Nr. 8 Internationale Sammler-Zeitung beite 89 Oper, Instrumentalmusik, hymnologische, liturgische Musik, Klaviermusik, durchwegs in Originalausgaben oder Manu skripten. Besonders bevorzugte Prieger die klassische Zeit: Bach, Händel, Haydn, Mozart, Beethoven, ohne darüber die hervorragendsten Werke neuerer Meister zu vernachlässigen. Seit der Versteigerung der Bibliothek Otto Jahns’ (1869 in Bonn) ist eine solche musikwissenschaftliche Bücherei wie diejenige Priegers nicht mehr zum Angebot gekommen.- (Neue Bücher.) H. W. Stein, Ahasver, Tragödie. Mitteldeutscher Verlag, Halle a. d. Saale. M 6- . •— Goerke, Videant consules. Berlin SW., Staatspolitischer Verlag. M 9—.. F, Bergmiller, Auf Waldwegen. Leipzig, Richard Eck stein & Co. — Fr. Maiithner, Der Atheismus und seine Ge schichte im Abendland. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt. BILDER. („Rembrandts Mutter.“) Ein Rembrandtgemälde, ein Bild, das die Mutter des großen Künstlers darstellt und dessen Authentizität gerade in aller jüngster Zeit von hervorragenden Künstgelehrten festgestellt wurde, ist in Wien auf Grund der bekannten Durchführungsverordnung zum Frieden von Saint Genua)n sichergestellt worden. Von diesem Bild behauptet nämlich der belgische Staat, es sei im Kriege durch einen deut schen Offizier verschleppt worden, während es tatsächlich im regulären Handel von dem bekannten und angesehenen Wiener Sammler, Herrn Oskar Bondy, erworben wurde. In einer Zuschrift an die „Neue Freie Presse“ teilt Herr Bondy über den Ankauf folgendes mit: „Ich habe das Bild vor unge fähr sechs Jahren von dem Münchner Kunsthandelshause A. S. Drey (einer Firma von internationalem Kufe) erworben. Vorher war es bereits durch die Hände des Kuntshändlers Lippmann gegangen (eines Sohnes des vormaligen Direktors des königlichen Kupferstichkabinetts in Berlin, Geheimrat Lippmann). Die Begleitumstände der Erstehung des Bildes seitens Herrn Oberleutnants Oppenheim in Belgien sind mir aus einem Briefe, den derselbe an seinen Vater gerichtet, hatte und den mir dieser damals vorlas; genau bekannt. Herr Benoit Oppenheim (senior) ist nicht nur einer der hervorragendsten Sammler .Deutschlands, sondern Kunstgelehrter und eine Autorität speziell auf dem Gebiete' früher Holzplastik. Der außerordentlich -niedrige Preis, den sein Sohn für das Bildchen von Rembrandts Mutter vereinbaren konnte (1000 Franken), findet seine natürliche Erklärung in der Tatsache, daß es damals weder für die Verkäuferin noch für den Käufer fest- stand, daß es sich um eine eigenhändige Arbeit des Meisters handle, zumal von dieser Darstellung eine Anzahl Repliken existieren, deren eine, im Besitz von Dr. Bredius im Haag, bis dahin als das Original gegolten hatte. Erst im Arbeits zimmer von Exellenz Bode wurde es zur Gewißheit, daß das Bildchen des Herrn Oppenheim jun. das Vorbild der verschie denen Wiederholungen, eine aus dem Jahre 1629 oder 1630 stammende Jugendarbeit Rembrandts ist. Schon die genannten Persönlichkeiten bieten die Gewähr dafür, daß von einem unrechtmäßigen Vorgehen oder gar von einer „Verschleppung“ des Bildes keine Rede sein kann. Wenn auch nur der Schatten eines Verdachtes über die Art der Überbringung obwaltet hätte, würde keiner der Genannten sich damit weiter befaßt und seinen guten Namen Verunehrt haben. Das Vorgehen der belgischen Gesandtschaft ist offenbar nur auf Denunziation zurückzuführen, die hoffentlich bald als solche entlarvt sein wird.