Seite 188 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Nr. 20 O ert eI -Mü nchen. lang es der irma Noch in den Kriegsjahren ge- Lepke, — trotzdem die drei Inhaber im Felde waren und ihrem alten Personal die Leitung überlassen mußten, fn den Sammlungen k n a u s, Baron A. v. O pp e n h e i m - Köln ähnliche Erfolge zu erzielen. Schwieriger wurden die Ver hältnisse nach dem Kriege. Aber auch jetzt noch lag die Führung der deutschen Kunstauktionen in den Händen der Firma Lepke. Unvergessen werden jedem Teilnehmer die beiden großen Ver bleiben, die der sächsische Staat. der seinen Best rebungen großes I nie resse entgegen brachte.I )afies nun schließlich gelungen ist,beweist der Katalog der 2000. Versteigerung der Firma Lepke, der ausschließlich Werke älterer Kunst aus jenen russischen Vorräten bringt. Das (für den Katalog verfaßte) Vorwort aus der Feder von Otto v. F al kegibt Auskunft über eine L ii Ile von trefflichen Möbeln des 18. Jahrh.. nament lich von I). Roentgen, wie über die französi- steigerungen namentlich von großen zellanen, veranstalten 1919 in Berlin,die zweite 1920in Dresden imHau- se der Kunstakademie auf der Briililschen Terrasse: beide sahen zum ersten Male nach dem Kriege wieder ein internationales Publi kum. Noch schwieriger frühesten Meißener ließ: die erste Por- Abteilung. sehe n G o b e I i n s der zeichneter Qualität ist goldenen Schmuckdosen, und größter I lcichen Zeit. Von faltigkeit wurde die Lage durch die Inflation, einerseits durch das Überhand nehmen von Auktionen wegen der scheinbar günstigen Realisierung von Kunstwerken, an dererseits durch die Ab nah me größerer Samm lungen, tlie infolge der k a t a s t r o p h a 1 e n wirt schaftlichen Lage fast alle aufgelöst wurden. Einen Höhepunkt in dieser Zeit bildete die Auktion der Porzellan sammlung Darm städte r, die in schwe rer wirtschaftlicher Zeit einen für heutige Schätzung des Porzel lans außerordentlichen Erfolg hatte. Weiterhin wurde die Material beschaffung schwierig durch das Überhand- nehmen von »Kunst- Auktionshäusern« so wohl wie von Kunst handlungen, die sich gegen die Vorkriegszeit vervielfacht haben. Auch neue ernsthafte Sammler sind wieder in Berlin wie im Reiche entstanden. Von diesem Gesichtspunkt aus kann als sehr richtig begrüßt werden, wenn die Sowjet-Regie- rung den Überfluß an Kunstwerken aller Art in ihren hauptstädtischen Museen und Schlössern in Berlin zur Versteigerung bringt. Die alten Schätze der Eremitage sind unberührt geblieben und so sehr bereichert worden, daß sie dieselben, auch mit Hinzuziehung des Winterpalais in Leningrad als Ausstellungsraum, nicht gleich zeitig zeigen kann. Der Mitinhaber der Firma, Herr Hans Carl K r ü g; e r, der mit den maß gebenden und kunstliebenden Kreisen Moskaus Beziehungen angekniipft hatte, hat jahrelang bei et-Regierung in diesem Sinne zu wirken wobei er auch die regste Unterstützung Fig. 2. Hubert Robert, Forum Romanuni Kunstwerke aus den Beständen Leningrader Museen• und Schlösser Versteigerung am 6. und 7. November 1928 bei Rud. Lepke, Berlin di sehen d iirften Jan Brueg Nicolas M auch die Sammlung von die von größter Mannig- einheit der Arbeit sind. Auch die hohe Kunst des 18.J ahrh. fehlt nicht. Von Houdon (oder Pajou?)ei öeTerrakotta- biiste. von Lcmoyne die Marmorbüste der Marie Antoinette, von Hubert Robert und J. Vernet eine Reihe großer d e k o r a t i v e r Architekturstücke und kleine subtileArbeiten, mehrere Köpfe u nd eine Zei chn u n g vo n G r e u z e, eine Bebens w iirdige Amorettenszene von ( . van Loo.daran anschlie ßend eine Folge von Gesellsch aftss tiicke n von J. G. Platze r. Aus früherer Zeit eine tref f liche Madonna v. C i m a, eine dem Bellini nahe stehende Madonna von Bissolo und eine An betung des Kindes von Defendeine Fe r r a r i. Aus derZeit der Floren tiner Mani listen drei tüchtige Madonnen, ein vornehmes Damenpor trät von AI. Allori sowie von Venezianern ein treffliches,dem Pao lo Veronese nahestehen des Damenporträt von Bernardino F aso 1 o und ein Porträt des J .B assa- no. Unter den wenigen Bildern der niederlän- Schule, die diesmal ausgewählt wurden, das blumenbesäete »Reich der Flora« von hei unddasentzüekende Knabenbild von nach I )r. Valentiner, R em b randts a e s, Soll n li tus darstellend, nicht unerwähnt bleiben Begrüßen wir es als em lutes Omen, daß gerade Kunst- u nd b 1 v_ das neue lausend der Versteigerungen im auktionshaus Lepke mit einer so treffliehen eigenartigen Auktion beginnt. Sie bringt nicht nur wertvolle und wichtige Kunstwerke für alle Kunst- sie ist der gesucht, und den deutschen Beifall des leider zu fr Botschafters Graf R a iih ve n t z a u storbenen sich genoß. freunde hüben und drüben, sie ist zugleich ein Bindeglied, das, durch den Weltkrieg zerrissen, der Zusammenarbeit der Völker auf kulturellem Gebiet dient und neue Brücken schlagen soll. Es ist ein nicht hoch genug anzurechnendes Ver dientst der Firma Lepke, durch.die bevorstehende Auktion «den Weg dazu angebahnt zu haben, was auch für die Firma selbst in Zukunft als segensreich auswirken wird I