Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
25. Jahrgang
Wien, 15. Oktober 1933
Nr. 19
m-
Inhalt:
Seite
Fälschungen antiker Gegenstände. Von Rechts -
anwalt Dr. Leo Munk (Wien) 165
Aulwertungsiragen, Von Waldemar May
(München) 166
Der zweite Teil der Sammlung Marczell von
Nemes 167
C. G. Boerners Kupierstichauktion . . . . 168
Seite
Die Luzerner Hoepli-Versteigerung 168
Vom Dorotheum in Wien * • 170
Chronik (Autographen, Bibliophilie, Numis -
matik, Philatelie) 170
Verschiedenes 172
Vom Kunstmarkt 172
Auktionen 172
Redaktion
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Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde
Herausgeber: Norbert Ehrlich
25. Jahrgang Wien, 15. Oktober 1933 Nr. 19
Fälschungen antiker Segenstände.
Vom Rechtsanwalt Dr. Leo Munk (Wien).
In der ,,Internationalen Sammler-Zeitung" vom
15. April d. J. habe ich einige Fälle erörtert, in wel -
chen zweifellos antike Gegenstände verkauft worden
waren, nachträglich aber Zweifel darüber auftauch -
ten, ob diese Gegenstände tatsächlich von bestimm -
ter Provenienz gewesen. Die Frage der Fälschung
war ausgenommen worden. Nunmehr soll uns letz -
tere Frage beschäftigen. Natürlich muß ich es mir
versagen, die verschiedenen Formen der Anfechtung
zu behandeln; auch sonst sollen ■ die Rechtsfragen
nur insofern berührt werden, als dies dem großen
Publikum leicht verständlich ist.
Wann können wir von Fälschung eines Kunstge -
genstandes oder einer Antiquität sprechen? In einem
sehr guten Buche über Fälscherkunststücke wird 1 ge -
sagt, die Fälschung sei eine Nachbildung eines Ori -
ginalgegenstandes zum Zwecke unerlaubten Gewin -
nes. Diese Definition ist jedoch sicherlich eine zu
enge; zahlreiche Fälschungen müssen als solche an -
gesehen werden, wenn auch kein Original benützt
wurde, und die Gewinnerzielung ist gleichfalls nicht
Voraussetzung. Wir verstehen vielmehr unter Fäl -
schung (als Objekt) einen Gegenstand, der den
Schein erwecken soll, daß er von einem bestimmten
Künstler, aus einer bestimmten Epoche stamme,
einen Gegenstand, der Eigenschaften nicht hat, die
er angeblich aufweist; der Charakter der Fälschung
ist das Unwahre. Wurde z. B. ein modernes Gemälde
„geselcht", damit die Farben etwa so aussehen, wie
die eines Bildes aus dem XVI. Jahrhundert, so haben
wir es mit einem falschen Bilde zu tun. Eine Fäl -
schung liegt aber auch dann vor, wenn ein solches
Gemälde etwa schon vor hundert Jahren hergestellt
wurde, sobald auch damals schon der Schein der
Antiquität erweckt werden .sollte. Ob der Fälscher
bei .seiner Arbeit einen Gewinn anstrebte, ist gleich -
gültig; wer ein altes Gemälde kaufen wollte, aber ein
modernes erhält, muß sich nicht bei Anfechtung des
Geschäftes den Einwurf gefallen lassen, der Maler
habe nur aus Passion den Stil des Alten gewählt.
Maßgebend bleibt, ob eine Täuschung beabsichtigt
war; diese aber bat sowohl der Hersteller des Er -
zeugnisses, wie der Veräußerer zu vertreten. Natür -
lich kommen für die Anfechtbarkeit des Geschäftes
auch die Begleitumstände in Betracht. Wer in einem
Antiquitätengeschäft kauft, wer sich, mit einem Pri -
vaten einläßt, der auf die Erwerbung seiner Samm -
lung seitens der Vorfahren hinweist, wird normaler -
weise fragen, ob das Stück wirklich ein altes sei. Er
hat Anspruch darauf, daß die bezüglichen Zusagen
auf Wahrheit beruhen. Wenn dagegen jemand, en
passant ein scheinbar altes Kunstwerk an sich
bringt, wie man einen Geschenkartikel zu kaufen
pflegt, wird er sich nicht auf Irrtum berufen können.
Von der Fälschung verschieden ist der Gegen -
stand der Restaurierung. Die Truhe, die man als alt
kauft, muß nicht in allen ihren Details von dem
Meister s,o hiergestellt worden sein, wie sie sich ge -
genwärtig befindet. Ausbesserungen nehmen dem
Gegenstand nicht die Eigenschaft der Antiquität.
Wenn dagegen ein Tischler einen antiken Tisch an
sich gebracht hat, und 1 aus dessen Teilen eine ganze
Anzahl Möbelstücke herstellt, ist jedes einzelne
Stück ein Erzeugnis seiner Werkstatt, keine Anti -
quität. Die Unterscheidung zwischen Fälschung und
antikem Gegenstand wird natürlich nicht immer eine
leichte sein. Entscheidend ist die Anschauung, die
sich im Verkehr zwischen anständigen Verkäufern
und anständigen Käufern entwickelt hat.
Unabhängig von der Eigenschaft der Antiquität
können auch sonstige Fragen auftauchen, wenn es
sich um die Wirksamkeit des Geschäftes handelt.
Dies zeigt folgender Fall: A hatte dem B im Jahre
1895 eine Serie Merkur-Marken verkauft, eine rote,
eine gelbe und eine rosa Marke, zusammen um 400
Gulden, hiebei für die Echtheit garantiert. Sodann
wurde im Prozeß durch Sachverständige festgestellt,
daß die rote Marke unecht, 'daher wertlos sei, wäh -
rend die echte rote Merkur-Marke im genannten
Jahre mindestens 300 Gulden wert war. Festg'estellt
wurde auch, daß Merkur-Marken innerhalb des
Satzes denselben Wert haben wie außerhalb dessel -
ben. Der Oberste Gerichtshof entschied, daß das
Geschäft rück-sichtlich der roten Marke wegen Irr -
tums anfechtbar sei. Hiebei wurde auch geprüft, ob
nicht die Erwerbung der drei Marken ,,in Bausch
und Bogen" erfolgte; die Entscheidung lautete dies -
falls dähin, man könne von einem derartigen Ge -
schäft nicht sprechen, bei einem Kaufe von drei
Marken bestimmter Beschaffenheit, mit einem ganz
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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 19
bestimmten, nach der Farbe verschiedenen Ver-
kelrswert. A.nders würde zu beurteilen sein der
Fall der Erwerbung von „Pendants“; wenn von zwei
gleichzeitig erworbenen Gegenstücken eines sich als
echt, das andere sich als falsch erweist, wird wohl
der Käufer sich auf den Standpunkt stellen können,
das Geschäft sei unter der Bedingung abgeschlossen
worden,'daß beide Stücke antik seien. Die Anfech -
tung erfaßt dann dlas ganze Geschäft.
Von der Fälschung einigermaßen verschieden ist
die Verfälschung. Vcn letzterer kann gesprochen
werden, wenn der Gegenstand als solcher echt ist,
besser gesagt, war, aber derartige Veränderungen
erfuhr, daß er nicht -mehr dasjenige ist, wofür er aus -
gegeben wird. Hat etwa ein moderner Maler die
flüchtig hingeworfene Skizze eines alten Meisters
erworben, diese dann aber zu einem vollständig aus -
geführten Gemälde umgestaltet, hiebei sich bemüht,
nicht nur den Stil des .alten Künstlers nachzu'ahmen,
scrdern auch durch sonstige Kunststücke den
Schein der Antiquität hervcrzurufen, so wurde eben
die Skizze verfälscht, das fertige Bild ist ebenso j.u
behandeln wie eine sonstige Fälschung. In anderen
Fällen wird die Verfälschung bisweilen sowohl
Merkmale des Originals wie auch Merkmale der
Fälschung aufweisen. Es wird sich dann därum
handeln, ob jene oder diese überwiegen.
