Seite 116 Internationale Sammler-Zeitung Nr. 15 2)/e Auktion der Eißter-^BißfiofFieR. Die Firmen Gilhofer & Ranschburg und Dr. Ignaz Schwarz, die die Auktion der Bibliothek Gottfried E i ß 1 e r s durchführten, haben jetzt „Die Preis- Ergebnisse der Versteigerung" erscheinen lassen, denen Dr. Schwarz ein interessantes Vorwort vorausschickt. Dr. Schwarz teilt darin einiges über die Entstehung der Bibliothek mit, deren Werden er verfolgen konnte, und stellt zum Vergleich auch einige Zahlen gegenüber, die dartun sollen, welche Wertumwandlung die Bücher seit der Erwerbung durch Eißler erfahren haben. Er bestä tigt dabei die Tatsache, auf die wir schon bei der Be sprechung der ersten Eißler-Auktion bei Glückselig hin gewiesen haben, daß nämlich von einer Valorisierung der Preise nur in äußerst wenigen Fällen die Rede sein kann, in den meisten wurde der Friedenspreis nicht erreicht. (Siehe Nr. 10 der „Internationalen Sammler- Zeitung“.) Dr. Schwarz schreibt: „Ich habe Eißler bereits in den Neunziger Jahren als Käufer von Graphiken kennen gelernt und an seinen Käufen dann fast durch ein Men schenalter Anteil genommen. Seine wertvolle Sammlung alter Graphik ist jedoch schon vor einigen Jahren in den Handel gelangt. Zu seiner Bibliothek hat er 1902 den Grundstock gelegt. Seinen ersten Käufen bei der Firma Joseph B a e r & Co. in Frankfurt a. M. ließ er bald Erwerbungen von den verschiedensten Seiten fol gen, und in den Jahren darauf hat wohl jedes deutsche Antiquariat von Rang die Bekanntschaft dieses ebenso verständnisvollen wie — sehr kritischen Sammlers ge macht, der über Käufe und Preise genau Buch geführt und auch keine Versteigerung von Bedeutung versäumt hat. Die schon in diesen ersten Jahren angelegten Preise sind auch für den damaligen Markt meist recht hoch. 32 Lutherdrucke z. B., eine seiner ersten Erwerbungen, sind für K 1136 (1902!) keineswegs billig erstanden. Den meist über dem Durchschnitt liegenden Preisen ent sprach freilich durchweg ein hervorragender Erhaltungs zustand, den der Besitzer pedantisch mit allen Mitteln zu wahren bestrebt war, und auf den er mindestens ebenso stolz war, wie auf seinen Bücherbesitz an sich. So hat er seine zahlreichen Einblattdrucke und auch die modernen Erstausgaben deutscher Literatur in den Ori ginalumschlägen stets zwischen zwei weißen Karton stücken verwahrt, den Titel eigenhändig darauf vermerkt und das Ganze sorgfältig verschnürt. Viele Käufer wer den in ihren Erwerbungen außerdem Zettel mit biblio graphischen Notizen von seiner Hand gefunden haben. Einige der Erstehungspreise, die weiterhin aus den mir vorliegenden Aufzeichnnngen hervorgehen, seien hier kurz vergleichend betrachtet: Goethes Werke in der Ausgabe letzter Hand mit der Widmung an den Grafen Sternberg (Nr. 9) sind demnach 1907 für M 200 in einem Berliner Antiquariat erstanden. Das Exemplar brachte (mit Aufgeld rund gerechnet, wie auch die übrigen der artigen Angaben) M 2250. Ausnahmsweise aus Privat hand stammen die „Gedichte“ mit der Widmung an Minna Herzlieb (Nr. 37,), die seit 1909 im Besitze des Sammlers waren. Er hat das Exemplar für M 350 ge kauft; es ist mit M 6000 das am höchsten bewertete Stück der Sammlung geworden. Der Erwerb des „Faust, ein Fragment“ (Nr. 31) und des „Faust“ von 1808 (Nr. 2088), beide aus dem gleichen Leipziger Antiquariat, fällt in das Jahr 1908. Das damals mit M 1290 bezahlte „Fragment“ hat mehr als das Doppelte erzielt, während der „Faust“ von 1907 seinen Gestehungspreis von M 500 nicht völlig erreicht hat. Dagegen hat der „Götz“ (Nr. 44), der 1907 in Wien für M 1000 erstanden wurde, seinen Preis etwa vervierfacht. Wieder haben die „Positiones iuris“ (Nr. 76) die 1910 angelegte Kaufsumme von M 2500 nicht völlig erreicht. Verdreifacht fast hat sich jedoch der Preis des „Faust“ mit den Illustrationen von Delacroix (Nr. 1795), der ebenfalls 1910 in Leipzig für M 350 erworben wurde. Auch das schöne Exemplar der „Physiognomischen Fragmente“ (Nr. 177) — Eißler er warb es 1907 für M 515 auf der Auktion