Seite 54 INTERNATIONALE SAMMLER-ZEITUNG Nr. 5 Das Auktionsmaterial umfaßt des weiteren drei Miniaturen von Daffinger, die lokalgeschichtlich interessante Persönlichkeiten darstellen: den Ban kier Anton Schnapper und dessen Gattin Marie (Großeltern der Wiener Rothschilds! und den Erz herzog Franz Karl, den Vater des Kaisers Franz Josef. An wertvollen Bildern finden wir noch solche von Nicolas B er ehern (Felslandschaft mit auf Haustieren reitenden Bauern], Wenzel Brozik Fig. 2. Georg Decker, Selbstbildnis. (Bauerngarten mit roten Blumen vor einem Häus chen), Alexandre Calame (Gebirgslandschaft), Marten van Cleve (Maria mit dem Jesukindlein), Benjamin Cuyp (Befreiung Petri), Eduard Adorjan Dussek (Csardas), Fr. Gauermann (Erntende Bauern auf einem Felde), Johann Ham za (Junge italienische Kellnerin vor dem efeuumsponnenen Fenster einer Osteria), Matheus van H e 1 1 e m o n t (Hexenküche mit Bacchanale), Eugen Jettei (Wiese mit grasenden Kühen), Max Lieber- mann (Kopie nach Frans Hals), Frans Mieris (Kinder mit Früehtekorb an einem Fenster spielen mit Katze),’ Josse de Momper (Gebirgslandschaft an einem Flusse), C. Pram-Henningsen (Obst verkäuferin auf einem Markte), Gustav Ranzoni (Bauer führt einen von Ochsen gezogenen Pflugschar über ein Feld), Rudolf R i b a r z (Straße in Cayeux, Bauernkarre und Kinder als Staffage), Ro ver bürg h (Kirmes in einem vlämischen Dorfe), Pieter Cornelisz van Slingelandt (Junge Mutter mit Kind auf dem Schoße), Michael S w e r t s (Gutsbe sitzerpaar inmitten von Bauern) etc. Neben Bildern bringt die Versteigerung wert volle Möbel im Stile des Empire und der Renaissance, A.ltwiener Silber, Holz-skulpturen, Porzellane der alten Manufakturen von Wien und Meißen, Bronzen (darunter die Reiterstatuetten des Erzherzogs Karl, des Prinzen Eugen von Savoven und des Fürsten Schwarzenberg, nach den Monumenten in Wien von der Wiener k. k. Erzgießerei gegossen), Teppiche etc. Numismatischer Situationsbericht. In den Jahren 1926 und 1927 lagen die Preise für Münzen der verschiedenen europäischen Länder wesentlich über den Preisen der Vorkriegszeit. Seit diesen Jahren aber bewegen sie sich dauernd ab wärts, wenn auch nicht gleichmäßig für alle von den Sammlern bevorzugten Gebiete. Goldmünzen der deutschen Hoheitsgebiete stehen im Augenblick 20 v. H. über den Vorkriegs preisen. Silbermünzen derselben Art dagegen sind überall zu Vorkriegspreisen erhältlich; soweit es sich um Seltenheiten handelt, stehen sie sogar erheblich unter den Preisen der Vorkriegszeit. Sogenannte Schwalbach-- Münzen aus den deutschen Ländern in der Zeit von 1815 bis 1870 sind heute kaum verkäuflich; viele von ihnen finden nicht einmal für den Nennwert einen Käufer. Besser dagegen liegen die Preise für m.ittelalterliche Münzen. Seltenheiten, z, B. gute Brakteaten, ein seitig geprägte Blattmünzen, werden sogar wesent lich höher bezahlt. Eine Ausnahme bilden die alten Münzen der Nachfolgestaaten der österreichisch- ungarischen Monarchie; das dort erwachte nationale' Interesse hat die Zahl der Sammler bedeutend ver mehrt, und eifrige Sammeltätigkeit ließ die Preise für diese Stücke bedeutend Ansteigen. Am besten im Preise gehalten hat sich der Markt der antiken Münzen, weil sich auf ihn nach wie vor das allgemeine internationale Inter esse richtet. Römische Bronzemünzen und Denare bringen in schlechter und mittlerer Qualität Vor kriegspreise; gute Stücke werden dagegen heute höher bezahlt. Römische Goldmünzen sind auch heute noch sehr gesucht. Gewöhnliche Stücke unter ihnen werden auch heute noch höher als vor dem Kriege bezahlt; die Preissteigerung für gute Stücke ist geringer. Teurer als vor dem Kriege sind auch griechische Münzen in mittlerer Qualität; Spitzen stücke sind freilich zum Teile wesentlich billiger. Für Sondergebiete, wie Münzen aus der Völker wanderung und sogenannte Barbaren, ist das vor einigen Jahren noch so lebhafte Interesse fast voll kommen erloschen.