Seite 178 Internationale Sammler-Zeitung Nr. 23 neidvollen Bewunderung wich. Der Ruf seiner Krug sammlung hatte sich allmählig weit über Berlin und Deutschland verbreitet. Kein fremder Sammler, der nach Berlin kam, unterließ es, Hanemanns Haus auf zusuchen und schließlich wetteiferten verschiedene Museen und reiche Kunstliebhaber miteinander, am die Sammlung gegen teures Geld anzukaufen. Hanemann wies die größten Angebote, die ihm aus dem Auslande und auch aus großen Städten Deutschlands zukamen, zurück; er entschloß sich aber, als er alt und krank geworden, sie der preußischen Regierung zu überlassen, die sie ankaufte, um sie dem neubegründeten Gewerbe museum in Berlin einzuverleiben. Hanemann wollte, daß seine geliebte Sammlung wenigstens in der Stadt bleibe, in der er lebte, sodaß er sie wann immer sehen könne. Er machte kein Hehl daraus, daß ihn hiebei die Fnnnerung an das Schicksal leitete, von dem einst ein reund in München, der gleichfalls Musiker und Sammler gewesen, betroffen wurde. Derselbe hatte eine Sammlung von Meißener Porzellanfiguren besessen, um die sich viele Kauflustige viele Jahre stritten. Er lehnte alle An träge unerschütterlich ab, bis ein Pariser Händler ihm eine so unerhört große Summe für die Sammlung bot, daß er der Versuchung nicht Widerstand zu leisten ver mochte. Aber seine Freude am Gelde dauerte nicht zu lange. Als die Sammlung nach Paris abgegangen war und er die leeren Konsolen an der Wand sah, wurde er von einer traurigen Stimmung erfaßt, die bald darauf in Trübsinn überging und mit dem Tode endete. Hanemann meinte, er werde einem ähnlichen Schick sale entgehen, wenn seine Krüge mit ihm wenigstens an einem Orte blieben. Hanemann war als Sammler kein fachwissen schaftlich gelehrter Mann, aber er hatte eine glückliche Hand und war im Laufe der Jahre ein Kenner geworden, der sehr gut Alter und Wert eines Objektes zu be stimmen wußte. Ihm muß auch das Verdienst zuerkannt werden, durch seine Sammlung wieder die Aufmerk samkeit auf einen sehr interessanten, aber ein wenig in Vergessenheit geratenen Teil des deutschen Kunst gewerbes im 16. und 17. Jahrhundert gelenkt zu haben. Hanemann’s Sammlung blieb nicht bei den speziell rheinischen Krügen stehen, auch die schwarzbraunen und fränkischen Krüge mit bunt emaillierten Figuren von Aposteln und sonstigen Gestalten aus dem alten und neuen Testament usw. waren in ansehnlicher Zahl vertreten. Es fehlten aber auch nicht gute zeitgenössische Stiche, Steingutgeschirr von Bunzlau, chinesisches Porzellan, zinnbeschlagene Holzkrüge usw. Hanemann, der nie verheiratet war und von einer Zwillingsschwester betreut, in hohem Alter starb, äußerte noch in seinen letzten Lebensstunden, daß ihm der Gedanke wohltue, seine Sammlung vor Zersplitter ung und Vernachlässigung geschützt zu wissen. Als echter Sammler war er noch in der Scheidestunde bei der Sammlung, die den Stolz und die Freude seines Lebens gebildet hatte. R. L. c Die PKupfersticfiaufition 6ei SfCottstein cj SPuppef. Aus Berlin wird uns geschrieben: Die von Hollstein & Puppel vom 3. bis 5. November durchgeführte Versteigerung von Kupfer stichen, Holzschnitten und Radierungen von Meistern des 15. bis 18. Jahrhunderts brachte den erfreulichen Beweis, daß die Stagnation im Schwinden begriffen ist. Der Markt zeigte sich aufnahmsfähig für all die schönen Blätter, die unter den Hammer kamen; ja in vielen Fällen wurden die Schätzungspreise weit überboten. Besonders gut gingen die Blätter von Dürer und Rembrandt, sowie die Radierungen von 0 s t a d e ab, die in ausgezeichneten frühen Plattenzuständen Vor lagen. Nachstehend die Preise in Goldmark: Aldegrever. Nr. 17 Selbstbildnis 260. Nr, 19 Aufstei gendes Ornament mit Vase und Maskaron 110. Nr. 20 Dass., unten 2 Sphinxe 100. Altdorfer, Nr. 25 Maria mit dem Kinde und der hl. Anna bei der Wiege 215. Nr. 26 Maria mit