Metternich — ist heute mit etwa dem Fünffachen nicht zu teuer bezahlt. Nur ungefähr ein Drittel mehr als der 1906 angelegte Betrag von M 2150 brachte der Sammelband mit dem seltenen „Rheinischen Most“ (Nr. 2100). Die „Wahlver wandtschaften“ (Nr. 99), noch 1905, in der „billigen“ Zeit, für M 16 gekauft, haben annähernd das Dreizehn fache des damaligen Preises erreicht. Das Berliner Antiquariat, von dem Eißler 1911 den „Phöbus“ (Nr. 543) erstanden hat, bewertete ihn damals mit M 950. Daß der erzielte Preis dreimal so hoch würde, war zu erwarten. Der für Schillers „Räuber“ (Nr. 652) erzielte Betrag ist besonders bemerkenswert, weil er fast genau der Kaufsumme von M 3000 ent spricht, die der Sammler bereits 1906 dafür angelegt hat. Soweit Dr. Schwarz. Im Nachstehenden setzen wir dieVeröffentiichung der erzielten wichtigeren Preise (siehe Nr. 13 und 14 der „Internationalen Sammler-Zeitung“) fort: Deutsche Literatur der letzen 70 Jahre. Nr. 706 Album aus Oesterreich ob der Enns 26. Nr. 707 Album der Wohltätigkeit 22. Nr. 709 Album zum Besten der Verunglückten in Pest und Ofen 25. Nr. 712 Neue deutsche Beiträge, herausgegeben von Hofmannsthal 16. Nr. 719 Kaiser- Album, Viribus Unitis 31. Nr. 729 Deutsches Taschenbuch, 1. und 2 T. (Zürich 1845 und 1846) 52. Nr. 734 Wegwarten 111. 28. Nr. 736 A 11 e n b c r g, Prodromos 22. Nr. 737 Die Auswahl aus meinen Büchern 61. Nr. 738 Märchen des Lebens 60. Nr. 739 Bilderbögen des kleinen Lebens 62. Nr. 740 Vita ipsa 8. Nr. 741 Mein Lebensabend 8. Nr. 742 Karl Kraus, Rede am Grabe Altenbergs 15. Nr. 743 Andrian, Der Garten der Erkenntnis 25. Nr. 744 Anzengruber, Der Pfarrer von Kirchfeld 1. A. 20. Nr. 745 Die Kreuzeischreiber 1. A. 9. Nr. 746 Der Meineid bauer 9. Nr. 747—752 Anzengruber, Erstausgaben 65. Nr. 753 Der Schandfleck 38. Nr. 754—759 Anzengruber 55. Nr. 760 Dorfgänge 24. Nr. 761—764 Anzengruber 35. Nr. 765 Launiger Zuspruch 22. Nr. 766 Allerhand Humore 45. Nr. 771 Die Märchen des Steinklopferhans 42. Nr. 772 Gesammelte Werke (Cotta 1890) 54. Nr. 774—776 Bartsch, Wien, Der junge Dichter, Im Süd hauch 9. Nr, 777 Becher-Stowe, Onkel Totn’s Hütte 1. A. 22. Nr. 780 Beer-Hofmanti, Graf von Charolais 20. Nr. 781 Bierbaum, Deutsche Lyrik von heute 52. Nr. 782 Nemt, Frouwe, Diesen Kranz 13. Nr. 790 Das schöne Mädchen von Pao 32. Nr. 791 Gugeline 23. Nr. 795 Eine empfindsame Reise 30. Nr. 801 Mit der Kraft 18. Nr. 807 Bö Ische, Liebesieben in der Natur 27. Nr. 808 D e h m e 1, Erlösungen 23. Nr. 809 Aber die Liebe 34. Nr. 811 Weib und Welt 40. Nr, 812 Lucifer 14. Nr. 814 Zwei Menschen 36. Nr, 820 Dahn, Was ist die Liebe? 18. Nr. 821 Ebner-Eschenbach, Meine Kinder jahre (mit Autograph) 27. Nr. 822 Altweibersommer 18. Nr. 851 Erzherzog Franz Ferdinand G’stanzein 25. Nr. 852 Fren- s s e n, Jörn, Uhl, Jubiläumsausgabe auf Büttenpapier 20. Nr. 853 Stefan George, Die Bücher der Hirten und Preisgedichte 95. Nr. 854 Baudelaire, Die Blumen des Bösen, Umdichtungen von George 38. Nr. 855 Die Fibel 120. Nr. 856 Uebertragungen aus den Werken von Verwey 105. Nr. 857 Shakespeare, Sonette 35. Nr. 858 Der Stern des Bundes 43. Nr. 861 Blätter für die Kunst 40. Nr. 862 Desgl., Auslese 65. Nr. 863 Verzeichnis der Erschein ungen 26. Nr. 873 H a r 11 e b e n, Giraud 95. Nr. 875 Vom gast freien Pastor 55. Nr. 876 Angelus Silesius 42. Nr. 877 Die sitt liche Forderung 16. Nr. 878 Der römische Maler 32. Nr. 879 Die Befreiten 12. Nr. 880 Rosenmontag 32. Nr. 881 Von reifen Früchten 24. Nr. 882 Der Falkyonier 32. Nr. 883 Im grünen Baum zur Nachtigall 28. Nr. 854 Diogenes 22. Nr. 889 G. Hauptmann, Ges. Werke (Fischer 1921) 85. Nr. 899 Dergl. (Fischer 1922) 130. Nr. 891 Promethidenloos 85. Nr. 892 Das bunte Buch 142. Nr. 893 Vor Sonnenaufgang 75. Nr. 894 Einsame Menschen 50. Nr. 895 De Waber 32. Nr. 902 Die versunkene Glocke 120. Nr. 906 Der arme Heinrich 30. Nr. 908 Pippa tanzt (In Druckfahnen, brosch.) 180. Nr. 915 H. v. Hofmannsthal, Die prosaischen Schriften (3 Bände.) 38. Nr. 918 Der Thor und der Tod 22. Nr. 919 Dass. 1. A. 33.