Nr. 21 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Seite 233 Fig. 4 an die Versteigerung der Gemäldesammlung des Ba rons von Mecklenburg bringen wir am 27. Novem ber den Nachlaß des berühmten Uhrensammlers Carl M a r f e 1 s zum Ausgebot, dessen Name über Europa hinaus bekannt geworden ist als Besitzer der bedeu tendsten Uhrensammlung, Nach dem Verkauf seiner ersten Sammlung an John Pierpont Morgan war es Marfels gelungen, eine kleine, aber aus den erle sensten Stücken bestehende Sammlung zu erwerben. Es sind dies elf Uhren, die seinerzeit von M. Fig. 5 L o e s k e in der »Deutschen Uhrmacherzeitung« be schrieben und in den letzten Jahren in zahlreichen Museen des In- und Auslandes ausgestellt worden sind, darunter eine eiförmige Uhr um 1600, zwei Bergkristall-Kreuzuhren und eine Anzahl von Gold emailuhren von unübertroffener Schönheit. Von unseren Abbildungen zeigt Fig. 4 eine Gold emailuhr von August Brettoncan, Paris, um 1650 und Fig. 5 eine Goldemailuhr von T. Vrythoff dem Jüngeren, Maestricht, um 1660, Chronik. AUTOGRAPHEN. (Versteigerung der Mozart-Sammlung von Andre Erben.) Wir haben die wichtigsten Preise der Versteigerung der Mozart-Sammlung von Andre Erben schon in der vorigen Nummer (1. Seite, 215/16) mitgeteilt. Nachzutragen wären noch folgende Ergebnisse: Nr. 13, Der unbeendet ge bliebene erste Satz der B-Dur Klaviersonate, 700 M, Nr. 14, Marsch in C-Dur für Orchester, 900 M (Ersteherin Frau Prof. Lammers), Nr. 15, Bachs Klavierfugen von Mozart über setzt für 2 Violinen, Viola e Basso, 3200 M, Nr. 21, Anfang zu einer anderen Fassung des Duettino Susannas und Cherubinos, 2550 M, Nr. 22, Entwurf zu dem sogenannten Briefduett Su sannens und der Gräfin aus dem 3. Akt der Oper „Die Hoch zeit des Figaro“, 3000 M, Nr, 23, Das einleitende Rezitativ zu Figaros Arie 1950 M (Ersteher Paul Gottschalk, Berlin), Nr. 29, Contretanz „La bataille“ für kleines Orchester, 2010 M, Nr. 32, Fünf Contretänze für Flöte, 2 Violinen u. Baß, 2000 M, Nr. 33, Adagio und Rondo für Harmonika, Flöte. Oboe usw„ 6400 M, Nr. 37, Notenblättchen mit den aus Mozarts Haaren gebildeten Buchstaben LM, 310 M, Nr. 38, Haarlocke Mozarts, 320 IM, Nr. 39, Visitenkarte der Frau Mozarts, 40 M, Der Preis von Nr. 5, F-Dur Streichquartett in Niederschrift in Partitur ist auf 8040 Mark richtigzustellen. (Ein Romantikfund,) Der Prager Romantikforscher Pro fessor Josef Körner hat kürzlich im Schloß Coppet am Genfersee, dem Stammsitz der Madame de S t a e 1, etwa 1500 Briefe an August Wilhelm v, Schlegel entdeckt, über die er jetzt in den „(Münchener Neuesten Nachrichten" die ersten Mitteilungen macht. Darnach besteht die besondere Bedeutung des Fundes darin, daß die in Coppet von Sichlegel aus unbe kannten Gründen zurückgelassenen beiden Kartons mit Briefen den Jahren 1804 ibis 1812 angehören und so die in seiner in Dresden aufbewahrten Hinterlassenschaft . bestehende Lücke, für die auch Friedrich Schlegels Briefwechsel fast völlig ver sagt, gerade für die Krisenjahre der ganzen Bewegung aus füllen. Von Friedrich und seiner Gattin Dorothea umfaßt der Fund nicht weniger als 110 meist sehr umfangreiche Schreiben, die Authentisches über die Entwicklung seiner Konversion und die Vorgeschichte seiner Uebersiedelung nach Wien, daneben zahlreiche Urteile über literarische Neuerscheinungen, beson ders auch über Goethe, enthalten. Unter den anderen Briefen sind solche von Schelling, Tieck und seinen Geschwistern, Schleiermacher, Arnim, Fouque, Fr, H. Jacobi, Madame Reca- mier und der geistreichen Henriette Mendelssohn, von deren Briefwechsel bisher nur wenig bekannt geworden ist. Der Wert des Fundes ist nach Körners Urteil nicht leicht zu über schätzen und seine Ausbeutung wird Vorbedingung aller weite ren Veröffentlichungen zur Geschichte und Deutung der Ro mantik sein müssen. BIBLIOPHILIE. (Wilhelm von Bodes Bibliothek.) Am 8. November wird bei Cassirer in Berlin der letzte Teil der Bibliothek Wil helm von Bodes, des im Vorjahre verstorbenen ehern. Ge neraldirektors der Berliner staatlichen Museen, versteigert. Den ersten Teil der Bibliothek hat Rud. Lepke bereits Ende November 1921 unter den Hammer gebracht. Bode hatte da mals dem Katalog ein Vorwort vorausgeschickt, das wir als Dokument von unserer Zeiten Schande bezeichneten und das, wie folgt, lautete: „Einen Gelehrten kann kaum ein härterer Schlag treffen, als der Zwang, seine Bibliothek zu veräußern. Ich bin zur Aufgabe des größten Teils meiner Bibliothek ge zwungen durch die Notlage, in die mich unser wirtschaftlicher Niedergang seit dem Zusammenbruch nach dem Krieg gebracht hat. In der bescheidenen Villa, die ich mir vor 36 Jahren er baut hatte und seither mit meiner Familie bewohnte, mußte ich auf Verlangen des Wohnungsamtes mehrere Zimmer abgeben. Wenn ich mein Haus nicht gänzlich umbauen und dafür meh rere hunderttausend Mark ausgeben wollte, wäre dies nur in der Weise möglich gewesen, daß meine Bibliothek und mein Arbeitszimmer in zwei verschiedene Stockwerke gelegt wor-