 und
50-Pfcnnigscheinen mehrere Druckfehler; Berching, Opf., Stadt -
kasse, 50, 10, 5 Pf., 1917, Zollernschild mit Brackenkopfhelm;
Bingen, Scheine, 1917; Bingerbrück, Scheine, 1917; Blaibach,
Allgäuer Spinnerei, 50, 10, 5 Pf., Zink; Bogen, Niederbayern,
Kommunalverband, Metallgeld, 1917; Bremervörde, 50 Pf.,
Scheine, 1918; Breslau, neue kleinere 50-Pfennigscheine, 1918;
Briesen, Westpreußen, 10.000, 20.000, 10.000 50, 20, 5 PI.,
Metall, beschl.; Bodenmais, Bayrisches Waldgebirge, Sagerer,
50, 20, 10 Pf., Zink; Broacker, Schles.-H., 50 Pf., Scheine,
beabs.; Bunzlau, neue Scheine je 30.000 zu 50, 10 Pf., 40.000
5 Pf.; Burg bei Magdeburg, Sept., 18, 50, 25 Pf., Scheine;
Burghausen, Acetonfabrik, 50, 10, 5 Pf., Zink o. J.; Burglengen -
feld, Ofr., 50, 10, 5 Pf., 1917.
Calw, Notgeld beschl.; Camburg, Kriegsgeld beschl.;
Cassel, gefälschte 60-Pfennigscheine; Chemnitz, falsche 50-
Pfennigscheine; Coburg, 18 weitere 100.000 Gutscheine 50 Pf;
beschl.; Crailsheim, Wb., 50, 10, 5 Pf., Metall, Sage der Bürger -
meisterin von C., Stadtwappen; Cüstrin, 50, 10, 5 Pf. beschl.
Dachau b. München, Unteroffizier Johst, Technische Be -
triebskantine, 50, 10, 5 Pf.; Darmstadt, weitere 200.000 Scheine
beschl.; Deggendorf, Gewerbebank, 50, 25, 10 Pf., Scheine,
1917; Dillingen, 50, 10, 5 Pf., Zink 17, neue Ausgabe, Stadt -
wappen; Dingolfing, 25 Pf., 1917. Zink, rund, Stadtwappen,
20, 10, 5 Pf., 1917, Zink, achteckig, Schrift; Döbeln, Bez.,
Scheine ;Düren, neue 50-Pfennigscheine, Stadtansichten, Hinden-
burg, 10-Pfennigstücke, Krieger mit Stahlhelm.
Eichstätt, Scheine, 50 violett, 20 gelb, 10 grün, 5 gelblich,
ältere Ausgabe 20 ocker, 10 hellgrün; Einbeck, 1917, Scheine;
Eisenach, 10.000 50-Pfennigscheine beschl.; Eisleben, Mans-
felder Gewerkschaft, 50, 10, 5, 1 Pf., St. Georg, „Dennoch“,
1917 Reiter links, 1918 Reiter rechts; Elhvangen, Bez.,
50, 10, 5 Pf., Zink, achteckig, Stiftskirche; Elze, Hann., 1917,
Scheine; Emden, 50-Pfennigscheine beschl.; Erbendorf, Opf.,
50, 10, 5 Pf., 1917; Ergoldsbach, NBay., 50, 25 Pf., Scheine,
1917; Eschwege, neue 50-Pfennigscheine beschl.; Eslarn, Opf.,
Hans Müller, 50, 10, 5 Pf., Zink; Ettal, OB., Klostergut,
1, 2, 5, 10, 25, 50 Pf., Scheine, die 5—50-Pfennigscheine anfangs
auch mit Stempel Gemeinde Oberammergau.
Feucht, Marktg., Mfr., 50 Pf., Bogenschütze auf Bienen -
korb, 10, 5 Pf., Bienenkorb, Zink, 1917; Flöha, Sa., Scheine;
Freiberg, Sa., Scheine, Bergleute, „Hunt“, Stadtansicht,
Sprüche; Freienwalde a. O., Kriegsgeld beschl.; Freising-
München, Eisengießerei Schlüter, 60, 25, 10, 5, 2 Pf., Zink,
eckig, Wert auf Schwertgriff; Freyung, Bay , A. Garhammer,
20 Pf, Zink; Friedberg, Hess, 50 Pf, Scheine, 1917; Fried-
richshafen, je 100 000 10 Pf , Metall, 50 Pf., Scheine beschl.,
Stadtwappen von Buchhorn, Entwurf W. Plank; Füssen,
50 H., Scheine, Stadtsiegel, Stahlhelmkämpfer gegen Hydra,
Entwurf Maler Freiwirth-Lützow, München.
Geiselhöring, NBay., 50, 20, 10, 5 Pf., Zink, ohne Jahres -
zahl; Geislingen, Wbg., 50, 25 Pf., Scheine beschl.; Gerolds -
hofen, 50, 10, 5 Pf., Zink, 1917, Rechenschild; Giessen, Febr.,
M 20.000 Kriegsm. zu 10 Pf., mit neuem von O. Hupp, Schleiß -
heim, entworfenen Wappen (geflügelter Löwe); Glauchau,
Scheine; Glogau, neue 50, 10 Pf., Scheine beschl.;Gmünd, weitere
50-Pfennigscheine beschl.; Gössnitz, S.-Alt., 10.000, 5000
10, 5 Pf., Scheine, beschl.; Gotha, neue 50-Pfennigscheine
und wegen Einziehung der Kupfermünze 1, 2 Pf., Eisen beabs'.;
Grafenau, Bayern, Papierfabrik Elsenthal, 25, 10, 5 Pf., Zink,
Gg. Haering, 10, 5 Pf., Zink; Grimma, Bez., Scheine beabs.;
Groitsch, Sa., 50 Pf., Scheine; Grünberg, Bez. Liegnitz, 50,
10, 5 Pf., Metall, bisherige Scheine zurückgezogen; Grünhain,
Sa., rundes Papiergeld aus „Preßspahn“.
