Seite 168 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Ni. 15 VERSCHIEDENES. (Julian Falat f.) Wie aus Warschau gemeldet wird, ist dort Professor Julian Falat, einer der bekanntesten polni schen Maler des letzten Halbjahrhunderts, im Alter von 75 Jahren gestorben, Falat hat früher auch als Direktor der Kunstakademie zu Krakau bedeutenden Einfluß auf das pol nische Kunstleben ausgeübt. Lange Jahre hatte er seinen Wohn sitz in Berlin, wo er um die Jahrhundertwende zu den am Hofe beliebten Malern gehörte. Bekannt von ihm wurden besonders ein Gemälde „Aschermittwoch in Oberitalien", ein Zyklus von 28 Aqurarellen und Zeichnunge nmit Darstellungen einer Bären jagd des Fürsten Radziwill sowie sonstige Jagd- und Win terbilder, (Die Sammlung Wahl vernichtet.) Aus Budapest wird uns geschrieben: Bei dem Brand der Villa Wahl auf dem Ofener Schwabenberg wurde eine sehr wertvolle und reich haltige Sammlung von Kunstgegenständen im s t e i r i s c h en Bauernstil und Seltenheiten ursprünglicher steirischer Art vernichtet. Die Sammlung hatte schon die Mutter des gegenwärtigen Besitzers begonnen. Einzelne Stücke wurden durch langes und systematisches Suchen in abgelegenen Ge bieten Steiermarks aufgetrieben, (Feuerbach - Gedächtnisausstellung in Nürnberg.) Die Stadt Nürnberg veranstaltet im August eine Anselm- Feuerbach-Gedächtnisausstellung in der Städti schen Galerie. Es werden hauptsächlich Werke aus den vier ziger, fünfziger und sechziger Jahren zu sehen sein. Eine An zahl privater Sammler und öffentlicher Museen hat Gemälde des Meisters geliehen. Als Hauptwerk wird das Monumental gemälde „Die Amazonenschlacht“ ausgestellt, die seinerzeit der Stadt Nürnberg von der Stiefmutter des Künstlers zum Ge schenk gemacht wurde. MUSEEN. (Plan eines Theater-Museums in Wien.) Das Unterrichts ministerium erwägt, die Theater-Abteilung der Wiener Na tionalbibliothek zu einem besonderen Theater -M useum auszubauen, Die Theater-Abteilung enthält als Grundstock die ehemalige Sammlung des Hofrats Hugo T h i m i g mit etwa 20.000 Bänden, ferner die Archive des Theaters an der Wien, des Carl-Theaters, des Deutschen Volkstheaters und des Josefstädtischen Theaters, die nunmehr auch durch das Archiv des Burgtheaters ergänzt werden sollen. Angegliedert werden sollen der Sammlung auch die Theaterbilder der Schauspieler in ihren verschiedenen Rollen, und zwar im Ge gensatz zu Bildern auf der Bühne, auch Bilder aus dem Privat leben. Dabei soll erstmalig auch der Versuch gemacht wer den, Bilder aus Zeitschriften und Magazinen zu sammeln, um möglichst ein Gesamtbild der schauspielerischen Persönlich keit zu erhalten, (Tiepolo-ErWerbungen des Berliner Kupierstichkabinetts.) Eine bedeutende Zeichnung des Giovanni Battiista Tiepolo konnte jetzt für das Kupferstich-Kabinett der Berliner Museen erworben werden. Es ist ein Frauenkopf, den der venezianische Meister der Spätblüte für dasjenige seiner Hauptwerke ver wendet hat, das heute im Kaiser-Friedrich-lMuseum hängt: die grausame Marter der hl, Agathe, der von einem Henker die Brüste abgeschnitten werden, Geheimrat Friedländer er warb ferner aus den Mitteln des Fonds, der ihm zum 60, Ge burtstage gestiftet wurde, eine geistreiche Federzeichnung Tie- polos. Die Darstellung ist schwer zu deuten: zwei Engel schweben auf Wolken über einem Mönch, der schlafend an der Erde liegt, (Bilderdiebstahl im Antwerpener Museum.) Wie uns aus Brüssel gemeldet wird, ist aus dem Antwerpener Museum ein kleines Bild von Teniers: „Der Sänger“ gestohlen wor den. Es ist 20 zu 15 Zentimeter groß und soll auf 500.000 bel gische Franken geschätzt sein. Ueber die Art und Weise, wie der Diebstahl vor sich ging, ist man noch im unklaren. VOM KUNSTMARKT. (Eine neue Boerner-Auktion.) Die Firma C. G. Boerner in Leipzig bereitet wiederum eine interessante Versteigerung alter Graphik vor, die voraussichtlich in der zweiten Hälfte des November stattfinden wird. Den Grundstock bildet