Seite 16 Internationale Sammler-Zeitung Nr. 6 zu ziehen unterlassen. Gabriel Posonyi ist das letzte Glied einer alten Kunsthändlerfamilie, die sich auch sammlerisc'h mit großem Erfolge betätigte. Sein vor etwa zwei Jahrzehnten verstorbener Bruder Alexander hatte sich durch seine Samm lung von Dürcrschen Handzeichnungen Ruf und Vermögen erworben. Auch besaß er eine weltberühmte Autographen sammlung, in der die deutsche Literatur von Kiöpstock bis Heine fast lückenlos, die Musikliteratur mit ihren stolzesten Namen, Beethoven, Mozart, Schubert, Richard Wagner und anderen vertreten war. Nach seinem Tode ging die Sammlung, die. mehrere Räume füllte, an das Antiquariat Meyer Colin in Bonn über und wurde dann bei der Versteigerung in alle Winde zerstreut. (Die Gobelins des Exkaisers Karl.) Zwischen der österreichischen Regierung und dem Exkaiser Karl schwebt ein Rechtsstreit wegen der vier kostbaren Gobelins, „L’histoire de Don Quixote“, die in der Wiener Hofburg untergebracht sind. Das Staatsamt für Unterricht wird in den nächsten Tagen hierüber die Entscheidung fällen. Über die Vorgeschichte dieses Rechtsstreites erfahren wir: Erzherzog Franz Ferdi nand hatte in seinem Testament über die herzoglich Modena- Esteschen Kunstgegenstände in der Weise verfügt, daß sein ältester Sohn, Herzog Max von Hohenberg, als Universal erbe die in Konopischt und Chlumec befindlichen Kunst- gegenstände erbe, während alle anderen Esteschen Kunst schätze dem damaligen Erzherzog Karl Franz Josef, dem späteren Kaiser Kail, als Legat zufallen sollten. Herzog Max von Hohenberg tiat 1917 die Erbschaft an. Zu gleicher Zeit wurde dem damaligen Erzherzog Karl Franz Josef das Lega.t ausgefolgt. Während nun nach dem Umsturz dem Her zog Max von Hohenberg der Besitz der ererbten Gegenstände belassen wurde, erhob die österreichische Regierung gegen die Herausgabe der in der Wiener Hofburg befindlichen Gobelins, die jetzt einen Weit von 1.70 Millionen Kronen repräsentieren, Einspruch. (Diebstahl von Kupferstichen.) Im Kunstanti quariat Dr. Ignaz Schwarz in Wien ist eine Mappe mit 72 Ansichten aus Wiens Umgebung, kolorierte Kupferstiche nach Gurk (Verlag Mollo, Wien), gestohlen worden. Die Blätter sind auf alte, graue Untersatzbogen geklebt. An Stelle der gestochenen Aufschriften befinden sich kaligraphisch geschriebene Bezeichnungen der einzelnen Ansichten. Der Wert: der Mappe wird mis K 20.000 angegeben. (Neue Kunst Hans Goltz, München.) Die März ausstellung zeigt den Bildhauer Joachim Karsch mit einer Reihe von Plastiken und Zeichnungen, ferner den Graphiker Karl Rabus sowie Aquarelle, Zeichnungen und Graphik von Hermann Lismann. Im April findet die erste George Grosz- Ausstellung statt, im Mai wird das Gesamtwerk von Paul Klee gezeigt, im Juni das von Charles Hofer (Genf). Für Juli wird eine Ausstellung des gesamten Graphischen Werkes von Wilhelm Dehmbruck vorbereitet. (Ein gestohlener Rembrandt.) Aus Budapest wird uns geschrieben: Zur Zeit der heftigsten Kämpfe der Roten mit den Tschechen in Oberungarn nahm der neunzehnjährige Bankbeamte Alexander Szipßer an der Plünderung der Do mänen des Grafen Forgäch in Gacs und des Erzherzogs Friedrich in V6jhles und ih Lönyabanya teil. Unter den von ihm weggeschleppten kostbaren Objekten befand sich auch ein Rembrandt, den Szipßer in Wien fifr K 150.000 feilbot. Da ihm aber der Verkauf nicht gelang, Winde das wertvolle Gemälde mit viel n anderen Dingen bei seiner Verhaftung in seinem Besitz gefunden. Im Juli vorigen Jahres trat er in die Terroristentruppe Csernys ein. Die Staatsanwaltschaft erhob gegen ihn die Anklage wegen Verbrechens „des Diebstahls, der Hehlerei und der Verbündung zur Verübung von Verbrechens taten. Der Strafgerichtshof verurteilte ihn im Sinne der An klage zu viereinhalb Jahren Zuchthaus mit Einrechnung von sbchs Monaten Untersuchungshaft: Vom Kunstmarkt. (Weizinger-A