Eine Unterart der Verfälschung ist die falsche
Signatur, Von unserem Standpunkt aus kommt
hauptsächlich in Betracht das Anbringen der Signa -
tur an einem alten Bilde, welches der Schöpfer des -
selben nicht bezeichnet hatte. (Wird ein modernes
Bild als alt ausgegeben, und trägt dieses Bild über -
dies die falsche Signatur, so hat man es eben mit
einer Fälschung zu tun.) Das österreichische Urhe -
berrecht enthält auch Bestimmungen, die sich auf
solche Verfälschungen beziehen, obwohl sie mit dem
Urheberrecht seihst nicht in Zusammenhang stehen,
doch werden nur besondere Fälle getroffen; der Ent -
wurf eines Uriheberrechtsgesetzes geht etwas wei -
ter. Das bürgerliche Gesetzbuch und 1 -das Strafge -
setzbuch können aber herangezogen werden, wenn
eine Namensverfälschung stattgefunden hat, um eine
Schädigung herbeizuführen. Freilich wird keineswegs
immer das Geschäft anfechtbar sein, wenn die Origi -
nalität des Werkes feststeht, und lediglich die
Signierung als von einem Dritten beigesetzt, erkannt
wird. Was von -dem Namen des Künstlers gesagt
wurde, gilt wohl auch von dem Monogramm.
Merkwürdigerweise bilden Gegenstände der
Fälschung -nuir selten den Gegenstand von Rechts -
streitigkeiten. Der Grund ist vielleicht der, daß
Sammler sich schwer zu" der Erklärung entschließen,
sie haben sich täuschen, lassen.
tAufwertungsfragen.
Von Waldemar May (München).
Wir haben nun schon von „künstlichen“ Markt-
geistaltungen gesprochen und von Versuchen künst -
lich Moden auf den Markt zu bringen. Es steht aber
außer Zweifel, daß der Kunstmarkt auch natürliche
„Moden“ kennt, die wie jede echte Mode vom Zeit -
geist gestaltet werden und 1 mit dessen Ausdruck
sind. Solche Moden haben schon immer, selbst in
den ruhigsten Zeiten, den Kunstmarkt sai.sonartig
belebt. Es gab eine Mode der Gotik, des Renaissan -
cegutes, des Porzellans, des Biedermeier, dar monu -
mentalen Skulptur, der Italiener, der Antike, des
El Greco, der gotischen Skulptur und heute der
Barockkunst. Es gab und gibt Sammlermoden, wie
es Modesammler gibt, es gibt ferner Moden der
Liebhaberkäufer, die von der zeitgenössischen
Literatur, Staatsauffassung oder Innenarchitektur
ihren Ausgang nehmen.
Diese aus dem Zeitstil oder der Rückbestätigung
des Zeitgeistes heraustretemden Moden sind natür -
lich bedarf- und preisbildend tätig, wie ja auch —
wir erleben es eben — politische Situationen und
weltanschauliche Einstellungen depressiv oder be -
lebend auf den Kunstmarkt, wie auf jeden anderen
Markt, einzuwirken vermögen, weil der Kunstmarkt
trotz seiner Absonderlichkeit und Sonderstellung
natürlich immer besonders empfindsam auf die wirt -
schaftliche Gesamtsituation reagiert. Nebenbei be -
merkt ist hier die deutliche Interessengemeinschaft
zwischen Kunsthandel und Politik, wenigstens der
Wirtschaftspolitik gegeben.
Dies wären die wichtigsten preisbildenden Fak -
toren aus der kulturellen und politischen Situation
heraus und wir kommen jetzt zu den internen Preis-
g e s taltungs v er hältniss en innerhalb des Handels
selbst. Hier wirken: popularisierte Privatkäufe und
Verkäufe, öffentliche Käufe (Staats und Museums-
(, Schluß.)
kaufe) -sowie öffentliche Auktionen preisbildend
(ebenso in geringerem Ausmaße und gelegentlich die
Kataloge bedeutender Firmen, soweit sie mit Preis -
kurants versehen sind).
Wenn auch das private Kaufabschlußverfahren
zwischen Kunden und Händler im Einzelfalle auf zum
Teil sehr komplizierten und zufälligen, psychologi -
schen Fakten beruht (so z. B, auf der Tatsache, daß
beim Kunstkaufe, besonder« beim Sammlerkäufer,
nicht eigentlich „Bedarf“ sondern „Leidenschaft“ als
seelischer Kaufantrieb wirkend ist), und man damit
noch Zusammenhalten muß, daß ein „fester“ Wert
aus den vorerwähnten Gründen keinem Kunstob-
jekte innewohnt, so darf man die Wirkungsweite
öffentlich genannter Notierungen nicht überschätzen.
Sie bleiben immer nur anhaltsmäßig, stimmungs -
machend oder depressiv wirksam, haben mehr psy -
chologischen Wert als einen tatsächlichen zahlen -
mäßigen Einfluß und können sich z. B. nur sehr sel -
ten und unter besonderen Umständen auch nur als
„Richtpreise“ durchsetzen. Dazu kommt noch, daß
wir z, B. in Deutschland noch nie einen eigentlichen
Kunstmarkt hatten, auf dem solche öffentlichen
Preisnennungen sich z. B. als Notierungen hätten
durchsetzen können, auch nicht in der besten Zeit,
denn auch da hatten wir immer nur einige wenige
Sammler und Liebhaber, die als Bankier« auftraten
und denen sich der Markt mehr oder minder fügte.
Wir wollen die Betrachtung der wert- und preis -
bildenden Faktoren, die, wie schon eingangs erwähnt,
keineswegs vollkommen sein sollen und können, da -
mit abschließen, daß wir nach den allgemeinen und
grundlegenden Erörterungen noch kurz auf die ge -
genwärtige, prekäre Situation eingehen. Zunächst
eine prinzipielle aber notwendige Feststellung: Es
ist nicht richtig, daß der (deutsche) Kunsthandel der
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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 167
Gegenwart unfrei sei, monopolisiert, fremddiktiert,
mit überwältigender und verfälschender Mache
durchsetzt ist. Es ist im Gegenteil so, daß wohl keine
Handelssparte gleich großen und wichtigen Aus -
maßes heute noch derart frei, vogelfrei und dezen -
tralisiert ist, wie gerade 'der Kunsthandel. So sehr
ist dies der Fall, daß er geradezu unter seiner Zer -
splitterung leiden muß, zu einer Zeit, in der nur
noch genossenschaftlicher Druck einigermaßen gegen
die Üebermacht der Gegnerschaften zu schützen
vermag. Dazu kommt, daß die Marktlage des Kunst -
handels unter den gegenwärtigen Depressionszu-
s fänden, der Ungeistigkeit einer Zeit der Parteip'oli-
tik, noch zehnmal mehr zu leiden hat als ieder an -
dere Markt, weil eben für eine so lediglich kulturelle
Tätigkeit, wie sie der Kulturwerte vermittelnde
Kunsthandel betreibt, nur mehr eine ganz klein ge -
wordene Schichte der Bevölkerung Lust, Liebe und
Zeit aufzubringen vermag und Geld anzulegen sich
getraut. Der „Bedarf 1 ' allerdings ist in den weite -
sten Volksschichten und durch alle sozialen Lager
hindurch auch heute noch da, aber dieser Bedarf
unterliegt bei seinem Realisierungsversuch dem un -
günstigen Lebenszuschnitt, verkümmert so, wird ver -
drängt, versickert vielleicht endlich.
