Nr. 17 Internationale Sammler-Zeitung Seite 135 Auflage erschienen sind. 6 Inkunabeln sind zwischen 1460 und 1469 gedruckt, 172 zwischen 1470 und 1479, 108 sind von medizinischem Interesse, 19 Judaica, 12 musikgeschichtlich wichtig, 106 enthalten Holz schnitte, 107 römische und griechische Klassiker, 30 sind in deutscher Sprache, 33 in italienischer und 5 in hebräischer; die letzteren sind mit einer Ausnahme ganz vollständig. 8 Einblattdrucke sind vorhanden, die zum Teil Unica sind. Sieben Bücher sind auf Per gament gedruckt, von denen zwei in Frankreich, eben- soviele in Italien, die übrigen in Deutschland heraus gegeben wurden. 10 Wiegendrucke sind von keinem der Bibliographen erwähnt, 9 sind Unica. Von Blockbüchern sind zwei Beispiele vor handen. Die Mainzer Frühdrucke werden durch das älteste deutsche, bei Schöffer gedruckte Kräuter- b u c h repräsentiert, ln dem zweiten deutschen Druck ort, B a m b e r g, wurde das auf Pergament gedruckte Missale mit sehr schönen Miniaturen der fränkischen Schule herausgegeben. Von den zahlreichen Straß burger Drucken erwähnen wir eines der begehrens wertesten Stücke der Sammlung, die erste deutsche, bei Mentelin, nicht später als 1466, gedruckte Bibel, außerdem herrliche Exemplare der Monumentalwerke des Vincentius Bellovacensis, die Mentelin und Rusch herausgegeben haben. Von dem bei Grüninger her ausgegebenen Gratianus ist das einzige bekannte auf Pergament gedruckte Exemplar vorhanden. Kul turhistorisch interessante Holzschnitte enthalten die Pantschatantra und der bei Grüninger gedruckte Terenz, ferner zwei äußerst seltene, bei Kistler er schienene Volksbücher, der Lirar und der Lichtenber- ger, beide wahrscheinlich von dem Drucker selbst, der auch Maler gewesen ist, illustriert. — Der Erst drucker Augsburgs, Günther Zainer, ist mit sieben Büchern vertreten, darunter der Guillermus aus dem ersten Jahre seiner Tätigkeit, die herrlich illuminierte Panthologia des Reinerius de Pisis und die seltene deutsche Ausgabe des um 1476 gedruckten Spiegels des Sünders. Von den Erzeugnissen der Klosterdruk- kerei SS. Ulrich und Afrä sind die Leonardus de Utino wegen des in ihm enthaltenen italienischen Gedichtes und der sehr schön ausgeschmückte Vincentius Bcllo- vacensis bemerkenswert, von den Sorg-Drucken der außerordentlich seltene gegen die Münzfälscher ge richtete Einblattdruck, von den Erzeugnissen der Ratdoltschen Presse ein herrliches Exemplar des Ple- nars von 1495, ein Buch von dem nur zwei Exem plare bekannt sind und das mit äußerst originellen Holzschnitten geziert ist, wohl eines der wertvollsten Stücke der Sammlung. — Fünf Bücher sind von Nürn bergs Erstdrucker Sensenschmidt erhalten. Weit sel tener noch ist der Kalender des berühmten Astrono men Regiomontanus, in seiner Privatdruckerei her ausgegeben, die im ganzen nur 12 Bücher hervorge bracht hat. Von den Creußner-Drueken ist die Legende von Karl dem Großen in deutscher Sprache wegen ihrer Seltenheit erwähnenswert. Die bei Ko- berger erschienene 9. deutsche Bibel, der Schatzbehal- ter und der Schedel gehören zu den Meisterwerken deutscher Bücherillustration. Bemerkenswert wegen seines Holzschnittes, der zu den frühesten Arbeiten Albrecht Dürers gehört, ist auch der von Stuchs 1488 herausgegebene Gerson. Das bei Hochfeder ge druckte Judaicum in deutscher Sprache rechnet zu den größeren Seltenheiten der Sammlung. — Von Speye- rer Drucken erwähnen wir das erste in dieser Stadt herausgegebene Buch und ein vollständiges Exemplar von Breidenbachs Reise ins heilige Land. — Der Uhner Prototypograph Johann Zainer ist mit 24 Beispielen, die zum Teil sehr schönen Initialen- und Bordüren schmuck