Nr. 4 Internationale Sammler- Zeitung Seite 3! Und doch reiht sich dem ebenbürtig das Werk Gav a r n i's, des populärsten französichen Graphikers der Zeit, an, in den Schilderungen des „Carneval de Paris“, den „Debardeurs“, den „Fourberies de fem- mes“ und in den Hunderten graziöser Schilderungen der Pariserin und des „bon bourgeois“., — Gekrönt werden diese graphischen Arbeiten durch Original zeichnungen von hohem Reiz und ebensolcher Selten heit. Feine Schilderer des Pariser Volkslebens, des Städtehildes und der vornehmen Gesellschaften bieten ihre besten Folgen. So finden wir von Delarue die sehr begehrten und interessanten „Tableaux.de Paris“, Eugene L a m i mit seinem kostbaren „Panorama du Bois de Boulogne, 1828“ und „Tribulations de gens ä Equipuges, 1827“, Leprince mit „Impressions de Voyage“, G r a n d v i 11 e s berühmte „Metamorphoses du jour“ und „Voyage pour Feternite“, Carle Ver lief mit Karikaturen, welche Vorbilder für die Zeichner aller Völker und Länder abgegeben haben. Als ihrer aller Meister und Spender köstlichen Humors darf aber Henri Monnier gelten, dessen Werke hier, reich an Zahl, wie sie der Kunstmarkt wohl sonst nicht kennt, in einer Vollständigkeit und Schönheit der Erhaltung angeboten werden, wie sie gemcinig- Fig. 5. G a v a r n i, Hinter den Kulissen. Fig. 6. G a v a r n i, Aus der Folge: „La vie de jeune homme“. lieh nur aus dem Vorrat des Verlegers hervorgehen. Die Reihe der englischen Karikaturen von C r u i k s h a n k, Gill r a y und R o w 1 a n d s o n, die deutschen politischen Karikaturen verschiedenster Meister, sowie Napoleonica von höchster Seltenheit, können als importante Sammlung für sich angespro chen werden. Sie bilden eine schier unerschöpfliche Fundgrube für den Spezialsammler. # Unsere Figuren zeigen: Fie. 1. Da lfmi e r', Szene vor einem Wachtloka.j. Fig. 2. D a ti in i e r, Karikatur auf Karl X. (mit Säbeln bewaffnete Frau zwischen zwei Heuchlern). Fisr. t. D a u m i e r, Zwei Richter und Louis Philipp schieben einen reich mit Akten beladenen Wagen. Fig. 4. D.a u m i e r, Galerie physiognomique, (Stutzer). Fig. 5. G a v a r n i, Les coulisses. Fig. 6. G a v a r n i, La vie de jeune Komme Fig. 7. Karikatur auf Napoleon I. Lffieodore c Duret. In Paris ist, fast neunzigjährig, Theodor Dur et gestorben, mit dessen Namen die ganze Leidensge schichte des Impressionismus verknüpft ist. Vor. zwanzig Jahren hat er ein Buch über die Impressio nisten geschrieben, das.,die solide Grundlage für jede Beschäftigung mit jener Künstlerbewegung und jenen Künstlern bildet, ein Buch, das es durchaus nicht auf Geistreichheit abgesehen hat, das aber um seiner Zu verlässigkeit willen wahrscheinlich länger leben wird, als manche Schrift, die uns nur mit geistreichen ästethischen Urteilen reguliert und uns ,über alles äußere Geschehen, über. Daten und Tatsachen im Un sichern läßt. Duret war auch ein eifriger Sammler; selbstver ständlich kaufte er noch billig; er erzählte, wie er auf einer Auktion eine holländische Kanallandschaft M o u e. t s für 80 Fr. erstanden hat; 1894, als sich Duret durch die Verhältnisse genötigt sah, seiner Sammlung sich zu entäußern, in der auch Monet, Courbet, Corot, Puvis de Chavannes, Degas, Renoir, Pissarro, Sisley, Whistler vertreten waren, erwarb der bekannte Pariser Kunsthändler Durand-Ruel, der erleuchtete, zu den größten Opfern bereite Bewunderer der Impres- Fig. 7. Karikatur auf Napoleon I.