Nr. 12 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Seite 131 ban, dessen Bilder zum erstenmale kollektiv gezeigt wurden; ferner die Kollektion des im vorigen Jahre dahingegangenen Münchener Landschafters S t r ü t- z e 1, die Kollektionen der zur Münchener Kunst ge hörigen Ungarn, die umfangreiche Kollektion des verstorbenen P. P. Mü'll er, die jüngere Kollektion Scheinhammer, bei der Secession noch die Kollektionen Diez und Hayek. Unter den Gruppen zählen auch die juryfreien, die Kunstge werbler und die Plastiker, die diesmal besonders reich vertreten waren, zu den Leidtragenden. Von besonderer Tragik ist es, daß einer der be deutendsten Schweizer Maler, der in den Sechzigern stehende Cuno Amiet den größten Teil seines Lebenswerkes eingebüßt hat: Fünfzig Bilder, die die Museen von Bern und Zürich, sowie verschiedene Privatsammler zur Verfügung gestellt hatten, sind zugrundegegangen. Verbrannt sind schließlich noch der Farbenrausch der ,,Prärie“, den der Pariser V 1 a m i n c k entfachte, die fabelhaften Akte des Turiner C a p r a t i, Max Liebermanns reife Alterswerke und Kokoschkas glühende Land schaft vom Mittelmeer. Zu dem ungeheuren ideellen Schaden, der durch die Vernichtung all dieser Kunstschätze entstanden ist, tritt auch ein nicht näher zu schätzender Sach schaden, da viele Künstler im Vertrauen auf die Sicherheit des Ausstellungsgebäudes ihre Werke gar nicht oder nur sehr niedrig versichert haben. Die Sammlung Cmden. Aus Berlin wird uns geschrieben: Die Versteigerung der Sammlung Emden durch Paul Graupe und Hermann Ball brachte, trotz der wirtschaftlich schlechten Zeiten und der mangelnden Kaufkraft und Kauflust, einen sensa tionellen Erfolg. Es hat sich wieder gezeigt, daß gutes Material in einer gut organisierten Auktion immer noch gute Preise bringt. Zuerst gelangten die deutschen Bilder zum An gebot, von denen als wesentlich folgende Preise ge nannt seien: Zwei Puttenszenen von Böcklin, Mark 2650.—; eine kleine, farbenreiche Szene, musi zierende Frauen von F euerbach, Mark 4100,—, das große Frauenbildnis ,,Nana“ von F euerbach, Mark 14,100.—; ein reizvolles D'orfidyll von Lie be r in a n n, datiert 1879, Mark 6500.—; ferner von Liebermann die Studie aus dem Amsterdamer Waisenhaus, Mark 4500.— und für eine Strandland schaft, Mark 2300.—; ein Gemälde von Fritz Schil der, Mark 4100.—; das bekannte Matteostilleben von Schuch, Mark 4000.—; eine Skizze von S p i t z w e g, Mark 3300.—-; eine kleine Schwarz waldlandschaft von T h o m a, Mark 3200.—; die 1872 gemalten Pfingstrosen von T r ü b n e r, Mark 6500.—. Es folgten die französischen Gemälde des 19. Jahrhunderts, von denen folgende Preise inter essieren dürften: Mark 2700.—■ für eine Brüsseler Hafenansicht von Boudin ; Mark 3200.— für ein Blumenstilleben von Fatin-La. tour; Mark 5700.— für ein frühes Blumenstilleben von Gau guin; Mark 16.600.— für eine Landschaft von van Gogh aus dem Jahre 1888; Mark 7000.—, 7200.— und 8600.— für drei Bilder von P i s s a r o und für die verschiedenen schönen Landschaften von S i s - 1 e y Mark 5000.—, Mark 5600.—, Mark 8100.