Nr. 9
Internationale Sammler-Zeitung
Seite 83
Wiener Moden, Typen, S c e n e n.
1565 Opitz, Die Säufer — die Schläfer 220
5167 Hoffmann, Wiener Volksscenen 210
1568 Passini, Straßenbilder ' 220
1609 Kininger, 5 Costumes de Vienne 110
Sport, Jagd.
1679 Kriehuber, Wettrennen 225
1680 Artaria, Course de chcveaux 100
Verschiedenes.
1689 Mansfeld, Wiens bewaffnete Bürger 160
1755 Das Caroussel 1814 120
1772 Sonntag, der 14. Juni 1835 150
1997 Zampis, Chronologie der Kopfbedeckungen 210
2066 Freiherr-Diplom van Swietens 450
‘Versteigerungen 6ei ßepke.
Am 3. u. 4. Mai findet in Rud. L e p k c’s Kunst-Auktions-
Haus in Berlin eine Versteigerung von Antiquitäten
aus altem Berliner Privatbesitz statt. Das Hauptinteresse des
feinsinnigen Sammlers galt den kunstgewerblichen Arbeiten
des ostasiatischen Kulturkreises, im besonderen der Stein
schnitt- und Glaskunst. Eine geschlossene Gruppe bilden die
Snuff-bottles; sie sind in reicher Auswahl und in allen Aus
führungen vorhanden, die der Chinese diesen reizenden
Objekten zuteil werden ließ: Stücke aus Porzellan, relefiert
oder bemalt, Fläschchen aus Halbedelsteinen, aus Ueberfang-
glas, Metall, Cloisonne u. a. m. Hieran schließen sich größere
Arbeiten (Tierfiguren u. a.) aus Jade und anderen Halbedel
steinen, sowie Bronzen, Porzellan und Lackarbeiten.
Unter den europäischen Kunstwerken sind vier flämische
Gobelins, einige hübsche Möbel, plastische Arbeiten (darunter
eine schöne französische Bronze des 18. Jahrhunderts) und
verschiedene Kunstwerke dekorativer Art zu erwähnen.
Diesen Beständen fügen sich einige ausgezeichnete
moderne Gemälde an. Wir nennen an erster Stelle ein großes
Obststilleben mit einer jungen Dame als Staffage, von Max
L i e b e r m a n n, das aus der Zeit stammt, da er unter dem
Einfluß der alten Holländer mehrere solche Stücke, u. a. auch
das große Gemüscstilleben mit dem Selbstporträt, malte.
Ferner ist eine ausgezeichnete Landschaft von Carl Schuch
(Schmielowsee) da, ein glänzender I s a b ey, Damengesellschaft
bei stürmischem Wetter auf den Scheveninger Dünen, und
eine Abendlandschaft von Munt he aus dem Jahre 1871,
kleinere Werke von Paul Meyerheim, Kampff und
einige hübsche alte Gemälde schließen sich an.
Der illustrierte Katalog 1978 ist gegen Portoeinsendung
durch Rud. L e p k e zu beziehen. — Die Ausstellung ist ge
öffnet am Sonntag den 1. und Montag den 2. Mai von 10 bis
2 Uhr.
Am 10. und 11. Mai findet bei Lepke eine Versteige
rung von Antiquitäten, altem und neuerem
Kunstgewerbe statt. Sie enthält chinesische und euro
päische Arbeiten aus Halbedelsteinen (Jadeschnitzereien,
Schnupftabakfläschchen) Bijouterien, zierliche Goldschmiede
arbeiten, Silbergerät und eine ganze Reihe von Bronzen und
Porzellanen, an die sich schöne japanische Cloisonnearbeiten
anschließen. Besondere Beachtung verdienen etwa 25 Stöcke
und Schirme mit luxuriösen Griffen aus Halbedelsteinen und
in Goldschmiedearbeit. Eine besondere Anziehungskraft
dürften auch die Textilien ausüben: es finden sich neben
Stickereien des 18. Jahrhunderts, Brokaten und Seidenstoffen
mehrere reich in Gold und Silber gestickte türkische Scha
bracken, Longschals, persische Brokatdecken, japanische
Stickereien und andere vorwiegend orientalische Arbeiten.
Zur Ergänzung werden Sitzmöbel aus verschiedenem
Besitz angeschlossen: Schränke, Sitzmöbel, Kommoden und
andere Einzelmöbel des 17. bis 19. Jahrhunderts.