uktionen.) Vom 22. bis 27. März findet bei der Firma Lr. F. X. Weizinger & Co. in München, Sofienstraße 6, die 9. und 10. Kunstauktion statt, wozu illu strierte Kataloge erschienen sind. Die 9. Auktion enthält überwiegend kunstgewerbliche Gegenstände, wie Gläser, Por zellane, Zinn, Bronzen der letzten Jahrhunderte, dazu eine große Anzahl ausgesuchter und schön gemusterter orientali scher Teppiche und verschiedene Originalmöbel vom Barock bis zum Biedermeier. Die 10. Auktion, deren Inhalt zum größten Teil den Nachlaß und die Sammeltätigkeit zweier Münchener Künstlet darstellt, vereinigt in teiiweise auser lesenen Hand Zeichnungen , Aquarellen und Gemälden Meister der Münchener Schule des frühen 19. Jahrhunderts, wie Adam, Bürckel, Doll, Do.ner, Kobell, Päusinget, Rhomberg, Schleich, Seidel, Zimmermann, Zwengauer, dazu noch sehr gute Namen anderer Kunstschulen, wie Achenbach, Chintreuil, Daubigny, Laueret, Rykart, Rousseau.. Das Bild dieser Graphik- und Gemäldesammlung wird vervollständigt durch Lithographien, Kupferstiche und Radierungen vom 16. bis 19. Jahrhundert, wobei Namen wie Edelinck, Ostade, Rembrandt, Wagenauer, und Warnberger im Vordergründe stehen. (Die Kupferstichauktion Hollstein & Puppei.) Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Erwartungen, die man auf die Versteigerung der erlesenen Sammlung von Kupfer stichen und Farbdrucken des 17. Jahrhunderts setzte, würden durch die Anwesenheit vieler Ausländer bei weitem über troffen. Englische, französische, holländische und dänische Antiquar; hatten sich eingefunden, die Schweiz und Italien waren verrieten, und so nahm es bei dem furchtbaren Valuta stande nicht Wunder, daß der giößte Teil der überaus wert vollen Blätter in ihre Hände gelangte, da es den deutschen Käufern kaum möglich war, ihren Angeboten zu folgen. Dm Rekord stellte ein allerdings in solcher Vollkommenheit über aus selten vorkommendes Farbenblatt in Crayon-Manier von Louis Marin dar: ,,Les belles musiciennes“ brachten es auf M 63.000! Dieser Preis kennzeichnet das Niveau der gesamten Auktion, die mit ihren 57 herrlichen Blättern von Nanteuil, ihren 16 Demarteaus und 18 Bart olozzis das ihr gewidmete Interesse durchaus rechtfertigte. (Die 258. W awfa-A ükti on./ Bei der 258. Wawra- Auktion (siehe Nummer 5 der „Internationalen Samm'er- Zeitung“) wurden weiters erzielt: Nr. 106, Ranzoni, Kühe auf der Weide, IC 1400; Nr. 107, Ders., Tiere bei der Tränke, K 1400; Nr. 108, Carl Reichert, Verlassen, K 1900; Nr. 109, Ders., Die Begegnung, K 2000; Nr. 110, Franz Rein hold, Salo am Gardasee, K 11.000; Nr. 111, Ders., Salzburger Baueinhaus, IC 650; Nr. 112, Ders., Vier Ansichten vom Gmundnersee, K 2300; Nr. 113, Johann B. Reiter, Eitelkeit, IC 4800; Nr. 114, Eduard Ritter, Die Kartenspieler, ]\ 34.000: Nr. 115, Dors., Vor dem Mahl, IC 900; Nr. 116, Roqueplan, Landschaft, K 3500; Nr. 117, Rüben, Vor dem Maskenball, IC 3000; Nr. 118, Ruß, Das Damespiel, K 2000; Nr. 119, Schanis, Das Wirtshaus zur roten Gans, K 16.000; Nr. 120, Ders., Die Verlockung, K 20.000; Nr. 121, Scheyrer, Blick auf Pöchlarn, K 2600; Nr. 122, Schilcher, Ein Patriarch IC 1700; NI. 123, Ders., Herrenbildnis, K 2500; Nr. 125, Franz Schrotzberg, Der Bruder des Malers Anreiter K 3500; Nr. 126, Carl Schwenninger sen., Wintcrlandschaff, IC 2600; Nr. 127, Ders., Auf der Weide, IC 7800; Nr. 128, Carl Schwen ninger jun., Mädchenbildnis, IC 3200; Nr. 129, Aicide Segoni. Trohe Botschaft, K 4000; Nr. 130, Josef Selleny, Gebirgs landschaft, IC 6000; Nr. 131, Telemaco Signorini, Ein Weg, IC 3200; Nr. 132, Carl Spitzweg, Hochgebirgsschlucht, IC 36.000; Nr. 133, Cornelius Springer, Aus einer alten Stadt, K 24.500; Nr. 134, Straßgschvrandtner, Der Ausritt, K 18.500; Nr. 135, Temple, Überrascht, IC 5100; Nr. 136, Ders., Aus der kaiserlichen Sattelkammer, K 6600; Nr. 137, Thoren, Weide in Frankreich, I< 40.000; Nr 138, Veith,