Halle a. Saale, 50'Pf., Scheine; Hammelburg, 50, 10 Pf.,
Scheine, 1918; Hameln, je 100.000 50, 25 IT., Scheine, 1918,
Rattenfängerzug von L. Endres, München; Hattingen, 28. Juni
1918, je 20.000 weitere 50, 25 Pfennigstücke beschl.; Haßfurt,
50, 10 IT., Zink, 1917, Stadtwappen Hase auf Zollernschild;
Heidenheim, Wttg., Konsumverein, 50 Pf., Aluminium, ohne
Jahreszahl; Heilbronn, statt bisher Scheine neue 50, 10 Pf.,
Metall, beschl.; Herne, Scheine, „Durch kommen sie nit“;
Hof, Ofr., 50, 10, 1 Pf., Zink; Bad Homburg, 10 Pf., 1017,
achteckig, Stadtwappen. ,
Immenstadt, Allg., 50 Pf., Scheine, Gebirgsartillerie,
Wppen, 10 Pf., Scheine; Ingolstadt, Geschützgießerei, 25,
10, 7%, 5 PI., „G. G. F.“, Techn. Betriebs-Bat., 10, 5 Pf.,
,,T. B. J.“, Hauptlaboratorium, 20, 10, 5, 2, 1 Pf., Stadt 50,
25 Pf., Scheine beschl.; Isny, 50, 25 Pf.,Zink, 1918.
Jülich, Notgeldneuausgabe beschl., ferner neue 50-Pfennig -
scheine beschl.
Kelbra, weiteres Kriegsgeld in 20-Pfennigstücken beschl.;
Kaufbeuern, „Schwertschmiedestadt“, 50 IT., Scheine, 1918,
Entwurf Theodor Baierl, München, zwei Ausgaben, neue
größere 10-Pfennigstücke; Kiel, neue 50-Pfennigscheine, Ent -
wurf von Lennartz, Rathaus, „Hcbbt wi tosamen stahn, hett
uns noch nüms wat dahn“; Kissingen, 60.000, 40.000 10,
5 Pf., Zink, beschl.; Kösching, Markt bei Ingolstadt, 50,
10, 5 Pf., Zink; Karlstadt a. M„ 50, 10, 5 Pf., 1917; Kreuznach,
50 Pf., 1918; Krumbach, Schw., 50, 10, 5 Pf., Scheine, 1917;
Kulmbach, Spinnerei, 50, 20, 10, 5 Pf., ohne Jahreszahl;
Kosen, M 10.000, 10, 5 Pf., Scheine, beschl.; Kirn, 50 Pf.,
Scheine, desgl. Zink.
Laufen, Bez., Amt OB., „Notgeld des Rupertiwinkels“,
Metall, ohne Jahreszahl, 50 Pf., St. Rupertus sitzend, 10, 5 Pf.,
Büste des hl. Rupert; Kommunalverband Laufen, 50, 10, 5 Pf.,
1917, nur Schrift; Leer, Notgeld beschl.; Lennep, Landkr.,
Zinkgeld, 1917; Leipheim bei Günzburg, 50, 10, 5 Pf., ohne
Jahreszahl, Stadtwappen; Liebertwolkwitz, Sa., 10 Pf., Scheine;
Lindau, 10, 25, 50 Pf., Scheine, Stadtansicht, Maler G. Haid
in Nonnenhorn; Lindenberg imAllgäu, neue 50-, 25-, 10-Pfennig-
scheine, Stadtwappen und Kriegsbilder von H. Schiestl und
J. Exter, 1918; Lissa i. P., 50-, 10-, 5-Pfennigstücke; Löbau,
Kreis Bautzen, Stadtrat zu 5000 50- und 10.000 10-Pfennig-
Gutscheinen ermächtigt; Lichtenau, Bez. Liegn., Akt.-Ges.
Glückauf, 1, 2, 5, 10, 20, 50 Pf., Zink, ohne Jahreszahl, ge -
kreuzter Hammer und Fäustel; Liebenwerda, 5, 10, 25, 50 Pf.,
Scheine, beschl.; Linz a. Rh., Scheine, 1917, neue Ausgabe 1918;
Lohr, Ufr., 10 Pf., Zink, 50 Pf., Scheine „Die Tat ist des-
Deutschen stolzestes Wort“; Ludwigshafen, Badische Anilin -
sodafabrik, Ersatzgeld 1918, 50, 2, 1 Pf., eckig, zwei Schilder.
Mainburg, NB., 10,15 Pf.,Zink; Marbach, 50-Pfennigstücke,
Bild Schillers, beschl.; Marburg, weitere 25.000 10 Pf., 15.000
2 Pf., letztere gelocht zum Unterschied von den 5 Pf., beschl.;
Marienwerder, 50-, 10-, 3-Pfenigstücke beschl.; Markneu -
kirchen, weitere Gutscheine, Marktredwitz, beschl. 50, 10 Pf.,
Zink, ohne Jahreszahl; Marktschorgast, Ofr., Zinkgeld, 1917;
Marktheidenfeld, Ufr., 50-Pfennigscheine, Schild und hl. Georg
Memmingen, % M., 10, 5 Pf., Scheine; Mengen, Wbg., 5, 10,
50 Pf., Eisen, verzinkt, beschl., Entwurf Kunstmaler Barfuß;
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Mergentheim, 80.000, 40.000, 9000, 5, 10, 50 Pf., Stücke,
beschl.; Merseburg, neuausgeführte Gutscheine, 50, 10, 5 Pf.,
beschl.; Meuselwitz, Städtrat beschloß weitere 30.000, 10-,
5-Pfennig.stücke; Mewe, Westpr,, weitere 10, 50 Pf., Scheine
beschl.; Mühlhausen i. Eis., bis 1. April 1918 bisherige Scheine
ungültig, neue ßO-Pfemügsoheine, Juni 1918; Münchberg, Ofr.,
50-, 10-, 5-, 1-Pfennigstücke; München, Druckerei Gebr. Parcus
,,Kriegsnotgeld" 50, 10 Pf., ohne Jahreszahl; Münster i. Wf.,
je 500.000 neue 25, 10 Pf., Eisen, nach Muster altmünsterischer
Münzen, Firma Donner, Elberfeld.