dem Kinde in einer Landschaft 190. Nr. 28 Der hl. Hieronymus in der Höhle 115. Nr. 29 Merkur ins Meer springend 115. Nr. 31 Dido, sich erstechend 110. H. S. Beham, Nr. 91 Die Vertrei bung aus dem Paradies 190. Nr. 107 Fünf Blätter aus der Er kenntnis Gottes und den sieben Kardinaltugenden 130. Nr. 111 Die Schildwache bei den Pulverfässern 175. Nr. 113 Querfüllung mit ''“m Panzer und den beiden Genien HO. Nr. 114 Der kleine M o 110. Burgkmair, Nr. 186 Kaiser Maximilian und die Kaiserin im Garten sitzend 120. Ca llot, Nr. 204 Sechzehn Bl, Christus, Maria und die Apostel 110. Nr. 207 Zehn Bl. Le com bat ä la Barriöre 180. Nr. 209 Die Belagerung von La Röchelte 6 Bl. 156. Nr. 214 Zwölf Bl. aus den militär. Uebungen 100. Nr. 215 Les fantaisies, 13 Bl. 125. Campagnola, Nr. 221 Ausgießung des hl. Geistes 180. Cr an ach, Nr. 264 Buße des hl. Chrysostomus 225. Nr. 265 Der hl. Stephanus 1502, 1050. Nr. 266 Die hl. Familie im Saal 115. Nr, 270 Enthauptung Jo hannes des Täufers 160. Albrecht Dürer. Kupferstiche. Nr. 325 Adam und Eva 2400. Nr. 331 Christus am Oelberg 135. Nr. 332 Das Schweißtuch, von zwei Engeln gehalten 650. Nr. 334 Maria, säugend 125. Nr. 335 Ma donna mit der Birne 1600. Nr. 336 Die heil. Familie mit der Heuschrecke 1350. Nr. 339 Der hl, Hieronymus in der Wüste 180. Nr. 340 Die Gerechtigkeit 180. Nr. 341 Der Koch und die Köchin 420, Nr. 342 Die drei Bauern 550. Holzschnitte. Nr. 347 Die Beweinung Christi 110. Nr. 348 Grablegung Christi 135. Nr. 349 Christus in der Vor hölle 120. Nr. 389 Christus am Kreuz 260. Nr. 390 Christus am Kreuz mit der Engelbordüre 310. Nr. 391 Kalvarienberg 140. Nr. 392 Die apokalyptischen Reiter 650. Nr. 393 Die Eröffnung des 6. Siegels 130. Nr. 304 Die sieben Posaunenengel 120. Nr. 395 Johannes verschlingt das Buch 160. Nr. 397 Das Sonnen weib und der siebenköpfige Drache 140. Nr. 398 Der Löwe mit den Lammshörnern 140. Nr. 399 Der Hohepriester verweigert Joachims Opfer 260. Nr. 400 Joachim vor dem Engel 120. Nr. 401 Joachim und Anna unter der goldenen Pforte 170. Nr. 402 Ge burt der Maria 120. Nr. 404 Anbetung der hl. drei Könige 140. Nr. 405 Die Ruhe auf der Flucht 140. Nr. 408 Mariae Verehrung 110. Nr. 409 Maria mit den vielen Engeln 320. Nr. 412 Das Männerbad 160. Nr. 415 Bildnis Ulrich Varnbühlers 149. Nr. 416 Maria mit dem Kinde in einer Landschaft sitzend 105. Holbein, Nr. 528 Icones historiarum Veteris Testamenti 600, Venezianisch um 1480. Nr. 569 Christus am Kreuz 180. Fränkisch um 1490 Nr. 571 Christus am Kreuz mit Maria und Johannes 420. Süddeutsch um 1490 Nr. 572 Christus am Kreuz zwischen den beiden Schächern 240, Deutsch um 1490 Nr. 574 Gottvater thronend 170. Benedikt-Meister: Nr. 585—588 je 100, Jamnitzer, Nr. 620 Großer Prunkpokal mit dem Herkules, die Hydra tötend 200. L a u t e n s a c k Nr. 639 Dr. Roggenbach 120. Nr. 640 Landschaft mit Kastell auf dem Berge 265. Nr. 641 Landschaft mit der Stadt und der Brücke 205. Nr. 642 Land schaft mit Festung auf dem Berge 250. Nr. 642a Stadtansicht mit dem Baum in der Mitte 260. Leyden Nr. 653 Salomons Götzendienst 190. Nr. 650 Der Chirurg 170. Nr. 660 Der junge Mann mit dem Totenkopf 125. Meckenem Nr. 691 Auferste hung Christi 260. Ostade. Nr. 751 Der lachende Bauer 105. Nr. 753 Der lachende Raucher 130, Nr. 754 Der Bäcker 330. Nr. 757 Der Bauer in der Haustür 105. Nr. 758 Der Raucher am Fenster 180. Nr. 759 Die ländliche Zärtlichkeit 110. Nr. 760 Mann und Frau in Unterhalt ung 470. Nr. 765 Die verlangte Puppe 160. Nr, 766 Desgl. 135. Nr. 768 Der Messerkampf 155, Nr. 769 Der Sänger am Fenster 140. Nr. 770 Der Bauer im Mantel 155. Nr. 772 Die Scheune 300. Nr. 773 Das wandernde Paar 230. Nr. 775 Die Garnweiferin 250. Nr. 777 Der Angler auf der Brücke 310. Nr. 779 Der Schuhflicker 260. Nr. 780 Desgl. 140. Nr. 783 Das Konzert 150. Nr. 784 Die Spinnerin 300. Nr. 785 Desgl. 110. Nr. 786 Der