Nr. 12 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Seite 143 (Fundbehandlung von Naturkörpern und Altertümern.) Der Züricher Regierungsrat hat ein Reglement über die Behand lung der Funde von Naturkörpern und Altertümern im Kanton Zürich erlassen. Werden herrenlose Naturkörper oder Alter tümer von wissenschaftlichem Werte auf dem Gebiete des Kantons Zürich gefunden, so gelangen sie in dessen Eigentum. Die Naturkörper umfassen: alle Mineralien, Versteinerungen tierischer und pflanzlicher Art, Früchte, Samen und pflanzliche Objekte überhaupt, ferner Skelette und andere Ueberreste von Menschen und Tieren; die Altertümer: alle Erzeugnisse mensch licher Tätigkeit aus früheren Zeiten, gleichgültig, aus welchem Stoffe sie hergestellt sind. Die Eigentümer des Grundstückes, in dem solche Funde gemacht werden, sind verpflichtet, davon dem Landesmuseum sofort Kenntnis zu geben. Die Fundobjekte anthropologischen Charakters fallen dem Anthropologischen In stitut, die zoologischen und paläontologischen Objekte dem Zoologischen Museum und die pflanzlichen Produkte dem Bo tanischen Museum der Universität Zürich zu. Die Altertümer werden als Depositum des Kantons Zürich dem Landesmu seum überwiesen. Zoologische und paläontologische Funde aus dem Einzugsgebiet der Töß, dem Umgelände des Pfäffiker- sees, dem zürcherischen Thur- und Rheingebiet und dem Raf- zerfeld sind, soweit nicht wissenschaftliche Gründe besonderer Natur entgegenstehen, als Deposita dem städtischen Museum in Winterthur abzugeben, ebenso anthropologische Ge genstände und Altertümer, soweit es sich um Dubletten han delt. Die Entschädigung an den Finder oder an den Land eigentümer für den Wert der gefundenen Altertümer über nimmt, sofern sie 100 Fr. übersteigt, der Kanton. Die Bewer tung der ausgegrabenen Gegenstände steht dem Landesmuseum zu. Dieses Reglement ersetzt das von 1918 und tritt sofort in Kraft. MUSEEN. (Salzburger Museum Carolino Augusteum.) Nach den in früheren Jahren vom Salzburger Musedmsverein erfolgreich veranstalteten Ausstellungen zu Ehren Fischers v. Erlach, der »Musik-Ausstellung« und namentlich der großen »Faust-Aus stellung« hat das Salzburger Museum im eigenen, glücklich restaurierten Hause soeben eine sehenswerte »Ausstellung von Handzeichnurigen der Barockzeit« eröffnet. Hier sieht man zum ersten Male den eigenen Besitz dieses bald hundertjährigen Museums, Entwürfe von J, B. Fischer v. Erlach und Hildebrandt (zum Mirabellschloß), dann nament lich von all den Barockmalern, die für Salzburg im 17. und 18. Jahrh. selbst tätig gewesen sind. Dank der Beteiligung der Wiener Albertina, der Salzburger Studienbibliothek und auch der Münchner Graphischen Sammlung war es möglich, Handzeichnungen von Martin und Bartolomeo Altomont e, Bergmüller, vom Kremser Schmidt, Rottmayer, der ein geborener Salzburger gewesen (aus Laufen), von Schönfeld, Troger, der mehrfach für Salzburg tätig ge wesen, und vielen anderen zu vereinigen. Besonderen Wert verleiht der kleinen, sehenswerten Veranstaltung eine Anzahl von Gemälden derselben Künstler, z. T. auch aus dem Be sitze des Salzburger Museums wie auch aus Privatbesitz, (Das neue Essener Folkwangmuseum.) Aus Essen wird gemeldet: Nach den durch die Infiations- und Besatzungsjahre verursachten langen Verzögerungen konnte nunmehr der von Professor Körner geschaffene neue Teil des Essener F o 1 k w a n g m u s e u m s. der Oeffentlichkeit übergeben wer den. Das Museum bildet eine Vereinigung des alten Essener Kunstbesitzes mit der im Jahre 1922 von den Erben Karl Ernst O s t h a u s‘ in Hagen durch die Stadt Essen erworbenen einzig artigen Sammlung. Sie umfaßt in der Hauptsache die Meister des französischen Impressionismus und die Repräsentanten deutscher Kunst der letzten Jahrzehnte sowie hervorragende Exoten. (Schloß Quedlinburg als Heimatsmuseum.) Die einst von Jerome-Napoleon ausgeplünderten und seitdem leerstehenden Räume des Quedlinburger Stiftsschlosses haben einen neuen Inhalt bekommen. Unter größter Schonung der ein stigen Repräsentations- und Wohnräume sind die reichhaltigen städtischen Sammlungen so aufgestellt worden, daß, mit der am Harz sehr bedeutenden Vorgeschichte beginnend bis zum Aufhören des „Kayserlich, freyen, weltlichen Stifts Quedlin burg“ alle Phasen der