Seite 126 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Nr. 11 454 Sekretär, Frankreich, Louis XV 1500 462 Wandspiegel, um 1780 130 463 Erdenglobus, Nürnberg, 1792 120 Metall. 465 Zwei Krüge, Zinn, Schweiz, 17. Jahrh 75 466 Desgleichen 75 467 Drei kleine Krüge, Zinn, Schweiz, 17. Jahrh 60 468 Sechsarmiger Luster, Bronze, Galizien, 17. Jahrh. • . 260 469 Sechsarmiger Luster, Bronze, Polen, 17. Jahrh. . . . 120 472 Händewärmer, 17. Jahrh., Kupfer getrieben 30 473 Mörser, deutsch, 15. Jahrh 170 474 Bronzemörser, deutsch, dat. 1628 140 475 Hiram-Statuette, Italien, 16. Jahrh 320 478 Tiscbuhr, Werk von Gabriel London, 17. Jahrh, . . . 170 479 Uhr, Messinggehäuse, 18. Jahrh. 55 480 ZweihenkeLige Schale, Kupfer vergoldet, Herren grund, 18. Jahrh 300 481 Becher, Kupfer vergoldet, Herrengrund Ende 18. J. 75 484 Uhr, Empirezeit 150 486 Zwei Bronzerahmen, Empirezeit • • 22 487 Ein Paar Leuchter, Bronze vergoldet, Anf. 19. Jahrh. 42 488 Zwei Leuchter, Anfang 19. Jahrh. • • 50 492 Ein Paar musizierende Putten, dunkelpatinierte Bronze, Frankreich, um 1790 1000 494 Kaminuhr, Wien, 1830 320 495 Desgleichen 120 497 Desgleichen 120 498 Weckeruhr, Mitte 19. Jahrh. ... 60 Anhang. 393 a Da,f f in g e r, Mathilde Daffinger, die Tochter des Künstlers, 14 : 10.5 cm 2300 393 b Derselbe, Brustbild eines Herrn, 7 : 5.7 cm 500 396a Teltscher, Brustbild eines jungen Mannes 7.6:5,7 . . 290 396b Carl von Saar, Hüftbild eines Mädchens, 11.5:9 . . 560 Chronik. BIBLIOPHILIE. (Das »Werther«-Exemplar Napoleons wird versteigert.) Aus London wird uns berichtet: Eine große Londoner Buch handlung, die im Besitze des von Napoleon so geliebten »Werther«-Exemplars ist, will dieses Buch verauktionieren und verlangt dafür die Summe von 15.500 S. Das Exemplar ist eine neue, vom Autor um zwölf Briefe vermehrte Ausgabe und wurde von Sevelinges ins Französische übersetzt. Der kleine Band hat Oktavformat und weist auf der Titelseite einen Kupferstich Goethes auf. Das Werk ist in braunes Kalb fell gebunden, besitzt Goldschnitt und trägt auf den Deckeln das vergoldete Wappen Napoleons. Der Rücken des Buches ist durch Querrippen gefeldert. Die Schutzhülle, in der das Kleinod verwahrt wird, besteht aus einer Kassette aus karme sinrotem, gepreßtem Leder. Die Ausgabe erschien seinerzeit bei Demonville in Paris. Die zahlreichen Eselsohren, die man beim Durchblättern des Buches vorfindet, beweisen deut lich, wie häufig der Kaiser in der Dichtung gelesen haben mag und wie oft er wohl bei der Lektüre gestört wurde. Insbe sondere weist der berühmte Abschiedöbrief Werthers viele derartige Merkmale auf, (Aus der Geschichte der Bibliotheken.) In der Gesellschaft der Freunde der Zentralbibliothek Zürich hielt der Direktor des Instituts Dr. Hermann Es eher einen Vortrag über das Thema »Von der antiken Bibliothek zur mittelalterlichen«, Ankniipfend an die Arbeit des verstorbenen Wilhelm von W y ß über die Bibliotheken des Altertums bot Escher Einblicke in eine Fülle wertvollen historischen Materials, das noch der Veröffentli chung harrt. In den Städten des römischen Reiches waren Bibliotheken etwas so selbstverständliches, daß die Quellen davon gar kein besonderes Aufheben machen. Christentum und Völkerwanderung sorgten allerdings dafür, daß von den Pracht bauten der an Tempel oder Thermen angegliederten Büchereien nichts erhalten blieb. Mit dem Eindringen ländlicher Elemente in die hochgesteigerte städtische Kultur und mit dem Anwach sen der politischen Sorgen waren ohnehin die geistigen Inter essen in der späten Kaiserzeit stark geschwunden. Von den Hunderttausenden von Papyrusrollen der antiken Bibliotheken war schon zu Karl des Großen Zeit kein einziges Stück mehr nachzuweisen; das seit dem ersten Jahrhundert vor Chr. bekannte dauerhaftere Pergament wurde 300 nach Chr. allge mein eingeführt. Dieses Material revolutionierte auch die For men des Bücherwesens, indem die Schriftrolle durch ein Sy stem gefalteter und zwischen Deckeln eingeschlossener Blät ter ersetzt wurde. BILDER. (Fund eines verschollenen Gemäldes im Wiener Stefans