Nauheim, Scheine, 1917; Neuburg a. P., Zinkgeld, 1918,
50 Pf., Flammenschrift auf eisernem Kreuz, Rand zwei Aus -
kerbungen, 10 Pf., Stadtwappen, 4 Auskerbungen, 5 Pf.,
Stadtwappen, 3 Auskerbungen; Neudamm, früher 50-Pfennig-
stiieke, Mai 1918 20.000 10-Pfennigstücke; Neumarkt, Opf.,
Kunstmühle Carl Zinn, 50, 10, 5 Pf.; Neuß, Mai 1918, neue
10-Pfennigscheine; Neustadt a. D., 50, 10 Pf., Zink, ohne
Jahreszahl, Stadtwappen; Neustadt a. Kulm, Bay., 50, 25,
10, 5 Pf., Scheine, 1917; Neustadt, O.-Schl., 9. August 1918,
30.000 25 Pf., Eisen, beschl.; Nordhausen, weitere 50-Pfennig-
scheine beabs.; Northeim, 1917, Scheine; Nürnberg, Weißer
Hahn, 10, 5 Pf , Zink; Victoria-Werke, 10, 5 Pf., Zink; Mar -
garine-Werke 19, 5 Pf., Zink; Maschinenfabrik Augsburg-
Nürnberg, Kantine, 1, 2, 5, 10, 20, 25, 50 Pf., Zink; Leibold,
Feinbäckerei, 10 Pf., Zink; G. C. Prückner, Delikatessen, 50,
10 Pf., Zink; Link, Luitpoldautomat, 50 Pf., Zink; Schrauben -
fabrik, 50, 10, 5 Pf., Zink; Triumph-Werke A. G., 50, 20,
10, 5, 2, 1 Pf., Zink; Andr. Macher, Maurermeister, 50, 10,
5 Pf., Zink; Karl Polster, Feinbäckerei, 10, 5 Pf.
Oberammergau, 10, 5 Pf, 1917, Zink, Berg mit Kreuz;
Oberndorf, Wb., Neckar, 22. März 1918, 20.000 M., 50 Pf.,
Scheine beschl.; Oedeuburg, Ungarn, 50, 10-Hellerscheine,
Juni 1918; Öhringen, 50, 5 Pf., 1917, Zink; Offenbach a. M.,
Kriegsgeld, Zink, 1917, Eiche, Entwurf von Bildhauer Stock;
Oldenbürg, Herzogt., Handelskammer, Scheine für M 100.000;
Ostheim v. d. Rhön, Sparverein, 50, 10, 5 Pf., 1917; Pappen -
keim, Bay., 50, 10, 5 Pf., Zink, ohne Jahreszahl.
Passau, 50 Pf., 1918, H. Schiestl, Würzburg; Penzberg, OB.,
50, 10, 5 Pf., Scheine, 1917; Pfaffenhofen, OB., Zink, 1917;
Pförring, Markt, NBay., 50, 10, 5 Pf., 1917, Zink; Pforzheim,
Zink, mit Stadtwappen, 1917; Pressath, Pf., 50, 10, 5 Pf.,
Zink, 1917.
Querfurt, Kreis, M 100.000, 50, 10 Pf., Scheine, beschl.
Racot bei Kosten, Posen, Großherzogl. sächs. Domänen -
direktion, falsche Scheine; Ratibor, für M 50.000 50-, 10-,
5-Pfennigstücke beschl.; Ravensburg, Oberamtsstadt, 5-, 10-,
50-Pfennigstiickc, Stadtwappen; Regen, J. Schrank, Gold -
waren, 50, 25, 20, 10, 5 Pf., ohne Jahreszahl; Regensburg, St.
50-Pfennigscheine beschl.; Rendsburg, 50, 10 Pf., Scheine,
1918, Entwurf Architekt Höger, plattdeutsche Sprüche;
Rcichenbach, BA., Roding, Opf., barmherzige Brüder, 10,
5 Pf., 1917; Reichenbacli, Sa., 10, 5 Pf., Metall, beschl., August
1918, kleinere 50-Pfennigscheine beschl.; Reichenhall, 50 Pf.,
Karl K. Grosse am Untersberg, 10 Pf., Stadtwappen, 1918;
'Rheingaukreis, Scheine 1917; Reutlingen, 100.000 50-Pfennigf
Stücke, Zink, Entwurf Stadtbauinspektor Kober, „Reutlinger
Hirschhörnle und Laternle“; Rochlitz, Bez., Scheine; Rodach,
S.-Cobg., 20. August, 50-, 20-, 5-Pfennigstücke beschl.; Rothen -
burg ob. d. T., dritte Ausgabe, 50.000 10, 20.000 5-Pfonnig-
stücke; Rottweil, 1918, Scheine, Adler, Entwurf von Ober -
reallehrer Büliler, Druckerei Andelfinger in München; Rothen -
kirchen, OFr., Porzcllanfabrik Metzler, 50, 20, 10, 5 Pf., ohne
Jahreszahl; Rottenburg a. Laber, 50, 10 Pf., 1917, Zink,
Stadtwappen; ’ Rudolstadt, städtisches Papiergeld, das sich
nicht bewährt, abgeschafft, dafür werden 5-, 10- und 50-Pfennig-
stücke Metallgeld eingeführt.
Saalfeld, 10.000, 60.000, 30.000 50, 10, 5 Pf, Metallgeld
beschl.; Sandau, Rgb. Magdeburg, 5000 eiserne 50-Pfennig-
stüclre beschl.; Saulgau, MT)., 50, 10 Pf., Scheine, Glocken-
abnabme; Schleiz, Neuausgabe 1918; Schloehau, Kreis, Gut -
scheine der Kreisbank bis 1. Juli 1919 gültig; Schmiedeberg,
Bad, je 10.000 50-, 10-, 5-Pfennigstücke beschl ; Schmölln S.-A.,
35.000, 25.000, 15 000 5-, 10-, 50-Pfennigstücke; Schorndorf,
Wb., 50-Pfennigscheine 1918; Schrobenhauscn, 20, 10 Pf,
1917, Zink, Stadtwappen; Schwabach, Bankhaus Hering,
50 Pf, Scheine, 10 Pf, Zink; Schwandorf, Braunkohlen-
Industric-Gesellschaft, 50, 20, 10 Pf., ohne Jahreszahl; Schwa -
bach, 50 Pf., Scheine, 1. November 1917; Schwarzenberg, Sa.,
Amtshauptmannschaft, Juli 1918, neue kleine Gutscheine,
50 Pf.; Schmölln, S.-Alt., März 1918, 35.000, 25.000, 15.000
5-, 10-, 50-Pfennigstücke; Selb, Ofr., 50 Pf., Scheine, 1917,
10, 5 Pf., 1918, „Biegen oder Brechen, Siegen oder Blechen"
Siegen, 50-Pfennigstücke; Soldau, 50, 10, 5-Pfennigstückc-
beschl.; Sopron, Ungarn, städtisches Wechselgeld, 1918;
Solnhofen, 1, 2, 5, 10, 20, 50 Pf., Scheine, 1. Juni 1917; Stam -
bach, Ofr., 15, 10, 5 Pf., Scheine, 1917; Stargard, Kriegs-
kasse, Scheine, 1917, Entwurf Prof. Ehmcke, München; Stettin,
viereckig, 50-Pfennigstücke statt bisher Scheine, Greifenkopf;
Stockheim, Ofr., Glasfabrik Sigwart, 50, 20, 10, 5 Pf., Zink;
Straubing, Ersatz 1917, Chevauxlegerregiment, 5 Pf., ohne
Jahreszahl; Stuttgart, August 1918, ungültige Scheine ohne
Nummer umlaufend; Swinemünde, „Kriegsgeld 1917", Zink,
Stadtwappen; Sondershausen, 1918, 20.000 50-Pfennigscheine
beschl.
