Nr. 17 Internationale Sammle r-Zeitung Seite 133 größer als der gewöhnliche sein und in tschechischer und deut scher Sprache die Inschrift ,,den filatelistu" und „Filatelisten- tag" tragen wird. (Briefmarken, die nur auf Postkarten gelten,) nicht aber auf. Briefen, Drucksorten usw., gibt es seit 1. Spetem- ber in Deutschland. Die deutsche Post hat die Marken zu 2, 2 l / 3 , 3 und 7V a Pfennig vom 1. September an für ungültig erklärt, aber nicht bedacht, daß die Post sowohl wie einzelne Geschäfts leute noch Postkarten mit eingedrucktem Wertstempel zu 77 a Pfennig usw. besitzen, die man mit den für ungültig.erklävten Marken ergänzen muß, wenn man die Karten nicht wertlos machen will. Es wurde deshalb angekündigt, daß Postkarten mit eingedruckten Marken zu 7 1 / 2 Pfennig usw. mit Ergänzungs freimarken der für ungültig erklärten Werte auch nach dem 31. August unbeanstandet befördert werden. Auf Briefe, Druck soften, Geschäftspapiere darf man diese Marken nicht kleben. (Gestohlene Briefmarkensammlung.) Dem im Hotel „Beatrix“ in Wien wohnhaften Stephan Deutschew wurden bulgarische Briefmarken aus der Zeit der Okkupation durch die Entente im Werte von 50.000 Mark gestohlen. Die Brief marken haben den Aufdruck „Thracie Interallie und waren auf Telegrammblanketten und Kuverten aufgeklebt; sie sind mit „Adrin“ überstempelt. VERSCHIEDENES. (Rudolf Mosse als Sammler.) Rudolf Mosse, der in seinem 77. Lebensjahre verstorbene Verleger des Berliner Tageblattes und Begründer der seinen Namen tragenden Annoncenexpedition, hinterläßt eine hervorragende Kunst sammlung, die eine der größten und schönsten Privat sammlungen Berlins ist. Das Privatmuseum in den Parterre räumen des Mosseschcn Hauses (Leipziger Platz 15) kann als Gegenstück zur altbcrlinischen RaVene-Galerie gelten, denn es enthält eine Fülle erlesener Werke moderner Kunst. Zwei ausgezeichnete Köpfe von Leibi sowie Feüerbachs be rühmtes Nana-Bild und ein ausgezeichneter, feiner Spitzweg fallen im ersten Saale auf. Ferner ist hier das herrliche Lieber- mannsche Werk „Der Schweinestal)“ zu sehen. Besonders schön ist die Sammlung Menzelscher Gemälde, darunter das bekannte Werk „Die Wachtstube“, aus der ersten Periode des Meisters stammend. Von Böcklin besitzt die Sammlung das farbenschöne Bildnis „Die hehre Muse". Ferner ist ein schön gefaßtes Bildnis von Uhde „Gang nach Bethlehem“ vorhanden, sowie ausgezeichnete Werke von Leistikow, Corinth, Lenbach, Staufer-Bern, Kalkreuth, Hans Fiermann und Paul Meyerheim. An Plastiken ist die monumentale Gruppe „Chari tas“- Von Hugo Lederer vorhanden, ferner eine steinerne Löwin Von Gaul. In der Sammlung befindet sich auch als Vermächtnis Friedrich Haases ein alter Schrank mit fein geschliffenen Gläsern und einer Serie rheinischer und Lielfter Krüge. (Altchristliche Mosaiken in . Aquileja.) Bei . en Ausgrabungen in Aquileja fan'’ man unter t ein Campanile der Basilika ein ausgedehntes Mosaikfeld. Ferner wurden die Reste von zwei älteren unterirdischen Basiliken freigelegt, die durch Gänge verbunden sind. Auch hier fanden sich Mosaiken aus der besten Zeit der altchristlichen Kunst, die figürlich vollendete Kenntnis der Raumverhältnisse und dekorativ eine ausgebildete Farbenphantasie bekunden. Die Bilder in der Apsis der Kirche werden durch den Maler Cherubini aus Venedig restauriert. (Eine Leichenpredigtensammlung.) De Bibliothek auf Schloß Stolberg enthält eine Leichenpredigtensammlung, die für die Geschichte vieler adeliger Familien von hohem Inter esse ist. Die Sammlung wurde von der Gräfin Sophie Eleonore zu Stolberg-Stolberg (geb. 1669, älteste Tochter des am 17] November 1679 verstorbenen Grafen Christoph Ludwig, gestorben unvermählt 1745 im Alter von 76 Jahren) angelegt, und zwar nicht aus genealogischen, sondern aus religiösen Grün