Er bedarf der Pflege, Einer hingebenden Pflege
ganz besonderer Art und zeitentsprechender Ge -
staltung, wie sie eben nur von einer allumgreifenden
Gemeinschaft des Handels ermöglicht werden könn -
te. Diese große Gemeinschaft ist aber leider nicht
da. Man muß dazu noch bedenken, daß innerhalb
derer, die den Bedarf hätten, aber gezwungener -
maßen heute und seit Jahren schon nicht mehr zu
kaufen imstande waren, zeitgeistige Aenderungen
nicht unbedeutender Art vorgegangen sind, die sich
bzgl. der Kunstbetrachtung, der Objektwahl usw. für
Der zweite Jeil der
Der Termin für die Versteigerung des zweiten
Teiles der Sammlung Marczell von Nemes, die die
Galerie Helbing in München durchführt, ist
nun für den 2. bis 4. November festgesetzt
worden.
Diese zweite Auktion umfaßt, wie wir dem von
Dr. Simon Meller verfaßten Vorwort zu dem
Katalog entnehmen — der Katalog selbst lag uns bis
zum Redaktionsschluß noch nicht vor — achteinhalb -
hundert Nummern und enthält interessante und be -
deutende Stücke aus allen Gebieten der Kunst. Un -
ter den italienischen Gemälden seien hervorgehoben:
eine importante Sacra Ccnversazione von Palma
Vecchio, eine stark giorgioneske und leiden-
schahliche „Auferstehung“ von C a r i a n i, ein lie -
benswürdiger Giampietr'ino, ferner ein enizük-
kendes frühes Bild von Giov. Batt. T i e p o 1 o und
zwei venezianische Veduten von Francesco Gu a r-
d i (lavierte Bisterzeichnungen). Die wichtigsten Nie -
derlande’ - sind: Madonna und Kind mit anbetendem
Engel von einem. Brügger Meister des ausgehenden
fünfzehnten Jahrhunderts, ein reizendes Madonnen -
bild vom Meister der Lucia-Legende, eine lebendige
figurenreiche „Anbetung der heil, Könige' 1 , Pieter
Brueghel d. Ae. nahestehend, eine frühe breite Jo -
hannes-Studie des A. van Dyck, zwei prachtvolle,
bewegte Gesellschaftszenen von Dirk H als, ein
ganz entzückendes Mädchenbildnis von B r eke -
le n k a ir, ein kleiner, feiner Aelbert C'uy p, die
den Handel merkbar noch nicht ausgewirkt haben
und daß dennoch gerade diese heute latenten Käu -
fer,schichten in Zukunft das Bild des Marktes ge -
stalten werden.
Die Kultursituation der Gegenwart ist auch in
bezug auf die Sammeltätigkeit und die Kunstwahl
eine ganz andere als in der letztnormalen Vorkriegs -
zeit, mit anderen vordringlichen Interessensphären
und anderen Anforderungen an den Handel und sein
Material. Allein die ungeheure Abkehr vom histori -
schen Denken und der historisch begründeten Welt -
anschauung, die sich so rasch nicht wieder korrigie -
ren wird, wird eine ganz besondere Einstellung des
heute noch latenten Käufers und Liebhabers zur
Folge haben, wenn dieser sich erst wieder einmal
rühren kann und kaufen darf. Dazu tut die techni -
sche Einstellung der Gegenwart das ihre hinzu und
das Materialinteresse des heutigen Menschen wird
ebenfalls die Objektwahl in der nächsten Zukunft
beeinflussen. Es ist hier nicht der Ort, näher darauf
einzugehen, aber es soll vorgemerkt sein,
Die „Aufwertung“ des Kunstgutes, das sich jetzt
fast wertlos, weil unverkäuflich in den Arsenalen des
Handels aufgespeichert hat, wird von der baldigen
rechtzeitigen Inpflegnahme des därniederliegenden,
gefesselten Sammlergeistes abhängen, der Gestaltung
der zukünftigen Kulturmeinung, an der mitzuarbei -
ten ebenfalls Sache des Handels sein müßte und von
der Auswahl und dem Angebot des vorhandenen
Gutes im Sinne einer durchaus gegenwärtigen Be -
trachtungsweise, die auf andere Wirkungssphären
des Kunsfgutes reagiert, als man,früher unld bisher
sie gewohnt war, und dessen Qualitäten und Wer -
tung man von anderer Sicht her wahrnimmt, als ehe -
dem.
Sammlung ^fernes.
stimmungsvolle Flußlandschaft von Aert van der
Neer, dann besonders schöne Stilleben von F y t
und S n y d e r s. Unter den frühen deutschen Bildern
wollen wir das bedeutende Altarbild des Jörg
Stöcker und die vorzügliche Darstellung der heil.
Sippe von Wolf Traut nennen. Unter den Franzo -
sen fällt die Vigiee-Lebrun mit einem, schönen
Portrait auf. Die Spanier sind mit einer künstlerisch
und kulturhistorisch bedeutsamen, früher dem Velaz-
quez zugeschriebenen Darstellung der „Jagd Philipps
IV.welche jetzt dem Juan del Mi a z o zugeteilt
wird, ferner mit einem .signierten Frauenbildnis von
Goya und dem berühmten Portrait eines Torero
von Eugenio Lukas vertreten.
An die Gemälde reihen sich die zwei schönen
farbigen Kircheniens t ei r: der „Heil. Nikolaus“,
franzcsisch-vlämisch, Ende 15. Jahrh., und die „Be -
weinung“, wohl nach einem Entwurf des Pieter
Coeck von A 1 o s t verfertigt, dann eine lange Reihe
von französischen und deutschen Skulpturen
des 14. bis 18. Jahrhunderts; ferner schöne
Kirchengewänder, Samte, Brokate und
Stickereien aus vier Jahrhunderten: Teile der
großen Textiliensammlung, welche Marczell von Ne -
mes mit besonderer Begeisterung pflegte; auch viel
altes Silber und reizende Porzellane, über -
wiegend aus Meißen und Höchst; eine Reihe von
Limoge-s- Emails; endlich die prunkvolle Reihe
der italienischen, französischen und deutschen M ö -
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INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
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bei, von der Gotik bis zum Empire; herrlich die
beiden Danziger Prachtschränke des 17. Jahrhun -
derts, in welchen einst Nemes seine Textiliensamm -
lung auflbewahrte.
Neben der langen Reihe der klaren, sicheren
und eindeutigen Kunstwerke erblickt man auch man -
ches aufregend Problematische. Es steckt sicher
einiges Unerkannte unter diesen O'bjekten, welche
Nemes auf ruhelosen Reisen gesehen, erworben,
dann oft jahrelang liegen gelassen hat. Nemes' un-
ausgeschöpfte T r o u v a i 11 e n - S a m m 1 u n g kann
auf der Versteigerung dem Sucher, Kenner und Ent -
decker noch zur Fundgrube werden.
C. & 33oerners JCupf'erstich- «Auktion.
Der soeben erschienene Kupferstich-
Auktionskatalog von C. G. B o e r n e r in
Leipzig bietet selbst für die Ansprüche, die man
an die Leipziger Auktionen zu stellen gewohnt ist,
ein ungewöhnlich erlesenes Material über das ganze
Gebiet des frühen Kupferstiches, das sich nur aus
dem hohen Alter der fürstlichen Sammlungen, be -
sonders derjenigen des Königs Friedrich
August II. von S a ch s e m erklärt. Um nur einige
Hauptstücke zu nennen, sei hingewiesen auf einen
herrlichen Abdruck von der Kaltnadelarbeit Dü -
rers, Der Heilige Hieronymus, von dem nur wenige
Abdrücke dieser hohen Qualität existieren. Von
Dürer gibt es noch einen ganz ungewöhnlichen Eras -
mus von Rotterdam und das vollständige Flugblatt
des Schulmeisters. Ferner sei hingewiesen auf die
Folge der 8 2 B u r g k m a i r‘s c : b e n H o'Bz-
schnitte zur Pappenhei m’s chen Chro-
n i k, von der nur vier Exemplare bekannt sind.