Tirschenreuth, Porzellanfabrik, 1 M, 50, 20, 10, 5 Pf.,
Metall; Thorn, 50, 10 Pf., 1918, Zink, Stadtwappen;
Tübingen, auch 10 und 5 Pf., Eisen, verzinkt; Triberg, Baden,
50-Pfennigscheine beabs.; Tuttlingen, nochmals jo 50.000
5 ,10 Pf., 40.000 50-Pfennigstücke beschl.
Überlingen, Zinkgeld, 1917; Uffenheim, Mir, 50, 10, 5 Pf,
1917, Zink; Usingen, 20 000 M 10 Pf. „Kriegsnotgeld 1917"
Zink, Stadtwappen.
Viechtach, NB., Ant. Sporer, 50 Pf., Zink.
Waldshut, 5, 10, 50 Pf„ Metall; Wangen i. A., für M 7000
5, 10, 50 Pf., beschl.; Wasseralfingen, Wb., 50, 10 Pf., Zink,
1917; Weida, 5, 10, 50 Pf., Metall, beschl.; Weimar, August 1918,
50 Pf., Metall statt Papier; Weilburg, weitere 50-Pfennig-
scheine beschl.; Weinheim, 50, 25 Pf., Scheine, Weinheimer
Bockwirtspruch; Weißenburg i. B„ 50 Pf., Zink, 1918; Weißen -
burg i. Eis., neue 10-, 50-Pfennigstücke; Weißenfels, 10- und
50-Pfennigstücke beschl.; Werinsdorf, Sa., Sparverein, Gut -
scheine; Wernigerode, M 760 zur Herstellung von M 50.000
in 25-Pfennigscheinen bewilligt; Wertingen, J. B. Zenetti, |
10, 5 Pf., ohne Jahreszahl; Wiedenbrück, Kreis, 50, 25, 10 Pf.,
Scheine, Krei• haus;Wreschen, 5, 10, 50 Pf., Scheine.; Würzburg,
Universitätsdruckerei Stürz, 5, 10, 50 Pf., Zink; Stadt,
50 Pf., Scheine, 1918.
Zeits, 10-Pfehnigscheine kleineren Formats; Zell im Wiesen -
thal, Kriegsgeld, 20, 10, 5 Pf., ohne Jahreszahl, behelmtes
Stadtwappen; Ziegenhals, Schlesien, M 10.000, 50, 10, 5 Pf.,
Metall, 1918; Zirndorf, Mfr., 50, 10, 5 Pf., 1917, Stadtwappen;
Zittau, Scheine für 1919 beabs.; Zweibrücken, weitere 200.000
25-Pfennigscheine beabs.; Zwickau, Scheine; Zwiesel, 5, 10
20 Pf , Zink, 1918, „Eiserne Front, Eiserne Heimat" ,
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Internationale Sammler-Zeitung
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Ein Ausfuhrverbot i
Der provisorischen Nationalversammlung in Deutsch -
österreich wird am 4. Dezember folgender Gesetz -
entwurf zur Beschlußfassung vorliegen:
Die Provisorische Nationalversammlung des Staates
Deutschösterreich hat beschlossen:
§ 1. Die Ausfuhr von Gegenständen von geschichtlicher,
künstlerischer oder kultureller Bedeutung (Antiquitäten,
Gemälde, Miniaturen, Zeichnungen und Werke der Graphik,
Statuen, Reliefs, Medaillen und Münzen, Gobelins und andere
ältere kunstgewerbliche Werke, archäologische und prähi -
storische Gegenstände, Archivalien, alte Handschriften und
Drucke u. dgl.) ist verboten.
§ 2. Die Veräußerung und der Erwerb der Gegenstände
der im § 1 bezeichneten Art und Baudcnkmale, die sich im
Eigentum oder im Besitze von Körperschaften des öffentlichen
Rechtes, öffentlichen Anstalten oder Fonds oder von Stiftungen
befinden, ist verboten. Das gleiche gilt bis zur Er -
lassung eines Gesetzes über die Krongüter und Familien-
güter des ehemaligen kaiserlichen Hauses für die ob-
bezeichneten Gegenstände, die sich im Eigentum oder
Besitze des bisherigen Hofärars befinden. Die entgegen
dieser Bestimmung abgeschlossenen Rechtsgeschäfte sind
ungültig.
§ 3. Die Werke lebender Künstler und solcher Künstler,
seit deren Tod noch nicht zwanzig Jahre vergangen sind,
sind von diesen Verboten ausgenommen.
i Deutschösterreich.
§ 4. Ausnahmsweise kann die Ausfuhr oder Veräußerung
von Gegenständen der bezeichneten Art in rücksichtswürdigen
Fällen vom Staatsdenkmalamte bewilligt werden. Gegen
die Verweigerung dieser Bewilligung steht binnen vier
Wochen die Beschwerde an das Staatsamt für Upterricht
offen.
§ 5. Wer dem in diesem Gesetz; enthaltenen Ausfuhr -
verbote zuwiderhandelt, wird nach dem Gefäll sstrafgesetze
bestraft. Neben der gesetzlichen Strafe ist stets auch der Ver -
fall des Gegenstandes der strafbaren Handlung auszusprechen.
W r er- das in diesem Gesetze enthaltene Veräußerungs- und
Erwerbsverbot vorsätzlich Übertritt oder nachträglich aus der
Übertretung Vorteile zieht, wird von der politischen Bezirks -
behörde mit Geld bis zum zweifachen Betrage des vom Staats-
denkmalamte zu bestimmenden Wertes oder des Erlöses
oder mit Arrest bis zu drei Monaten bestraft. Auch
können die veräußerten Gegenstände für verfallen erklärt
werden.
§ 6. Die gemäß § 5 für verfallen erklärten Gegenstände und
eingehenden Geldbeträge fallen dom Staatsschätze zu. Sie
sind vom Staatsamt für Unterricht für öffentliche Kunst -
zwecke zu verwenden.
§ 7. Mit dem Vollzüge dieses Gesetzes, das sofort in Kraft
tritt, sind die Staatsämter für Unterricht und der Finanzen
betraut.
Chronik.
Bibliophilie.
