Seite 8 Nr. 1 Internationale Sammler-Zeitung (Einbruch in der Hermes-Villa in Lainz.) Am 27. Dezember 1918 drangen Diebe nächtlicherweise in die dem Hofärar gehörende Hermes-Villa in Lainz. Sie erbeuteten 107 altjapanische Porzellangegenstände, den silbernen Krö nungspokal, der seinerzeit dem Kaiser Franz Joseph von den Ungarn gestiftet worden war, ein Tintenzeug Kaiser- Franz Josephs und andere wertvolle Gegenstände. (Eine Dose Napoleons gestohlen.) Dem Kaufmann Jakob Weiß, Wien, IV., Favoritenplatz 5, wurde während der Fahrt von Innsbruck nach Wien eine Reisetasche gestohlen, die unter anderem eine kostbare Golddose aus dem Besitze Napoleons I, enthielt. Museen. (Die Kasseler Galerie) hat jetzt Zuzug aus dem Rhein land erhalten. Das Provinzialmuseum in Bonn sandte eine Reihe von Bildern, dazu kamen einige aus der Sammlung der Frau Dr. Virnich, insgesamt über 100. Etwa 70 davon, meist Werke der Kölnischen, niederrheinischen und nieder ländischen Schule, sind in einem Saal und in einem Kabinett der Galerie ausgestellt. (Einbruch im Weimarer-Goethehaus.) Aus Weimar wird uns berichtet: Diebe haben das allen Freunden der klassi schen Periode bekannte und von der ganzen Kulturwelt als Heiligtum betrachtete Goethehaus im Park erbrochen und beraubt. Die Einbrecher haben, nachdem das schwere Eichen tor ihren Angriffen widerstand, Eingang durch die Fenster des unteren Stockwerkes gefunden und konnten von da aus weiter in die einst von Karl August bewohnten Räume gelangen. Hier hat man tüchtig aufgeräumt und neben zahl reichen Gebrauchsgegenständen das alte wertvolle Porzellan aus den Tagen des Herzogs und seines Freundes Goethe ge stohlen. Offenbar in der Annahme, daß man cs mit einem modernen Stück zu tun habe, haben die Spitzbuben auch die charakteristische Hornbrille Karl Augusts gestohlen. Vom Kunstmarkt. (Staatliche Kunstankäufe.) Aus Berlin wird uns ge schrieben: Auf der Herbstausstellung der Berliner Sezession hat das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volks bildung folgende Werke angekauft: Paul Pach, „Sommer- tag“; Charlotte Berend, „Kleines Porträt“; Professor Linde- Walter, „Der Holzschneider“; Erich Waskc, „Meklenbur- gische Landschaft". (Die Anton Graff-Auktion.) Die Allton Graff-Auktion bei Henrici in Berlin zeigte, wie intensiv sich der Kunst markt für die klassische Bildniskunst des Meisters Winterthur interessiert. Die zwölf Bilder Graffs, die verkauft wurden, haben M 101.700 erzielt. M 19.100 wurden für das Porträt Glucks gezahlt, das man früher für ein Porträt des Dichters Gleim hielt. M 11.000 gab man für das Bildnis der Herzogin Dorothea von Curland, die erste Fassung des für die Herzogin gemalten, jetzt im Besitze des Prinzen Radziwill in Warschau befindlichen Grafischen Werkes, M 10.000 für ein wahr scheinlich ein Mitglied des Leipziger Bankhauses Frege dar stellendes Bild — alter Herr mit rotseidener Mütze und in grünem, pelzbesetztem Schlal'rock —, M 10.100 für das Porträt der Schauspielerin Reinecke, Das auch bei Waser genannte Bildnis August Gottlieb .Meißner* brachte M 7500, das Fried richs des Großen von Preußen den gleichen Preis, während der Baseler Kupferstecher Christian von Mechel mit M 8000 bezahlt wurde. Für das Brustbild des polnisch-sächsischen Grafen von Olizar legte man M 9000 an, für den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen M 4600, für den groß- britannischen Generalleutnant von Miron M 6700. Auf M 4200 kam ein Dresdner Kaufherr, auf M 4000 die Marie Amalie Auguste, Kurfürstin von Sachsen (Ge mahlin Friedrich Augusts III.). An die Grafischen Porträte in Öl Schloßen sich graphische Arbeiten des Meisters, Zwei Kohlenzeichnungen wurden für je M 51.— verkauft, und für eine Originalradierung (Professor Dr. Sulzei) gab man M 6L- - Neben den Werken Graffs erreichte ein nach dem berühmten Grafischen Porträt gemaltes Selbstbildnis Daniel Chodowieckis M 3700, ein von dem Darmstädter Por- trätisten Johann Friedrich Dry,ander geschaffenes Bildnis der Marie Wilhelmine Auguste von Hessen M 4600, eine adelige Familie des Frankfurters Friedlich Ludwig Hauck, der gleich falls ein Zeitgenosse Graffs war, M 3100. Für eine Goethe- Büste (Gips) des Weimarer Hofmedailleurs Klauer bot man M 6500, für einen Origmalschattenriß Goethes aus dem Nachlaß seines Jugendfreundes Crespel M 3600. Ausstellungen. Berlin. Galerie Eduard Schulte. Werke von Fritz Boehle, Edward Cucüe 1 und Hans Licht. — Galerie Ferdinand Möllner. Sonderausstellung von Wolf Röhricht. — Friedmann und Weber, Budapest er Straße 8, Kunstgläser der Fachschule in Haida — Künstlerhaus. Weihnachtsausstellung. Brünn. Erzherzog Rainer-Museum. Altwiener Por zellanausstellung. Kiel. Kunsthalle. Nachlaßausstellung Prof. Hans Olde- Leipzig. Museum. Ausstellung von Arbeiten Nürnberger Künstler. Warschau. Baryckihaus. Polnische Malerei vom 18. Jahr hundert bis zur Gegenwart. Wien. Künstlerhaus. Apuarell-Ausstellung. Eröffnung Mitte Jänner. Winterthur. Künstlerporträt-Ausstellung. Auktionen. Jänner. Aachen. Ant. Creutzer, Sammlung und Schloß einrichtung Baron von Steengracht. Jänner. Stuttgart. Felix Fleischhauer. Nachlaß des Professor Louis Braun, München. Gemälde und Zeichnungen. Ende Jänner. Wien. Dr. Ign. Schwarz. Gemälde, Stiche, Bücher. Februar. Wien. S. Kcnde und L. Schidlof. Gemälde und Miniaturen. Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Ge mälde moderner Meister aus dem Nachlaß Generalmusik direktor Franz v.' Fischer (München), Hubert von Flyden und Hank Kamlab (München). Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Samm lung Stallforth (Wiesbaden). Gemälde alter Meister, alte Skulpturen. Datum unbestimmt. München. Galerie Helbing. Mini- aturensammlung L. Lehmann. (Frankfurt a. M.). Datum unbestimmt. München. Dr. F. X. Weizinger &.Co. Deutsche Gläser, Fayencen, Waffen, Stoffe und orientalische Teppiche aus verschiedenem Besitze. Briefkasten. Friedrich von L„ München. Nr. 111 und 115 erzielten je M 2000, Nr. 232, 580. und Nr. 247 M 62'—. Fh. B. Die Firma ist vertrauenswürdig. Sie können ihr beruhigt die Vase schicken. Oberst v. K. Das Blatt ist bis 1. Dezember unter Ihrer Feldpostnummer abgegangen. Triest. Die nach Triest abgesandten Exemplare sind uns von der Post als „derzeit unbestellbar“ zurückgeschickt worden. Leo H. Zirka K 300.,