Nr. 3 Seite 25 Internationale Sammler-Zeitung Wir haben unsere Leser über die interessanten künstlerischen Darbietungen dieser Art, namentlich über jene, welche der Kriegsfürsoige dienen, immer im laufenden erhalten. Zu den Kriegsdenkmünzen sind auch die Medaillen und Plaketten auf den Regierungs antritt Kaiser Karls zu zählen, welcher ja mitten im Weltkrieg den Thron seiner Väter bestiegen hat. Um die Ausführung dieser schönen. Stücke hat sich nament lich Professor Heinrich Kautsch verdient gemacht. Es muß erwähnt werden die rechteck:ge Plakette mit dem von einem Lorbeer kränz umrahmten Porträt des Monarchen und der Inschrift ■ Carolus Imp. et Rex; rückwärts eine weibliche Figur mit dem Reichsschwert, die Kroninsignien be hütend. Darunter der Tag des Regierungsantrittes, 21. November 1916. Ein Stück von ganz apartem Reiz ist die i unde Medaille auf Kaiser Karl desselben Künstlers mit dem. Brustbild des Monarchen. Der Herr scher ist hier mit offenem. Mantel dargestellt. Die Umschrift auch hier Carolus Imp. et Rex. Die Rückseite mitder Legende „Folgaria XV. Mai MCMXVI“ verbindet in wirklich gelungener Kom position das siegreiche Schwert mit dem Maria- Theresien-Orden,, von je einem Lorbeer- und Eichenlaubzweig ge schmackvoll umrahmt. Beide Stücke, welche ausgezeichnet porträt treue Bildnisse des Kaisers bieten, ebensowie die von uns jüngst*) ge würdigte schöne Kautsch- sche Medaille auf den Kronprinzen Erzherzog Franz Josef Otto sind durch das k. u. k. Kriegs- fürsorgeamt zu beziehen. Letzteres hat im Ver eine mit dem „Schwarz gelben Kreuz“ soeben eine wenn auch kleine, so doch sehr geschmack volle Plakette auf den Heimgang Kaiser Franz Josephs“ des edlen und unsterblichen Herrschers, erscheinen lassen. Ihr Urheber ist gleichfalls Prof. H. Kautsch, welcher damit eine interessante künstlerische Leistung geschaffen hat. Interessant namentlich dadurch, weil der Künstler hier ein sehr flaches, malerisch wirksames Relief ausgeführt hat, welches seinem Werk einen besonderen intimen Reiz gibt. Sie verewigt im Bilde jenen Moment des Leichenbegängnisses, wo der Galaleichenwagen mit dem, Sarge Franz Josephs vor dem geöffneten Riesentor des Stephans doms sich wieder in Bewegung setzt und Kaiser Karl sowie Kaiserin Zita den kleinen Kron prinzen an der Hand führend, als erste Leidtragende dem Sarge folgen. Wer diese eindrucksvolle Szene rmt- *)' Siehe »International^ Sammler-Zeitung« Nr. 12 vom 15. Juni 1917. erlebt hat, wird sie wohl kaum je vergessen. Auf der rückwärtigen Schauseite der Plakette erscheinen das Medaillenporträt des verewigten Monarchen von einem Lorbeer ge winde umgeben und darunter die mit einem Trauerflor bedeckten Kronen Österreichs und Ungarns. Der lateinische Text lautet in deutscher Übersetzung: „Zur Erinnerung an die Überführung Kaiser Franz Josephs in die Gruft seiner Ahnen zum wohltätigen Zwecke, gewidmet vom k. und k. Kriegsfürsorgeamt und der Gesellschaft vom Schwarz-gelben Kieuz, 30. No vember 1916.“ Kaiser Karl hat mit besonderer Geneh migung die Ausführung. dieser Plakette gestattet und dürfte dieselbe, w r eil nur in einer beschränkten Anzahl her gestellt, bald Selten heitswert erhalten. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß alle von uns besprochenen Me daillen und Plaketten der Kriegsfürsorge noch in der heute so kostbaren Bronze geprägt sind. So auch dieses Denkzeichen des. Schwarz - gelben Kreuzes, dessen Preis mit Rücksicht auf das Material mit K 12— (K 13— mit Etui) nicht hoch gestellt ist. Diese Plakette ist nicht bloß bei der Zentrale des k. k. Kriegsfürsorgeamtes (Wien, IX., Beig- gasse 16), sondern auch bei der Betriebszentrale des „Schwarz - gelben Kreuzes“ (Wien, I. Be zirk, Bräunerstraße 4) erhältlich. Nun wollen wir noch eine jüngst erschienene Medaille besprechen, welche mit dem Kriege gar night zusammen hängt, was jetzt geradezu eine Seltenheit ist. Wir meinen die aus Anlaß des 225jährigen Bestan des der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien von Professor Josef M ü 11 n e r geschaffene Kunstmedaille. Es ist gewiß sehr interessant, einen Großplastiker wie Müllner, der jetzt an dem gewaltigen Denkmal der Stadt Wien für Bürgermeister Dr. Lueger arbeitet, als Medailleur zu sehen. Liegt doch die Gefahr zu nahe, daß er uns statt einer Medaillenkomposition nichts anderes als eine verkleinerte Großplastik liefert. Wie gleich gesagt werden muß, hat Professor Müllner diese Klippe glücklich umschifft und eine Medaille von vornehmer Schönheit entworfen, zweifellos ein wirk liches Kunstwerk. Dieselbe ist in Zinkguß sehr gelungen ausgeführt und so geschickt patiniert, daß man den Eindruck von mattem Altsilber empfängt. Übrigens ist Professor Müllner, der Leiter der allgemeinen Bildhauer schule an unserer Akademie, kein vollständiger Neuling auf dem Gebiete der modernen Medaille, denn war be sitzen von ihm die Plakette „Kunst“ mit einer edel Fig. 4. Waschbecken mit Wassergefäß. J. L., um 1700. (Auktion Albert Kende).