Seite 168 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG 19 bei, von der Gotik bis zum Empire; herrlich die beiden Danziger Prachtschränke des 17. Jahrhun derts, in welchen einst Nemes seine Textiliensamm lung auflbewahrte. Neben der langen Reihe der klaren, sicheren und eindeutigen Kunstwerke erblickt man auch man ches aufregend Problematische. Es steckt sicher einiges Unerkannte unter diesen O'bjekten, welche Nemes auf ruhelosen Reisen gesehen, erworben, dann oft jahrelang liegen gelassen hat. Nemes' un- ausgeschöpfte T r o u v a i 11 e n - S a m m 1 u n g kann auf der Versteigerung dem Sucher, Kenner und Ent decker noch zur Fundgrube werden. C. & 33oerners JCupf'erstich- «Auktion. Der soeben erschienene Kupferstich- Auktionskatalog von C. G. B o e r n e r in Leipzig bietet selbst für die Ansprüche, die man an die Leipziger Auktionen zu stellen gewohnt ist, ein ungewöhnlich erlesenes Material über das ganze Gebiet des frühen Kupferstiches, das sich nur aus dem hohen Alter der fürstlichen Sammlungen, be sonders derjenigen des Königs Friedrich August II. von S a ch s e m erklärt. Um nur einige Hauptstücke zu nennen, sei hingewiesen auf einen herrlichen Abdruck von der Kaltnadelarbeit Dü rers, Der Heilige Hieronymus, von dem nur wenige Abdrücke dieser hohen Qualität existieren. Von Dürer gibt es noch einen ganz ungewöhnlichen Eras mus von Rotterdam und das vollständige Flugblatt des Schulmeisters. Ferner sei hingewiesen auf die Folge der 8 2 B u r g k m a i r‘s c : b e n H o'Bz- schnitte zur Pappenhei m’s chen Chro- n i k, von der nur vier Exemplare bekannt sind. Eines der Hauptblätter früher alter Graphik ist der große Heilige Johannes v,on G, C a m p a g n o 1 a, in einem Abdruck erster Schönheit. Abgebildet im Katalog sind ferner vier reizende Blätter des Meisters E S, jedes davon nur in wenigen Exem plaren bekannt. Eine der größten Kostbarkeiten ist ein Exemplar von Rembr andtsHuin de r t gül den b 1 a 11 in frühestem Abdruck eines zweiten Zustandes und das Porträt des alten Haaring, außer d.em Tholinx seine seltenste Bildnis-Radierung, Von Schongau 1 er ist eine ganze 'Serie erstklassiger Drucke vorhanden. Es folgen als ganz große Seltenheiten drei far bige Landschaften von Herkules Seihers, wie sie seit dem Krieg nicht in Auktionen ausgeboten wurden. Zum Schluß sei noch ein großer Clair- Obscur-Holz schnitt von W e c h 1 11 i n, Der Totenschädel, genannt. Auch dieses Blatt ist nur in zwei Exemplaren bekannt. Nicht zu reden von der Fülle von sonstigen Seltenheiten, besonders auf dem Gebiet der Niederländischen Radierun- g e n. Die Cuzertter JCoepli-V er Steigerung. Im Rahmen der Luzerner Kunstauktionswoche, über die wir in der vorigen Nummer bereits berichtet haben, hat diesmal auch das bekannte Mailänder Kunsthaus Ulrico Hoepli eine Versteigerung ver anstaltet, die bei zahlreicher Beteiligung von Lieb habern aus aller Welt einen ausgezeichneten Erfolg hatte. Unter den Autographen, die an beiden Auktions tagen (28, und 29. August) den Anfang machten, be fand sich ein Brief des Papstes Clemens VII. an Karl V., der, trotzdem er nur 26 Zeilen umfaßte, 1990 Francs brachte, ein Brief von Antonio Sangallo er zielte 750, ein Brief von Katharina Sforza 1010 Frcs. Von den illuminierten Handschriften brachte ein für das Kloster San Michele in ßosco bei Bologna ver faßtes Breviar des 14. Jahrhunderts 10.000 Frcs, Von den Inkunabeln erzielten die Werke des Aristoteles, Erstausgabe 1495, bei Aide Manuzio« in Venedig gedruckt, den Höchstpreis mit 3000 Frcs. Unter den prächtigen illustrierten französischen Aus gaben des 18. Jahrhunderts wurde La Bordes ,,Choix de Chansons 1 ' mit den Stichen berühmter Meister der Zeit, datiert 1773, für 2980 Frcs verkauft. Erwähnenswert sind auch die Preise für sog, „Stundenbücher“, an denen die Auktion Hoepli be sonders reich war. 2500 Frcs brachte ein Stunden buch mit Kalender, 15, Jahrhundert Mitte, lateinisch und französisch, mit prächtigen Miniaturen, umge ben von Rankenornamentik, 1250 Frcs ein sog. „passe temp's de tout homme et de toute femme", ein poetisches Werk des Guillaume Alexis, Anfang des 16. Jahrhunderts in Paris geschrieben, 2000 Frcs ein Stundenbuch, französisch, 15. Jahrhundert, mit eleganten Miniaturen, welche schon auf die großen Meister späterer Epochen hinweisen, Die Horae B. M. V. aus dem 15. Jahrhundert (Kat.-Nr. 157), wurde bis zu 21.000 Frcs gesteigert. Nachstehend die erzielten Preise (in Schw. Frcs): Erster Tag Autographen. 1 Alma Tadema, 6 Z. 5 2 Beaumarchais, Chanson ä mes amis, 4 S 60 3 Bernacchi, Br. 2’/a S 22 4 Boito, Monologue de Falstaff 28 5 Bulwer, Autogr., 11 Z 6 6 Karl V., Dokument sign 180 7 Lamartine, Br. 13 Z 30 8 Müsset, Br, 15 Z 55 9 Dickens, Br. 16 Z 70 10 Alex. Dumas, Br 13 11 Eleonore Düse, Br 60 12 Gozzi, Br 40 13 Lafon, Br 18 14 Larbaud 39 15 Pierre Louis, Br 11 16 Desgl. 40 17 Malibran, Br 26 18 Mdme Mars, Br 25 19 Mascagni, Manuekr. 402 S 40 20 Mehul, Br 15 21 Mirabeau, Br. 16 Z 10 22 Sasta, Br 10 23 Puccini, Page de musique 120 24 Edouard Rod, Br 20 25 Salieri, Br. 2 S 55 26 Sardou, Br, 31 Z . ... 11 27 Thiers, Br 6 28 Verdi, Br, 58 Z . . 45 29 Desgl., 22 Z 95 Handschriften. 30 Alberti, Deipihira 270 31 Guillaume Alexis, Le pas^e temps 1250