Eines der Hauptblätter früher alter Graphik ist
der große Heilige Johannes v,on G, C a m p a g n o 1 a,
in einem Abdruck erster Schönheit. Abgebildet im
Katalog sind ferner vier reizende Blätter des
Meisters E S, jedes davon nur in wenigen Exem -
plaren bekannt. Eine der größten Kostbarkeiten ist
ein Exemplar von Rembr andtsHuin de r t gül -
den b 1 a 11 in frühestem Abdruck eines zweiten
Zustandes und das Porträt des alten Haaring, außer
d.em Tholinx seine seltenste Bildnis-Radierung, Von
Schongau 1 er ist eine ganze 'Serie erstklassiger
Drucke vorhanden.
Es folgen als ganz große Seltenheiten drei far -
bige Landschaften von Herkules Seihers, wie
sie seit dem Krieg nicht in Auktionen ausgeboten
wurden. Zum Schluß sei noch ein großer Clair-
Obscur-Holz schnitt von W e c h 1 11 i n, Der
Totenschädel, genannt. Auch dieses Blatt ist nur in
zwei Exemplaren bekannt. Nicht zu reden von der
Fülle von sonstigen Seltenheiten, besonders auf dem
Gebiet der Niederländischen Radierun-
g e n.
Die Cuzertter JCoepli-V er Steigerung.
Im Rahmen der Luzerner Kunstauktionswoche,
über die wir in der vorigen Nummer bereits berichtet
haben, hat diesmal auch das bekannte Mailänder
Kunsthaus Ulrico Hoepli eine Versteigerung ver -
anstaltet, die bei zahlreicher Beteiligung von Lieb -
habern aus aller Welt einen ausgezeichneten Erfolg
hatte.
Unter den Autographen, die an beiden Auktions -
tagen (28, und 29. August) den Anfang machten, be -
fand sich ein Brief des Papstes Clemens VII. an
Karl V., der, trotzdem er nur 26 Zeilen umfaßte, 1990
Francs brachte, ein Brief von Antonio Sangallo er -
zielte 750, ein Brief von Katharina Sforza 1010 Frcs.
Von den illuminierten Handschriften brachte ein für
das Kloster San Michele in ßosco bei Bologna ver -
faßtes Breviar des 14. Jahrhunderts 10.000 Frcs,
Von den Inkunabeln erzielten die Werke des
Aristoteles, Erstausgabe 1495, bei Aide Manuzio« in
Venedig gedruckt, den Höchstpreis mit 3000 Frcs.
Unter den prächtigen illustrierten französischen Aus -
gaben des 18. Jahrhunderts wurde La Bordes ,,Choix
de Chansons 1 ' mit den Stichen berühmter Meister
der Zeit, datiert 1773, für 2980 Frcs verkauft.
Erwähnenswert sind auch die Preise für sog,
„Stundenbücher“, an denen die Auktion Hoepli be -
sonders reich war. 2500 Frcs brachte ein Stunden -
buch mit Kalender, 15, Jahrhundert Mitte, lateinisch
und französisch, mit prächtigen Miniaturen, umge -
ben von Rankenornamentik, 1250 Frcs ein sog.
„passe temp's de tout homme et de toute femme",
ein poetisches Werk des Guillaume Alexis, Anfang
des 16. Jahrhunderts in Paris geschrieben, 2000 Frcs
ein Stundenbuch, französisch, 15. Jahrhundert, mit
eleganten Miniaturen, welche schon auf die großen
Meister späterer Epochen hinweisen, Die Horae
B. M. V. aus dem 15. Jahrhundert (Kat.-Nr. 157),
wurde bis zu 21.000 Frcs gesteigert.
Nachstehend die erzielten Preise (in Schw. Frcs):
Erster Tag
Autographen.
1 Alma Tadema, 6 Z. 5
2 Beaumarchais, Chanson ä mes amis, 4 S 60
3 Bernacchi, Br. 2’/a S 22
4 Boito, Monologue de Falstaff 28
5 Bulwer, Autogr., 11 Z 6
6 Karl V., Dokument sign 180
7 Lamartine, Br. 13 Z 30
8 Müsset, Br, 15 Z 55
9 Dickens, Br. 16 Z 70
10 Alex. Dumas, Br 13
11 Eleonore Düse, Br 60
12 Gozzi, Br 40
13 Lafon, Br 18
14 Larbaud 39
15 Pierre Louis, Br 11
16 Desgl. 40
17 Malibran, Br 26
18 Mdme Mars, Br 25
19 Mascagni, Manuekr. 402 S 40
20 Mehul, Br 15
21 Mirabeau, Br. 16 Z 10
22 Sasta, Br 10
23 Puccini, Page de musique 120
24 Edouard Rod, Br 20
25 Salieri, Br. 2 S 55
26 Sardou, Br, 31 Z . ... 11
27 Thiers, Br 6
28 Verdi, Br, 58 Z . . 45
29 Desgl., 22 Z 95
Handschriften.
30 Alberti, Deipihira 270
31 Guillaume Alexis, Le pas^e temps 1250
Nr. 19
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 169
33 Horae B. M. V., Heure a l'usage d’Autum, Mitte 15, J, . 750
34 Desgl., Heures a l’usage de Rome, Mitte 15. J. . . - 2500
35 Miniature sur velin, 15. J., 'Lombardische Schule ■ • 400
36 Desgl. 400
37 Portulan, Carte de navigation, Messine 1624 .... 500
Inkunabeln.
38 Aristophanes, Comoediae novem 350
39 Boetius, De institutione arithmetica 250
40 Caesar, Opera omnia 225
41 Diodores, Bibliotheca 220
42 Etymologicum Magnum 250
43 Herbariu®, Schaeller, 1484 2300
44 Lascaris, Erotemata 250
45 Lilius, De situ orbis 350
46 Petrus Hispanus, Thesaurus Pauperum ........ 400
47 Savonarola, Trattato deH'umiltä . 110
48 Der®., Esposizione del Pater Noster 110
16. und 17. Jahrhundert.
49 Agricola, De l'Arte de Metalli 160
50 Ariosto, Orlando Furioso 450
51 Bocaccio, II Decameron 80
52 Brunschwick, Das Buch zu Distillieren 100
53 Ercker, Beschreibung allefürnemsten Mineralischen
Ertz-arten 380
54 Gualterotti, Descrizione del regale 200
55 Hesiodi Oipera 10
56 Kalender et Compost des Bergers 350
57 La Bruyere, Les Caracteres de Theophraste .... 14
58 Lorris, Le Romant de la Rose 700
59 Musaeux Opusculum de Herone et Leandro 46
60 Nassarre, Fragmentos musicos 48
61 Oslo, L'Armonia del nudo 75
62 Periander, Noctuae speculum 100
63 Plinios iSecundus, Medicinae iLibri V 296
64 Ptolomaeus, Geographicae Enarationis libri 500
65 Rabanus Maurus, De laudibus sancte Crucis .... 240
66 Reculil de divers fait® en Alrique et en Amerique . .125
67 Tengler, Layen Spiegel 300
18. und 19. Jahrhundert.
68 Bodoni, Epithalamia 170
69 Breton, L'Espagne et le Portugal 260
70 Catulus, Tibullux Properticus 30
71 Costumes Suisses 1000
72 Crieurs. et autres Costumes. . . de Venise 150
73 Dante, La Divina Commedia 500
74 Demoustier, Lettres ä Emilie ICO
75 Ebel, Die neuen Straßen durch . . . Graubündten . . 400
76 Eisenberg, L'Art de monter a cheval 60
77 Green, David Garrick 50
78 Ders., Portrait de Dame .... 35
79 Henault, Pieces de theätre 41
80 Horatius Flaccus, Opera 200
81 Memoire® de Guy Joli 110
82 La Borde, Choix de Chansons 2980
83 La Fontaine, Les Amours de Psyche 250
84 Ders., Contes et Nouvelles . 110
85 Ders., Fahles choisies 400
86 Lucretius, De rerum natura libri 85
87 Maupassant, Fort comme la mort 30
88 Joh, Mayer, Pomona Francontca 145
89 Mechel, Costumes suisses 600
90 Merian, Dissertation sur la generation 410
91 Möllere, Oeuvres 410
92 Montesquieu, .Le temple de Guide 20
93 Müsset, 'Un spetacle dans un fauteuil 80
94 Phaedrus, Les Fahles . 55
95 Piranesi, Carceri 815
96 Rameau, Le Maitre ä danser 100
97 Renard, Histoires naturelles 26
98 Reynolds, Her Grace Mary 44
99 Ders., Lady Broughton . 49
100 Ders,, jL'Allegro 48.80
101 Reynolds, Sacrifice aux Gräces 44
102 Ridinger, Vorstellung der Pferde 210
103 Rousseau, iJulie ou la Nouvelle Heloise 40
104 Sacre et couronnement de Louis XVI 315
106 Mde de Stael, Corinne 85
107 Tassö, La Gerusalemme liberata 200
Moderne Werke.