(Versteigerung illustrierter Bücher.) Aus Berlin
wird uns geschrieben: Bei reger Beteiligung von Interessenten
verlief die von Paul Graupe veranstaltete Versteigerung
von illustrierten Büchern uxrd Handschriften des 19. Jahr -
hunderts sehr flott. Das aus 14 Bänden bestehende Bilderbuch
von Fr. J. Bertuch mit 720 kolorierten Kupfertafeln in deutschem
und französischem Text, in Weimar 1790 erschienen, würde
mit M 280 bezahlt. Unter den 14 Nummern der von Bertail
illustrierten Werke, die zusammen über M 800 erzielten,
wurden zwei Bände Alexander Dumas für M 155, ein reich
vergoldeter Band von Balzac für M 150, ein prachtvoller
roter Halbmaroquinband von Brillat-Savarme „Physiologie
du goüt" für M 110 und drei Bände über Pariser Verhältnisse
in deir Jahren 1844/46 von E. Briffauct für M 105 verkauft,
während ein unbeschriebenes Exemplar von Saint Pierres
„Paul etVirginie" fürM48.— zuhaben war, und die reich illu -
strierte Ausgabe der ins Englische übersetzten Erzählungen
von Jacob und Wilhelm Grimm und W. Hauff schon für M 35.—’
einen Käufer fanden. Wilhelm Busch war mit 31 humoristischen
Schriften vertreten, die einen Gesamtertrag von M 662 ergaben
und einzeln zwischen M 15' — und M 21*-— im Preise wechselten.
Nur die Bilderposse „Hansel und Gretel“ erzielte in der Erst -
ausgabe von 1864 einen höheren Preis (M 55'—), und zwei
andere Erstausgaben: „Katze und Maus" und „Krischan
mit der Piepe", beide ebenfalls aus dem Jahre 1864, kamen
auf M 43'—■ beziehungsweise M 42'—. Das von R. Seymour
und H. K. Browne illustrierte humoristische Werk über den
„Pickwick-Club" vom Jahre 1838 brachte M 210, ein anderes
englisches Werk, von demselben Künstler im Verein mit
G. Cattermole illustriert, M 120 und ein Maroquinband
mit Goldverzierungen, enthaltend illustrierten Humor in
Blättern von A. Crowauill und J. Philips, M 140. Ein Faksimile,
Druck der Randzeichnungen aus dem Gebetbuche des Kaisers
Maximilian I. von Albrecht Dürer kam auf M 460, ein voll -
ständiges Exemplar der „Graphischen Künste" mit Radierungen
von Klinger, Stauffer-Bem u. a. auf M 395, Franz Kuglers
„Geschichte Friedrichs des Großen“ mit Zeichnungen von
Ad. Menzel, in einem Exemplar der ersten Ausgabe auf M 450
und ein anderes Exemplar desselben Werkes in einem neueren
Halbfranzband mit Goldverzierungen auf M 420. Die von
Ludwig Richter, Oskar Pietsch u. a. illustrierten Monatshefte
„Deutsche Jugend" in 19 Bänden aus den Jahren 1873—1882
wurden mit M 105, Klaus Groths „Quickborn" mit den Bildern
von Otto Speckler, in einer Goldschnittausgabe vom Jahre
1856, mit M 100 und H. Hoffmanns, des Verfassers des Struwel -
peter. „König Nußknacker", das zu den schönsten Bilder-
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Internationale Satnmler-Leitung
Nr. 22
büchern des 19. Jahrhunderts zu rechnen ist, mit M 105 bezahlt.
Eugen Scribes vollständige Werke, in französischer Sprache
uns mit den Illustrationen von P. Garvani, brachten M 120,
Eugen Sues „Geheimnisse von Paris", von H. Daumier u. a.
illustriert, M 360, und die von Gustav Dore illustrierte „Ge -
schichte des heiligen Rußland" M 350. 16 Jahrgänge des
„Düsseldorfer Künstleralbum" mit Beiträgen von Schadow,
Vautier, Knaus, Hosemann, Richter u. a., gingen für M 180,
und T. Johannot illustrierte Gesamtwerke von Büranger
für M 155 fort. Unter den zuletzt versteigerten Hand -
zeichnungen erzielten die Höchstpreise Eduard Bendemanns
Aquarell „Die trauernden Juden" mit M 290 und Bonaventura
Genellis „Centaurenfamilie" in Bleistiftzeichnung mit M 270,
während die Schlußnummer, das Skizzenbuch eines Schülers
von Friedrich Schinkel, mit 80 Bleistiftzeichnungen von
Berlin und Umgebung, für M 150 einen Käufer fand.
Bilder.
(Diebstahl eines Corot.) In Frankfurt a. M. wurde
aus dem Städelschen Kunstinstitut ein Gemälde von Corot
gestohlen. Das Bild, eine Landschaft, ist innerhalb des Rahmens
aus diesem herausgeschnitten und wahrscheinlich zusammen -
gerollt fortgebracht worden. Die Leinwand ist 33 Zentimeter
hoch, 40'5 Zentimeter breit und trägt unten links die Zeichnung
Corot. Das Bild zeigt einen Wiesenweg, an dem rechts ein
weitästiger Baum und links eine Weide steht. Im Hintergrund
vor lichten Höhen ein Dorf, verschleierter Himmel. Auf dem
Weg kleine Figurengruppen; vom Rücken gesehen links ein
Mann, rechts eine stehende Frau. Die rote Bluse und das
weiße Kopftuch der Frau treten lebhaft hervor.
Numismatik.
(Münzfunde.) In den Laufgräben bei Soissons wurden
2800 römische Goldmünzen aus der Kaiserzeit gefunden,
wovon 800 Trajans und 2000 Diocletians. Der Fund ist der
Pariser Münzsammlung überwiesen worden. —• In Zivotic
(Schlesien) wurden Goldmünzen aus der Zeit Wladislaws II.
gefunden.
Philatelie.
(Die neuen Postwertzeichen für Deutschösterreich.)
Wie wir erfahren, werden bereits in allernächster Zeit die
Postwertzeichen, die das Bild des Kaisers oder den Doppel -
adler tragen, für Deutschösterreich in einer den gegenwärtigen
Verhältnissen entsprechenden Weise abgeändert werden. Die
noch in großer Zahl verhandenen österreichischen Postwert -
zeichen werden einen Überdruck „Deutschösterreich" in
starken schwarzen Lettern erhalten, die Kaiserbild und
Adler verdecken werden. Sobald das Wappen der Republik
Deutschösterreich, für dessen Entwurf ein Preisausschreiben
erlassen worden ist, festgestellt sein wird, werden neue Post -
wertzeichen für Deutschösterreich zur Ausgabe gelangen.
Bis nun hat der Staatsrat eine Entscheidung über den Termin
der Durchführung des Überdruckes wohl noch nicht getroffen,
doch dürfte diese Entscheidung in den nächsten Tagen fallen.