—, Mark 8400.— und Mark 3500.—, Den zweiten Teil der Versteigerung bildeten die umfangreichen Sammlungen von deutschem Ba rocksilber und von nord- und süddeutschen Fayencen. Hier waren es hauptsächlich Samm ler aus Hamburg, Nürnberg und München, die neben einigen Museen, wie Oldenburg, Danzig, Stettin, Nürnberg, München und Berlin, das umfangreiche Material aufnahmen. An Preisen seien genannt: Mark 1000.— bis 2000.— für die großen Hamburger Deckelhumpen; Mark 1000.— bis 3500.— für die süddeutschen Krüge mit Bemalungen der Hausmaler Röseler und Helmback; Mark 500.— bis 1000.— für die Krüge, Schalen und Vasen der süddeutschen Manufakturen Ansbach, Hanau und Bayreuth. Von den Hamburger Fayencen brachte ein Birn - Krug, datiert 1632, Mark 1400.—, eine Potpourrivase, Stockelsdorf 1773, Mark 1310.— und eine türkische Fayencevase des 16. Jahrhunderts Mark 1200.—. JCunstversteigerungen des Dorotheums. Bei der Versteigerung, die das Dorotheum in Wien vom 18. bis 20. Mai durchführte (siehe Nr. 11 der „Internationalen Sammler-Zeitung“) wur den weiters folgende Preise (in Schilling) erzielt: Dosen, 253 Muschelförmige Deckeldose aus Gold. Franz., 18. J. 1300 256 Deckeldöschen in Eiform ans Heliotrop, Franz., 1745 550 259 Tanzmeistergeige.' 18. J 160 260 Blasbalg, Boule-Technik, um 1850 40 261 Schraubflasche aus Serpentin, um 1730 38 265 Kleine Horizontal-Sonnenuhr aus Bronze, 18. J, . . 45 266 Desgleichen 65 268 Fahne von einem Fächer mit getuschten Zeichnungen, Ende 18. J 16 274 Schale aus einer in versilbertem Weißmetall montier ten menschlichen Schädeldecke, Anf. 18. J 80 Arbeiten aus Eisen, Zinn, Bronze, Kupfer etc, 276 Aushänger, Schmiedeeisen, um 1750 250 280 Tintenfaß, Bronzeguß, Venedig, 2. H. 16, J 150 282 Kleine Reliquienmonstranz aus vergoldetem Kupfer, um 1750 . . . 50 283 Kreuz aus vergoldetem Kupfer, Rheinisch, Anf. 14. J. 200 288 Schraubkanne aus Zinn, Ostschweiz, 18, J 60 289 Wasserblase mit Waschgefäß aus Zinn, Ostschweiz, Anf. 18. J 85 291 Wasserblase aus Zinn. Alpenländ., 19. J 10 294 Schüssel aus Zinn. Ende 18. J 15 295 Zwei kleine Zinnteller. Mitte 18. J 15 296 Zwei zweihenkelige Schüsseln und zwei Teller aus Zinn. 2. H. 18. und 1. H. 19. J 28 297 Kleine Henkeltruhe aus Schmiedeblech 32 298 Wandglocke. Mitte 18, J 280 299 Bauchiger Enghalskrug. 1. H. 18. J 90 302 Konische Deckelkanne aus Zinn. Ende 17, J 25 305 Kleiner Kohlenkübel aus Kupfer. 18. J 70 306 Großes Vorhängeschloß aus Eisen. Ende 16. J. . . . 25 307 Ewige-Licht-Ampel aus vergoldetem Weißmetall. 18. J 50 308 Eiserne Kasse, 17. J 260 310 Schraubzwinge aus Eisen für eine kleine Bandsäge. Um 1600 45 Keramik, Porzellan, Fayencen, Steinzeug. 311 Porzellanminiatur. Drei Kinder in einem Park (angeb lich preußische Prinzessinnen). Berliner Porzellan platte, um 1846. 21 : 28 cm 240 312 Große Rundgruppe aus Sevres-Biskuitporzellan, dar stellend Diana mit Nymphen beim Bade. Anf. 19. J. 120 319 Teller aus Wiener Porzellan, Blaumarke, 1789 ... 15 321 Schnabelkanne mit Henkel, aus Meißner Porzellan, Ende 18. J 20 322 Walzenförmiger Henkelkrug aus alpenländischer Fay ence, 18, J 10