Nr. 11 INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG Seite 105 nur 15 £, ein kleiner auf einem Blatte sitzender Frosch derselben Periode 28 £. Ein Hauptstück der chinesischen Ausstellung in Berlin, ein reitender Knabe in rot, aubergine, grün und gelb, erzielte nicht mehr als 240 £, ein Vasen-dreier-Satz mit Blüten ranken auf gelbem Grunde, eine hervorragende Arbeit der chinesischen Keramik des 17. Jahrhun derts, 185 £. Die beiden Pendants, braungefleckte Rehkälber der Mingperiode, erreichten 430 £, 'den Höchstpreis der Versteigerung überhaupt. Besonders auffallend war der Preisrückgang für Meißener Por zellan; zwei weißglasierte Ziegen, Modelle von Kandier, blieben mit 315 £ weit unter dem, was man in den letzten Jahren auf Versteigerungen in Berlin für derartige Kostbarkeiten angelegt hat. Nach diesen Erfahrungen dürften sich deutsche Sammler wohl überlegen, mit ihren Sammlungen so bald ins Ausland zu gehen, es sei denn, es handelt sich um eine so spezifisch französische Sammlung, wie sie Paul Cassirer gemeinsam mit E. A. B ignou und Jos. Hessel am 9. Juni in den Ga- leries Georges Petit in Paris zur Versteigerung bringt. &feue frankfurter Versteigerungen Aus Frankfurt a, M. wird uns geschrieben: Den Beständen Mittelrheinischer Standesherren läßt Hugo Hel hing vom 21. bis 23. Juni wieder eine Versteigerung von sehr hochwertigem Kunstgut folgen, das aus mehreren bekannten Sammlungen stammt. Aus Schloß E. dies Grafen K. zu E, rührt u, a. ein kostbares Herrenbildnis eines französischen Meisters um 1550 aus dem Kreise Clouets, ferner Ge- brauchssilber, antike Möbel aus den Werkstätten Roentgens, sowie der Mainzer Meister Herrmann und Hennemann her. Daran schließt sich aus dem Besitze eines vormals regierenden Fürsten eine reichhaltige Sammlung d eutscher und Schwei zer Scheiben, Rundscheiben aus der Apostel- kircbe in Köln, zahlreiche andere Kölner Scheiben um 1500, Scheiben von Jörg Breu und Hans Se bald Beham und eine grandiose Stifterfigur um 1520 aus Freiburg oder Basel, in der Art des Hans Baidung Grien an. Von den Schweizer Scheiben sei nur auf eine Zuger Standesscheibe und eine Wappen scheibe des 16. Jahrhunderts hingewiesen. Die Schei ben sind zum Teil von märchenhafter Erhaltung und dürften größtes Interesse finden, Die Auktion bringt weiters moderne Ge mälde eines Frankfurter Sammlers. Wir nennen nur die wichtigsten da vertretenen Namen: Andr. Achenbach, Adam, zwei wundervolle Landschaften von Courbet, Defregger (Aus den Be freiungskriegen), Gebhardt, Hengeler, Kaulbach, A. Lier, Mali, Moderson, Scholderer, Schreyer, Sperl, Spitzweg mit mehreren Bildern, darunter ein Haupt werk- Der Hexenmeister, ein. Bild, das in fast allen Spitzweg-Büchern reproduziert ist, Thoma und Trüb- ncr sind mit bedeutenden Werken vertreten, dann Benj. Vautier, F. Voltz, Kowalski und Zumbusch, A.us dem Nachlaß des bekannten Sammlers Dr. H. Wagner kommen ein bedeutendes Tondo des Florentiner Meisters Raffaelino del Garbo, vorzügliche Holzskulpturen des Mittelalters und der Renaissance, Möbel, eine kleine Spezials am m lung ostasiatischer, und zwar zumeist chinesischer Kunst, antikes Kunstgewerbe, Fayencen, Porzellane, Zinn zum Ausgebot. Den Beschluß bilden wertvolle Go belins aus französischen und vlämiischen Manu fakturen und eine Sammlung von silbernen Kult gegenständen des jüdischen R i t u- a 1 s: Thorakronen, Chanukkahleuchler, Zeiger, Ge- Fig. 2, Freiburger Scheibe, um 1520. Aus fürstlichem Besitz. würztürmchen, Gebetbuchhüllen, Buchbeschläge und vieles ähnliche mehr. Der reich illustrierte Katalog ist durch Hugo Helbing in Frankfurt am Main zu beziehen. Die Sammlung Dr. Cudtvig Cfteycr. Aus Berlin wird: uns berichtet: Die Versteigerung von Möbeln und Kunstge werbe des 18. Jahrhunderts aus dem Besitze des Dr. Ludwig Meyer (Berlin) und den Beiträgen aus an deren Sammlungen, die Rud. L e p k e am 10. und 11. Mai veranstaltete, fand bei zahlreichem Besuch lebhafte Kauflust. Besonders begehrt waren Rokoko- möbel, die zu guten Preisen abgingen. Flott gehandelt waren auch die Gemälde alter Meister, unter denen namentlich die Niederländer ansehnliche Preise er zielten, Sq zahlte man für Wouwermans I ,,Reitende Bauern“ 2000 Mark, für eine „Bauern stube“ von S o r gh 1710 Mark, für ein Stilleben von Snyders 1050 Mark, für eine „Meeriandschaft" von Willem van de V elde 1050 Mark. Unter den dekorativen Porträts des 18. Jahrhunderts wurde P e s n e s Porträt des Grafen Adolf von Götter mit 1500 Mark zugeschlagen. Nachstehend die Preise über 100 Mark: Möbel und Kunstgewerbe. | 21—24 Vier Ludwigsburger tiefe Schalen ....... 160 I 33—39 Sieben Teile von einem Sevres-Service .... 460