“ NUMISMATIK. (Die Münzensammlung des Königs von Italien.) Der König von Italien. Viktor Emanuel III., der schon vor dem Kriege als Münzensammler sich eitrigst betätigte, hat in jüngster Zeit eine Reihe kleinerer privaten Sammlungen auf gekauft, so daß seine Sammlung sowohl der Zahl wie dem Werte nach heute die größte der Welt ist. Ursprünglich be stand die Sammlung aus rund 20.000 Stück; aber nach dem Tode desFürsten Marg inali ging dessen berühmte und äußerst reichhaltige Sammlung durch Kaufvertrag mit den Erben in den Basitz des Königs über. Allein diese Sammlung zählte über 32.000 Münzen. Durch kleinere und größere Käufe, die der König in allen Erdteilen vornehmen ließ, vor allem auch durch ungemein geschickte Verweitung von Doppelstücken im Tauschhandel, wurde die Zahl auf die stattliche Höhe von 65.000 gebracht. Es vergeht kein Tag, ohne daß der König eine Stunde wenigstens in seinem Münzsaal zubringt, lim sich mit der geliebten Sammlung zu beschäftigen. PHILATELIE. (Die neuen deutschen Briefmarken), die demnächst zur Ausgabe kommen und die auch dem Auslande gegenüber die Germaniamarken ablösen werden, sind sämtlich aus dem 1919 ausgeschriebenen Wettbewerb, dem beschränkten ebenso wie dem allgemeinen, hervorgegangen. Die Zahlenmarken für die kleinen Werte 5 bis 30 Pfennig stammen von Prof. Willi Geiger (München), der dafür den ersten Preis des beschränkten Wettbewerbes erhalten hatte. Verändert ist gegen den Wett bewerbsentwurf nur, daß die Bezeichnung „Deutsches Reich“ jetzt nicht mehr in schwarzer Antiqua auf weißem Grunde steht, sondern weiß in einer eckigen deutschen Schrift auf dunklem Grunde. Die Marken von 40 Pfennig zu 90 Pfennig wurden nach Entwürfen eines anderen Münchener Künstlers, Paul Neu, ausgeführt, der dafür gleichfalls in dem beschränkten Wettbewerb ausgezeichnet worden war. Es sind darauf bild mäßige Darstellungen mit jedrei Figuren, die auf das Arbeits leben des deutschen Volkes Bezug nehmen: Hauer im Berg werk, Männer in der Schmiede, auf dem Felde. Für die Mark werte von 1, 1J4, 2 und 4 Mark wurde der Entwurf des Kölner Künstlers Willi Szesztokat gewählt. In einer ovalen Um rahmung ein Posthorn. Dagegen zeigen die höheren Markwerte (5 und 10 Mark) das schon bisher eingeführte große Breit- foimat. Sie stammen von Hermann Haas in München und sind rein ornamental behandelt. Ein eigenes Marken bi ld werden Postkarten und Kartenbriefe zeigen. Hierfür hat der Reichs- künstwart einen von Walter Schnarrenberger (München) geschaffenen Entwurf ausführen lassen. In einer bogigen Um rahmung, in einer Landschaft, über der die Sonne steht, ein kleiner Postillon des Weges trabend, das Horn im Munde, im Stile etwa eines alten Bilderbogens. (Einziehung tschechischer Marken.) Das tschecho slowakische Postministerium gibt bekannt, daß mit 30. April I. J. folgende Postwertzeichen die Gültigkeit verlieren: 1. Alle Marken mit der Reproduktion des Hradschin iii sämtlichen Werten, also von 1 h bis 1000 h, sowie alle drei Arten der Fliegermarken. 2. Die Wertzeichen mit dem Bilde einer Brieftaube, und zwar: die dünkelblaue 5 h- und die dunkelgrüne 10 h. - Marke. 3. Die Wertzeichen mit dem Sinnbilde „die befreite Republik“, und zwar: die dunkelrote 20 h- und die dunkelgraue 25 h - Marke. 4. Die husiti- schen Marken mit dem Kelche, und zwar: die violette 80 h- und die schwarze 90 h - Marko. 5. Die Briefmarken mit dem Sinnbilde „Wirtschaft und Kunst“, und zwar: die grüne 100 1) - und die violette 200 h - Marke. Ferner 4 die rotviolette Eilmarke zu 2 h und die Zeitungsmarken, und zwar: die grüne 2 h - und die orangerote 6-Marke. (Blaue 40-Centimes-Marken.) Für die internationale Postmarke, die vor dem Kriege überall ein Wertzeichen im Betrage von 25 Centimes darstellte, hatten alle Länder, die der Postunion angehörter, die blaue Farbe gewählt. Durch ein neues Übereinkommen wurde der Preis dieser Marke auf 50 Cen times erhöht. Obwohl der neue Posttarif, der diese blaue Marke zu 50 Centimes überall inVerkehr bringen wird, erst am 1. Jänner 1922 in Kaft tritt, haben einzelne Länder schon jetzt blaue Marken zu höheren Wertsätzen drucken lassen. So hat die Schweiz für ihre Marken zu 40 Centimes, die bisher amaranth- lärbig waren, blaue Dessins gewählt und solche Marken bereits in Umlauf gesetzt. Da diese blauen Schweizer Marken zu 40 Centimes mit 1. Jänner 1922 durch blaue Marken zu 50 Cen-