den. Die Sammlung schwoll bald zu großer Ausdehnung an; im Jahre 1714 wurde der erste Katalog aufgestellt, 1733 bis 1743 ein zweiter; beide sind jedoch dadurch, daß sie nach Ständen und Lebensstellung der betreffenden Personen ge ordnet sind, sehr wenig übersichtlich. Jetzt ist der nach Aus scheidung aller Doublctten usw. auf zirka 20.000 Nummern beschränkte Bestand so übersichtlich geordnet, daß jede ge- wünschteFamilie in wenigen Minuten auffindbai ist. Die ältesten dieser Leichenpredig t en stammen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, die jüngsten aus der Mitte des 18. Jahr hunderts. Die ältesten enthalten wenige oder gar keine genea logischen Nachrichten, während später oft sehr umfangreiche, bisweilen freilich nur mit Vorsicht aufzunehmende Daten darin zu finden sind. (Hölderlin-Ausstellung.) Der Kunst- und Altertums verein Tübingen, der in letzter Zeit eine Ausstellung von Meisterwerken deutscher Graphik veranstaltet hatte, be absichtigt, etwa Ende Oktober, zur Erinnerung an Hölderlin, dessen 150. Geburtstag im Marz d. j. gefeiert wurde, eine Aus stellung von Gegenständen zu bieten, die auf d,as Leben und die Wirksamkeit des Dichters Bezug haben. Es sollen auch Er innerungen an Zeit- und Vornehmlich Studiengenossen Von ihm mit einbezogen werden. Die Verwaltung des Schillervereines hat in zuvorkommender Weise ihre Unterstützung zugesagt; auch die von Bibliotheken ist in Aussicht zu nehmen. Es wäre aber auch sehr dankenswert, wenn einzelne Personen sich ent schließen könnten, für diese Ausstellung dem Verein in ihrem Besitz befind liehe Erinnerungen für die genannte Zeit zu über lassen und davon dem stellvertretenden Vorstand Dr. Zipper- len Mitteilung zu machen. (Bronzeräder aus Vorchristlicher Zeit.) Aus Hannover schreibt man uns: Vor einiger Zeit würden bei Ausschachtungsarbeiten in cer Nähe Von Stade einige alte Bronzerär er aufgefunden, von denen man sofort vermutete, daß es sich dabei um einen bedeutsam vorgeschichtlichen Fund handle. Dr. Jacob vom Provinzialmuseum zu Flannover, das um Prüfung und Feststellung des F’undes ersucht worden war, äußert sich nunmehr int „Stader Archiv“ über die Ange legenheit : Die F'undstellc ist ein sandiger Höhenrücken, 1'5 km westlich von Stade, an den sich östlich in wenigen hundert Meter Entfernung ein anscheinend vorgeschichtlicher Befesti gungswall anschließt. Hier wurden Kleinwohnungen errichtet. Bei den Ausschachtungsarbeiten hierfür stießen oie Arbeiter auf vier Bronzeräder. Über den Charakter dieses Fundes können wir uns nicht im unklaren sein. Solche wertvolle Räder wurden nicht verloren oder beiseite geworfen. Schon ihre dichte, absichtlich gewolte Lagerung zeigt uns, daß wir cs hier mit einem Votivfund zu, tun haben. Die Räder würden aus einem rituellen Anlaß an dieser sicherlich einst geweihten Stelle ver graben. Als Alter für die Stader Räder können wir ungefähr clas sechste Jahrhundert v. C-hr. annehmen. Wahrschein lich werden diese großen ritualen Wägen., deren LIerstellung die größten technischen Schwierigkeiten darbot, in ihrer Mehrzahl von einem und demselben, bis heute unbekannten, aber ohne Zweifel auf venerischem oder illyrischem Gebiet liegenden Aus gangszentrum herstammen. (Vetter Zimt.) Dem soeben im Verlage von F. Bruck mann in München erschienenen Buche von Alfred Georg Hartmann „Der Künstlerspiegel“ entnehmen wir folgende Tboma-Anekdote: „Neulich schreibt mir ein Kunsthändler" — erzählt Hans Thoma — „er besitze ein altes Bild von mir, eine Gesellschaft im Garten; es sei auch ein Käufer dafür da. Der verlange^ aber durchaus zu wissen, wen das Bild darstelle. Es sei zu befürchten, daß ihm der Käufer abspringe, wenn ich ihm nicht den Gefallen tue, Auskubft zu geben. Ich schrieb dem Kunsthändler: ,Das Bild stelle meinen Vetter Hieronymus