Seite 12 Nr. 2 Internationale Sammler-Zeitung gewaltigen Ludwig Speidel, der mir einmal sagte: „Ich wundere mich, daß Sie so schreiben können!“ Kritische Hufsätze, nicht ohne Verdienst um die Bekannterwerdung Theodor Storms, lyrische Feitil- letons für die „Neue Freie Presse“, größere illu- strierte Studien für „Westermanns Monatshefte“, aus denen sich schließlich zwei von mir selbst illustrierte Bücher entwickelten: „Hus der Llmge- bung Wiens“ (Stuttgart 1892) und das ganz we sentlich bessere: „Bilder aus der Ostmark“ (Inns bruck, Edlinger 1902) — zweifellos echten Heimats büchern, deren moralischer Erfolg sehr groß war, d. h. sie erzielten die glänzendsten Kritiken. Das größere Publikum freilich wollte nicht recht mit gehen, vielleicht weil sie zu teuer waren, vielleicht auch weil sie zu sehr Kammermusik und zu wenig Operettenmusik waren. Genug, sie blieben liegen und verfielen dem Hntiquar. Hm spätesten kam ich darauf, daß man auch Blumen malen könne-eigentlich keine besonders originelle Idee, die es aber sogleich dadurch wurde, daß ich fast ausschließlich wildwachsende Blumen malte, die sonst niemand malt - auch für die herrlichen alten Holländer existierten sie ja noch nicht. Huch dies ist aber durchaus keine voraus setzungslose Sache, denn schon als Bub war ich ein leidenschaftlicher Botaniker und das Thema erwies sich bald als ein unersdiöpfliches, das all jährlich neue Entdeckungen brachte - so die Gänse distel, die Kletten- und Huflattichblätter, die Hasel wurz, den Löwenzahn und immer wieder die Judenkirschen, eine Liste, die gewiß noch nicht abgeschlossen ist! Hn meinen 48 Malerjahren hängt endlich eine lange und bunte Zahl von Studienplätzen, die ja in der schönen und ahnungslosen Zeit der Frei zügigkeit so leicht erreichbar waren. Hußer jenen der engeren Heimat, jene im „Weiteren“: Neben Donau, Wienerwald und Waldviertel, die uner schöpflich reichen alten Nester am Main, am Neckar, am Bodensee und im Hohenlohe-Ländchen; die herrliche Nordsee (Hmrum, Föhr und die Hallige) deren ernste und feine Größe mich Wiener Land ratte ganz bedeutend ergriff, wenn ich sie auch als echter Lyriker und Idyllenmaler immer nur zur Ebbezeit malte! Die „schöne Fremde“, unter der wir Deutsche fast stets nur den Süden, Italien, zu verstehen pflegen, war wiederholt durch den Gardasee, Istrien und das wundervolle Korfu ver treten. Indem man, abschiednehmend, nicht ohne Wehmut diese geliebte und glänzende Reihe über blickt, muß man sich doch zugleich sagen, daß uns dabei immer noch das Beste geblieben ist, was wir überhaupt haben: die Heimat! Eben das, wovon man einst ausgegangen ist: die Jugend liebe, also beinahe wieder Schwarzensee! Unwill kürlich gedenkt man da des von unseren Feinden geprägten Wortes: On revient toujours a ses Pre miers amours!