Der illustrierte Katalog 1980 ist gegen Portocinsendung
durch Rudolph Lepke zu beziehen. Die Ausstellung ist ge
öffnet am Sonntag den 8. und Montag den 9. Mai von 10 bis
2 Uhr.
Am 24. Mai bringt Lepke’s Kunst-Auktions-Haus, eine
Versteigerung von Gemälden alter Meister, die außer
ordentlich interessant zu werden verspricht. Es sind ein paar
ausgezeichnete ältere, größere Altarwerke dabei aus dem
Kreis des Joos van Cleve und des Meisters des Todes Mariä,
aus den flämischen Schulen, ferner besonders schöne Bilder
des Jan Brueghel, Sebastian Vrancx, Frans Francken, Hendrik
van Baien, C. Huysmans u. a. Auch einige der schönen Galerie-
Darstellungen des David Teniers d.J. und ein paar interessante
Porträts finden sich. Die Holländer sind mit schönen Land
schaften von van Goyen, Berkheyde, Dujardin, van Bassen,
Horemans u. a., vielen Stillcben von Aelst, de Heem u. a. ver
treten. Hervorragend schöne Bildnisse sind von Miereveit und
Bakker, interessante Genredarstellungen der Amsterdamer
Schulen, auch eine amüsante Fastnachtsszene von einem
Meister aus dem Kreise des Jan Steen. Ferner weisen wir
auf eine stilistisch reizvolle Landschaft, von Dr. Hermann
Voss dem Nicola Poussin zugewiesen, schöne Bilder von
Cigoli, Bassano, Salvatore Rosa, Ribera hin.
Die wichtigsten Bilder, besonders der niederländischen
Schulen, sind in dem mit 16 Abbildungstafeln ausgestatteten
Katalog 1981 abgcbildet, der ebenfalls gegen Portoeinsendung
durch Rud. Lepke zu beziehen ist.
Die Ausstellung ist am 22. und 23. Mai von 10 bis 2 Uhr
geöffnet.
Gfironik.
AUTOGRAPHEN.
(Ein raffinierter Autographenjäger.) Eng
lische Blätter berichten von einem schlauen Autographenjäger,
dem es gelungen ist, so ziemlich jedem ein Autogramm
herauszulocken, von dem er eins haben wollte. Er schrieb
nämlich an alle, deren Handschrift er zu besitzen wünschte,
er sei Schiffsreeder und wollte ein neues Schiff, das von
Stapel gehen sollte, mit dem Namen der Berühmtheit taufen.
Und siehe da: diese Spekulation auf die menschliche Eitelkeit
gelang, wie fast alle ihrer Art. Der falsche Reeder hatte aus
drücklich geschrieben, daß er eine handschriftiche, nicht eine
maschinelle Erklärung der Berühmtheiten für die Polizei
benötige, daß der Unterschriebene gegen die Verwendung
seines Namens nichts einzuwenden habe. Und alle schickten
treu und brav diese Erklärung ein. Sogar Bernhard Shaw',
der sonst so gut wie prinzipiell überhaupt keinen Brief be
antwortet, schrieb zurück und fügte seiner Erlaubnis die
Worte hinzu: „Möge das neue Fahrzeug besser durchs Meer
segeln, als es mir gegönnt war, durchs Leben zu kreuzen.“
BIBLIOPHILIE.
(Eine dreitägige Bücherauktion) bei So-
t h e b y in London schloß am 13. April mit einem Gesamt
erlös von 423,400 Fr. Ein gut erhaltenes Exemplar des Dritten
Folio-Shakespeare (1664) erzielte 22,500 Franken. La Fon-
taines Fabeln, Paris, 1755—59 (das Editionsdatum w'eist auf
die berühmte, von Oudry illustrierte Ausgabe), brachte 8250
Franken. Ein Stundenbuch von einem italienischen Schrift
steller des ausgehenden 14. Jahrhunderts mit 17 schönen
Miniaturen, die wahrscheinlich für Valentina Bisconti, die
Gemahlin des Herzogs Louis von Orleans, ausgeführt waren,
ergab 13.000 Franken.
(Ein wertvolles Verlagsarchiv.) Die Brief
bestände des Verlags von Joh. Leonhard Schräg in Nürn
berg, die 1924 der Münchner Staatsbibliothek zum Geschenk
gemacht worden waren, sind dort jetzt vollständig durch-
gearbeitet worden. Schräg war der Verleger von Eichen
dorffs „Ahnung und Gegenwart“, Jean Pauls „Fibel“ und
Chamissos „Schlehmihl“, sowie Herausgeber des „Frauen
taschenbuchs“, an dem zahlreiche bekannte Dichter mitarbei
teten, dann eines Journals für Chemie und Physik und eines
Repertoriums für Pharmazie, die Beiträge der hervorragend
sten Gelehrten brachten. So hat sich die Sammlung von etwa
7000 Briefen aus den Jahren 1810—54, wie zu erwarten war,
als eine äußerst wertvolle Quelle für das geistige Leben jener
Zeit erwiesen. Vertreten sind in der Korrespondenz u. a.:
Arnim, Hoffmann, Kerner, Schwab, Fouque, Immermann, Pla-
ten, Rückert, Anastasius Grün, ferner Führich, Schnorr von
Caroisfeld, Menzel, schließlich Schclling, Hegel, Jacob Grimm,
und Feuerbach.