eine ältere fürstliche Sammlung sowie eine Sammlung aus bel gischem Privatbesitz, Das Material umfaßt dse sogenannten alten .Meister, wie auch die französische und englische Graphik des 18. Jahrhunderts, Unter der frühen Graphik sind hervorzuheben Blätter vom Meister E. S., Mair von Landshut, dem Monogrammisten Fv,R„ den man gewöhnlich mit Franz von Bocholt bezeichnet und von Israhel van Meckenem. ln der schönem Dürer-Serie befindet sich ein wundervoller „Hubertus“, wie er wohl seit mehreren Jahren nicht im Handel gewesen ist, ncaceaca MADL-SIEDLER “““g ANTIQUITÄTEN - PLASTIKEN Q RESTAURIERUNG D D Im Sommer: WIEN D Q Bad Ischl, Ahorngasse 1 XVII!, Währingerstr. 99 fj fj Telephon 53 Telephon A-29-1-57 Q Von Rembrandt erwähnen wir hier nur Hauptblätler, wie „Die drei Kreuze" oder den Hieronymus in Dürers -Ge schmack“. Selbstverständlich sind auch die niederländi schen und deutschen Kleinmeister vertreten, Unter den Holzschnitten verdienen interessante Blätter von B a 1 d u n g, Cranach und Woensam vom Worms besonderes In . lisse. (Die Villa Stuck wird versteigert.) Aus München wird uns berichtet: Die weit über München bekannt gewordene Villa iS t u c k soll im September dieses Jahres zur Versteigerung gelangen,. Die Villa, wo der im vorigen Jahre verstorbene Ma ler Franz von Stuck gewohnt hat, ist nach seinen Entwür fen von seinem Freunde Emanuel von Seidl gebaut worden. Die Repräsentationsräume, die prunkvoll ausigestattet sind, wurden mit Fresken von 'der Hand Stucks geschmückt, Die Villa mit ihrer klassisch anmutenden Fassade war einst neben dem Hause Lembachs der Mittelpunkt des gesellschaftlichen und künstlerischen Lebens in München, (Eine Russenauktion in London.) Nach Wien und Berlin hatte auch London jetzt seine Russenauktion, Sie wurde von Chris tie am 1. und 2. Juli durchgeführt und betraf die Sammlung der Prinzessin P a 1 e y, Christie hatte diese Samm lung direkt von der Sowjet-Regierung erworben und sich mit der früheren Besitzerin, auf deren Einsprache dahin verstän digt, ihr einen Gewinnanteil an dem Ertrag der Auktion aus zubezahlen. Die Gesamtsumme, die am eisten Tag erzielt wurde, beträgt 26.000 Pfund Sterling. Diese Summe für 49 Ge mälde ist deshalb nicht sehr hoch, weil sich unter ihnen zahl reiche Bildnisse von der Hand russischer Maler befanden, denen eine große künstlerische Bedeutung nicht zukommt. Die für die wertvollsten Objekte gezahlten Preise waren kaum höher als die Summen, die man auf den beiden Russen- Auktionen hei Lepke in Berlin anlegte. Zwei römische Land schaften von Hubert Robert brachten 5000 Pfund Sterling, ein signiertes Damenbildnis von N a 11 i e r 3500, eine vene- tianische Ansicht von Canaletto 1500 und ein Guardi 900 Pfund Sterling. AUSSTELLUNGEN. Berlin, Akademie der Künste. Frühjahrs-Aus stellung, Frankfurt a, M. Heinrich Tritt ler, H. Luthmann, W. Tiedjen, Köln. Becker & Newman. Edgard Tytgar. München. Graphisches Kabinett. Miniaturmale rei aus Persien und Indien. Paris. Galerie d'A rt du Montparnass e, Rieh, Rousseau. Galerie George Petit. I. A. Terry, de Herain, Leon Parent. Salzburg, Museum Carolino Augusteum, Hand zeichnungen der Barockzeit. AUKTIONEN. 1. August, London. Christie. Gemälde alter Meister. 10. August. Berlin. Karl Ernst H e n r i c i. Iloffmann von Fallersleben, Handschriftliches, Bücher etc. 27. und 28. August, Luzern, Galerie Fischer. Alte Gemälde, Alt-China. 10.—11. Oktober. Berlin. Cassirer-Helbing. Samm lung Dr, Eduard Simon. Italien. Renaissance, Bilder, Bronzen und Plastiken, gotische Stoffe, alte Möbel. 4. November u. f, T, Frankfurt a. M. Pfälzer Münzen und Medaillen. November, Leipzig, C. G. Boerner, Kostbare Kupfer stiche alter Meister, sowie französische und englische Kupfer stiche des 18. Ja.hrh. 5. und 6. November. Berlin, Cassirer-Helbing. Nachlaß Lanna (Prag), Gemälde aller Meister. — Nachlaß Wilhelm von Bode, Kunsthistorische Bibliothek, italien. Majo liken, Kleinmöbel und Teppiche.