Nr. I Internationale Sammler Zeitung Seite 7 drucken ausgegeben wurde, ein wertvoller Beitrag zurGeschichte des berühmten Marktes, in dem Josef Hyrtl seinen Lebens abend beschloß. Die Medaille auf den großen Anatomen, der auch der Wohltäter des Ortes geworden ist, fehlt allerdings noch. KUNSTSALON ARTUR SPECHT. Dem jungen Wiener Kunstsalon Artur Specht sind seine Räume in der Vegagasse in Döbling bald zu enge geworden. Er ist dieser Tage in das Haus I., Kolowratring 6 übersiedelt, dessen prachtvolle Interieurs ihm nun Gelegenheit zur Ent faltung geben. Hier kommen denn auch die herrlichen Tep piche und Tapisserien zur besten Geltung, die die vornehm ste Spezialität des Kunstsalons Specht bilden. Herr Artur Specht gilt als Autorität auf dem Gebiete der Textilkunst. Wie sehr er selbst in Fachkreisen geschätzt wird; geht daraus hervor, daß ihm hervorragende Auktionsinstitute die Expertisierung der Teppiche und Tapisserien überlassen. Sein Ruf verpflichtet ihn, nur erstklassige Erzeugnisse auf Lager zu halten und so kann man sicher sein, bei ihm stets nur auf Apartes zu stoßen, auf erlesene Stücke, die Sammler herzen höher schlagen lasen. Zur Zeit trifft man bei ihm eine reizende Auswahl von Khiwas, Khorassans, antiken Fasabans, Beschiren usw. Neben Teppichen und Tapisserien kultiviert der Kunst salon Artur Specht alte Kunst, namentlich Gemälde alter Meister. Gegenwärtig findet man im Kunstsalon neben einer Reihe guter dekorativer Bilder einige frühe Werke hervor ragender Qualität. Joachim Patinir von Dinant (Patinier) ist durch „Die Taufe Christi" vertreten, ein Bild, das Spe- mann in seinem Kunstlexikon hervorhebt. Ein nicht weniger wertvolles Werk ist „König und Bettler" von Hendrik met de Blesi der sich unter Patinirs Einfluß entwickelt hat. Ein aus gezeichnetes Porträt scheint Jean Clouet nahezustehen, der seit dem Jahre 1518 Hofmaler des Königs Franz I. von Frankreich war. Die deutsche Malerei des 16. Jahrhunderts ist sehr gut durch die „Marter der Zehntausend" von Rottenhammer repräsentiert, das 17. Jahrhundert wieder ist durch ein Stilleben des Hamburgers Franz Werner Tamm vertreten, der bekannt lich in Wien gewirkt hat. Von August Qrlerfnrt sind zwei seiner lebendigen Schlachtenszenen vorhanden. Von Nieder ländern nennen wir Maes, dessen „Männerporträt" mit seinen besten Werken im Museum zu Haag wetteifert. Eine eigene Abteilung des Kunstsalons Specht bilden die Skulpturen, von denen namentlich die aus der Barockzeit die Aufmerksamkeit von Sammlern verdienen. VOM KUNSTMARKT. (Die Kunstschätze des Grafen Palffy.) Die Erben nach deni im Jahre 1908 verstorbenen Grafen Palffy haben das in der Wallnerstraße gelegene Palais, an das sich zahl reiche historische Erinnerungen knüpfen, samt den darin befindlichen wertvollen Kunstschätzen an eine unter Führung der Firma Kola & Co. und des „Kompaß“, Allgemeine Garantiebank stehende Gruppe verkauft. Das Palais selbst geht in das Eigentum der Herren Richard und Artur Kola über, die es als Bankgebäude und für Zwecke des neugegrün deten Ric.ola-Verlages zu verwenden beabsichtigen. Die Ivunst- sciiätze, unter denen ein außerordentlich wertvolller Schreib tisch Napoleons I. im Empirestil, ein Geschenk der Stadt Paris, besonders hervorzuheben wäre, werden im März oder April d. J. von der Firma Glückselig & Wärndorfer ver steigert werden. In Erfüllung einer letztwilligen Verfügung des Grafen Palffy werden von den neuen Besitzern einzelne Gegenstände von besonders künstlerischem und historischem Interesse der österreichischen Staatsverwaltung für museale Zwecke überlassen. Es sind unter anderen eine Bronzeuhr von Themire, eine solche von Ravriot, ein Porträt der Tänzerin B'gottini von Isabey, ein Porträt von Füger, ferner eine Reihe von Kandelabern, eine prachtvolle Sevresvase usw. (Auktion der Sammlung Grimburg.) In der zweiten Hälfte des Februar gelangen