Stift- und Stadtgeschichte zur Geltung kommen, (Ein Vanvitelli-Museum in Caserta.) Die italienische Re gierung hat beschlossen, im Königsschloß von Caserta ein Museum zu errichten, das das Andenken an Luigi Vanvi- telli (1700—1783), einen der größten italienischen Architek ten des achtzehnten Jahrhunderts festhalten soll. Das Museum wird durchweg mit Möbeln im Stil des 18. Jahrhunderts ein gerichtet. Man wird hier vor allen Dingen die zahlreichen Do kumente, Pläne und Risse sehen, die 1751—1784 die Bauge schichte kennzeichnen, ferner alle erreichbaren Erinnerungen an Vanvitelli selber sowie die Nachbildungen der von ihm ge schaffenen Bauten, Außerdem wird eine Abteilung der Kunst betätigung im Königreich Neapel von 1735—1798, also bis zut ersten Vertreibung der Bourbonen, gelten. (Tutanchamons Schätze.) Aus Kairo wird gemeldet: In unser Museum sind wieder äußerst wertvolle Schätze aus dem Grabe Tutanchamons eingestellt worden, die von der letzten Expedition Howard Carters stammen. Die Schätze trafen vor einiger Zeit unter schwerer Bewachung in neunzig Kisten ein. Unter ihnen befindet sich ein großer Alabaster- Ibex {Steinbock), ein sehr feingearbeitetes Goldzepter, das mit vielfarbigem Glas ausgelegt ist und einzig in seiner Art da stehen dürfte. Ferner ein großes Schiffsmodell, ein großes Elfenbeinspielbrett mit Feldern, Figuren und Knochenwürfeln. Das Hauptstück ist ein großes Brett, das ein Meisterwerk der Handwerkskunst bildet und mit schwerem Goldblech beschla gen ist. In der Kammer des Grabes von Luxor befindet sich nur noch eine 1.20 Meter hohe Truhe, die einen Baldachin trägt. Diese kann aber erst fortgeschafft werden, bis die Auf räumungsarbeiten im Grabe weitere Fortschritte gemacht ha ben werden. VOM KUNSTMARKT. (Alte Handzeichnungen.) R. W, P. de V r i e s in Amsterdam bringt vom 18. bis 21. Juni alte Handzeich nungen zur Versteigerung. Es kommen u. a. Zeichnungen von folgenden Meistern unter den Hammer: L, Backhuizen, H. Bai dung, Cr. v. d. Broeck, J. Brueghel, Corn. Dusart, J. de Gheyn, J. v. Goyen, J. Lievens, P. Quast und Rubens. Den Hand zeichnungen folgen Stiche des 16. bis 20. Jahrhunderts. (Galerie Caldenhof.) Bei der Versteigerung der Galerie Caldenhof durch Rudolph L e p k e in Berlin am 8. Juni wurden folgende Preise (in Mark) bezahlt; 1 Conrad v, Soest, Das Pfingstfest 28.000 2 Ders., Krönung Mariae 60.000 3 Schule des Soest, Unterweisung Mariae 3300 4 Merkblatt des Soest, Altarflügel 20.000 5 Nachf. des Soest, Marter des hl, Laurentius .... 4000 Meister des Liesborner Altars 6 Der Meister von Flemalle, Maria mit dem Kinde in Halbfigur 15.000 7 Trauernder Engel 8 Engel mit Kelch 9 Desgleichen 70.000 10 Heiliger Joseph 11 Desgleichen 12 Heiliger König 13 Koerbecke, Altarflügel 17.000 14 Nachf. des Dirk Bouis, Die hl. Anna in Halbfigur 6700 :5 Holland., um 1500, Maria mit dem Kinde 6000 16 Niederl. Meister um 1520, Flucht nach Aegypten . . 900 17 Ludger Tom Ring d. J., Brustbild eines Mannes. 16.000 18 R i 11 a e r, Martyrium des hl. Erasmus 5500 19/20 Art des Lucas van Leyden, Ein Paar Rund bilder mit den Halbfiguren Christi und Mariae . . . 4500 21 Jan Brueghel d. Ae, und Joos de Momper, An sicht eines Dorfes 2600 22 Nach Rembrandt, Kopf eines alten bärtigen Mannes im Profil und 23 Desgl. en face 530 24 Dürer, Melancholie, Kupferstich 3300 25 V r e d i s, Tonrelief mit der Verkündigung .... 2400 26 Holland. 2. H. 15, J,, Tonrelief mit dem hl. Georg im Drachenkampf 1300 27 Barthel B r u y n, Kleiner Flügelaltar 36,000 28 Drochsloot, Dorfstraße 2200 29 Desgl 2400 30 Art des Amigoni, Maria mit dem Kinde 1700 31 Verspronck, Junger Mann in Halbfigur .... 3800 Gesamtergebnis: 313.130 Mark. (Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts.) Bei der am 5, März bei Math, Lempertz in Köln abgehaltenen Ver steigerung von Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts wur den folgende Preise (in Mark) erzielt: 1 Andreas Achenbach, Westfälische Mühle .... 1000 2 Derselbe, Mole von Ostende 2550 6 Osw, Achenbach, Blick auf Sorrent 7000 13 Bartels, Große Landschaft 560 16 Beinke, Der Lumpensammler im Schwarzwald . . 580 43 E r d m a n n, In der Bibliothek 500 54 G a 11 e g o s, Kardinäle beim Schach 2600 55 Derselbe, Im Vorzimmer Sr. Eminenz 2600 60 Gebhard, Mosis Tod 1900