Nr. 2 Internationale Sammler-Zeitung Seite 13 Usus gebrochen hat, die Preislagen, die sie durch die Markt verhältnisse ungefähr vorauszubestimmen glaubt, im geheim nisvollen Dunkel zu lassen oder erst auf spezielle Anfragen anzugeben. Der jeder Nummer im Katalog beigefügte Ausrufs preis soll namentlich jenen Interessenten, die der Versteigerung nicht beiwohnen können, ermöglichen, ihre Aufträge in solchen Preisgrenzen zu halten, die die gewünschten Erwerbungen mit einiger Sicherheit Verheißen. Bilder. (Tizians „Assunta“.) Nach einer venezianischen Mel dung des Mailänder „Secolo“ ist Tizians „Assunta“, die, um vor Kriegsschäden behütet zu bleiben, nach Pisa gebracht wor den war, wohlbehalten wieder in ihrer Heimat angelangt. Sie wird von nun an nicht mehr in der Akademie, sondern an dem Orte, für den sie der Meister bestimmt hatte, in der Frari-Kirche, zu sehen sein. Diese Maßnahme war veranlaßt durch eine be grüßenswerte Entscheidung der Cenerfldirektion der schönen Künste, die Kunstwerke wieder an jene Orte zurückzuversetzen, für die sie geschaffen wurden. (Der Freiburger Kreuzigungsaltar.) Aus Freiburg i. Br. wird gemeldet: Im Colombischlößle ist unter dem Namen „Hausbuchmeister-Ausstellung“ das bedeutendste Werk eines ungenannten Meisters des 15. Jahrhunderts, der als Kupfer stecher wie als Maler gleich berühmt ist, zur Ausstellung ge langt : der Freiburger Kreuzigungsaltar, eines der Hauptwerke der deutschen Kunst überhaupt, das nach jahrelangen Mühen endlich zusammengestellt werden konnte. Das Altarbild dürfte früher das Freiburger Münster geziert haben und dürfte berufen sein, an die Stelle des berühmten Isenheimer Altars zu treten. (Eine neu entdeckte Zeichnung Goethes.) Man schreibt uns aus Weimar: In einem eben erschienenen, von Dr. Ed. Scheidemantel herausgegebenen Almanach für deutsche Frauen und Mädchen (Weimar, eigener Verlag) be findet sich außer zwei unbekannten, dem Schillerhaus in Wei mar vor kurzem einverleibten Silhouetten (aus der Mannheimer Zeit) und seiner späteren Frau vom Jahre 1786 die erste Re produktion einer aus dem Juli 1778 stammenden Handzeichnung Goethes, die das alte Luisen kloster im untern Teile des Parkes darstellt und kürzlich rein zufällig vom Direktor des Goethe- Nationalmuseums, Dr. H. Wahl, aufgefunden worden ist. (Das Gemälde „Muldenhütten" von Reinhold Vetter) wurde aus den Mitteln der Tiedge-Stiftung ängekauft und soll seinen Platz in der Bergakademie zu Freiberg finden. Der Künstler, der seit einiger Zeit am Staatsgymnasium zu Leipzig als Lehrer angestellt ist, hat auf dem 3 Meter langen dreiteiligen Gemälde mit überraschendem Glück die eigenartige Poesie der Arbeit und malerische Stimmung getroffen, die über dem rauchgeschwärzten Hüttenort liegt. (Ein Dantebildnis.) Bei den Restaurationsarbeiten in der Kirche San Francesco in Ravenna wurde ein Bildnis Dan - tes entdeckt, das aus dem 14. Jahrhundert stammt. Es findet sich auf einer Wand gerade neben jenem Kloster, in dem Dante während seiner letzten Lebensjahre wohnte und arbeitete. Das Bildnis soll dem Grabmal des Dichters sehr ähnlich sein, das vor; Lombari gemeißelt wurde. (Courbets „Atelierbild“) vom Maler selbst seinerzeit um Fr. 6000 verkauft, war kürzlich ausgestellt. Das Bild wurde dem Louvre für Fr. 900.000 angeboten. Handschriften. (Der Nachlaß des Physikers Hertz.) Heinrich Hertz, der durch den Nachweis, daß die elektrischen Wellen im Luft raum mit den Wellen des Lichtes wesensgleich sind, der geistige Schöpfer der drahtlosen Telegraphie wurde, hat zahlreiche wichtige Manuskripte hinterlassen, die jetzt in den Besitz des Deutschen Museums in München gelangt sind. Es handelt sich dabei um die Originalschriften der berühmten Untersuchungen des großen Physikers über die „Beziehungen zwischen Licht und Elektrizität“, ferner um vier Handschriften seiner