108 Balzac, La Grenadiere 35
109 Baudelaire, Oeuvres posthumes 10
110 Ders., Les fleurs du mal 33
111 Michelangelo, Poesie 500
112 Dorgeles, Les Croix de Bois 1600
113 Flaubert, Memoires d'un fou 45
114 Fort, Les Nocturnes 15
115 Frommentin, Un ete dans le Sahara ........ 15
116 Grillet, Les Ancetres du violon 90
117 Hill, Antoine Stradivarius 90
118 Homer, Ilias u, Odyssee, Bremer Presse 155
119 Huysmans, L'Oblat 15
120 Mirabeau, Dingo 310
121 Verlaine, Fetes Galavites 75
122 Wagner, Parsifal, Faksimile-Ausgabe 115
123 Ders., Tristan und Isolde, Faksimile-Ausg 70
124 Ders., Meistersinger, Faksimile-Ausg 85
Zweiter Tag
Autographen.
125 Aresin o, 48 Z 150
126 Beranger, 16 Z U
127 Cassini, 20 Z 5
128 Cherubim, 31 Z 20
129 Papst Clemens VII,, 26 Z 1090
131 Herzog Ercole I. von Ferrara, 22 Z 165
132 Der®., 10 Z 160
133 Herzog Gaston de Foix, Br 70
134 Ghislieri (Pius V.), 22 Z. 290
135 Goldoni, Br. 17 Z 95
136 Gregorvoius, 43 Z 1
137 Marquise de Boissy 14
138 Guizot, 34 Z 5
139 Lamartine, 21 Z 25
140 Mancini, 14 Z 40
141 Manzoni, 34 Z 135
142 Cosimo di Medici, 6 Z 65
143 Pietro II., Medici 45
144 Napoleon I., Dokument 24
145 Desgl. 37
146 Desgl. 21
147 Rossini, 4 Z 33
148 George Sand 28
149 Sangallo, le Vieux 750
150 iSansovino, Dokument 580
151 Katharina Sforza, 5 Z 1010
152 Mde de Stael, 11Z 60
Handschriften,
153 Biblia Latina, 15 J 800
154 Breviarium secundum, 14 J 10.000
155 Horae B. M. V,, 15 J 1600
156 Desgl. . . 850
157 Desgl bisi 21.100
158 Lichtenauer, Fecht- und Ringerbuch 1770
159 Miniature® sur papier de riz, Art persan, 16. J, ... 85
160 Desgl. 110
161 Tractatus de Aegritudinibus Hominis, 16, J 220
Inkunabeln.
162 Aristoteles, Opera 3000
163 Bergomensis, De pluzimis claris... mulieribus .... 650
164 Blondius, Roma triumphans 400
165 Borghi, Arithmetica 500
166 Sebast. Brant, Stultifera navis 900
167 Hortus Sanitatis 1590
168 Locher, Panegyricus ad Maximilianum 400
169 Odon, Expositio canonis misse 260
170 Publicius, Oratoriae artis epitoma 110
171 Sallustins, Opera 800
172 Savonarola, De omnibus mundi balneis 155
173 Spechsart, Flores musicae 800
16, und 17. Jahrhundert.
174 Barletius, Historia de Vita . .. Scanderbergi 140
175 Bordone, Isolario 75
176 Vita beati Brunonis 200
177 Caramuel de Lobkowitz Johannes, Mathesis Biceps . 125
178 De Medina, L'Arte del Navegar 125
179 Gallilei, Istoria e dimonstrazioni intorno 700
180 Gallucci, Nova fabricandi 10
181 Guarini, Le Berger fidele 55
182 Hevelius, Dissertatio de Natioa 310
183 Marolois, Optica sive Perspectiva 35
184 Mundinus, Anatomia 250
185 Sebizius, XV. Bücher von dem Feldbau 165
186 Ulstadius, Coelum philosoiphorum .......... 150
187 Vasari, Le vite de piu eccellenti Pittori 220
188 Vecellis, Habiti antichi 200
189 Vesalius, De humani corporis 550
190 Vfespucci, Palsi Nouamente 440
Seite 170
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 19
18. und 19. Jahrhundert.
192 Balzac, Eugenie Grandet 85
193 Ders., Histoire de . . . Cesar Birotteau 155
194* Bauville, Les Cariatives 27
195 Ders., Lea Exiles 48
196 Bauvelaire, Les fleurs du mal, 1857 . . .... 405
197 Desgl., 1891 30
198 Ders., Souvenirs 10
199 Ders., Les Epaves
200 Bertrand, Gaspard de la nuit
201 Coussemaker, Oeuvres Theorique . • .
202 Dionis de Sejour, L’Origine des Graces
203 Gautier, Lettre ä la Presidente . . . .
204 Heredia, Les Trophees 115
205 Huysmans, La Cathedrale 31
206 La Fontaine, Fables - - 3700
207 Leconte de Lisle, Poesie® barbares 30
208 Longus, Gli Amori .pastorali 3070
209 Pierre Loti, Mdme Chrysantheme 25
210 Malfilätre, Narcisse dans l’Isle de Venus 15
211 Maupassant, Sur l'eaü 21
212 Ders., Mont Oriol 46
213 Ders.,. Pierre et Jean 26
214 Morea-s, Les Cantilenes 16
215 Müsset, Contes 39
217 Singleion, The Settling Family 120
218 Stendhal, Lettres intimes 24
219 Der®., Lucien Leuwen 30
220 Ders., Rome, Naples et Florence 10
221 Ders., Vie de Napoleon 28
222 Verlaine, Amour 50
223 Der®., Parallelement
224 Vidal, Le,s Instruments ä Archet 250
225 Der®., La Lutherie 150
226 V iltaire, Oeuvres comnieteis 2200
227 Voyage pittoresque de la Suisse ■ . . 251
228 Vue de Berne, R, Meyer del L. Weber sc 33
229 Vue Suisse, L'Auberge sur le Righi Koulm 16
230 Vue Suisse - Bad Ragatz 5
231 Berne, vers la Chaine des Montagnes 19
232 Ward, Industry and Oeconomy 60
233 Ders., The Fruits of early and Oeconomy 120
234 Ders., Extravagance and Dissipation 50
235 Ders,, The Effects of Extravagance 45
Moderne Werke.
236 Bertraud, Sanguis Martyrum 22
237 Boylesve, Nymphe® dansant avec des Satyres .... 6
238 Duhamel, Chant du Nord 19
239 Anatole France, La Rotisserie de la Reine Pedauque 10.100
240 Gourmont, Les Litanies de la Rose 6
241 Malladine, Contes Indiens 55
242 Proust, A la recherche du temps perdu 1600
243 Der®., Le cöte de Guermantes 22
244 Ders,, La Prisonniere 30
245 Der®., Albertine disparue 30
246 Ders., Le temps retrouve 30
247 Richepin, La Chanson des Gueux 13.100
248 Samain, Au Jardin de Llnfante 14
249 Verlaine, Fetes galames • ■ 14
Vom Dorotheum in Xdien.
Die 420. Kunstauktion des Dorotheums, auf die
wir in der vorigen Nummer schon hingewiesen haben,
wird am 24., 25. und 26. Oktober abgehalten werden.