Auch die übrigen neuen Staaten der ehemaligen österreichisch -
ungarischen Monarchie werden bald neue Postwertzeichen
herstellen lassen.
(Verkauf von Feldpostmarken.) Die Generalfeld-
postdirektion verlautbart: Der Verschleiß der Restbestände
an Postwertzeichen, und zwar sowohl die für den allgemeinen
Verkehr, als auch die mit Bani (Lei) und Centesimi (Lire)
Aufdruck und die Karlfonds-Feldpostmarken werden in den
nächsten Tagen beim F e ld p os t am t 51 Wien, Hauptpost,
Hoftraktgebäude, erster Stock, in vollständigen Sätzen
»um Nennwerte an Sammler und Händler abgegeben.
(Ungarische Republiksmarken.) Aus Budapest wird
uns geschrieben: Den Geburtstag der ungarischen Republik
feierte auch die Postverwaltung, indem sie alle von mittags
bis Mitternacht in Budapest zur Aufgabe gelangten Briefe
mit einem eigens angefertigten Poststempel versah, der den
Text aufweist: „Magyar köztarsassag 1918 nov. 16". Phila -
telisten und Händler bewarben sich um die auf solche Art
abgestempelten Briefmarken unter kolossalem Andrang an
allen Postschaltem. Die Postleitung war überaus zuvorkom -
mend und stempelte Briefmarken in ungeheuren Mengen mit
dem Republiksstempel ab. Kaum waren spekulative Brief -
markenhändler im Besitze solcher Marken, als mit diesen
schon ein schwungvoller Handel getrieben wurde. Am Abend
wurden abgestempelte Zehnhellermarkcn zu K 2' —• angeboten
und abgenommen.
Verschiedenes.
(Eine Engelhardt-Ausstellung.) Die Wiener Se -
zession veranstaltet Mitte Jänner 1919 eine Ausstellung der
Werke Josef Engelhardts.
(Egon Schiele) ist im Alter von 28 Jahren an der Grippe
gestorben. Ein Zeichner und Maler aus der neuösterreichischen
Schule, von einem Talent, das jedem fühlbar wurde, der sich
mit ihm ein wenig näher beschäftigte, dessen Grenze aber sich
schnell zeigte. Er hatte in allem etwas Kunstgewerbliches
und dazu etwas Empfindsames, ausgedrückt in manchmal
allzu grell orientalisch bunten Farben. Seine zeichnende
Phantasie war die Welt der Ornamente, zierliche und groteske
Arabesken, Egon Schiele starb zu früh, um sein bedeutendes
Können in Reife zu entfalten.
(Uvachromie.) Im „Berliner Tageblatt" lesen wir:
Uvachromie heißt ein neues indirektes Verfahren zur Her -
stellung farbiger Projektionsbilder in natürlichen Farben,
über das sein Erfinder, Dr. Artur Traube, in der „Urania"
sprach. Die Lurniüresche Autochromplatte, die bis jetzt die
Vollendung in der Farbenphotographie darstellte, wird von
der Uvachromplatte in jeder Beziehung übertroffen. Zwar
ist die Herstellung von Bildern auf dem neuen Wege noch um -
ständlich genug, da man auch bei ihr drei Negative (gelb
rot, blau) benötigt und die Entwicklung dann bei blaugrünem
Licht vorzunehmen hat. Die Herstellung der Positive ist dann
nicht dem Ermessen des Einzelnen überlassen, sondern kann
einstweilen nur von der „Uvachromgesellsckaft" vorgenommen
werden, in deren Händen, wie der Vortragende so schön sagte,
die „Ausbeutung" der Erfindung liegt. Bis jetzt ist es nur
möglich, unbewegte Gegenstände aufzunehmen. Doch arbeitet
der Erfinder an einer Kamera, deren komplizierter Bau auch
die Wiedergabe bewegter Dinge zuläßt. Da der Vortrag
also gleichzeitig eine Reklame für die „Uvachromgesellschaft“
war, so ist es notwendig, ein offenes Wort über die gezeigten
Bilder zu sagen, die mit dem Worte „hübsch“ in ihrer ganzen
Tiefe erschöpft sind. Ich sehe einen Gewinn für die Wissen -
schaft in der Erfindung; die photographierten Hautkrank -
heiten erschienen in ihrer ganzen Scheußlichkeit, auch Tiere
und Pflanzen waren gut getroffen, obgleich die Filmfirma
Gaumont etwas Ähnliches einem Kreise geladener Gäste
bereits 1914 in Berlin vorführte. Was das Verfahren für die
Kunst bedeutet, läßt sich noch nicht sagen. Vorläufig werden
die lichten Töne zu grell, und dadurch wird die Fläche auf -
gehoben. Auch ist die Auswahl der Bilder sehr wenig glücklich.
(Jakob Lorenz Rüdisülili), der Landschafter, ist in
Basel dreiundachtzigjähriggestorben. Er stammt aus Sankt
Gallen; aus ärmsten Verhältnissen heraus hat er sich über die
Tätigkeit als Lithograph und Fensterstorenmaler, dann als
Hersteller beliebter Veduten-Fabriksware und als Stecher
zum freien Landschaftsmaler fleißig emporgearbeitet. 1868
nahm er in Basel seinen Aufenthalt und schuf dort in emsiger
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Internationale Sammler-Zeitung
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Fruchtbarkeit seine Landschaften, mit Vorliebe stark poin -
tierten Charakters und mit einem ausgesprochnen Zug ins
Effektvolle und der Gefahr des Äußerlichen nicht entgehend.
Von einem starken, eigenartigen künstlerischen Temperament
in Lorenz Rüdisühlis Landschaftsmalerei, die gerne das Wald -
interieur, mit einzelnen grell beleuchteten Partien, mit Moos -
teppichen und Flechten, pflegte, kann die Rede nicht sein.
Auf seine Detailausführung, etwa die Tautropfen auf einem
Blatt oder derlei Scherze, bildete er sich viel ein; das habe
Jakob Ruisdael — äußerte er einmal naiv —nicht gekonnt.