die Kunstschätze des bekannten Badener Patrizierhauses Grimus von Grimburg durch das Dorotheum in Wien zur Versteigerung.. Um den Sammlern und Kunstliebhabern schon ■ jetzt Gelegenheit zu geben, die hervorragende Sammlung von Mobilar, Keramik und Zinn des 16., 17. und 18. Jahrhunderts, darunter einige herrliche Kachelöfen an Ort und Stelle zu besichtigen, veranstaltet die Kunstabteilung des Dorotheums in der Zeit vom 2. bis 4. Jänner eine Führung durch die Sammlung. Dieselbe findet in der Zeit von »<,12 bis »H Uhr mittags an den genannten Tagen statt: Die Teilnehmer werden gebeten, sich präzise L, 12 Uhr im Flur des Hauses, Baden, Karlsplatz (früher Hauptplatz) 6, einzufinden: Eintrittskarten zu dieser inter essanten Vorbesichtigung gelangen bei der Zentraldirektion des Dorotheums sowie im Hause selbst (Baden, Karlsplatz 6) zur Ausgabe. (Übersiedlung des Kunstsalons A. J. Loibl.) Der Kunstsalon A. J. Loibl ist vom Kärntnerring 12 in das Haus I. , Himmelpfortgasse 3, übersiedelt und hat da in geschmack voller Weise die Neuerwerbungen ausgestellt, die er. in der letzten Zeit machen konnte. Eine besonders glückliche Hand hatte Herr Loibl bei den Meistern der vlämischen und holländi schen Schulen, die durch Namen von bestem. Klang vertreten sind. So ist Gillis van Coninxloo durch eine reizende Land schaft repräsentiert, Peter van Laer durch ein Tierstück, Thomas Wyck findet sich mit einem Küste-nbild von feinem Stimmungsgehalt, sein Schüler Jan Huchtenburgh mit einer vorzüglichen Landschaft. Von Hondeqoeter besitzt der Kunstsalon'Loibl zwei seiner geschätzten Tierstücke, von dem älteren Dirck eine ideale Landschaft, die signiert und auch datiert ist (1669). Ein Männerporträt nennt Frank Hugs, den hervorragenden Van Dyck-Schüler als Autor, ein packen des Schlachtenbild trägt die Marke des Augsburger Meisters Ru gendas. Lampi d. Ä. ist durch ein Porträt Kaiser Josefs II. vertreten; zwei ausgezeichnete Stilleben weisen auf Wald müller hin, doch ist ihre Echtheit nicht unbestritten. Von jüngeren Meistern möchten wir ein Porträt der Kaiserin Elisa beth von Josef Keßler hervorheben. Auch Carl Blaas ist gut vertreten. Von Plastiken wäre eine Büste Josef Rebells von Johann Schaller zu erwähnen, von dem die Gruppe Bellero- phon und die Chimäre im Wiener Staats- (früher Hof-)Museum und die Statue Andreas Hofers in der Hofkirche zu Innsbruck stammen. (Das Ergebnis der 312. Kunstauktion im Doro theum.) Die 312. Kunstauktion im Dorotheum schloß mit einem Ergebnis von K 9,353.910. Den Löwenanteil an dieser Riesensumme hatte Nr. 139, Waldmüllers Gruppenbildnis des Herrn Feldmiillcr und seiner beiden Kinder, das K 1,500.000 erzielte. Es ist dies der höchste Betrag, der für ein Einzelstück bisher inWien erreicht wurde. Als Käufer wird der spanische Sammler Conte de Gabarda genannt. Bemerkens werte Preise erbrachten ferner von Gemälden: Nr. 25, Der hl. Hieronymus, K 112.500; Nr. 45, M. Barabas, Knaben bildnis, K 49.500; Nr. 56, A. Cabanel, Mänade, K 56.250 Nr. 57, H. Canon, Kellermeister, I\ 151.875; Nr. 74a, F. Gau ermann, Jagdbeute, K 753.750; Nr. 82, Ch. Hoguet, Stadtmotiv, K 73.125; Nr. 96, Mednyansky,’ Mondschein nacht, K 33.750; Nr. 122, R. Ruß, Trient, K 38.379; Nr. 123 J. Seileny, Gsbirgsstädtchen, K 67.500; Nr. 129, J. Streitt, Sonntagsandacht, K 49.500; Nr. 658, Lord Byron und seine Geliebte Contessa G„ Miniatur, K 91.125; Nr. 663, F. Lieder, Damenbildnis, K 31.500; Nr. 666, F. G. Waldmüller; Damen bildnis, K 68.635; Nr. 668, R. Ipold, Damenbildnis, K 33.625; Nr. 669, Ders., Damenbildnis, K 27.000. Von den Graphika: Nr. 155, A. Dürer, Christus am Ölberg, Radierung, K 18.000; Nr. 156, Ders., Hl. Georg zu Pferd und der hl. Sebastian an einem Baum, Stiche, K 18.000; Nr. 158, Ders., Die Türken familie, Stich, K 31.375; Nr. 163, Ders., Das Leiden Christi, Holzschnitte, K 37.000; Nr. 166, Ders., Das Tier mit den