Am ersten Tage gelangen die Nummern 1 bis
145, Feuerwaffen aus den Doubletten der Fürstlich
Thun-Hohe nstei ntschen G e w e h r g a 1 e r i e
aus Schloß T et sehen zum Verkaufe. Der zweite
Tag eröffnet mit Objekten aus denselben Beständen
und setzt mit Blank-, Sdhlag- und Stangenwaffen,
Geschützmodellen und Pferdezaumzeug (Kat.-Nr,
236 bis 289) fort. Am dritten Tage werden Rüstun -
gen, Ausrüstungsteile, Uniformen, Kostüme, Fahnen,
Helme und militärische Kopfbedeckungen (Kat.-Nr.
290 bis 416) versteigert werden.
Die Schaustellung ist am 19,, 20., 21. und 23, Ok -
tober von 10 bis 18 Uhr.
Das Vorwort des reich illustrierten Kataloges,
welcher vom Dorotheum um S 1.— bezogen werden
kann, enthält eine sehr instruktive waffengeschicht -
liche Abhandlung des Experten des Dorotheums,
Br. Leopold 1 R u p r e c h t, auf die Waffensammler
besonders aufmerksam gemacht seien.
Die 10 5. Große A u k t i o n im Franz-Josef-
Saal findet vom 26. bis 28, Oktober statt. Die Auk -
tionsobjekte können vom 23. bis 25. Oktober besich -
tigt werden. Neben kompletten Speise-, Schlaf- und
Herrenzimmern und Salongarnituren finden sich in
dieser Versteigerung auch prächtige Einzelmöbel.
Außerdem gelangen Gemälde namhafter Meister,
Aquarelle und Miniaturen, sowie Gegenstände aus
Glas, Porzellan, Silber, ferner Alt-Wiener-Silber-
gegenstände, Antiquitäten und Vitrinenstücke zur
Versteigerung.
Am 9., 10., 11. und 13. November wird: durch
die Kunstabteilung des Dorotheums eine Versteige -
rung der Einrichtung,s- und Kunstgegenstände der
Wohnung Wien I., Rathausstraße 13, I. Stock, dürch-
,geführt werden. Schon der Umstand, daß sich die
Versteigerung über 4 Tage erstrecken wird, beweist,
wie reichhaltig das Inventar dieser Wohnung ist.
Antike Möbel, gute Bilder, Wachsbossierungen,
Krippenfiguren, sehr schöne Holzplastiken, Dosen-
Samnilung, Tragantfiguren, sowie eine große Zahl
von Gegenständen aus Porzellan, Glas und Silber
sind in der Wohnung vorhanden.
Die Schaustellung wird am 4. sowie vom 6. bis
8. November zugänglich sein.
Lieber die große Münzauktion des Dorotheums
berichten wir an anderer Stelle.
Chronik.
AUTOGRAPHEN.
(Goethe und die Goethe-Zeit.) J, A. /S t a r g a r d t in
Berlin kündigt für den 20. und 21. Oktober eine Versteige -
rung an. Das Material ist in zwei Katalogen zusammengefaßt,
deren einer erlesene Autographen, der andere hauptsächlich
Bilder und Handschriften der Goethe-Zeit enthält. Unter den
Aulographen befindet sich 'Beethovens Canon „Freu’ dich
des Lebens”, Friedrichs des Großen „Ode an Mon
frere Henry” und von Goethe außer dem Gedicht „Von der
Blüte zu den Früchten" Briefe an Ch. ,L. Gerhard und einer
an Karl August, der noch dadurch einen besonderen Reiz
erhält, daß auf demselben Blatt auch die Antwort des Groß -
herzogs aülscheint. Daneben sind noch Autographen von Hein -
rich von Kleist, Bolivar, Paganini, Schufcert, Francesco Sforza,
Richard Wagner und Wieland. Der Katalog der „(Bilder und
Handschriften der Goethe-Zeit" verzeichnet nicht weniger als
60 Künstlernamen, darunter Christian Daniel Rauch, Heinrich
Lips, Oeser, Rugendas, Sc.hadow, Schwerdgeburth, Seekatz,
J. H, Tischbein u. a, Der Schwerpunkt liegt aber auch hier
in den Goethe-Reliquien, den Handzeichnungen und graphischen
Arbeiten Goethes, Tassen mit 'Bildnissen Goethes etc. Ein
Abschnitt enthält die Stätten, die für alle Zeit durch Goethes
Anwesenheit geweiht sind.
BIBLIOPHILIE.
(Versteigerung der Bibliothek Thun-Hohenstein.) Aus
Prag wird uns berichtet: In der neuen (dritten) Auktion
der rund siebzigtausend Bücher umfassenden Bibliothek Thun-
Hohenstein sind mitunter überraschend hohe Preise gezahlt
worden. Innerhalb der naturwissenschaftlichen Reihe stieg da*
Nr. 19
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Seite 171
Kupferstich-Versteigerung bei C. G. Boerner
Leipzig, Universitätsstraße 26
14. und 15. November 1933
dlMMK MHOSlJflifö
aus den Beständen der Sammlung König Friedrich August IF. zu Dresden
und zwei alten fürstlichen Sammlungen
Hervorragende Blätter vom Meister E S, Meister b g, Meister B M,
Meister i e, von Schongauer, Meckenem, Gossaert, Campagnola,
Montagna, Rosex da Modena. — Dürer (Der heilige Hieronymus
in Kaltnadelarbeit), Rembrandt (Das Hundertguldenblatt), Hirsch -
vogel, Lautensack, Elsheimer, Bruegel, Seghers (Zwei farbige
Landschaften).
Meister-Holzschnitte von Altdorfer, Baidung, Burgkniair, Cranach,
Urs Graf, Schäutelein, Wechtlin (1 otenkopf in Clair-obscur), Probe -
drucke zur Ehrenpforte, Theuerdank, Weisskunig und Schatz-
behalter. Porträtstiche von Ealck, Morin, Nanteuil, Suyderhoef.
Ornamentstiche, Flugblätter, Ansichten, historische Porträts. Die Pappenheimsche
Chronik des Hans Burgkmair d. Ae., Widmung des Exemplars der ersten Ausgabe
der „Astronomie” des Tycho Brahe.
Katalog 183 mit 33 Liditdrudktafeln: Preis UM 3‘ —
HiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiiiiimiiiiiiiiüiiiiniitiiiiimiiiiiiimiiiiiüiiiiiiiiiiiimiumiiiiiimiitülfliiiiiiniSiilimiiiiiiiiiiiiiiiiiüiiiiiimiii
Werk ,,'Die Arachniden" von Dr. Carl Wilh. Hahn (Nürnberg,
1831—45), das mit 200 Kc ausgerufen wurde, auf 2100 Kc, und
Hahns Schriften über „Die wanzenartigen Insecten“, die man
mit 120 Kc ausbot, kamen auf 1000 Kc. Das berühmte, aus
21 Bänden bestehende Werk von Alexander von Humboldt
„Voyage aux regions eqiuinoxiales du nouveau continent“
(Paris, 1799—1804) hatte einen Ausrufpreis von 25C0 Kc und
ging auf 5000 Kc. Sehr lebhaft war die iBietlust, als die „schöne
Literatur“ der Ttmnschen Bibliothek versteigert wurde. Die
Lyoner Ariost-Ausgabe des ..Rasenden iRoland" (1549) brachte
es von 80 Kc auf 400 Kc, die eigentlich einen geringen Preis
vorstellen, aber dafür geriet das Auktionspublikum in Erregung,
als man den Pariser Boccaccio von 1542 mit nur 90 Kc ausrief
und als der Endpreis 2350 Kc betrug. 'Für die Londoner Aus -
gabe des Don Quixote von Cervantes (1730) gab man 1050 Kc;
der Ausrufipreis war 200 Kc. (Billig war dann die deutsche
Literatur zu haben: die Erstausgabe von Goethes „Wilhelm
Meister“ (18211) erreichte bloß 110 Kc, „Hermann und Doro -
thea“ von 1799 bloß 130 Kc, und auf die „Schriften" des
Schweizers Salomon Geßner (1770 -72), die die Stiche und
Vignetten Geßners zieren, wurden bloß 120 Kc geboten. Die
Erstausgabe von Grillparzers „Das goldene Vließ" (1822), die
mit 20 Kc angeboien wurde, erzielte 120 Kc.