(Der Nestor der deutschen Kupferstecher) Pro -
fessor Louis Jacoby ist in diesen Tagen in Berlin verschieden,
nachdem er noch im Juni dieses Jahres unter vielfacher Teil -
nahme der Berliner Künstlerwelt seinen 90. Geburtstag hatte
begehen können. Der dahingeschiedene Künstler stammte aus
Havelberg und w r ar auf graphischem Gebiete ein Schüler
von Eduard Mandel. Nachdem er während eines mehrjährigen
Aufenthaltes in Spanien, später in Paris und Rom, seine
Studien fortgesetzt hatte, wurde er 1863 als Professor der
Kupferstechkunst an die Wiener Kunstakademie berufen,
wo er 19 Jahre tätig war. Seit Mandels Tode 1882 wirkte er
in Berlin als artistischer Beirat der Reichsdruckerei und der
königlichen Museen. Von seinen größeren graphischen Arbeiten
sind seine Stiche nach Meisterwerken der Renaissance, wie
Raffaels „Schule von Athen“, Sodomas „Hochzeit Alexanders
und der Roxane“ (aus der Farnesina in Rom) und der „Ge -
burt Christi“ nach Fra Filippo Lippi am bekanntesten ge -
worden. Von neueren Werken stach er unter anderen mehrere
der großen Kaulbachschen Fresken im Berliner Museum,
vor allem die Hunnenschlacht. Mit besonderem Erfolge pflegte
er auch das Bildnisfach; sehr groß ist die Zahl bekannter
Persönlichkeiten (Grillparzer, Rokitanski, Helmholtz, Momm-
sen und vieler anderer), die er meist nach eigener Zeichnung
in Kupferstichen dargestellt hat.
(Rodins letzter Aufruf.) Aus dem Nachlaß Rodins
veröffentlicht Paul Gsell, sein literarischer Freund, einen
Aufruf des Meisters an die Künstleijugcnd der Welt: „Liebet in
Ergebenheit die Meister, die euch vorangegangen sind, neigt
euch vor Phidias und Michelangelo, bewundert die göttliche
Heiterkeit des einen und die leidenschaftliche Angst des andern.
Bew'underung ist edler Wein für vornehme Seelen, hütet euch
aber, eure Lehrer nachzuahmen. Bei aller Achtung vor der
Überlieferung merkt euch, was sie ewig Fruchtbares in sich
schließt: die Liebe zur Natur und die Aufrichtigkeit.
Das sind die beiden großen Leidenschaften des Genies. Sie alle
haben die Natur angebetet und niemals gelogen. Die Über -
lieferung rät euch unaufhörlich, die Wirklichkeit zu befragen,
und sie verbietet euch, daß ihr euch blind einem Meister ergebt.
Die Natur sei eure einzige Göttin. Für den Künstler ist alles
schön; denn sein scharfer Blick entdeckt in jedem Wesen und
in jedem Ding den Charakter, das heißt die innere Wahrheit, die
durch die Form durchscheint.“
Museen.
(Die Zukunft der Dresdner Königlichen Samm -
lungen.) Aus Dresden wird uns berichtet: Die im Grünen
Gew'ölbe und in den zahlreichen anderen Königlichen Samm -
lungen befindlichen Kostbarkeiten, Gemälde, Kupferstiche,
ferner die Landesbücherei, das Historische Museum usw.
gehören zum Hausfideikommiß und gehen auf den jedesmaligen
rechtmäßigen Regenten von Sachsen über. Die Sammlungen
gehören also nicht der bisherigen königlichen Familie als
Privateigentum, wie auch aus der Bestimmung hervorgeht,
daß das Hausfideikommiß von dem Lande unzertrennbar
und unveräußerlich ist. Die weltberühmten Sammlungen
werden also keinerlei Veränderungen erleiden.
(Ein Jagdgemäldemuseum.) Der Großherzog von
Hessen hat noch knapp vor seinem Thronverzicht sämtliche
Gemälde mit Jagdmotiven, die in den verschiedenen Schlössern
des Großherzogtums zerstreut und mehr oder weniger unzu -
gänglich waren, zu einem Jagdgemäldemuseum vereinigt.
Das neue Museum, das rund 400 Gemälde, Stiche und Zeich -
nungen umfaßt, befindet sich im Schloß Kranichstein.
(Stiftung der Witwe A. W. von Hofmanns.)
Die in Blankenburg a. H. lebende greise Witwe August Wilhelm
von Hofmanns hat jetzt zur Erinnerung an den 100. Ge -
burtstag des großen Chemikers dem Berliner Hofmann-
Haus der Deutschen Chemischen Gesellschaft, deren Be -
gründer und erster Vorsitzender Hofmann war, ein großes
Geschenk für die Historische Sammlung gemacht. E3
sind das alle Medaillen, die Hofmann als Zeichen der Erinnerung
oder in Anerkennung seiner Verdienste erhielt, darunter zwei
große Faraday-Medaillen in Bronze und Palladium, viele Briefe
und Anstellungsurkunden zu seinen Ämtern in Deutschland
und England, Laboratoriumsbücher aus seiner englischen
und ersten Berliner Zeit mit besonders interessanten Farb -
stoffarbeiten, Manuskripte seiner Reden, dann auch der letzte
der Vorlesungszettel zu der am Todestage (5. Mai 1892) nicht
mehr gehaltenen Vorlesung, wie Hofmann sie am Tage vorher
dem Vorlesungsassistenten zu geben pflegte.
Vom Kunstmarkt.
(Verschobene Auktionen.) Das Kunstauktionshaus
Rudolph Lepke in Berlin teilt uns mit, daß die Versteigerung
von Dubletten aus den sächsischen Staatssammlungen, die
für den 10. und 11. Dezember geplant war, verschoben
werden mußte. ■—• Die Galerie Commeter in Hamburg hat
die Auktion der Graphiksammlung C. G. Schmitt (Ham -
burg) auf unbestimmte Zeit verschoben.
(Bode über das Kunstauktionswesen.) Für eine
gesetzliche Regelung des Kunstauktions-wesens tritt Wilhelm
von Bode in der „Kunst“ ein. Als notwendige Bedingung einer
Gesundung des Kunstauktionswesens nennt er die Einholung
der Erlaubnis vor jeder Versteigerung bei der Vorgesetzten
Behörde, das Verbot der Beteiligung der Auktionsfirma durch
Vorschüsse oder Garantieleistung an den Besitzer, das Verbot
der Einschmuggelung eigener Ware, der Interessierung der
Kunsthändler und Makler durch teil-weisen Erlaß der Auktions -
gebühren, das strenge Untersagen des künstlichen Treibens
der Kunstwerke oder ähnlicher Praktiken bei der Steigerung,
die Förderung eines gewissenhaften Kataloges und der Nam -
haftmachung des Besitzers. Bode stimmt aber auch der For -
derung zu, daß der Versteigerer nicht zugleich Kunsthandel
betreibt, und wünscht wie in Frankreich vereidigte sachver -
ständige Angestellte, die für die Angaben der Kataloge haften.
