Seite 60 internationale Sammler-Zeitung Nr. 8 Exzellenz von Bode und Geheimrat Max J. Fried länder die wichtigsten Stücke der Galerie neu ge prüft, wobei sie einige besonders erfreuliche Feststel lungen machen konnten: ein deutsches Männerporträt wurde als ein Werk Hans Brosamers agnosziert; ein bisher unter den Anonymen verzeichnetes Bild wurde als ein sicherer Adriaen Thomasz Key, die Santa con- versazione von Hausmann als Palma Vecchio bestimmt, wurde als wichtiges Frühwerk des Sebastiano del Pi- ombo festgestellt. Ein Männerkopf erwies sich als ein charakteri stischer früher Rubens. Ein wegen seiner falschen „Steen “-Signatur hintangestelltes Genrebild wurde als eine hübsche Arbeit des H. M. Sorgh erkannt, das „Mädchen im Profil“ als ein eigenhändiger Terborch. Authentische Werke der Meister, deren echte Signa turen sie tragen, sind ferner nicht nur der Goyen, der Adriaen van Ostade, der Jacob Ruisdael, der Jan Steen, der Simon de Vlieger, sondern auch vor allem die große „Bauernstube“ des Teniers, die den reifen Stil des Meisters trefflich repräsentiert. Eine kleine Folge neuerer Meister, die den sehr geschmackvoll ausgestatteten Katalog beschließt, gibt in glücklich gewählten Beispielen ein bezeichnendes Bild der deutschen romantischen Malerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Gemäldesammlung schließt sich die Verstei gerung von Kunstgegenständen aus der Sammlung Ale xander von S c h o e 11 e r an, die Otto von Falke be schrieben hat. Es sind die deutschen Gläser des 17. und 18. Jahrhunderts, Silberarbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts, deutsches Porzellan des 18. Jahrhun derts, ausländisches Porzellan und Dosen des 18. Jahr hunderts, sowie Textilien des 15. bis 19. Jahrhunderts, Für die Sammlung spricht, daß bei geringem Umfange der einzelnen Abteilungen stets eine besondere Qualität gewahrt wurde. Die fPtaRettensammfung c Waf > cFier von oft frein. Am 18. und 19. Mai findet bei Hugo Helbing in München die von uns schon avisierte Versteiger ung der umfangreichen Sammlung von deutschen, ita lienischen, niederländischen, französischen und spani schen Plaketten aus dem Besitz des Herrn Wal eher Ritter von Molthein (Wien) statt. Ein Teil der Sammlung ist in der als erster Band erschienenen Arbeit E. W. Brauns, „Die deutschen Renaissance-Plaketten der Sammlung Alfred Walcher, Ritter von Molthein, Wien 1918“ ausführlich behandelt. Die geplanten zwei weiteren Bände sind infolge des Krieges nicht mehr erschienen. Unter den deutschen Arbeiten ist besonders die reichhaltige Serie Nürnberger Werke aus der Vischer-, Flötner-, Danner- und Gar-Werkstätte hervorzuheben. Auch die Augsburger Schule ist vom 16. bis in ihre Ausläufer des 17. Jahrhunderts, die Arbeiten der sog. Augsburger Plakettenwerkstätte, in vortrefflichen Stücken vertreten. Besonders hervorzuheben sind von den Serien eine Folge von 14 Stück runder Silbergüsse nach Dü rers Marienleben und kleiner Passion, die, auf Grund signierter Stücke in Berlin, dem Haus Leitmeier ange hören; ferner aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts eine Serie von 16 Plaketten nach der Totentanzfolge H. H o 1 b e i n s, die vollständigste Reihe, die bis jetzt bekannt geworden ist. Anfang des 17. Jahrhunderts ist auch eine schöne Folge der vier Erdteile zu datieren. Neben den Plaketten ist auf eine Sammlung von Ap- pliken hinzuweisen und auf die stattliche Anzahl alter Treibarbeiten des 16. bis 18. Jahrhunderts. Unter den italienischen Stücken finden wir Arbeiten des Niccolo Fiorientino, darunter ein Jünglings porträt, ferner Werke von Moderno, Ulocrino, Vallero, Belli, Bernardi, Pastorino, Trezzo und Sansovino. Daran reiht sich eine gute Auswahl niederländischer Plaketten, u. a. signierte Arbeiten des Steven C. v. H e r w i j k (Stephan Hollandicus). Auch unter den Arbeiten der französischen und spanischen Schule finden sich inter essante und vorzügliche Arbeiten. Es kommt hier eine Spezialsammlung, hauptsäch lich von Plaketten, auf den Markt, die als Erzeugnis privater Sammeltätigkeit einzig dasteht und das Ergeb nis einer Arbeit von Jahrzehnten bedeutet. Bei dem großen Interesse, das die Kleinplastik heute überall findet, sei auf die seltene Gelegenheit hingewiesen, vor handene Kollektionen mit erlesenen Stücken zu ergänzen. Der ausführliche Katalog mit zirka 40 Tafeln, be arbeitet von Prof. Dr. M. B e r h a r t von der Staatl. Münzsammlung, München, dem Mitherausgeber des „Archivs für Plakettenkunde“, ist zum Preise von 10 M. durch Hugo H e 1 b i n g, München, Liebigstraße 21, zu beziehen. Die vierte STiax Strauß-SRufdion. Bei der vierten Max Strauß-Auktion in Wien, (siehe Nr. 7 der „Internationalen Sammler-Zeitung") wurden weiters folgende Preise (in Schilling) erzielt: Silhouetten. Nr. 150 Zwei Herren beim schwarzen Kaffee 151 Familienscene. Um 1800 152 Herr in ungarischer Tracht 153 Kinderscene 154 Alte Dame 155 Dame im Freien lustwandelnd 156 Alter Herr mit Zopf 157 Desgl. 159 Herrnporträt 160 Damenporträt 161 Desgl. 162 1 Alter Herr mit Zopf 163 J Alte Dame mit Spitzenhaube 164 Offizier 165 pDamenporträt 166 I Herrnporträt S 180 140 140 160 50 80 110 110 70 70 60 100 50 130 167 168 169 170 171 172 173 174 176 177 178 179 180 180 183 184 1 Junger Mann mit Spitzenjabot I Dame mit Spitzen unter dem Kinn Napoleon I. Frauenbildnis, c. 1830 Dame in Empirekostüme Spiegel-Carnet mit Silhouette, c. 1820 Damenporträt in Blumendekor Silhouette eines Feldherrn 1 Offizier J Dame mit Kopfputz a. Porträt eines Herrn b. Porträt einer Dame Brustbild einer Dame a Männerbildnis b. Frauenbildnis a. Offizier, b. Dame Handzeichnungen und Aquarelle alter Meister. P. Breughel d. Ae. a. Rückenfigur einer Frau. b. Jüngling an einer Brüstung stehend Schule Caravaggio, Bruststück eines auf seinen linken Arm gestützten Schlafenden 140 60 70 90 150 80 60 80 90 60 70 110 510 140