dom.) Auf dem Kirchenboden der Stefanskirche in Wien wurde ein Kolossalbild, das als verschollen galt, aufgefunden. Es stellt die Himmelfahrt Mariens dar und stammt von dem Maler des Frühbarocks Spillenberger aus dem Jahre 1672, Das durch seine Farbenpracht an Correggio gemahnende Bild war einst das Hauptbild des großen Marien-Altars im Nordchor des Stefansdoms, der in den Achtzigerjahren des vo rigen Jahrhunderts abgebrochen wurde. (Goya und seine Schüler.) Wie die »United Preß« berich tet, hat der spanische Kunstgelehrte Don Antonio Mendcs- Casal vor kurzem an einem der bekanntesten und einstim mig als Werk Goyas anerkannten Porträt ein Experiment durchgeführt, das zu seinem Erstaunen zeigte, daß der ver meintlich echte Goya oder richtiger: die Signatur des Wer kes eine Fälschung, ist. Don Antonio rieb eine verdäch tige Ecke des Bildes mit etwas Terpentin ab, worauf die Sig natur eines bekannten Goya-Schülers zum Vorschein kam. Da nun' aber ein großer Teil der anerkannten Bilder Goyas zwei fellos von derselben Hand stammt wie das von Antonio als unecht nachgewiesene Porträt, wird man alle bisher geäußerten Ansichten über Goya einer Revision unterwerfen müssen. Es ist möglich, daß Goya selbst an den Fälschungen in der Form beteiligt war, daß er Bilder seiner Schüler signierte, um ihren Wert zu heben. (Romantische Malerei in Deutschland und Frankreich.) Vom 1. bis 30. Juni veranstaltet die Ludwigs-Galerie Otto H. Nathan in München mit Unterstützung der Firma Paul Cassirer (Berlin) eine Ausstellung »Romantische Ma lerei in Deutschland und Frankreich«. Es werden hiebei Haupt werke von Caspar, David Friedrich, Carus, Kersting, Kox, Rottmann, Schirmer, Delacroix, Gericault, Ingres und Rousseau gezeigt. Auch Menzel und Manet sind mit Werken aus ihrer Frühzeit vertreten. HANDSCHRIFTEN. (Polens ältestes Sprachdenkmal.) Aus Warschau wird uns geschrieben: Das Psalterium von St. Florian, über dessen Ankauf durch Polen die »Internationale Sammler zeitung« berichtet hat, wurde der Warschauer Nationalbiblio thek einverleibt, die nun Polens ältestes Sprachdenkmal hüten wird. Der Ursprung dieser Psalmenülbertragung ist noch nicht aufgeklärt, doch neigen unsere hervorragendsten Sprachfor scher der Meinung zu, daß es um 1399 entstanden sei. Um diese Zeit sollen bereits zwei Drittel dieses für die Königin Hedwig bestimmten Werkes im Stiftskloster zu Glatz in Schlesien abgeschrieben worden sein. Nach dem Tode der Königin wurde die Arbeit unterbrochen, um erst 1405, diesmal aber in Krakau, vollendet zu werden. Bis 1556 blieb das Sprachmonument in der Kazimir-Kirche zu Krakau, wo es während einer Feuersbrunst verschwand, um nach langen Um wegen in das Stift St. Florian zu gelangen, Die erste Ausgabe des Psalters ist 1834 vom Grafen S. Borkowski besorgt worden. PHILATELIE. (Neuheiten.) Lettland gab die 10-S-Flugpostmärke grün auf dem Papier mit Wasserzeichen aus. — Die blaue 15-Groszy-Marke von Polen erhielt für Danzig den Auf druck »Port Gdansk«. — Portugal erweiterte die Luisia- den-Serie durch vier neue Werte: 10 C violett, 16 C blau, 25 C grün und 5 E gelbgrün. (Seltsame Postbeiörderung.) In einigen Teilen der Welt findet auch heute noch die Postbestellung in eigenartigen Formen statt. Auf einigen kleinen Inseln der Tonga- Gruppe, denen sich die Schiffe bei unruhigem Wetter in folge der vorgelagerten Korallenriffe nicht gut nähern können, werden die Briefe, und es sind nicht viele, mit Hilfe von Raketen nach der Insel hinübergeschossen. Auf einer kleinen Insel südlich Island werden Briefe bei günstigem Wind in Flaschen gesteckt und gut verkorkt; dann wirft man die Flasche in das Wasser; sie segeln dann nach dem Festland hinüber, wo sie durch die Anwohner gesammelt und weiterbefördert werden. In der Magellan-Straße gegenüber von Feuerland hängt an einer Steile ein mächtiger Korb an einem Felsen sorgfältig mit Ketten befestigt. Er wird von vorbeifahrenden Schiffen geöffnet, und die darin befind liche Post wird zur Weiterbeförderung mitgenommen, während die eingegangene in den Korb gelegt wird.