enthalten, vertreten. Von den übrigen Ulmer Drucken erwähnen wir das Blockbuchfragment des Dinckmut und Caorsins reich illustrierte Beschreibung des Krieges von Rhodos. — In der Sammlung befindet sich das einzige Buch des 15. Jahrhunderts, in dem die Stadt L a u i n g e n als Druckort genannt wird. — Von kleineren deutschen Druckorten erwähnen wir Blau beuren, Eßlingen, Heidelberg, Urach, Erfurt, Freiburg, Stuttgart und Ingolstadt mit einem äußerst seltenen Holzschnittbuch. In Leipzig endlich sind zwei Unica gedruckt, der illustrierte Einblattdruck des Titulus Triumphalis und das Würffelbüchlein in deutschen Versen mit einem interessanten Holzschnitt. Von den beiden Prototypographen Italiens, Sweynheym und Pannartz, ist ihr bedeutendstes Druckerzeugnis, die 5-bändige Monumentalausgabe des Nikolaus de Lyra vorhanden. Wahrscheinlich schon 1467 bei Sixtus Rießinger ist der Hieronymus gedruckt, der illustrierte Einblattdruck des Titulus römischen Typographie. Hinweisen möchten wir noch auf die fünf seltenen römischen Holzschnitt- Bücher. — Von den Jenson-Drucken erwähnen wir besonders den mit römischer Type gedruckten Non- nius Marcellinus. Frühe venezianische Drucke sind auch der Cibaldone, ein medizinisches Werk in italie nischen Versen, und ein bisher unbeschriebenes Koch buch des Platina. Von den drei Aldinen ist der Cicero der seltenste. Unter den vier Drucken des Mailänder Prototypographen Zarotus ist der Gedichtband des Mombritius besonders bemerkenswert. Der bei Val- darfer herausgegebene Bandellus weist schönen Mini aturenschmuck auf. — Neapolitanische Drucke sind wegen ihrer Seltenheit besonders gesucht. Die Samm lung enthält drei Erzeugnisse dieses Druckortes, dar unter eines der beiden noch erhaltenen auf Pergament gedruckten Exemplare des Officiums von 1478. Es ist sorgfältig mit Miniaturen ausgemalt und sollte wohl eine Handschrift Vortäuschen, bestimmt für einen jener hervorragenden Bibliophilen des 15. Jahrhunderts, die es unter ihrer Würde hielten, ein nicht mit der Hand geschriebenes Buch ihrer Sammlung einzuverleiben. -- Ein Unikum ist die bei Plato de Benedictis in Bologna herausgegebene italienische Regula. — Aeußerst selten ist auch das mit einem reizvollen Holzschnitt ausgeschmückte medizinische Gedicht des Rhasis, um 1499 in Brescia gedruckt. — Vier Bücher enthalten jene entzückenden florentinischen Holz schnitte, die von Berenson dem Bartolomeo di Gio vanni, einem Mitarbeiter Ghirlandajos, zugewiesen werden, darunter die berühmte Arte del ben rnorire des Savonarola. In Florenz gedruckt ist auch das ein zige bekannte Pergament-Exemplar des von Barto lomeo dei Libri herausgegebenen Picus de Mirandola. Zu den wertvollsten Büchern der Sammlung ge hört ein ganz vollständiges Exemplar des um 1476 in Mantua herausgegebenen Perusch ha Tora des Levi ben Gerson, einer der ältesten hebräischen Drucke überhaupt. — In Padua erschien ungefähr um die selbe Zeit der Avicenna-Commentar des Gentilis Ful- ginas. — Zu den schönsten Büchern des 15. Jahrhun derts zählt das in Ferrara 1497 herausgegebene Frauenbuch des Bergomensis, berühmt wegen seiner reizvollen Porträtholzschnitte. Von den Erzeugnissen der kleinen italienischen Pressen verzeichnen wir Drucke von Verona, Pescia, Siena, darunter die juristische Abhandlung des Barsis, die ein Unicum aus einer bisher nicht ermittelten Presse ist, Turin, Reggio d’Emilia, Gaeta und Chi- vasso. Drei hebräische Drucke sind aus der berühm ten Officin von Soncino hervorgegangen. Der von dem mysteriösen Drucker Antonius de Avignon her ausgegebene Sabellicus wird jetzt in Voghera lokali siert. Von der Druckerei des Louis Masson in Aquila