spätem klassischen Arbeit, „Die Prinzipien der Mechanik, im neuen Zusammenhänge dargestellt“. Das Deutsche Museum erhielt ferner die unveröffentlichten Entwürfe zu einer geophysikali schen Arbeit und den ganzen noch unveröffentlichten Brief wechsel von Heinrich Hertz mit ersten Physikern des In- und Auslandes, wie H. v. Helmholtz, Mach, Abbe, W. Wien, Roent- gen, Rubens, Ebert, Lord Kelvin, de la Rive, Poincare usw. Medaillen. (Eine deutsche Revolutions-Denkmünze.) Der Frankfurter Kunstverein möchte auf dem Wege eines Preisausschreibens eine Denkmünze zur Erinnerung an die Um wälzung im November 1918 schaffen lassen. Diese Umwälzung stand für die große Masse des deutschen Volkes unter dem Zeichen der Freiheit; daß dieser Begriff aber auch einen anderen Inhalt habe als den der Befreiung von einem äußeren Zwang, soll durch die Inschrift der Denkmünze ausgesprochen werden, welche nach einem Wort von Wilhelm Schäfer lauten soll: „Frei sein heißt nicht tun dürfen, was Du möchtest, sondern tun wollen, was Du mußt". Ohne daß eine bildnerische Darstellung dieses Gedankens beansprucht wird, will der Kunstverein, daß sie immerhin in eine innere Beziehung zu ihm gebracht werde. Außerdem soll die Denkmünze ihre Herkunft angeben, etwa durch die,, Umschrift Frankfurter Kunstverein 1918“. Es werden elf Preise in der Gesamtsumme von 20.000 M ausgesetzt, und zwar: ein erster Preis mit M 6000, ein zweiter Preis mit M' 4000, ein dritter Preis mit M 3000, ein vierter Preis mit M 2000, drei fünfte Preise mit je M 1000 und vier sechste Preise mit je M 500. Die Gesamtsumme wird unter allen Umständen vert.ilt; doch wird dem Preisgericht die Freiheit Vorbehalten, die Einzelpreise anders zu ermessen. Verlangt wird dafür ein prägefertiger Ent wurf der Vorder- und Rückseite von 75 mm Durchmesser. Die Entwürfe gehen durch Zahlung des Preises in das Eigentum des Frankfurter Kunstvereines über. Ausgeführt werden soll (auf Kosten des Frankfurter Kunstvereins) einer der mit den ersten vier Preisen gekrönten Entwürfe, und zwar in Bronze im Durchmesser von 50 mm. Die Einlieferung der Entwürfe hat „an den Frankfurter Kunstverein, Frankfurt a. M„ Jung- hofstr. 3" bis zum 10. Mai 1920 zu geschehen. Der Frankfurter Kunstverein behält sich das Recht vor, mit den preisgekrönten Entwürfen eine weitere Auswahl in seinen Ausstellungsräumen zu Frankfurt öffentlich zu zeigen, soweit es von dem Teilnehmer nicht bei der Einsendung abgelehnt wird. (Eine Gottfried Keller-Medaille) ist zur Feier des 100. Geburtstages des Dichters von dem Baseler Medailleur Hans Frei geschaffen worden. Die Medaille, die etwas größer als ein 2 Frank-Stück ist, zeigt auf der Vorderseite den lebendig modellierten Profilkopf des Dichters, die Rückseite verbindet eine einfach geformte Lyra, in deren Fuß der Schild mit einem Schweizer Kreuz eingefügt ist, in dekorativ wirksamer Form mit einer Inschrift, die die ersten Verse des von Keller geschaf fenen Schweizer Nationalliedes wiedergibt: „O mein Vaterland ! O mein Vaterland! Wie so innig feurig lieb ich Dich!“ Die Me daille ist in heller Bronze und in Silber geprägt. Außerdem gibt es für die Sammler numerierte Kunstgußbronze-Exemplare. Numismatik. (Notgeld.) Die Stadtgemeinde Melk (N. Ö.) teilt uns mit, daß sie Notgeld zu 10, 20 und 50 Hellern in äußerst geschmack voller Form und Ausführung mit einer Umlaufzeit bis Ende Juni 1920 ausgibt. An Sammler wird der ganze Satz gegen Vor einsendung von K 1.30 abgegeben werden. —-Die Gemeindever tretung von Korneuburg bei Wien hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, städtische Kassenscheine zu 50 und 20 Heller für den Betrag von 100.000 Kronen auszugeben. (Die erste republikanische Münze in Deutsch land.) Aus Berlin wird uns geschrieben: In Deutschland brin gen die Bankinstitute eine Fünfzig-Pfennig-Münze aus Alumi-