Seite 22ö Nr. 24 Internationale Sam m 1 e r - 2 e i t u n g. Gerade jetzt regt sich das Interesse für Reklame ■und Plakatkunst. Es gibt wohl keine lehrreichere Sammlung für Drucker und Künstler zur Herstellung Von Plakaten. Matejko verdankt seine Erfolge dem Studium der Sammlung Maschas. Die Sammlung muß Oesterreich, muß Wien er halten bleiben. Die Gemeinde Wien müßte sie er werben und den verschiedenen Kunstschulen, den Ver bänden der Reklamefachleute zum Studium und zur Anregung zugänglich machen. ‘ZW affe SRoforist. SRus dem „Persischen Jageöucft“ von G (au de Jinet (1Taris). Autorisierte ‘Cleiierselzung von Georg Schwarz (Wien). Ein helles Zimmer, auf eine Terrasse mündend, dient in einem entlegenen Hof des Bazars, einem Koloristen als Atelier. Er ist ein alter, weißbärtiger Mann, der sein ganzes Leben inmitten von Manu skripten verbracht hat. Er koloriert sie in altem Stil, denn die Mode hat sich seit drei Jahrhunderten nicht geändert. Er beschränkt sich darauf, in den neuen Manuskripten oder in solchen alten, in' denen aus irgend einem Grunde die Miniaturen nicht vollendet wurden, die traditionellen Werke zu erneuern, wie sie im siebzehnten Jahrhundert von den Malern unter der Dynastie der Seffewiden in Nachahmung der Ar beiten des sechzehnten Jahrhunderts geschaffen wurden. Ja selbst die Technik jener Zeit hat er bei behalten; er und seine Gehilfen arbeiten ebenso wie es Behzad, der Unnachahmliche, tat. Sie verwenden keine Palette; auf dem Rücken ihrer linken Hand haben sie kleine Häufchen der benötigten Wasser farben, Zinnoberrot, Blau, Gelb und Schwarz, in die sie mit dem Ende eines so feinen Pinsels tauchen, daß man meinen könnte, er sei aus den Wimpern eines jungen Mädchens gemacht. Ein eigener Mann hat die Aufgabe, das Gold auf den Hintergrund aufzutragen. Sollte es eines Tages noch eine persische Malkunst geben, dann wird es in einer solchen Werkstatt sein, wo sie wie eine seit Jahrhunderten schlummernde Prinzessin wieder erwachen wird. Mein alter Kolorist ist Meister darin, geworden, die Manuskripte, die im Verlauf von Jahrhunderten schadhaft wurden, auszubessern. Er tut dies mit einer Geschicklichkeit und einer Gewissenhaftigkeit, die bewundernswert sind. Oft sehe ich ihm zu, wenn er arbeitet, un die Stunden, die ich bei ihm verbringe, sind mir äußerst nützlich. Wenn ich es zu einigem tieferen Verständnis der persischen Miniaturen ge bracht habe, und wenn mich zu täuschen heute schwie rig ist, so danke ich dies ihm. Dieser Maler ist überdies ein gebildeter Mann; er kennt die Geschichte der Kunst, die er ausiibt, die Meister und Stilarten. Ich zeige ihm, was ich während meiner leidenschaftlichen Jagden ergattere. Selten nur kommt es vor, daß er mir nicht sagen könnte, von wo das Stück, über das ich ihn befrage, stammt, in welcher Werkstatt und zu welcher Zeit es gearbeitet wurde. Seit ein, zwei Jahren ist mein alter Freund mit Arbeit überhäuft, denn unaufhörlich bringen ihm die Händler aus Teheran alte Manuskripte, die von Wür mern, Feuchtigkeit oder aus mangelnder Sorgfalt zerstört sind. Man verlangt von ihm, daß er die alten beschädigten Meisterwerke in einstmaliger Pracht wieder herstellt, wodurch sie auf dem orientalischen Markt erhöhte Preise erzielen. Und mein Künstler erweckt mit zarten Pinselstrichen das Lächeln auf einem zerstörten Mund, das Leuchten der Augen unter gewölbten Brauen und streut Blumen auf die 'Ufer eines Flusses. Niemals, während er dies tut, denkt er daran, daß er weniger kundige Liebhaber auf den europäischen Märkten zu täuschen hilft. Gewissenhaft übt er seinen Beruf aus, der darin besteht, in antikem Geschmack Miniaturen zu malen und jene zu restau rieren, die unter den Unbilden der Zeit gelitten haben. Mein alter Freund wäre nicht wenig erstaunt, wenn man vor ihm das Wort „Fälscher“ aussprechen würde. Er folgt dem Weg, den seine Vorgänger geschritten sind, und wirkt auf seiner Terrasse in dem entlegenen Hof des Bazars von Teheran in den Ueberlieferungen der so vornehmen, so alten und so schönen persischen Malkunst. ‘Die Boerner Im Anschlüsse an die Auktion der Sammlungen Morrison (London) und Nostitz-Rieneck wurde, wie schon in der vorigen Nummer gemeldet, bei C. G. B o e r n e r in Leipzig die Alt Leipzig- Sammlung Franz S t ö p e 1 versteigert. Dabei wurden folgende Preise (in Mark) erreicht: Gesamtansichten von Leipzig. 9 Leipziger Contoir Calender 105 14 Ansicht von Leipzig von der Ostseite 185. 17 Schütz, II. Ansicht von Leipzig 110 28 Geißler, 11 Bl. Ansichten 125 35 10 Bl. Lehr- und Gesellenbriefe 190 49 18 Bl. Karten und Pläne von Leipzig 105 Gebundene Ansichten. — Folgen. 51 Kleine Ansichten und Prospekte 360 52 Romantische Gemälde 320 53 Die 24 Tafeln zu den romantischen Gemälden von Schwarz 110 54 Geisler, Malerisch schöne Ansichten 320 BRuRtionen. 56 Geißler u. Weise, Auserlesene Prospekte 140 59 Vue de Ville de Leipsic 180 Einzel-Ansichten. 71 Alte Waage, das jetzige Meßamt 115 72 Auerbachs Hof 290 80 Erste Dampfwagenfahrt HO 84 Blaue Mütze 120 93 5 Bl. Die Kirche in Connewitz 120 94 Quarkgasse in Connewitz 125 105 Amüsement publics 340 107 Gerhard’scher Garten 125 133 Heuwaage HO 152 Ansicht der Paulinerkirche 620 154 Thomas Kirch-Hof 200 155 Thomaskirche und Kirchhof 240 162 Königsplatz 140 163 Esplanade vor dem Petersthor 230 180 Geißler, Marktplatz zu Leipzig 500 181 Desgl. 380 187 9 Bl. Ansichten 145 194 Wasserkunst und Nonnenmühle 250 198 Mühlen 5 BL 200