Internationale ^ammler-^elfunj) Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde. Herausgeber: Norbert Ehrlich. 18. Jahrgang. Wien, 1. Mai 1926. Nr. 9. ——»»»t——i. W i iiiiiii,ittt i i ■' «Hiii««ij« »«rac-gre« .?agj.mTiQi »'-tgg?«c«c^r’gg3««gMffBg&aygHgwn.-?iaBiii»ni'iT* n i»jaaE-nar-:- r-x&^Kgc«gy^aga»ffgg5a T)ie Sammfung Georg £cdf. Die Sammlung Georg E c k 1, die das Buch- und Kunstantiquariat Dr. Ignaz Schwarz in Wien in einer Reihe von Auktionen zur Auflösung bringt, ge hört namentlich in Bezug auf Viennensia zu den letzten großen Sammlungen dieser Art. Sie ragt zwar nicht mehr in die Zeit jener „lichten Höhen“ eines Haydinger, Karajan, Feil, Hauslab, Seis, Wieser u. a. hinein, aber gleichsam vom Abendrot dieser untergegangenen Sonnen schön beglänzt, bildet sie das letzte Bindeglied zu die sen stolzen Namen hin und fußt in ihren besten Tra ditionen, da Eckl seine großen Vorbilder mitunter an Opfermut oder in der kunstsinnigen und kennerischen Wahl sogar übertraf und überdies noch so manche Schätze erwerben konnte, die seine Vorgänger hüteten. Die erste Auktion, die am 17. Mai und den fol genden Tagen stattfindet, erstreckt sich auf die Abtei lungen Theater und Musik in Wort und Bild, aus denen wir im folgenden die besonders wertvollen Stücke hervorheben. Unter den Theateralmanachen brilliert der „Wiener Theateralmanach aus dem Jahre 1803“ von Perinet, wahrscheinlich ein Unicum, da er bis jetzt nur in diesem Exemplar bekannt ist. Ebenso wertvolle Stücke stellen der „Opernkalender von 796“ mit seinen reizenden Szenenbildern dar, wie der 15. Jahrgang des „Taschenbuches d. k. k. priv. Theaters in der Leopold stadt“ mit den Porträts Raimunds, der Krones und der Ennöckl. Die Liebhaber prächtiger Ausstattung seien auf den „Theateralmanach v. 1815“ aufmerksam gemacht, der mit seinen herrlichen Emaildeckeln und in seiner Erhaltung ganz einzig dasteht. Erwähnenswert ist auch das seltene „Taschenbuch für Schauspieler und Schau spielfreunde aus d. J. 1821“ mit Erstdrucken von Grill parzer usw., der „Theaterkalender aus d. J. 1775“, den nicht einmal Lipperheide besaß. Unter den Schauspielerbiographien sei auf jene von Hasenhut, Lange und auf ein ganz seltenes Büchlein über die Ackermann hingewiesen. Die Theatergeschichte ist mit mehreren älteren, sehr wertvollen Quellenschrif ten sehr schön vertreten; so findet sich die „Gallerie von teutschen Schauspielern von 1783“ mit Schinks Zu sätzen, die „Chronologie des teutschen Theaters“, be kannt seltene Werke. Ebenso vollzählig sind die ge suchten Werke J. H. F. Müllers zur älteren Theater geschichte Wiens vorhanden, sein „Abschied“, seine „Genauen Nachrichten, seine „Theatralischen Neuig» keiten“ und der „Almanach des Theaters in Wien v. 1774“. Ein sehr kostbares Stück stellt auch Stranitzky’s „Wienerischer Hanswurst“ dar. Unter den theatralischen Zeitschriften steht an Seltenheiten obenan eine groß artige Folge der „Wiener Theaterzeitung" mit einer nahezu vollständigen Sammlung ihrer Bildbeigaben. Unter den einzelnen Theaterstücken nennen wir die beiden alten Festopern der Wiener Barockzeit von Minato und von Sbarra mit den für die Dekora tionskunst so interessanten Kupfern von Burnacini. Sehr wertvolle Stücke aus der Frühzeit des deutschen Theaters liegen in „Picanders Teutschen Schauspielen" und in „Weise’s Bäurischer Machiavellus" vor, ebenso ist die Wiener Hanswurstkomödie in einem raren Stück vertreten. Die „Zwei Schäferspiele" von Rost, sowie die beiden Ausgaben von Sailer’s lustigem Bauern spiel „Adams und Evens Erschaffung" werden eben falls die Augen des Sammlers auf sich lenken. Von Schiller sticht die Ausgabe der „Räuber" von 1782 und die Erstausgabe von „Wallenstein“ hervor. Sehr prächtige, kaum mehr aufzutreibende Stücke stellen Schikaneders „Sämmtl. theatral. Werke“ mit einem ursprünglich geplanten, bisher unbekannten Haupttitel dar, weiters desselben „Thespis" und „Alexander", so wie Rautenstrauch’s erste deutsche Uebersetzung der „Hochzeit des Figaro", die Josef 11. verbot. Freunde der Aeronautik machen wir auf einen wertvollen, kuriosen Sammelband aufmerksam, der größtenteils auf Luft schiffahrt bezügliche Theaterstücke enthält. Ein sehr kostbares Stück stellt Schinks Marionettentheater, eine freche Verspottung des Götz, dar. Es versteht sich, daß die Lieblingsautoren der frühen Wiener Volksbühne wie Eberl, Gewey, Gleich, Hensler, Perinet u. andere in reichlicher Auswahl vertreten sind. In schönen Exem plaren finden wir auch die Sammelwerke von Bäuerle’s komischem Theater und Meisls theatr. Quodlibet. Die Theaterzettel weisen einige recht kostbare Stücke namentlich aus der Frühzeit der Wiener Vor stadttheater auf, so zwei Stücke des Fasantheaters, da runter mit einer Aufführung der „Räuber", ein Stück des Josephstädter Theaters von 1790, das zu den größten Seltenheiten gehört, zwei Stücke des Theaters auf der Wieden, Zettel mit Raimund und der Krones usw. Auf dem Gebiete der Musikgeschichte seien die seltenen Biographien von Nissen und Kreissle vermerkt. Auch unter den Noten glänzen ganz hervorragende Stücke. Bevorzugt ist freilich nur die österreichische Musik in ihren Klassikern und die Meister der Tanz musik. Von Beethoven sei besonders hervorgehoben