Auf diesen Experten beruhe die große Blüte des Kunstauktions -
wesens in Frankreich. Bei einer Neuordnung des Auktions -
wesens werde alle Rücksicht darauf genommen werden müssen,
daß die Auktionshäuser dadurch nicht zu stark geschädigt
werden, sonst tun sich —- wie dies in London und Paris vor etwa
zwanzig Jahren eine Zeitlang der Fall war —die kaufkräftigsten
Kunstsammlungen auch bei uns zusammen, um die wertvollen
Sammlungen aufzukaufen und dann im Handel zu vertreiben.
Dadurch würde aber, neben allen anderen Nachteilen, der
Maßstab für die Marktpreise, die ja am besten durch die
Auktionen reguliert werden, bedenklich unsicher werden.
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Internationale Sammler-Zeitung
Nr. 22
Ausstellungen.
Berlin. Galerie Eduard Schulte. Bildniskollektion von,
Georg Reuter, Landscliaftskollektionen von Rob. C-urty
Richard Kaiser, Albert Stagura, Marinebilder von Willy Stöwer.
Kriegsmotive von Martin Lunstroth.
— Galerie Ferdinand Möllncr. Sonderausstellung von
Wolf Röhricht.
—- Friedmann und Weber, Budapester Straße 8,
Kunstgläser der Fachschule in Haida.
— Künstlerhaus. Weihnachtsausstellung.
Brünn. Erzherzog Rainer-Museum. Altwiener Por -
zellanausstellung.
Dresden. Galerie Ernst Arnold. Jahrhundertausstellung.
Kiel. Kunsthalle. Nachlaßausstellung Prof. Hans Olde.
Leipzig. Museum. Ausstellung von Arbeiten Nürnberger
Künstler.
München. Galerie „Neue Kunst“ Hans Goltz, Kollektiv -
ausstellung von Gemälden, Zeichnungen und Graphik von
Lyonei Feininger.
Warschau. Baryckihaus. Polnische Malerei vom 18. Jahr -
hundert bis zur Gegenwart.
Winterthur. Künstlerporträts-Ausstellung.
Auktionen.
2. bis 6. Dezember. Wien. Dorotheum. Gemälde, Stiche,
Porzellan, Gold- und Silberarbeiten, Münzen und anderes.
3. Dezember. Berlin. Rudolph Lepke. Gemälde des 15. bis
18. Jahrhunderts, Nachlaß des Herrn Georg Krakau
(Berlin) und anderer Privatbesitz.
' 12. Dezember. Berlin. Rudolph Lepke. Moderne Gemälde,
darunter Nachlaß Werner von Schuch und anderer Privat -
besitz.
13. und 14 Dezember.. Berlin. Paul Graupe. Moderne
Literatur und Kunst, Luxusdrucke.
16. Dezember und folgende Tage. Wien. Festsaal des
Deutschen Schulvereines, VIII., Fuhrmanngasse 18, durch
C. J. Wawra. Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen
aus der Sammlung des Deutschen Schulvereines.
17. Dezember. Berlin. Rudolph Lepke. Modernes Mobiliar
und Kunstgewerbe.
Mitte Dezember. München. Dr. F. X. Weizinger & Co.
Deutsche Gläser, Fayencen, Waffen, Stoffe und orientalische
Teppiche aus verschiedenem Besitz.
Dezember. München. Galerie Helbing. Gemälde alter
Meister aus der Sammlung Stallforth Wiesbaden) und
anderem Privatbesitz.
Dezember. München. Galerie Helbing. Miniaturen -
sammlung L. Lehmann (Frankfurt a. M.).
Jänner 1919. Aachen. Ant. Creutzer. Sammlung und
Schloßeinrichtung Baron von Steengracht.
Frühjahr 1919. Aachen. Ant. Creutzer. Nachlaß des
Kunstmalers C. W. Allees (Karlsruhe).
Literatur.
— Der 70. Geburtstag des bekannten Kunstgelehrten
und Sammlers Dr. Karl Grafen Lanckoronski in Wien
bot seinen Verehrern willkommene Gelegenheit, eine Fest -
schrift herauszugeben, die „Ausgewählte Gegenstände der
Sammlung Lanckoronski" betitelt ist. Die Festschrift kommt
nicht in den Buchhandel, was man gewiß bedauern ward, wenn
man hört, was sie alles enthält. Bode schrieb über „zwei
Bildnisse von Rembrandt in der Galerie des Grafen Karl
Lanckoronski“, Bald aß über die „Anfänge des niederländi -
schen Sittenbildes“, Dr. Glück über „Rubens und Frans
Franken d. J., Dvorak, „Über einige Inedita der Samm -
lung des Grafen L.“, Hans Tietze über „Domenichinos
Fresken aus der Villa Aldobrandini, von Schlosser über
„Der Weltenmaler Zeus, ein Capriccio des Dosso Dossi,“
K. M. Swoboda, „Über einige venezianische Bilder in der
Sammlung L.", Planiscig über „Einige Nachbildungen
der Putten vom Satursthrone im Museo archeologico zu Venedig,
L. Pollak über „Die Laokoongruppe und die Barockkunst,
Dreger über „Ansichten aus dem alten Wien beim Grafen
L.", Haberditzl über „Josef Ant. Stochs Italien. Dorf -
straße'', E. H. Zimmermann über „Hans Thomas Apollo
und Marsyas“, Szydlowski über „Malczewskis Illustra -
tionen der kleinasiatischen Expedition des Jahres 1884“,
Holley über „das Haus des Grafen L.“, Heinrich Swoboda
über „Bausinn" und Schubert-Soldern lieferte „Bei -
träge zur Geschichte der niederländischen Landschafts -
malerei''.
Briefkasten.
Ph. v. G. Die Firma Albert Kende zeigt nur die bedeuten -
deren Auktionen an.
Numis. Weingärtner, die Silbcrmünzen von Cölnisch
Herzogtum Westfalen, Münster 1886.
Dr. B„ Dresden. Die erste Auflage ist vergriffen, eine zweite
ist jedoch in Vorbereitung.
H. S., Hermannstadt. Wird brieflich beantwortet.
Pettenkofen. Die Sammlung Miller von Aichholz kommt
wahrscheinlich bei Helbing in München zur Versteigerung.
C. S. Wert zirka K 500.
Handschriften. Die Echtheit ist zweifelhaft.
An unser« geschätzten Abonnenten!
Mit der nächsten Nummer unseres Blattes schließt
der Jahrgang 1918.
Wir laden zur Pränumeration auf den Jahr -
gang 1919 ein, der wieder ein Friedens]ahrgang mit
altgewohnter Reichhaltigkeit sein soll.
Die „Internationale Sammlerzeitung“ kostet für
die früheren Gebiete Österreich-Ungarns
halbjährig K 12-50
ganzjährig K 25-—
Für Deutschland
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der
,,Internationalen Sammler-Zeitung“.