Tnfernafionate Zentralblatt für Sammler, Liebhaber und Kunstfreunde Herausgeber: Norbert Ehrlich 25. Jahrgang Wien, 15. Februar 1933 Nr. 4 Jlus den österreichischen Schlössern des Crzherzogs Friedrich. Die Versteigerung von Kunstobjekten aus dem. Wiener Palais und den österreichischen Schlössern des Erzherzogs Friedrich, die die Kunstauktions häuser Alb. Kende und Gilhofer & Ransch- burginWien vom 8, bis 10. Februar in den Räu men des ehemaligen Wiener Schachklubs in der Schauflergasse durchführten, brachte Leben auf den Wiener Kunstmarkt. Was schon ziemlich lange nicht mehr der Fall war, man sah wieder einmal außer In teressenten aus den sogen, Nationalstaaten, die Wien trotz Devisensperre treu blieben und da so viel als möglich kaufen, Sammler und Kunsthändler aus dem Deutschen Reiche, aus Frankreich und Holland, die zwar nicht persönlich in die Auktion eingriffen, sich jedoch zahlreiche wertvolle Stücke sicherten. So geht unter anderem das kostbarste Stück der Ver steigerung, der große, antike Savonerie-Teppich, ein wahres Musealstück, nach Paris. Am ersten Tag der Auktion war kein Angebot auf das herrliche Stück,, am zweiten Tage aber erschien eine Pariser Dame, die durch einen Wiener Händler den Teppich um 16.000 Schilling erstand. Daß sich Wiener Kunstliebhaber in ganz unge wöhnlicher Weise zur Auktion drängten, w'ar bei der Einstellung der Wiener zu allem, was mit dem ehe maligen Kaiserhause zusammenhängt, selbstverständ lich. Dazu kam, daß sich eine kaum bald wieder kehrende Gelegenheit bot, reizende Möbel der Em pire- und Biedermeierzeit billig zu erwerben. Denn wenn auch die Ausrufspreise stark überboten wur den — in manchen Fällen sogar um ein Mehrfaches — die Kaufpreise erhoben sich meist doch nicht weit über die Schätzungen, die der Zeit gemäß niedrig ge halten waren. Man kaufte um 200 bis 300 S Möbel stücke, für die man noch vor wenigen Jahren das Doppelte und Dreifache zahlen mußte. Die Auktionsfirmen hatten denn auch die Ge nugtuung, daß bis auf einige wenige Stücke alles abgesetzt wurde. Das Erträgnis beläuft sich auf rund 2 0 0.0 0 0 Schilling, beziehungsweise mit dem 2Qprozentigen Aufgeld auf 2 4 0.000 Schilling. Angenehm fiel auf, daß das Museum der Stadt Wien auch diesmal, wie bei der kürzlich erfolgten Auflösung der ,,Wiener Werkstätte”, eine Anzahl von Stilmöbeln erstand, so eine Mahagoni-Garnitur aus der österreichischen Biedermeierzeit, einen Empire- Schreibtisch, einen Mahagonitisch aus der Zeit um 1830, einen sechskerzigen Luster aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts u. a. Nachstehend die erzielten Preise (in Schilling): Halle. 1 Zwei Tische, Mahagoni, Empirestil , 220 2 Stpiegel, Venedig, Mitte 18. J. Spiegelglas und Ver goldung 19. J 220 3 Ampel, facettiertes Glas. 19. J , . . . 80 4 Garnitur, Nachklänge von Louis-XVI.-Formen. Um 1820 2700 5 Spanischer Knüpfteppich. 450X230 1100 7 Tisch, Eiche. Rokokozeit 170 8 Sekretär, Holz. Holländisch, 18. J 260 9 Spiegel, Holländisch, 18. J 80 10 Aufsatzschrank, Nußholz 340 11 Luster, 24kerzig. 1. Dr. 19. J 700 12 Etagere, Holz. Empirezeit 220 13 Kleine Vitrine, Eichenholz. Rokokozeit 170 14 Musikalisches Kugelspiel, Holz. Mitte 18. J 38 15 Franz v. Pausinger, Kronprinz Rudolf wird auf seiner Orientreise von Beduien in einem Lager be grüßt. Kohle, 81:117 cm 150 16 Fores's Coaching recollections. Plate III. Pulling up to Un-skid: Paint. by C, C. Hendersön, engr. by J. Harris 75 Saal I. 17 Ein Paar Girandolen, zwölfkerzig. Um 1820 500 20 Seladon-Vase, Bronzefassung aus der Empirezeit . . 250 21 Vier vierflammige Appliken in Gestalt von Victorien. Empire ................... 700 22 Reicher Paravent. Um 1820 780 23 Tisch, Holz. Louis-Philippe . 480 24 Rechteckige Kommode, Um 1820 . . 1500 25 Kaminuhr, bez, Rouvifere ä Paris 2600 26 Zwei Girandolen. Französisch, Ende 18. J. 3200 27 Großer Empire-Luster für 28 Flammen. Beginn 19. J. 1100 29 Ein Paar Bronze-Girandolen, Ende 18, J'. ...... 880 30 Ein Paar Porzellan-Vasen. Petersburg, um 1830 . . . 900 31 Großer Empire-Glasluster für 36 Flammen. Beg. 19. J. 1500 32 Konsoluhr. Sign.: Lieutaud ä Paris 800 33 Zwei Kandelaber. Empirezeit 1200 34 Garnitur. Um 1800 4400 35 Zwei Tische, Holz. Beginn 19. J, . 520 36 Ein Paar dreiarmige Leuchter, Um 1800 460 37 Marmorbüste der Marie Antoinette 1500 38 4 Stühle 1600 39 Marmor-Standuhr: Signiert: Godecharle fec. 1791 . . 1600 40 Kommode, Mahagoni. Art der Arbeiten der berühmten Möbetkünistler des französischen Louis XVI 1750 41 Garnitur. Stil des frühen Rokoko ........ , . 3600 42 Zwei Seladon-Deckelvasen, 18. J 950 43 Vase, aus Amethystmatrix. Um 1810 1400 44 Kanapee und zwei Fauteuils, Holz. Rokokoetil. Gobe lin® nach Kartons um 1770 3500