(Restaurierung alter Bücher.) Die Kunst der Restaurierung
von Büchern ist weit weniger bekannt, als die der Bilder -
restaurierungen, und doch verdient sie die größte Beachtung.
Natürlich kommen nur besonders wertvolle und seltene Werke
in Betracht, also alte Drucke aus dem 16. bis 18. Jahrhundert.
Wichtig ist vor allem die Entfernung des Stockfleckes; das ge -
schieht durch Behandlung mit übermangansaurem Kali. Da -
durch werden die Flecke entfernt, da.s Blatt aber bekommt
eine braune Tönung, die durch eine sehr schwache Lösung von
Schwefelsäure in das ursprüngliche Weiß verwandelt werden
muß. Dann werden die Blätter mit einem dünnen Leim bear -
beitet, der ihnen Stärke und Dauerhaftigkeit verleiht, und dann
werden die so behandelten Seiten auf den Gesamtton der
Buchblätter abgestimmt. Zerrissene Blätter, beschädigte Rän -
der, Löcher können nur mit Zuhilfenahme neuen 'Papiers geheilt
werden. Da muß dann dafür gesorgt werden, daß das neue 1
Papier mit dem alten genau übereinstimmt, nicht nur in Form |
und Farbe, sondern auch im Wasserzeichen. Der Buchrestuu-
rator muß also eine ganze Sammlung alter Papiere besitzen,
Sind Buchstaben oder Teile von Illustrationen beschädigt, so
muß das Fehlende mit Tinte oder Feder nachgezogen werden.
Die Aufgabe des Restaurators besteht nicht darin, einem alten
Buch ein neues Ansehen zu geben, sondern es möglichst genau
in seiner Originalform zu erhalten und vor weiterem Verfalt
zu schützen,
BILDER.
(Ein unbekannter Dürer aufgelunden.) In eitler Privnt-
sa.mmlung im Haag wurde ein bisher unbekanntes Werk von
Dürer entdeckt. Es trägt das Monogramm des Meisters und
die Jahreszahl 1510. Die Holztafel ist 25X22 Zentimeter groß.
Die chemischen Untersuchungen der Mallechmk und der Far -
ben haben die Echtheit bestätigt.
(Piero di Cosimo’s „Waldbrand“.) Eines der interessan -
testen Werke von Piero di Cosimo: „Der Waldbrand“ ist
aus dem Besitze des Prinzen Paul von Jugoslawien in
den des As hmoiean -Museums der Universität Oxiord
übergegangen. Der Kaufpreis betrug 3030 Pfund.
NUMISMATIK
(Versteigerung einer großen Münzensammlung im Doro -
theum.) Nach einer Pause von mehr als 20 Jahren findet vom
6. (bis 8. November im Dorotheum in Wien die Ver -
steigerung einer hervorragenden Sammlung von Münzen und
Medaillen der Neuzeit aus hochadeligem Besitze statt,
Der erste Teil, der zunächst unter den 'Hammer kommt, um -
faßt Münzen der österreichischen Alpenländer, der deutschen
Bundesstaaten und der geistlichen Herren, mit vielen Selten -
heiten und ausgezeichneter Erhaltung, sowie die habsburgischen
Medaillen vor 1848. Miinzensamm er werden eingeladcn, schon
I jetzt ihre Anschriften wegen Zusendung des Kataloges bekannt-
| zugeben. Nähere Auskünfte werden vom Dorotheum bereii-
| willigst erteilt.
Seite 172
INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG
Nr. 19
PHILATELIE.
(Richard Wagner-Briefmarken in Deutschland.) Im Rah -
men des Winterhilfswerkes gilbt die Deutsche Reichspost am
1. November Wohlfahrtsmarken und eine Wohlfahrtspostkarte
aus, die dem Andenken Richard Wagners und seinen Wer -
ken gewidmet sind. Die Wohlfahrtspostkarte trägt als Wert -
stempel ein Brustbild Wagners und auf der linken Hälfte der
Anschriftseite ein Bild des Festspielhauses in Bayreuth. Die
neuen Briefmarken in den Werten von 3 bis 40 Reichspfennig
werden mit einem Zuschläge zugunsten der (Deutschen Nothilfe
verkauft. Sie bringen Darstellungen aus den Werken Wagners
und werden vom 1. November 1933 bis 30, Juni 1934 Fran -
katurgültigkeit haben.
VERSCHIEDENES
(Der Zeitungssammler Gibell f.) In Paris ist hochbetagt
Henri Gibell gestorben, ein iMamn, der als Sammler von
Erstnummern von Zeitungen und Zeitschriften bekannt war und
dafür ein Vermögen opferte. Gibell hat nicht nur neu erschei -
nende Zeitungen gesammelt, sondern auch die Nr. 1 von Zei -
tungen, die vor 50, 60, ja 100 Jahren gegründet wurden. Seine
Sammlung umfaßt nicht weniger als 2742 erste Nummern.
Pariser, Londoner, Belgrader, New Yorker Blätter sind darin
ebenso vertreten, wie Blätter der Schweiz, (Polens, Rußlands,
Chinas und Japans. Die größte Kuriosität der Sammlung aber
sind 16 Erstnummern alter aralbischer Zeitungen.
(Die ältesten Wochenblätter,) Nach langer Forschungs -
arbeit ist es Dr, Johannes Kleinpaul vom Leipziger Institut
für Zeitungswissenschaft endlich gelungen, zwei der ältesten
Wochenblätter,, die in Frankfurt am Main erschie -
nen sind, aufzufinden. !Es sind ein „Bericht“ und eine „Zeitung",
im Besitze des Preußischen Staatsarchivs in Stettin und in der
Bibliothek des dortigen Mariengymnasiums, der vormaligen
Marienstiftsbibliothek. Die Herausgeber der beiden Blätter, der
Postmeister Johann von den B i r g h d e n und der Buchdrucker
Egenolph E m m e 1, sind schon seit Anfang des vorigen Jahr -
hunderts bekannt. (Nach ihren Wochenzeitungen wurde seiher
fortwährend vergeblich gesucht. Von der „Zeitung" haben sich
Reste aus den Jahren 1616 und 1617 sowie die fast vollstän -
digen Jahrgänge 1619 und 1620, vom „Bericht“ der vollständige
Jahrgang 1618 und Reste aus den Jahren 1617 und 1620 erhalten.
VOM KUNSTMARKT.
(Aus dem Besitze Kaiser Franz Josefs.) Am 17. und
18. Oktober bringt Albert Kende in Wien im Rahmen sei -
ner 123. Kunstauktion Miniaturen, Aquarelle und Zeichnungen
aus dem Besitze des Kaisers Franz Josef. Es sind darunter
ausgezeichnete Arbeiten von Daffinger {(Gräfin Esterhazy),
Johann End er (Gräfin Nandine Karoly, Prinzessin 'Palffy,
geh. Komtesse Kaunitz), (Kriehuber (Gräfin Thun-iHohen-
stein, verehel. Gitsch-Thurnau), Passini, Eman. Peter (Porträt
des Marschalls Marmont), Augustin Ritt (Gräfin Esterhazy,
geh. Gräfin Hallwyl), Seybold (Graf Valentin Esterhazy als
Kind), Wiegand etc. Besonders bemerkenswert sind die
Aquarelle und Handzeichnungen, die Franz Josef selbst
als Jüngling ausgeführt hat. Die Auktion bringt zwei Alben,
die mit Arbeiten des Kaisers gefüllt sind, ferner einen Sam -
melband mit 47 Aquarellen und Lithographien etc,, die von der
Erzherzogin Hildegarde, der Fürstin Schwarzenberg,
Baron Zedlitz und anderen gemalt wurden. Im übrigen ent -
hält die Auktion Gemälde alter und neuer Meister (J. Ohr.