“ ZW JtacFifaß JteinricFi Cisenßachs. Bei der Auktion Eisenbach, die Albert Ken de in Wien durchführte, (siehe Nr. 1 des laufenden Jahr ganges), wurden schließlich noch folgende Preise erzielt: Holzfiguren und Möbel. Preise in Millionen Kronen. Nr. 537 Tabakoire 0'6, Nr. 538 Fukurokudschu 3'1, Nr. 539 Heiliger 1'2, Nr. 540 Wandelnder Heiliger 0'36, Nr. 541 Der Kriegsgott Kuan Ti 1'8, Nr. 542 Kl. Paravent 23, Nr. 544 Kl. Ziertischchen 2'5, Nr. 545 Holzdose 0'95, Nr. 546 Geschnitzte Bank 15, Nr. 547 Armstuhl 4'5, Nr. 548 Armstuhl 6, Nr. 549 Lehnstuhl 4, Nr. 550 Lehnstuhl 3, Nr. 551 Tisch 45, Nr. 552 Holzständer 1'6, Nr. 553 Fukorokudschu 0'75, Nr. 554 Stehender Buddha 3 5. Varia. Nr. 564 Prunkschwert l'l, Nr. 565 Desgl. 3i, Nr. 569 Altjap. Rüstung 1, Nr. 570 Makemono 2'7, Nr. 571 Prozessions zug 3’i, Nr. 572 Seidengesticktes Bild l'9,JMr. 573 Desgl. L3. Die Preise für Holzschnitte und japan. Literatur (Nr. 582 bis Nr. 694) bewegten sich zwischen 70.000 und 300.000 K. Darüber hinaus ging nur der Holzschnitt Nr. 677 von Utamaro, Vorbereitung zum Neujahrsfest, der 500.000 Kronen brachte. ©ös kurze Unter diesem Titel berichtet der bekannte Schrift steller Roda Roda in der „Wr. Allg. Zeitung“ (vom 7. Jänner.): Hier eine Begebenheit, die sich jüngst in M ü n- c h e n abgespielt hat. Dem trockenen Tatsachenbericht ein Wort hinzufügen, hieße Bier nach Isar Athen tragen, ein Licht beleuchten, einen Vorhang verhängen wollen. Ich werde im Gegenteil einiges zu verschweigen haben: die Namen der Beteiligten; zum Teil sehr berühmte Namen. Bücher. Nr. 695 Brockhaus, Netsuke 1 '7, Nr. 696 Fenolossa, Ursprung und Entwicklung der chines. und japan. Kunst 2'3, Nr. 697 Glaser, die Kunst Ostasiens 0'25, Nr. 698 H e d i n. Im Herzen von Asien 0.4, Nr, 699 Ders., Durch Asiens Wüsten- 0'46, Nr. 700 Hottenrot h, Trachten L3, Nr. 701 1 n o u y e, Home life in Tokyo 0'13, Nr. 702 Kümmel, Kunstgewerbe in Japan 0'24, Nr. 703 Künstlerlexikon von O. T h i m e und F. Becker, 1.—14. Bd. 6, Nr. 704 Kurth, Der japanische Holzschnitt 012, Nr. 705 Münsterberg, Chines. Kunst geschichte l'l, Nr. 706 Ders., Japan. Kunstgeschichte 3'6, Nr. 707 Rein, Japan 0'4, Nr. 708 Sc hi der, plastisch-anatom. Hand atlas 013, Nr. 709 Seidlitz, Geschichte des japan. Farben holzschnittes 0 36. Teppiche. Nr. 716 Schiras 240X162 cm. 51, Nr. 718 Exote-Iran 191X131 cm. 5'5, Nr. 719 Saruk 202x124 6 1, Nr. 720 Kasak- Läufer 337X104 cm. 3'6, Nr. 721 Mossul-Läufer 290X97 4'4, Nr. 722 Bochara 170X122 7'8, Nr. 723 Seiden Anatol 300X197 cm. 13'5, Nr. 724 Bochara 217X132 cm. 7. Diverses. Nr. 725 Japan. Seidendecke 16, Nr. 726 Japan. Geschenk decke aus Seide 1'3, Nr. 727 Gold-Vitrine 4, Nr. 728 Eichen vitrine 3' und Nr. 729 Franz. Metalluhr „L’aurore“ 12 Million. Gedächtnis. Ein Tiroler reist von hier in seine Heimat und entdeckt an der Wand einer Dorfschenke — nun, was denn? Keinen Hans Thoma; keinen Max Liebermann; doch einen Nikolaus Nick. — (Der Leser hat sich hinter diesem willkürlich gewählten Pseudonym einen Meister von Weltbedeutung vorzustellen). Der glückliche Entdecker kauft für ein Butterbrot das Bild und bringt es nach München Es ist signiert: N. N. Auf den ersten Blick ein Nikolaus Nick, der Blinde muß es sehen.