Brand, Jan Both, Darnaut, Gauermann, iMaffei, ,Neder, Ver-
boekhoven), Antiquitäten, Teppiche, Textilien, Perlensticke -
reien und eine kleine Bibliothek.
(104. Große Auktion im Dorotheum.) Die 104. Große
Auktion, mit der das 'Dorotheum in Wien die Reihe sei -
ner großen Herbstauktionen eröffnete, nahm einen sehr guten
Verlauf. Er erzielten u. a, (in Schilling):
31 Gardercjbekasten, Biedermeier 280
43 Speisezimmereinrichtung, iBirnenholz 1400
48 Kombiniertes silbernes Tee- und Kaffeeservice, 8348 g 700
56 iBesteckkassette für 6 Personen,, 2470 g 340
63 Glasservice 250
76 IHerrenzimmereinrichiung im Chippendale-Stil, Nußholz 2200
78 Stuck, St. Hubertus, 64:50 cm 500
82 Sekretär, Maria Theresia, Nußholz 600
86 Ohrenkanapee und 2 Fauteuils 450
91 Perserteppich, Saru'k, 315:210 cm 650
101 Tabernakel, Maria Theresia, Kirschholz 550
105 iSchlafzimmereinrichtung, Blumeneschenholz 14QQ
116 IPerserteppich,, Mahal, 435:325 cm 1000
1,22 iSalonkasten, Palisanderholz 300
127 Kommode im Stile Louis XV 280
132 iMah lknecht, Am Brunnen auf der Alm, 54:68 cm 350
194 Rudolf Hille, Alt-Wiener Kirchtag am Schottenfeld,
Aquarell 200
208 Chinesische Vasenlampe 2.20
211 Perserteppich,, Schiras, 210:175 cm 320
234 Kasten, zweitürig, Renaissance 350
236 Anatol-iFamilienteppich, Brussa, 308:98 cm 400
258 Schreibtisch im Stile Maria Theresias 320
277 Richard Kaiser, Birken am Bach, 200:150 cm . , . 300
286 6 Sessel im Renaissancestil, Buchenholz 280
344 2 persische Karamanievorhangteile 150
387 Speisezimmereinrichtung im Renaissancestil 800
389 Perserteppich, Täbris, 420:310 cm 1000
39,1 Leinentischtuch, 12 Servietten 190
396 Perserteppich, Mossul, 445:100 cm 260
403 Monogrammist (H, M„, Kleines Kind mit Hund,
104:174 cm 300
416 Perserteppich, Beschier, 450:165 cm 320
427 Moderne Schlafzimmereinrichtung, Mahagoni .... 250
452 ,Herrenzimmereinrichtung, Eichenholz 850
480 Anatolteppich, Sparta, 380:285 cm 380
539 Gardeirobekasten,, Biedermeier 210
763 Tete-ä-Tete aus Nymphenburger Porzellan 160
791 2 Bxonzefiguren, Gladiatoren, sig, R, F. Juch .... 180
825 Eduard Gleim, Seelandschaft, 27:36 cm 120
846 Caprera, Der Missionär Juan Baptiste Zappa,
110:95 cm lltf
(Kunsthandlung Dahlheim behördlich gesperrt.) Aus Ber -
lin wird gemeldet: Auf Anordnung des Polizeipräsidiums wurde
die bekannte Kunsthandlung von Artur Dahlheim wegen
Unzuverlässigkeit geschlossen und versiegelt.
AUKTIONEN.
17. und 18. Oktober. Wien. Albert Kende. Gemälde,
Aquarelle, Porträts und Miniaturen, Antiquitäten, Textilien,
Bücher etc,
18. bis 21, Oktober. Zürich, E. Luder-Edelmann.
25, Briefmarkenversteigerung,
19. und 20. Oktober. Aachen. Ant. Creutzer. Gemälde,
Mobilien, Kleinkunst.
20. und 21. Oktober. Berlin, J. A. S t a r g a r d t. Städte -
ansichten Deutschlands, Böhmens, Italiens und der Schweiz in
Originalen und Graphik der Goethe-Zeit, ferner Goethe-Lite -
ratur und Werke seiner Zeitgenossen.
24. Oktober, Berlin, Internationales Kunst - und
Auktionshaus. Gemälde, Möbel, Teppiche.
24. und 25. Oktober. Wien. Durch Auktionshaus für
Altertümer Glückselig. Nachlaßversteigerung der Woh -
nungseinrichtung des Herrn G. F„ IV., Technikerstraße 5,
2. Stiege, Mezzanin.
24, Oktober. Köln, Math. L e m p e r t z. Gemälde neu -
zeitlicher Meister,
24, Oktober. Berlin. J. A. Stargar dt. Antiquitäten,
Gemälde alter Meister.
24. bis 26. Oktober, Wien. Dorotheum. Wafiensamm-
lung aus der Gewehrgalerie Schloß Tetschen, Fürst Thun-
Hohenstein, ferner Waffen, Kostüme und Rüstungen.
26. bis 28, Oktober. Wien, Dorotheum, Große Auk -
tion, Erstklassige Möbel, Teppiche, Bilder,
30, Oktober, London, S o t h e b y & Co. Medaillen,
Plaketten.
2, bis 4, November. München, Hugo H e 1 b i n g. Samm -
lung M, von Neues, 2, Teil, Gemälde alter Meister, Texti -
lien und Plastiken von der Gotik bis zum Rokoko, altes
Kunstgewerbe, Möbel des 15. bis 18. Jahrhunderts.
6, bis 8. INovember. Wien, Dorotheum. Münzen und
Medaillen der Neuzeit.
6. und 7. November. München. Karl F a b e r, Bibliothek
Marcus Fugger, 2. Teil.
9,, 10., 11. und 13. November. Wien, Durch Doro -
theum. Einrichtungs- und Kunstgegenstände der Wohnung
L, Rathausstraße 13,
14. bis 16, November, Leipzig, C. G, B 0 e r n e r.
Kupferstiche des 15, bis 17. Jahrhunderts, Sammlung Fried -
rich August II, von Sachsen und anderer fürstlicher
Besitz.
27. und 28. Novemjber. Frankfurt a, M. Kunstbibliothek
Beit von Speyer, Inkunabeln, Manuskripte und Americana
aus dem Besitze eines norddeutschen Sammlers,
Gemälde
alter Meister
zu Raulen gesucht
Offerte mif Preisangabe erbeten unter
„Alte Meister“
an die Exped. der
„Internationalen Sammlerzeifung"
Wir suchen
Handschriften und Alte Drucke
mit Relation zu Skandinavien
und Island.
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Versteigerung der Double'tten der fürstlich
Thun-Hohenstein‘ischen Gewehr-Galerie
Schloß Tetschen
Rüstungen, Uniformen, Kostüme, Blank- und
Feuerwaffen, Geschütz- und Wagenmodelle
einer Wiener Privatsammlung.
Schaustellung: Donnerstag, dien 19., Freitag, den
20., Samstag, den 21. und Montag, dien 23. Ok -
tober 1933 von 10 bis 6 Uhr in den Kunstsälen,
1. Stock, Aufgang Hauptstiege (Lift)
Versteigerung: Dienstag, den 24„ Mittwoch,
den 25. und Donnerstag, den 26. Oktober 1933
ab 3 Uhr nachmittags im Maria-Theresien-Saal
1. Stock, Aufgang Hauptstiege (Lift)
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Eigentümer, Herausgeber. Verleger und verantwortlicher Redakteur: Norbert Ehrlich, Wien, IX., Porzellangasse Nr 48-
Druck dar Druck- und Verkfisanstalt „Melantriob" A. G-, Wien IX., Pramergasee Nr. 6.